Buch von Baruch

Baruch - Kapitel 1

1 Dies sind die Reden, welche Baruch, der Sohn Nerias, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Zedekias, des Sohnes Hasadjas, des Sohnes Hilkias, in ein Buch geschrieben hat zu Babel, (Jeremia 32.12) (Jeremia 51.59)
2 im fünften Jahr, am siebenten Tage des Monats, zur Zeit, da die Chaldäer Jerusalem gewonnen und mit Feuer verbrannt hatten.
3 Und Baruch las dies Buch vor Jechonja, dem Sohn Jojakims, dem König Juda's, und vor den Ohren alles Volks, das dazukam, (2. Könige 24.6) (2. Könige 24.12) (2. Könige 24.15)
4 und vor den Ohren der Fürsten und der Söhne der Könige und vor den Ältesten und vor allem Volk, klein und groß, das da wohnte zu Babel am Wasser Sud.
5 Und sie weinten, fasteten und beteten mit Ernst vor dem Herrn
6 und legten zuhauf, was ein jeglicher vermochte;
7 und sandten es hin gen Jerusalem zu Jojakim, dem Sohn Hilkias, des Sohnes Sallums, dem Priester, und zu den andern Priestern und zu allem Volk, das mit ihm war zu Jerusalem, (1. Chronik 5.39)
8 als Baruch die Gefäße des Hauses des Herrn empfing, die aus dem Tempel weggenommen waren, daß sie wieder ins Land Juda gebracht würden, am zehnten Tage des Monats Sivan; nämlich die silbernen Gefäße, welche hatte machen lassen Zedekia, der Sohn Josias, der König Juda's, (2. Könige 24.17)
9 da Nebukadnezar, der König zu Babel, weggeführt hatte den Jechonja und die Fürsten und die Gefangenen und die Gewaltigen und das Landvolk von Jerusalem, und hatte sie gebracht gen Babel.
10 Und sie schrieben ihnen also: Siehe, wir senden euch Geld; dafür kaufet Brandopfer und Sündopfer, Weihrauch und Speisopfer, und opfert es auf dem Altar des Herrn, unsers Gottes.
11 Und bittet für das Leben Nebukadnezars, des Königs zu Babel und für das Leben Belsazers, seines Sohnes, daß ihre Tage auf Erden seien, solange die Tage des Himmels währen. (Jeremia 29.7) (Daniel 5.1)
12 So wird der Herr uns genug und gute Tage schaffen, und wir werden leben unter dem Schatten Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und unter dem Schatten Belsazers, seines Sohnes, und ihnen dienen lange Zeit, und Gnade vor ihnen finden.
13 Auch bittet für uns zu dem Herrn, unserm Gott; denn wir haben uns versündigt an dem Herrn, unserm Gott, und sein Grimm und Zorn ist von uns nicht gewandt bis auf den heutigen Tag.
14 Und leset dies Buch; denn wir haben es darum zu euch gesandt, daß ihr's lesen sollt im Hause des Herrn an den Feiertagen und Jahrfesten.
15 Und sprechet: Der Herr, unser Gott, ist gerecht, aber wir tragen billig unsre Schande, wie es denn jetzt geht denen von Juda und denen von Jerusalem (Baruch 2.6) (Daniel 9.4)
16 und unsern Königen und unsern Fürsten und unsern Priestern und unsern Propheten
17 um deswillen, daß wir vor dem Herrn gesündigt und ihm nicht geglaubt haben,
18 und nicht gehorcht haben der Stimme des Herrn, unsers Gottes, daß wir gewandelt hätten nach seinen Gebeten, die er uns gegeben hat.
19 Ja, von der Zeit an, da der Herr unsre Väter aus Ägyptenland geführt hat, bis auf diesen heutigen Tag sind wir dem Herrn, unserm Gott, ungehorsam gewesen, und haben verachtet, seiner Stimme zu gehorchen.
