JEREMIAH

J e r e m i a 1

1 Dies sind die Geschichten Jeremias, des Sohns Hilkias, aus den Priestern zu
Anathoth, im Lande Benjamin,
2 zu welchem geschah das Wort des HErrn zur Zeit Josias, des Sohns Amons,
des Königs Judas, im dreizehnten Jahr seines Königreichs,
3 und hernach zur Zeit des Königs Judas Jojakim, des Sohns Josias, bis ans
Ende des elften Jahrs Zedekias, des Sohns Josias, des Königs Judas, bis aufs Gefängnis
Jerusalems im fünften Monden.
4 Und des HErrn Wort geschah zu mir und sprach:
5 Ich kannte dich, ehe denn ich dich in Mutterleibe bereitete, und sonderte
dich aus, ehe denn du von der Mutter geboren wurdest, und stellete dich zum Propheten
unter die Völker.
6 Ich aber sprach: Ach, HErr HErr, ich tauge nicht zu predigen, denn ich bin
zu jung!
7 Der HErr sprach aber zu mir: Sage nicht: Ich bin zu jung; sondern du sollst
gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dich heiße.
8 Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten,
spricht der HErr.
9 Und der HErr reckte seine Hand aus und rührete meinen Mund und sprach
zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.
10 Siehe, ich setze dich heute dieses Tages über Völker und Königreiche, daß
du ausreißen, zerbrechen, verstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.
11 Und es geschah des HErrn Wort zu mir und sprach: Jeremia, was siehest
du? Ich sprach: Ich sehe einen wackern Stab.
12 Und der HErr sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wacker
sein über mein Wort, daß ich's tue.
13 Und es geschah des HErrn Wort zum andernmal zu mir und sprach: Was
siehest du? Ich sprach: Ich sehe einen heißen siedenden Topf von Mitternacht her.
14 Und der HErr sprach zu mir: Von Mitternacht wird das Unglück ausbrechen
über alle, die im Lande wohnen.
15 Denn siehe, ich will rufen alle Fürsten in den Königreichen gegen
Mitternacht, spricht der HErr, daß sie kommen sollen und ihre Stühle setzen vor die Tore
zu Jerusalem und rings um die Mauern her und vor alle Städte Judas.
16 Und ich will das Recht lassen über sie gehen um aller ihrer Bosheit willen,
daß sie mich verlassen und räuchern andern Göttern und beten an ihrer Hände Werk.
17 So begürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles,
was ich dich heiße! Fürchte dich nicht vor ihnen, als sollte ich dich abschrecken!
18 Denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen
Mauer machen im ganzen Lande wider die Könige Judas, wider ihre Fürsten, wider ihre
Priester, wider das Volk im Lande,
19 daß, wenn sie gleich wider dich streiten, dennoch nicht sollen wider dich
siegen; denn ich bin bei dir, spricht der HErr, daß ich dich errette.