20 Darum ist nun über uns gekommen die Strafe und der Fluch, den der Herr verkündigt hat durch Mose, seinen Knecht, da der Herr unsre Väter aus Ägyptenland führte, daß er uns ein Land gäbe, darin Milch und Honig fließt. (5. Mose 28.15) (5. Mose 28.64)
21 Und wir gehorchten nicht der Stimme des Herrn, unsers Gottes, wie uns die Propheten sagten, die er zu uns sandte;
22 sondern ein jeglicher ging nach seines bösen Herzens Gedünken, und wir dienten fremden Göttern, und taten Böses vor dem Herrn, unserm Gott. (Jesaja 65.2) (Jeremia 7.24)

Baruch - Kapitel 2

1 Und der Herr hat sein Wort gehalten, das er geredet hat zu uns und unsern Richtern, Königen und Fürsten, die Israel regieren sollten, und zu denen von Israel und Juda;
2 und hat solche große Strafe über uns gehen lassen, desgleichen unter dem ganzen Himmel nicht geschehen ist, wie über Jerusalem gegangen ist; gleichwie geschrieben steht im Gesetz Mose's, (5. Mose 28.53)
3 daß ein Mensch seines Sohnes und seiner Tochter Fleisch fressen soll.
4 Und er gab sie dahin zu Knechten in alle Königreiche, die umher liegen zur Schmach und zum Fluch unter alle Völker, die um uns sind, unter welche sie der Herr zerstreut hat.
5 Und sie werden immer unterdrückt, und können nicht wieder aufkommen; denn wir haben uns versündigt an dem Herrn, unserm Gott, indem wir seiner Stimme nicht gehorcht haben.
6 Der Herr, unser Gott, ist gerecht; wir aber und unsre Väter tragen billig unsre Schande, wie es denn jetzt geht. (Baruch 1.15)
7 Alles Unglück, das der Herr wider uns geredet hat, ist über uns gekommen.
8 Und wir haben nicht gefleht zum Herrn, daß sich ein jeglicher gekehrt hätte von den Gedanken seines bösen Herzens.
9 Und der Herr hat gewacht über uns zum Unglück, das er über uns hat gehen lassen. Denn der Herr ist gerecht in allen seinen Werken, die er uns hat geboten;
10 wir aber gehorchten nicht seiner Stimme, daß wir gewandelt hätten nach den Geboten des Herrn, die er uns gegeben hat.
11 Und nun, Herr, Israels Gott, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand, mit großer Macht und hoher Gewalt, durch Zeichen und Wunder, und hast dir einen Namen gemacht, wie er jetzt ist;
12 wir haben ja gesündigt, und sind leider gottlos gewesen, und haben getan wider alle deine Gebote.
13 Ach, Herr, unser Gott, laß ab von deinem Grimm über uns; denn wir sind sehr gering geworden unter den Heiden, dahin du uns zerstreut hast. (Psalm 123.3)
14 Erhöre, Herr, unser Gebet und unser Flehen, und hilf uns um deinetwillen; und laß uns Gnade finden bei denen, die uns weggeführt haben,
15 auf daß alle Welt erkenne, daß du, Herr, unser Gott bist; denn Israel und sein Same ist ja nach dir genannt.
16 Siehe, Herr, von deinem heiligen Hause, und gedenke doch an uns; neige, Herr, dein Ohr, und höre doch;
17 tu auf, Herr, deine Augen, und siehe doch! Denn die Toten, deren Geist aus ihrem Leibe gefahren ist, rühmen nicht die Herrlichkeit und Gerechtigkeit des Herrn, (Psalm 6.6)
18 sondern eine Seele, die sehr betrübt ist, und gebückt und voll Jammers einhergeht, und ihre Augen schier ausgeweint hat, und hungrig ist, die rühmt, Herr, deine Herrlichkeit und Gerechtigkeit. (Psalm 74.21)
19 Und nun, Herr, unser Gott, wir liegen vor dir mit unserm Gebet, nicht um der Gerechtigkeit willen unsrer Väter und unsrer Könige,
20 sondern um deiner Barmherzigkeit willen
21 So spricht der Herr: "Neiget eure Schultern, und ergebet euch dem König zu Babel, so werdet ihr in dem Lande bleiben, welches ich euren Vätern gegeben habe; (Jeremia 27.12) (Jeremia 38.2)
22 Wo ihr aber der Stimme des Herrn nicht gehorchen werdet, euch zu ergeben dem König zu Babel,
23 So will ich in den Städten Juda's und von Jerusalem wegnehmen das Geschrei der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und der Braut; und das ganze Land soll wüst stehen, und niemand darin wohnen." (Jeremia 7.34) (Jeremia 16.9)
24 Wir aber gehorchten nicht deiner Stimme, daß wir uns ergeben hätten dem König zu Babel. Darum hast du dein Wort gehalten, das du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte, daß man die Gebeine unsrer Könige und die Gebeine unsrer Väter aus ihren Gräbern geworfen hat, und zerstreut, (Jeremia 8.1-2)
25 daß sie am Tage an der Sonne und des Nachts im Tau gelegen haben; und sie sind sehr jämmerlich umgekommen durch Hunger, Schwert und Pestilenz.
26 Und um der Missetat willen des Hauses Israel und des Hauses Juda hast du dein Haus, darin man deinen Namen angerufen hat, so zerstören lassen, wie es jetzt steht.
27 Und du, Herr, unser Gott, hast ganz gnädig und nach aller deiner großen Barmherzigkeit mit uns gehandelt,
28 wie du durch Mose, deinen Knecht, geredet hast am Tage, da du ihm gebotest, zu schreiben dein Gesetz vor den Kindern Israel und sprachst: (5. Mose 4.25)
29 Wo ihr meiner Stimme nicht gehorchen werdet, so soll gewiß dieser Haufe, des eine große Menge ist, ganz gering werden unter den Heiden, dahin ich sie zerstreuen will.
30 Denn ich weiß doch wohl, daß sie mir nicht gehorchen werden; denn es ist ein halsstarriges Volk. Sie werden sich aber wieder bekehren in dem Lande, darin sie gefangen sind, (5. Mose 31.27) (5. Mose 30.1-2)
31 und werden erkennen, daß ich, der Herr, ihr Gott bin. Und ich will ihnen ein verständiges Herz geben und Ohren, die da hören. (5. Mose 29.3) (5. Mose 30.6)
32 Dann werden sie mich preisen im Lande, darin sie gefangen sind, und werden an meinen Namen gedenken,
33 und sich von ihrem harten Nacken und von ihren Sünden kehren. Denn sie werden daran gedenken, wie es ihren Vätern gegangen ist, welche vor dem Herrn sündigten.
34 Und ich will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, geschworen habe, und sie sollen darin herrschen, und ich will sie mehren, und nicht mindern.
35 Und will einen ewigen Bund mit ihnen aufrichten, daß ich ihr Gott will sein, und sie mein Volk; und will mein Volk Israel nicht mehr treiben aus dem Lande, das ich ihnen gegeben habe. (3. Mose 26.42-45)

Baruch - Kapitel 3

1 Allmächtiger Herr, du Gott Israels, in dieser großen Angst und Not schreie ich zu dir:
2 Höre, und sei gnädig, Herr; denn wir haben wider dich gesündigt!
3 Du regierst für und für; wir aber vergehen immerdar.
4 Allmächtiger Herr, du Gott Israels, höre nun das Gebet Israels, die dem Tod im Rachen stecken, und das Gebet der Kinder, die sich an dir versündigt, und der Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht gehorcht haben; darum ist auch die Strafe stets hinter uns her gewesen.
5 Gedenke nicht der Missetaten unsrer Väter, sondern gedenke jetzt an deine Hand und an deinen Namen.
6 Denn du bist ja, Herr, unser Gott; so wollen wir, Herr, dich loben.
7 Denn darum hast du deine Furcht in unser Herz gegeben, daß wir deinen Namen anrufen, und dich in unsrer Gefangenschaft loben sollen. Denn alle Missetat unsrer Väter, die vor dir gesündigt haben, geht zu Herzen uns,
8 die wir jetzt sind in unsrer Gefangenschaft, dahin du uns verstoßen hast zur Schmach, zum Fluch und Greuel um aller Missetat willen unsrer Väter, die von dem Herrn, ihrem Gott, abgewichen sind.
9 Höre, Israel, die Gebote des Lebens, merket fleißig darauf, daß ihr Klugheit lernet.
10 Wie kommt es, Israel, daß du in der Heiden Land verschmachtest,
11 daß du in einem fremden Lande bist, daß du dich verunreinigst unter den Toten, daß du unter die gerechnet bist, die in die Hölle fahren? (Psalm 143.7)
12 Das ist die Ursache: daß du den Brunnen der Weisheit verlassen hast. (Sirach 1.5)
13 Wärest du auf Gottes Wegen geblieben, du hättest wohl immerdar im Frieden gewohnt.
14 So lerne nun rechte Weisheit, auf daß du erfahrest, wer es sei, der langes Leben, Güter, Freude und Frieden gibt.
15 Wer weiß, wo sie wohnt? Wer ist in ihr Kämmerlein gekommen?
16 Wo sind die Fürsten der Heiden, und die, so über das Wild auf Erden herrschten,
17 die da spielten mit den Vögeln des Himmels, die Silber und Gold sammelten, darauf die Menschen ihr Vertrauen setzen, und können sein nimmer satt werden?