J e r e m i a 2

1 Und des HErrn Wort geschah zu mir und sprach:
2 Gehe hin und predige öffentlich zu Jerusalem und sprich: So spricht der
HErr: Ich gedenke, da du eine freundliche junge Dirne und eine liebe Braut warest, da
du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nichts säet,
3 da Israel des HErrn eigen war und seine erste Frucht. Wer sie fressen
wollte, mußte Schuld haben und Unglück über ihn kommen, spricht der HErr.
4 Höret des HErrn Wort, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlechter vom
Hause Israel!
5 So spricht der HErr: Was haben doch eure Väter Fehls an mir gehabt, daß
sie von mir wichen und hingen an den unnützen Götzen, da sie doch nichts erlangeten,
6 und dachten nie keinmal: Wo ist der HErr, der uns aus Ägyptenland führete
und leitete uns in der Wüste, im wilden, ungebahnten Lande, im dürren, und finstern
Lande, im Lande, da niemand wandelte, noch kein Mensch wohnete?
7 Und ich brachte euch in ein gut Land, daß ihr äßet seine Früchte und Güter
Und da ihr hineinkamet, verunreinigtet ihr mein Land und machtet mir mein Erbe zum
Greuel.
8 Die Priester gedachten nicht: Wo ist der HErr? und die Gelehrten achteten
mein nicht, und die Hirten führeten die Leute von mir, und die Propheten weissagten
vom Baal und hingen an den unnützen Götzen.
9 Ich muß mich immer mit euch und mit euren Kindeskindern schelten,
spricht der HErr.
10 Gehet hin in die Inseln Chittim und schauet und sendet in Kedar und
merket mit Fleiß und schauet, ob's daselbst so zugehet,
11 ob die Heiden ihre Götter ändern, wiewohl sie doch nicht Götter sind? Und
mein Volk hat doch seine Herrlichkeit verändert um einen unnützen Götzen.
12 Sollte sich doch der Himmel davor entsetzen, erschrecken und sehr
erbeben, spricht der HErr.
13 Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle,
verlassen sie und machen sich hie und da ausgehauene Brunnen, die doch löcherig sind
und kein Wasser geben.
14 Ist denn Israel ein Knecht oder leibeigen, daß er jedermanns Raub sein
muß?
15 Denn die Löwen brüllen über ihn und schreien und verwüsten sein Land
und verbrennen seine Städte, daß niemand drinnen wohnet.
16 Dazu so zerschlagen die von Noph und Thachpanhes dir den Kopf.
17 Solches machst du dir selbst, daß du den HErrn, deinen GOtt, verlässest,
so oft er dich den rechten Weg leiten will.
18 Was hilft's dir, daß du nach Ägypten ziehst und willst des Wassers Sihor
trinken? Und was hilft's dir, daß du gen Assyrien ziehst und willst des Wassers Phrath
trinken?
19 Es ist deiner Bosheit Schuld, daß du so gestäupet wirst, und deines
Ungehorsams, daß du so gestraft wirst: Also mußt du inne werden und erfahren, was für
Jammer und Herzeleid bringet, den HErrn, deinen GOtt, verlassen und ihn nicht
fürchten, spricht der HErr HErr Zebaoth.
20 Denn du hast immerdar dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen
und gesagt: Ich will nicht so unterworfen sein, sondern auf allen hohen Hügeln und
unter allen grünen Bäumen liefest du der Hurerei nach.
21 Ich aber hatte dich gepflanzt zu einem süßen Weinstock, einen ganz
rechtschaffenen Samen. Wie bist du mir denn geraten zu einem bittern, wilden
Weinstock?
22 Und wenn du dich gleich mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu,
so gleißt doch deine Untugend desto mehr vor mir, spricht der HErr HErr.
23 Wie darfst du denn sagen: Ich bin nicht unrein, ich hänge nicht an
Baalim? Siehe an, wie du es treibest im Tal, und bedenke, wie du es ausgerichtet hast!
24 Du läufst umher wie eine Kamelin in der Brunst, und wie ein Wild in der
Wüste pflegt, wenn es vor großer Brunst lechzet und läuft, daß niemand aufhalten kann.
Wer es wissen will, darf nicht weit laufen; am Feiertage sieht man es wohl.
25 Lieber, halte doch und lauf dich nicht so hellig! Aber du sprichst: Das lasse
ich; ich muß mit den Fremden buhlen und ihnen nachlaufen.
26 Wie ein Dieb zuschanden wird, wenn er ergriffen wird, also wird das Haus
Israel zuschanden werden samt ihren Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,
27 die zum Holz sagen: Du bist mein Vater; und zum Stein: Du hast mich
gezeuget. Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die
Not hergehet, sprechen sie: Auf, und hilf uns!
28 Wo sind aber denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Heiß sie
aufstehen; laß sehen, ob sie dir helfen können in der Not! Denn so manche Stadt, so
manchen Gott hast du, Juda.
29 Was wollt ihr noch recht haben wider mich? Ihr seid alle von mir
abgefallen, spricht der HErr.
30 Alle Schläge sind verloren an euren Kindern, sie lassen sich doch nicht
ziehen. Denn euer Schwert frißt gleichwohl eure Propheten wie ein wütiger Löwe.
31 Du böse Art; merke auf des HErrn Wort! Bin ich denn Israel eine Wüste
oder ödes Land? Warum spricht denn mein Volk: Wir sind die Herren und müssen dir
nicht nachlaufen?
32 Vergisset doch eine Jungfrau ihres Schmucks nicht noch eine Braut ihres
Schleiers; aber mein Volk vergisset mein ewiglich.
33 Was schmückest du viel dein Tun, daß ich dir gnädig sein soll? Unter
solchem Schein treibest du je mehr und mehr Bosheit.
34 Über das findet man Blut der armen und unschuldigen Seelen bei dir an
allen Orten, und ist nicht heimlich, sondern offenbar an denselben Orten.
35 Noch sprichst du: Ich bin unschuldig; er wende seinen Zorn von mir!
Siehe, ich will mit dir rechten, daß du sprichst: Ich habe nicht gesündiget.
36 Wie weichst du doch so gerne und fällst jetzt dahin, jetzt hieher! Aber du
wirst an Ägypten zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden worden bist.
37 Denn du mußt von dannen auch wegziehen und deine Hände über dem
Haupt zusammenschlagen; denn der HErr wird deine Hoffnung fehlen lassen und wird dir
bei ihnen nichts gelingen.

J e r e m i a 3

1 Und spricht: Wenn sich ein Mann von seinem Weibe scheiden lässet, und
sie zeucht von ihm und nimmt einen andern Mann, darf er sie auch wieder annehmen?
Ist's nicht also, daß das Land verunreiniget würde? Du aber hast mit vielen Buhlern
gehuret; doch komm wieder zu mir, spricht der HErr.
2 Hebe deine Augen auf zu den Höhen und siehe, wie du allenthalben Hurerei
treibest. An den Straßen sitzest du und wartest auf sie, wie ein Araber in der Wüste, und
verunreinigest das Land mit deiner Hurerei und Bosheit.
3 Darum muß auch der Frühregen ausbleiben und kein Spätregen kommen.
Du hast eine Hurenstirn, du willst dich nicht mehr schämen
4 und schreiest gleichwohl zu mir: Lieber Vater, du Meister meiner Jugend!
5 Willst du denn ewiglich zürnen und nicht vom Grimm lassen? Siehe, du
lehrest und tust Böses und lässest dir nicht Steuern.
6 Und der HErr sprach zu mir, zur Zeit des Königs Josia: Hast du auch
gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tat? Sie ging hin auf alle hohen Berge und unter
alle grünen Bäume und trieb daselbst Hurerei.
7 Und ich sprach, da sie solches alles getan hatte: Bekehre dich zu mir! Aber
sie bekehrete sich nicht. Und obwohl ihre Schwester Juda, die Verstockte, gesehen hat,
8 wie ich der abtrünnigen Israel Ehebruch gestraft und sie verlassen und ihr
einen Scheidebrief gegeben habe, noch fürchtet sich ihre Schwester, die verstockte
Juda, nicht, sondern gehet hin und treibet auch Hurerei.
9 Und von dem Geschrei ihrer Hurerei ist das Land verunreiniget; denn sie
treibet Ehebruch mit Steinen und Holz.
10 Und in diesem allem bekehret sich die verstockte Juda, ihre Schwester,
nicht zu mir von ganzem Herzen, sondern heuchelt also, spricht der HErr.
11 Und der HErr sprach zu mir: Die abtrünnige Israel ist fromm gegen die
verstockte Juda.
12 Gehe hin und predige gegen der Mitternacht also und sprich: Kehre
wieder, du abtrünnige Israel, spricht der HErr, so will ich mein Antlitz nicht gegen euch
verstellen; denn ich bin barmherzig, spricht der HErr, und will nicht ewiglich zürnen.
13 Allein erkenne deine Missetat, daß du wider den HErrn, deinen GOtt,
gesündiget hast und hin und wieder gelaufen zu den fremden Göttern unter allen grünen
Bäumen und habt meiner Stimme nicht gehorchet, spricht der HErr.
14 Bekehret euch, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der HErr; denn ich will
euch mir vertrauen und will euch holen, daß einer eine ganze Stadt und zween ein ganz
Land führen sollen; und will euch bringen gen Zion.
15 Und will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden sollen
mit Lehre und Weisheit.
16 Und soll geschehen, wenn ihr gewachsen und euer viel worden ist im
Lande, so soll man, spricht der HErr, zur selbigen Zeit nicht mehr sagen von der
Bundeslade des HErrn, auch derselbigen nicht mehr gedenken, noch davon predigen,
noch sie besuchen, noch daselbst mehr opfern,
17 sondern zur selbigen Zeit wird man Jerusalem heißen: Des HErrn Thron;
und werden sich dahin sammeln alle Heiden um des HErrn Namens willen zu Jerusalem
und werden nicht mehr wandeln nach den Gedanken ihres bösen Herzens.
18 Zu der Zeit wird das Haus Juda gehen zum Haus Israel und werden
miteinander kommen von Mitternacht ins Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben
habe.
19 Und ich sage dir zu: Wie will ich dir so viel Kinder geben und das liebe
Land, das schöne Erbe, nämlich das Heer der Heiden! Und ich sage dir zu: Du wirst
alsdann mich nennen: Lieber Vater! und nicht von mir weichen.
20 Aber das Haus Israel achtet mein nichts, gleichwie ein Weib ihren Buhlen
nicht mehr achtet, spricht der HErr.
21 Darum wird man ein kläglich Heulen und Weinen der Kinder Israel hören
auf den Höhen, dafür daß sie übel getan und des HErrn, ihres GOttes, vergessen haben.
22 So kehret nun wieder, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich euch heilen von
eurem Ungehorsam. Siehe, wir kommen zu dir; denn du bist der HErr, unser GOtt.
23 Wahrlich, es ist eitel Betrug mit Hügeln und mit allen Bergen. Wahrlich, es
hat Israel keine Hilfe denn am HErrn, unserm GOtt.
24 Und unserer Väter Arbeit, die wir von Jugend auf gehalten haben, müsse
mit Schanden untergehen samt ihren Schafen, Rindern, Kindern und Töchtern.
25 Denn darauf wir uns verließen, das ist uns jetzt eitel Schande, und des wir
uns trösteten, des müssen wir uns jetzt schämen. Denn wir sündigten damit wider den
HErrn, unsern GOtt, beide, wir und unsere Väter, von unserer Jugend auf, auch bis auf
diesen heutigen Tag, und gehorchten nicht der Stimme des HErrn, unsers GOttes.