18 (Denn sie erwerben Geld, und sind geflissen darauf, und ist doch alles vergeblich.)
19 Sie sind vertilgt, und zu den Toten gefahren, und andere sind an ihre Statt gekommen.
20 Die Nachkommen sahen zwar wohl das Licht, und wohnten auf dem Erdboden, und trafen doch den Weg nicht, da man die Weisheit findet;
21 denn sie verachteten sie; dazu sind ihre Kinder auch irregegangen.
22 In Kanaan hört man nichts von ihr, zu Theman sieht man sie nicht.
23 Die Kinder Hagars forschen der irdischen Weisheit zwar wohl nach, desgleichen die Kaufleute von Merran und die zu Theman, die sich klug dünken; aber sie treffen doch den Weg nicht, da man die Weisheit findet.
24 O Israel, wie herrlich ist das Haus Gottes! Wie weit und groß ist die Stätte, die er besitzt!
25 Sie hat kein Ende, und ist unermeßlich hoch.
26 Da waren vorzeiten Riesen, große, berühmte Leute und gute Krieger,
27 die hat der Herr nicht erwählt, noch ihnen den Weg der Erkenntnis offenbart.
28 Und weil sie die Weisheit nicht hatten, sind sie untergegangen in ihrer Torheit.
29 Wer ist gen Himmel gefahren, und hat sie geholt, und aus den Wolken herabgebracht? (5. Mose 30.12-13)
30 Wer ist über Meer geschifft, und hat sie gefunden, und um köstlich Gold hergebracht?
31 Es ist niemand, der den Weg wisse, da man die Weisheit findet.
32 Der aber alle Dinge weiß, kennt sie, und hat sie durch seinen Verstand gefunden; der den Erdboden bereitet hat auf ewige Zeit, und ihn erfüllt mit allerlei Tieren;
33 der das Licht läßt aufgehen, und wenn er es wieder ruft, muß es ihm gehorchen.
34 Die Sterne leuchten in ihrer Ordnung mit Freuden, und wenn er sie hervorruft, antworten Sie:
35 "Hier sind wir!" und leuchten mit Freuden um deswillen, der sie geschaffen hat.
36 Das ist unser Gott, und keiner ist ihm zu vergleichen.
37 Der hat die Weisheit gefunden, und hat sie gegeben Jakob, seinem Diener, und Israel, seinem Geliebten.
38 Danach ist sie erschienen auf Erden, und hat bei den Leuten gewohnt.

Baruch - Kapitel 4

1 Diese Weisheit ist das Buch von den Geboten Gottes und das Gesetz, das ewig ist. Alle, die fest an ihr halten, werden leben; die sie aber verlassen, werden sterben. (Sirach 24.32-33)
2 Kehre dich wieder zu ihr, Jakob, und nimm sie an; wandle solchem Licht nach, das dir vorleuchtet.
3 Übergib nicht deine Ehre einem andern und deinen Schatz einem fremden Volk.
4 O, selig sind wir, Israel! denn Gott hat uns seinen Willen offenbart. (Psalm 147.19-20)
5 Sei getrost, mein Volk, die ihr übriggeblieben seid, daß Israels noch gedacht werde!
6 Ihr seid verkauft den Heiden, nicht zum Verderben; darum aber, daß ihr Gott erzürnt habt, seid ihr euren Feinden übergeben.
7 Denn ihr habt den, der euch erschaffen hat, entrüstet, indem ihr nicht Gott, sondern den Teufeln geopfert habt. (5. Mose 32.15-18)
8 Ihr habt vergessen des ewigen Gottes, der euch geschaffen hat, und Jerusalem, die euch hat auferzogen, habt ihr betrübt.
9 Denn sie hat gesehen den Zorn Gottes, der über euch kam, und gesagt: Höret zu, ihr Nachbarinnen Zions! Gott hat mir großes Leid zugeschickt:
10 denn ich habe gesehen das Gefängnis meiner Söhne und Töchter, welches der Ewige über sie gebracht hat.