J e r e m i a 4

1 Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der HErr, so bekehre dich zu mir.
Und so du deine Greuel wegtust von meinem Angesicht, so sollst du nicht vertrieben
werden.
2 Alsdann wirst du ohne Heuchelei recht und heilig schwören: So wahr der
HErr lebet! Und die Heiden werden in ihm gesegnet werden und sich sein rühmen.
3 Denn so spricht der HErr zu denen in Juda und zu Jerusalem: Pflüget ein
Neues und säet nicht unter die Hecken.
4 Beschneidet euch dem HErrn und tut weg die Vorhaut eures Herzens, ihr
Männer in Juda und ihr Leute zu Jerusalem, auf daß nicht mein Grimm ausfahre wie
Feuer und brenne, daß niemand löschen möge, um eurer Bosheit willen.
5 Ja, dann verkündiget in Juda und schreiet laut zu Jerusalem und sprechet:
Blaset die Trommeten im Lande! Rufet mit voller Stimme und sprechet: Sammelt euch
und lasset uns in die festen Städte ziehen!
6 Werfet zu Zion ein Panier auf; häufet euch und säumet nicht! Denn ich
bringe ein Unglück herzu von Mitternacht und einen großen Jammer.
7 Es fähret daher der Löwe aus seiner Hecke, und der Verstörer der Heiden
zeucht einher aus seinem Ort, daß er dein Land verwüste und deine Städte ausbrenne,
daß niemand drinnen wohne.
8 Darum ziehet Säcke an, klaget und heulet; denn der grimmige Zorn des
HErrn will nicht aufhören von uns.
9 Zu der Zeit, spricht der HErr, wird dem Könige und den Fürsten das Herz
entfallen; die Priester werden verstürzt und die Propheten erschrocken sein.
10 Ich aber sprach: Ach, HErr HErr, du hast's diesem Volk und Jerusalem
weit fehlen lassen, da sie sagten: Es wird Friede bei euch sein, so doch das Schwert bis
an die Seele reicht.
11 Zur selbigen Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen: Es kommt
ein dürrer Wind über dem Gebirge her, als aus der Wüste, des Weges zu der Tochter
meines Volks zu, nicht zu worfeln noch zu schwingen.
12 Ja, ein Wind kommt, der ihnen zu stark sein wird; da will ich denn auch
mit ihnen rechten.
13 Siehe, er fähret daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie ein
Sturmwind, seine Rosse sind schneller denn Adler. Weh uns, wir müssen verstöret
werden!
14 So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der Bosheit, auf daß dir
geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben die leidigen Lehren?
15 Denn es kommt ein Geschrei von Dan her und eine böse Botschaft vom
Gebirge Ephraim her,
16 wie die Heiden rühmen. Und es ist bis gen Jerusalem erschollen, daß
Hüter kommen aus fernen Landen und werden schreien wider die Städte Judas.
17 Sie werden sie rings umher belagern wie die Hüter auf dem Felde; denn
sie haben mich erzürnet, spricht der HErr.
18 Das hast du zu Lohn für dein Wesen und dein Tun. Dann wird dein Herz
fühlen, wie deine Bosheit so groß ist.
19 Wie ist mir so herzlich weh! Mein Herz pocht mir im Leibe und habe keine
Ruhe; denn meine Seele hört der Posaunen Hall und eine Feldschlacht
20 und ein Mordgeschrei über das andere; denn das ganze Land wird
verheeret, plötzlich werden meine Hütten und meine Gezelte verstöret.
21 Wie lange soll ich doch das Panier sehen und der Posaunen Hall hören?
22 Aber mein Volk ist toll und glauben mir nicht; töricht sind sie und achten's
nicht. Weise sind sie genug, Übels zu tun; aber wohltun wollen sie nicht lernen.
23 Ich schauete das Land an, siehe, das war wüste und öde, und den
Himmel, und er war finster.
24 Ich sah die Berge an, und siehe, die bebeten, und alle Hügel zitterten.
25 Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alles Gevögel unter dem
Himmel war weggeflogen.
26 Ich sah, und siehe, das Baufeld war eine Wüste, und alle Städte drinnen
waren zerbrochen vor dem HErrn und vor seinem grimmigen Zorn.
27 Denn so spricht der HErr: Das ganze Land soll wüste werden, und will's
doch nicht gar aus machen.
28 Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig sein; denn
ich hab's geredet, ich hab's beschlossen und soll mich nicht reuen, will auch nicht davon
ablassen.
29 Alle Städte werden vor dem Geschrei der Reiter und Schützen fliehen und
in die dicken Wälder laufen und in die Felsen kriechen; alle Städte werden verlassen
stehen, daß niemand drinnen wohnet.
30 Was willst du alsdann tun, du Verstörte? Wenn du dich schon mit Purpur
kleiden und mit güldenen Kleinoden schmücken und dein Angesicht schminken würdest,
so schmückest du dich doch vergeblich; denn die dir jetzt hofieren, werden dich
verachten, sie werden dir nach dem Leben trachten.
31 Denn ich höre ein Geschrei als einer Gebärerin, eine Angst als einer, die in
den ersten Kindesnöten ist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da klagt und die Hände
auswirft: Ach, wehe mir, ich muß schier vergehen vor dem Würgen!

J e r e m i a 5

1 Gehet durch die Gassen zu Jerusalem und schauet und erfahret und suchet
auf ihrer Straße, ob ihr jemand findet, der recht tue und nach dem Glauben frage, so will
ich ihr gnädig sein.
2 Und wenn sie schon sprechen: Bei dem lebendigen GOtt! so schwören sie
doch falsch.
3 HErr, deine Augen sehen nach dem Glauben. Du schlägest sie, aber sie
fühlen's nicht; du plagest sie, aber sie bessern sich nicht. Sie haben ein härter Angesicht
denn ein Fels und wollen sich nicht bekehren.
4 Ich dachte aber: Wohlan, der arme Haufe ist unverständig, weiß nichts um
des HErrn Weg und um ihres GOttes Recht.
5 Ich will zu den Gewaltigen gehen und mit ihnen reden, dieselbigen werden
um des HErrn Weg und ihres GOttes Recht wissen; aber dieselbigen allesamt hatten das
Joch zerbrochen und die Seile zerrissen.
6 Darum wird sie auch der Löwe, der aus dem Walde kommt, zerreißen, und
der Wolf aus der Wüste wird sie verderben, und der Pardel wird auf ihre Städte lauern;
alle, die daselbst herausgehen, wird er fressen. Denn ihrer Sünden sind zu viel, und
bleiben verstockt in ihrem Ungehorsam.
7 Wie soll ich dir denn gnädig sein, weil mich deine Kinder verlassen und
schwören bei dem, der nicht GOtt ist? Und nun ich sie gefüllet habe, treiben sie
Ehebruch und laufen ins Hurenhaus.
8 Ein jeglicher wiehert nach seines Nächsten Weibe, wie die vollen, müßigen
Hengste.
9 Und ich sollte sie um solches nicht heimsuchen? spricht der HErr; und
meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk, wie dies ist?
10 Stürmet ihre Mauern und werfet sie um und macht es nicht gar aus!
Führet ihre Reben weg; denn sie sind nicht des HErrn,
11 sondern sie verachten mich, beide, das Haus Israel und das Haus Juda,
spricht der HErr.
12 Sie verleugnen den HErrn und sprechen: Das ist er nicht, und so übel wird
es uns nicht gehen, Schwert und Hunger werden wir nicht sehen;
13 ja, die Propheten sind Wäscher und haben auch GOttes Wort nicht; es
gehe über sie selbst also!
14 Darum spricht der HErr, der GOtt Zebaoth: Weil ihr solche Rede treibet,
siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Holz,
und soll sie verzehren.
15 Siehe, ich will über euch vom Hause Israel, spricht der HErr, ein Volk von
ferne bringen, ein mächtig Volk, die das erste Volk gewesen sind, ein Volk, des Sprache
du nicht verstehest und nicht vernehmen kannst, was sie reden.
16 Seine Köcher sind offene Gräber, es sind eitel Riesen.
17 Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie werden deine Söhne
und Töchter fressen, sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen, sie werden deine
Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, darauf du dich verlässest,
werden sie mit dem Schwert verderben.
18 Und ich will's, spricht der HErr, zur selbigen Zeit nicht gar aus machen.
19 Und ob sie würden sagen: Warum tut uns der HErr, unser GOtt, solches
alles? sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich, verlassen und fremden Göttern dienet in
eurem eigenen Lande, also sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer
ist.
20 Solches sollt ihr verkündigen im Hause Jakob und predigen in Juda und
sprechen:
21 Höret zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben
und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht!
22 Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der HErr, und vor mir nicht
erschrecken? Der ich dem Meer den Sand zum Ufer setze, darin es allezeit bleiben muß,
darüber es nicht gehen muß; und ob es schon wallet, so vermag es doch nichts, und ob
seine Wellen schon toben, so müssen sie doch nicht darüberfahren.
23 Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz, bleiben abtrünnig
und gehen immerfort weg
24 und sprechen nicht einmal in ihrem Herzen: Lasset uns doch den HErrn,
unsern GOtt, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen zu rechter Zeit gibt und uns die
Ernte treulich und jährlich behütet.
25 Aber eure Missetaten hindern solches und eure Sünden wenden solch Gut
von euch.
26 Denn man findet unter meinem Volk Gottlose, die den Leuten nachstellen
und Fallen zurichten, sie zu fangen, wie die Vogler tun mit Kloben.
27 Und ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist.
Daher werden sie gewaltig und reich, fett und glatt.
28 Sie gehen mit bösen Stücken um; sie halten kein Recht, dem Waisen
fördern sie seine Sache nicht, und gelinget ihnen, und helfen den Armen nicht zum
Recht.
29 Sollte ich denn solches nicht heimsuchen, spricht der HErr, und meine
Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk, wie dies ist?
30 Es stehet greulich und scheußlich im Lande.
31 Die Propheten lehren falsch, und die Priester herrschen in ihrem Amt, und
mein Volk, hat's gern also. Wie will es euch zuletzt darob gehen?