11 Ich habe sie mit Freuden auferzogen; mit Weinen aber und Herzeleid habe ich sie sehen wegführen.
12 Niemand freue sich über mich, daß ich eine Witwe und von vielen verlassen bin; ich bin zur Wüste gemacht um der Sünden willen meiner Kinder. (Klagelieder 1.1) (Klagelieder 1.7)
13 Denn sie sind vom Gesetz Gottes abgewichen, und haben nicht erkannt seine Rechte; sie haben nicht gelebt nach Gottes Befehl, und nicht gewandelt auf den Pfaden der Zucht in seiner Gerechtigkeit.
14 Kommt her, ihr Nachbarinnen Zions, und gedenket des Gefängnisses meiner Söhne und Töchter, das der Ewige über sie gebracht hat.
15 Denn er hat über sie gebracht ein Volk von ferne, ein freches Volk und ein Volk unbekannter Sprache, (5. Mose 28.49-50)
16 die sich nicht scheuen vor den Alten, noch sich der Kinder erbarmen; dieselben haben weggeführt die lieben Söhne der Witwe, und die Einsame ihrer Töchter beraubt.
17 Aber wie kann ich euch helfen?
18 Denn der über euch gebracht hat dies Unglück, wird euch von eurer Feinde Hand erretten.
19 Ziehet hin, ihr lieben Kinder, ziehet hin! Ich aber bin verlassen und einsam.
20 Ich habe mein Freudenkleid ausgezogen, und das Trauerkleid angezogen; ich will schreien zu dem Ewigen für und für.
21 Seid getrost, Kinder! Schreiet zu Gott, so wird er euch erlösen von der Gewalt und Hand der Feinde;
22 denn ich hoffe schon, daß der Ewige euch helfen wird; und ich werde Freude haben von dem Heiligen um der Barmherzigkeit willen, die euch schnell widerfahren wird von unserm ewigen Heiland.
23 Ich habe euch ziehen lassen mit Trauern und Weinen; Gott aber wird euch mir wiedergeben mit Wonne und Freude ewiglich.
24 Und gleichwie die Nachbarinnen Zions nun gesehen haben euer Gefängnis, also werden sie auch bald sehen die Hilfe von eurem Gott, die über euch kommen wird mit großer Herrlichkeit und Glanz des Ewigen.
25 Ihr Kinder, leidet geduldig den Zorn, der von Gott über euch kommt. Denn dein Feind hat dich verfolgt; und du wirst sehen in kurzem sein Verderben, und auf ihre Hälse wirst du treten.
26 Meine zarten Kinder mußten gehen auf rauhem Wege; sie sind weggeführt wie eine Herde, von den Feinden geraubt.
27 Seid getrost, ihr Kinder, und schreiet zu Gott! denn der euch hat wegführen lassen, wird euer nicht vergessen.
28 Denn wie ihr euch geflissen habt, von Gott abzuweichen, also bekehret euch nun, und fleißiget euch zehnmal mehr, den Herrn zu suchen. (5. Mose 4.29)
29 Denn der über euch diese Strafe hat lassen gehen, der wird euch helfen und ewiglich erfreuen.
30 Jerusalem, sei getrost! denn der wird dich trösten, nach dem du genannt bist.
31 Unselig müssen sein, die dir Leid getan, und über deinen Fall sich gefreut haben. (Psalm 137.7)
32 Unselig müssen sein die Städte, welchen deine Kinder gedient haben, und unselig müsse sein, die deine Kinder gefangen hält.
33 Denn wie sie über deinen Fall gejauchzt, und über dein Verderben sich gefreut hat, also soll sie betrübt sein, wenn sie verwüstet wird.
34 Und ich will wegnehmen ihres Volkes Menge, darauf sie trotzt, und ihren Ruhm in Klage verwandeln.
35 Denn ein Feuer wird über sie kommen von dem Ewigen viele Tage lang, und Teufel werden ihre Wohnung in ihr haben lange Zeit. (Jesaja 34.14)
36 Siehe umher, Jerusalem, gegen Morgen, und schaue den Trost, der dir von Gott kommt!
37 Siehe, deine Kinder, die weggeführt sind, kommen! ja, sie kommen versammelt vom Morgen und vom Abend, durch das Wort des Heiligen, und rühmen Gottes Ehre. (Jesaja 49.12) (Jesaja 60.4)

Baruch - Kapitel 5
1 Zieh aus, Jerusalem, dein Trauerkleid, und zieh an den herrlichen Schmuck von Gott ewiglich!
2 Zieh an den Rock der Gerechtigkeit Gottes, und setze die Krone der Herrlichkeit des Ewigen auf dein Haupt! (Jesaja 61.10)
3 Gott wird deine Herrlichkeit unter dem ganzen Himmel offenbaren;
4 denn dein Name wird von Gott genannt werden ewiglich: "Friede der Gerechtigkeit, Preis der Gottseligkeit."
5 Mache dich auf, Jerusalem, und tritt auf die Höhe, und siehe umher gegen Morgen, und schaue deine Kinder, die vom Abend und vom Morgen versammelt sind durch das Wort des Heiligen, und sich freuen, daß Gott wieder ihrer gedacht hat. (Jesaja 49.18) (Jesaja 60.4)
6 Sie sind zu Fuß von dir durch die Feinde weggeführt; Gott aber bringt sie zu dir, getragen mit Ehren, als Kinder des Reichs. (Jesaja 49.22) (Matthäus 8.12)
7 Denn Gott will alle hohen Berge und die Hügel, so dastehen für und für, erniedrigen, und die Täler füllen, auf daß das Land eben werde, und Israel sicher wandere durch Gottes Herrlichkeit.
8 Die Wälder aber und alle wohlriechenden Bäume werden Israel aus Gottes Befehl Schatten geben.
9 Denn Gott wird Israel wiederbringen mit Freuden durch das Licht seiner Herrlichkeit, mit Barmherzigkeit und seiner Gerechtigkeit.

Baruch - Kapitel 6


1 Dies ist die Abschrift des Briefes, den Jeremia gesandt hat an die, so gefangen sollten weggeführt werden gen Babel von dem König zu Babel, darin er ihnen solches verkündigte, wie ihm Gott befohlen hatte.
2 Um eurer Sünden willen, die ihr getan habt wider Gott, werdet ihr gen Babel gefangen weggeführt werden von Nebukadnezar, dem König zu Babel,
3 Und ihr werdet zu Babel bleiben müssen viele Jahre und eine lange Zeit bis zum siebenten Geschlecht; danach will ich euch von da wieder herausführen mit Frieden. (Jeremia 29.10)
4 Unterdes aber werdet ihr sehen zu Babel, daß man auf den Achseln tragen wird die silbernen, goldenen und hölzernen Götzen, vor welchen sich die Heiden fürchten. (Psalm 115.4)
5 Darum sehet euch vor, daß ihr ihnen solches nicht nachtut, und den Heiden nicht gleich werdet.
6 Und wenn ihr sehet das Volk, das vor und nach geht, die Götzen anbeten, so sprecht in eurem Herzen: Herr, dich soll man anbeten!
7 Denn mein Engel soll bei euch sein, und ich will eure Seelen rächen.
8 Ihre Zunge ist vom Werkmeister fein gemacht, und sie sind mit Gold und Silber geziert; aber es sind Werke der Lüge, und können nicht reden.
9 Sie schmücken sie mit Gold wie eine Metze leichtfertige Weibsperson zum Tanz, und setzen ihnen Kronen auf.
10 Es geschieht aber auch, daß die Pfaffen Götzenpriester > das Gold und Silber von den Götzen stehlen, und es umbringen mit den Huren im Hurenhaus.
11 Und sie schmücken die silbernen, goldenen und hölzernen Götzen mit Kleidern, als wären's Menschen.
12 Sie können sich aber nicht verwahren vor Rost und Motten.
13 Und wenn man ihnen ein Purpurkleid anzieht, so muß man ihnen den Staub abwischen, der dick auf ihnen liegt.
14 Und er trägt ein Zepter in der Hand wie ein König; und kann doch niemand strafen, der ihm Leid tut.
15 Er hat auch ein Schwert und eine Axt in der Hand; er kann sich aber des Kriegsvolks und der Räuber nicht erwehren. Daran sieht man wohl, daß sie nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht! (Baruch 6.23) (Baruch 6.29) (Baruch 6.50) (Baruch 6.52) (Baruch 6.65)
16 Gleichwie ein Gefäß, das ein Mensch braucht, wenn es zerbrochen wird, unnütz ist, ebenso sind ihre Götzen.
17 Wenn man sie in ihre Häuslein setzt, werden sie voll Staub von den Füßen derer, die hineingehen.
18 Die Priester verwahren der Götzen Tempel mit Türen, Schlössern und Riegeln, daß sie von den Räubern nicht gestohlen werden; eben als wenn man einen gefangen legt und verwahrt, der sich am König vergriffen hat, und zum Tode verurteilt ist.