J e r e m i a 6

1 Sammelt euch, ihr Kinder Benjamin, aus Jerusalem und blaset die
Trommeten auf der Warte Thekoa und werfet auf ein Panier auf der Warte Beth-Cherem;
denn es gehet daher ein Unglück von Mitternacht und ein großer Jammer.
2 Die Tochter Zion ist wie eine schöne und lustige Aue.
3 Aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren Herden, die werden
Gezelte rings um sie her aufschlagen und weiden, ein jeglicher an seinem Ort (und
sprechen):
4 Rüstet euch zum Kriege wider sie! Wohlauf, laßt uns hinaufziehen, weil es
noch hoch Tag ist! Ei, es will Abend werden, und die Schatten werden groß.
5 Wohlan, so laßt uns auf sein, und sollten wir bei Nacht hinaufziehen, und
ihre Paläste verderben!
6 Denn also spricht der HErr Zebaoth: Fället Bäume und macht Schütte wider
Jerusalem; denn sie ist eine Stadt, die heimgesucht werden soll. Ist doch eitel Unrecht
drinnen.
7 Denn gleichwie ein Born sein Wasser quillet, also quillet auch ihre Bosheit.
Ihr Frevel und Gewalt schreiet über sie; und ihr Morden und Schlagen treiben sie täglich
vor mir.
8 Bessere dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wende und ich dich
zum wüsten Lande mache, darinnen niemand wohne!
9 So spricht der HErr Zebaoth: Was übrig geblieben ist von Israel, das muß
auch nachher abgelesen werden wie am Weinstock. Der Weinleser wird eins nach dem
andern in die Butten werfen.
10 Ach, mit wem soll ich doch reden und zeugen? Daß doch jemand hören
wollte! Aber ihre Ohren sind unbeschnitten, sie mögen's nicht hören. Siehe, sie halten
des HErrn Wort für einen Spott und wollen sein nicht.
11 Darum bin ich des HErrn Dräuen so voll, daß ich's nicht lassen kann.
Schütte aus, beide, über Kinder auf den Gassen und über die Mannschaft im Rat
miteinander; denn es sollen beide, Mann und Weib, beide, Alte und der Wohlbetagte,
gefangen werden.
12 Ihre Häuser sollen den Fremden zuteil werden samt den Äckern und
Weibern; denn ich will meine Hand ausstrecken, spricht der HErr, über des Landes
Einwohner.
13 Denn sie geizen allesamt, klein und groß, und beide Propheten und
Priester lehren allesamt falschen Gottesdienst
14 und trösten mein Volk in seinem Unglück, daß Sie es gering achten sollen,
und sagen: Friede, Friede! und ist doch nicht Friede.
15 Darum werden sie mit Schanden bestehen, daß sie solche Greuel treiben,
wiewohl sie wollen ungeschändet sein und wollen sich nicht schämen. Darum müssen sie
fallen über einen Haufen; und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie fallen, spricht
der HErr.
16 So spricht der HErr: Tretet auf die Wege und schauet und fraget nach den
vorigen Wegen, welches der gute Weg sei, und wandelt drinnen, so werdet ihr Ruhe
finden für eure Seele. Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun.
17 Ich habe Wächter über euch gesetzt. Merket auf die Stimme der
Trommeten! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun.
18 Darum so höret, ihr Heiden, und merket samt euren Leuten!
19 Du Erde, höre zu! Siehe, ich will ein Unglück über dies Volk bringen,
nämlich ihren verdienten Lohn, daß sie auf meine Worte nicht achten und mein Gesetz
verwerfen.
20 Was frage ich nach dem Weihrauch, der aus Reicharabien, und nach den
guten Zimmetrinden, die aus fernen Landen kommen? Eure Brandopfer sind mir nicht
angenehm und eure Opfer gefallen mir nicht.
21 Darum spricht der HErr also: Siehe, ich will diesem Volk ein Ärgernis
stellen, daran sich beide, Väter und Kinder miteinander stoßen, und ein Nachbar mit
dem andern umkommen sollen.
22 So spricht der HErr: Siehe, es wird ein Volk kommen von Mitternacht, und
ein groß Volk wird sich erregen hart an unserm Lande,
23 die Bogen und Schild führen. Es ist grausam und ohne Barmherzigkeit sie
brausen daher wie ein ungestüm Meer und reiten auf Rossen, gerüstet wie Kriegsleute,
wider dich, du Tochter Zion.
24 Wenn wir von ihnen hören werden, so werden uns die Fäuste entsinken;
es wird uns angst und weh werden wie einer Gebärerin.
25 Es gehe ja niemand hinaus auf den Acker, niemand gehe über Feld; denn
es ist allenthalben unsicher vor dem Schwert des Feindes.
26 O Tochter meines Volks, zeuch Säcke an und lege dich in die Asche; trage
Leid wie um einen einigen Sohn und klage wie die, so hoch betrübt sind; denn der
Verderber kommt über uns plötzlich.
27 Ich habe dich zum Schmelzer gesetzt unter mein Volk, das so hart ist, daß
du ihr Wesen erfahren und prüfen sollst.
28 Sie sind allzumal Abtrünnige und wandeln verräterisch; sie sind eitel
verdorben Erz und Eisen.
29 Der Blasbalg ist verbrannt, das Blei verschwindet; das Schmelzen ist
umsonst, denn das Böse ist nicht davon geschieden.
30 Darum heißen sie auch ein verworfen Silber; denn der HErr hat sie
verworfen.