19 Sie zünden ihnen Lampen an, und deren viel mehr, denn sie für sich selbst anzünden; und sie sehen doch nichts.
20 Sie sind wie die Balken im Hause, und die Würmer, so auf der Erde kriechen, fressen ihr Herz und ihre Kleider; und sie fühlen's doch nicht.
21 In ihrem Angesicht sind sie schwarz vom Rauch im Hause.
22 Und die Nachteulen, Schwalben und andere Vögel setzen sich auf ihre Leiber und auf ihre Köpfe, desgleichen auch die Katzen.
23 Daran könnt ihr ja merken, daß es nicht Götter sind, darum fürchtet sie nicht! (Baruch 6.15)
24 Das Gold, das man um sie hängt, sie damit zu schmücken, gleißt nicht, wenn man den Rost nicht abwischt. Da man sie gegossen hat, fühlten sie es nicht.
25 Aus allerlei, das köstlich ist, hat man sie gemacht, und ist doch kein Leben darin. (Jesaja 46.6)
26 Weil sie nicht gehen können, muß man sie auf den Achseln tragen, daran die Leute sehen können, daß es schändliche Götter seien. (Jesaja 46.7)
27 Es müssen sich auch ihrer schämen, die sie ehren, darum daß sie weder von sich selber können aufstehen, so sie auf die Erde fallen, noch sich regen, so man sie aufgerichtet hinsetzt, noch sich aufrichten, so man sie anlehnt. Und wie man den Toten Gaben vorsetzt, also setzt man ihnen auch vor. (Psalm 97.7) (Jesaja 42.17)
28 Was ihnen aber geopfert wird, das bringen ihre Priester um: desgleichen auch ihre Weiber salzen davon ein, und geben weder dem Armen noch dem Kranken etwas davon.
29 Unreine Weiber und Sechswöchnerinnen rühren ihre Opfer an. Daran könnt ihr ja merken, daß es nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht! (Baruch 6.15)
30 Denn woher sollen sie Götter heißen? Denn die Weiber pflegen der silbernen, goldenen und hölzernen Götzen.
31 Und die Priester sitzen in ihren Tempeln mit weiten Chorröcken, scheren den Bart ab, und tragen Platten, sitzen da mit bloßen Köpfen,
32 heulen und schreien vor ihren Götzen, wie man pflegt an der Toten Begängnissen.
33 Die Pfaffen stehlen ihnen ihre Kleider, und kleiden ihre Weiber und Kinder davon.
34 Man tue ihnen Böses oder Gutes, so können sie es doch nicht vergelten. Sie vermögen weder einen König einzusetzen noch abzusetzen.
35 Sie können weder Geld noch Gut geben. Gelobt ihnen jemand etwas, und hält es nicht, so fordern sie es nicht.
36 Sie können einen Menschen vom Tode nicht erretten, noch einem Schwächern helfen wider den Starken;
37 Sie können keinen Blinden sehend machen, sie können einem Menschen in der Not nicht helfen; (5. Mose 32.37-38)
38 Sie erbarmen sich der Witwen nicht, und helfen den Waisen nicht.
39 Denn sie sind hölzern, mit Gold und Silber geziert, den Steinen gleich, die man aus dem Berg haut. Darum müssen, die sie ehren, zu Schanden werden. (Baruch 6.27)
40 Wie soll man sie denn für Götter halten, oder so heißen, da doch auch die Chaldäer nicht groß von ihnen halten?
41 Wenn sie einen Stummen sehen, der nicht reden kann, bringen sie den Bel herbei und sagen, der Stumme solle ihn anrufen, gleich als verstünde er's.
42 Und wiewohl sie wissen, daß kein Leben in ihnen ist, doch laufen sie ihnen nach.
43 Die Weiber aber sitzen an den Wegen, mit Stricken umgürtet, und bringen Obst zum Opfer.
44 Und wenn jemand vorübergeht, und eine von ihnen hinwegnimmt, und bei ihr schläft, rühmt sie sich wider die andere, daß jene nicht sei wert gewesen wie sie, daß ihr der Gurt aufgelöst würde.