J e r e m i a 7

1 Dies ist das Wort, welches geschah zu Jeremia vom HErrn, und sprach:
2 Tritt ins Tor im Hause des HErrn und predige, daselbst dies Wort und
sprich: Höret des HErrn Wort, ihr alle von Juda, die ihr zu diesen Toren eingehet, den
HErrn anzubeten.
3 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Bessert euer Leben und
Wesen, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.
4 Verlasset euch nicht auf die Lügen, wenn sie sagen: Hie ist des HErrn
Tempel, hie ist des HErrn Tempel, hie ist des HErrn Tempel!
5 Sondern bessert euer Leben und Wesen, daß ihr recht tut einer gegen den
andern
6 und den Fremdlingen, Waisen und Witwen keine Gewalt tut und nicht
unschuldig Blut vergießet an diesem Ort; und folget nicht nach andern Göttern zu eurem
eigenen Schaden;
7 so will ich immer und ewiglich bei euch wohnen an diesem Ort, im Lande,
das ich euren Vätern gegeben habe.
8 Aber nun verlasset ihr euch auf Lügen, die kein nütze sind.
9 Daneben seid ihr Diebe, Mörder, Ehebrecher und Meineidige und räuchert
dem Baal und folget fremden Göttern nach, die ihr nicht kennet.
10 Danach kommt ihr denn und tretet vor mich in diesem Hause, das nach
meinem Namen genannt ist, und sprechet: Es hat keine Not mit uns, weil wir solche
Greuel tun.
11 Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt ist, für eine
Mördergrube? Siehe, ich sehe es wohl, spricht der HErr.
12 Gehet hin an meinen Ort zu Silo, da vorhin mein Name gewohnet hat, und
schauet, was ich daselbst getan habe um der Bosheit willen meines Volks Israel.
13 Weil ihr denn alle solche Stücke treibet, spricht der HErr, und ich stets
euch predigen lasse, und ihr wollt nicht hören, ich rufe euch, und ihr wollt nicht
antworten:
14 so will ich dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, darauf ihr
euch verlasset, und dem Ort, den ich euren Vätern gegeben habe, eben tun, wie ich Silo
getan habe.
15 Und will euch von meinem Angesicht wegwerfen, wie ich weggeworfen
habe alle eure Brüder, den ganzen Samen Ephraims.
16 Und du sollst für dies Volk nicht bitten und sollst für sie keine Klage noch
Gebet vorbringen, auch nicht sie vertreten vor mir; denn ich will dich nicht hören.
17 Denn siehest du nicht, was sie tun in den Städten Judas und auf den
Gassen zu Jerusalem?
18 Die Kinder lesen Holz, so zünden die Väter das Feuer an, und die Weiber
kneten den Teig, daß sie der Melecheth des Himmels Kuchen backen und Trankopfer den
fremden Göttern geben, daß sie mir Verdrieß tun.
19 Aber sie sollen nicht mir damit, spricht der HErr, sondern ihnen selbst
Verdrieß tun und müssen zuschanden werden.
20 Darum spricht der HErr HErr: Siehe, mein Zorn und mein Grimm ist
ausgeschüttet über diesen Ort, beide, über Menschen und über Vieh über Bäume auf
dem Felde und über Früchte des Landes; und der soll brennen, daß niemand löschen
möge.
21 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Tut eure Brandopfer und