45 Alles, was durch sie geschieht, ist eitel Trügerei. Wie soll man sie denn für Götter halten, oder so heißen? (Baruch 6.40)
46 Von Werkmeistern und Goldschmieden sind sie gemacht, und was die Werkmeister wollen, muß daraus werden und nichts anderes.
47 Und die, so sie gemacht haben, können nicht lange leben. Wie sollten denn das Götter sein, die von ihnen gemacht sind?
48 Darum geben sie den Nachkommen nur Ärgernis und Ursache zur schändlichen Abgötterei.
49 Denn wenn Krieg oder sonst ein Unglück über sie kommt, ratschlagen die Pfaffen untereinander, wo sie sich zugleich mit den Götzen verbergen wollen.
50 Darum kann man wohl merken, daß es keine Götter sind, weil sie sich selber weder vor Krieg, noch anderm Unglück schützen können. (Baruch 6.15)
51 Denn es sind doch nur hölzerne, vergoldete und übersilberte Götzen. Darum wird man hinfort wohl erkennen, daß es Trügerei ist, allen Heiden und Königen wird offenbar werden, daß sie nicht Götter sind, sondern von Menschenhänden gemacht, und ist keine Gottheit in ihnen. (Jeremia 10.14) (Jeremia 51.17) (Jeremia 2.11)
52 Darum kann jedermann wohl merken, daß es nicht Götter sind. (Baruch 6.15)
53 Denn sie erwecken keinen König im Lande, sie geben den Menschen nicht Regen, (Jeremia 14.22)
54 und nehmen sich keines Regierens noch Strafens an, so wenig wie die Krähen, so in der Luft hin und wieder fliegen.
55 Wenn das Haus der hölzernen, vergoldeten und übersilberten Götzen vom Feuer angeht, so laufen die Pfaffen davon, und verwahren sich vor Schaden; sie aber verbrennen wie die Balken.
56 Sie können weder Königen noch einem Kriegsvolk widerstehen. Wie soll man sie denn für Götter halten oder nennen?
57 Die hölzernen, übersilberten und vergoldeten Götzen können sich nicht schützen vor Dieben und Räubern.
58 Denn die sie in ihre Gewalt bekommen, ziehen ihnen das Gold und Silber ab, und das Gewand, damit sie bekleidet sind, und gehen davon; so können sie sich selber nicht helfen.
59 Darum ist viel besser ein König sein, der seine Macht beweisen kann, oder ein nützlicher Hausrat sein, der im Hause nütze ist, oder eine Tür, die das Haus verwahrt, oder eine hölzerne Säule in einem königlichen Saal, denn ein solcher ohnmächtiger Götze.
60 Sonne, Mond und Sterne scheinen, und sind gehorsam, wie sie Gott heißt.
61 Desgleichen der Blitz leuchtet, daß man ihn sieht; der Wind weht in allen Landen,
62 und die Wolken fahren durch die ganze Welt, und tun, was sie Gott heißt.
63 Also auch das Feuer von oben her schlägt Berge und Wälder, und tut was ihm geboten ist.
64 Die Götzen aber sind diesen weder an Gestalt noch an Kräften zu vergleichen. Darum soll man sie nicht für Götter halten oder so heißen; denn sie können weder strafen noch helfen.
65 Weil ihr denn wißt, daß es nicht Götter sind, so fürchtet euch nicht vor ihnen. (Baruch 6.15)
66 Denn sie können die Könige weder verfluchen noch segnen.
67 Sie können auch kein Zeichen am Himmel den Heiden anzeigen; sie können es nicht licht machen wie die Sonne, noch einen Schein geben wie der Mond.
68 Die unvernünftigen Tiere sind besser denn sie; die können doch in eine Höhle fliehen und sich verwahren.
69 Darum ist allerdings offenbar, daß sie keine Götter sind.
70 Denn wie eine Vogelscheuche im Garten nichts verwahren kann, also sind auch ihre hölzernen, vergoldeten und übersilberten Götzen nichts nütze.
71 Und wie eine Hecke im Garten ist, darauf allerlei Vögel nisten, oder wie ein Toter, der im Grabe liegt, also sind ihre hölzernen, vergoldeten und übersilberten Götzen.
72 Auch kann man es daran merken, daß sie nicht Götter sind: der Scharlach, den sie umhaben, wird von den Motten zerfressen, und sie selbst endlich auch dazu, daß ihrer jedermann Spottet.
73 Wohl dem Menschen, der gerecht ist, und keine Götzen hat! Der wird nicht zu Spott.