andere Opfer zuhauf und fresset Fleisch.
22 Denn ich habe euren Vätern des Tages, da ich sie aus Ägyptenland
führete, weder gesagt noch geboten von Brandopfern und andern Opfern,
23 sondern dies gebot ich ihnen und sprach: Gehorchet meinem Wort, so will
ich euer GOtt sein, und ihr sollt mein Volk sein, und wandelt auf allen Wegen; die ich
euch gebiete, auf daß es euch wohlgehe.
24 Aber sie wollten nicht hören noch ihre Ohren zuneigen, sondern wandelten
nach ihrem eigenen Rat und nach ihres bösen Herzens Gedünken und gingen hinter sich
und nicht vor sich.
25 Ja, von dem Tage an, da ich eure Väter aus Ägyptenland geführet habe,
bis auf diesen Tag habe ich stets zu euch gesandt alle meine Knechte, die Propheten.
26 Aber sie wollen mich nicht hören noch ihre Ohren neigen, sondern sind
halsstarrig und machen's ärger denn ihre Väter.
27 Und wenn du ihnen dies alles schon sagest, so werden sie dich doch nicht
hören; rufst du ihnen, so werden sie dir nicht antworten.
28 Darum sprich zu ihnen: Dies ist das Volk, das den HErrn, ihren GOtt, nicht
hören noch sich bessern will. Der Glaube ist untergegangen und ausgerottet von ihrem
Munde.
29 Schneide deine Haare ab und wirf sie von dir und heule kläglich auf den
Höhen; denn der HErr hat dies Geschlecht, über das er zornig ist, verworfen und
verstoßen.
30 Denn die Kinder Juda tun übel vor meinen Augen, spricht der HErr. Sie
setzen ihre Greuel in das Haus, das nach meinem Namen genannt ist, daß sie es
verunreinigen,
31 und bauen die Altäre Thopheth im Tal Ben-Hinnom, daß sie ihre Söhne
und Töchter verbrennen, welches ich nie geboten noch in Sinn genommen habe.
32 Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß man es nicht mehr
heißen soll Thopheth und das Tal Ben-Hinnom, sondern Würgetal; und man wird in
Thopheth müssen begraben, weil sonst kein Raum mehr sein wird.
33 Und die Leichname dieses Volks sollen den Vögeln des Himmels und den
Tieren auf Erden zur Speise werden, davon sie niemand scheuchen wird.
34 Und will in den Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem
wegnehmen das Geschrei der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und
der Braut; denn das Land soll wüste sein.

J e r e m i a 8

1 Zu derselbigen Zeit, spricht der HErr, wird man die Gebeine der Könige
Judas, die Gebeine ihrer Fürsten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten,
die Gebeine der Bürger zu Jerusalem aus ihren Gräbern werfen.
2 Und werden sie zerstreuen unter der Sonne, Mond und allem Heer des
Himmels, welche sie geliebet und ihnen gedienet und ihnen nachgefolget und sie
gesucht und angebetet haben. Sie sollen nicht wieder aufgelesen und begraben werden,
sondern Kot auf der Erde sein.
3 Und alle übrigen von diesem bösen Volk, an welchem Ort sie sein werden,
dahin ich sie verstoßen habe, werden lieber tot denn lebendig sein wollen, spricht der
HErr Zebaoth.
4 Darum sprich zu ihnen: So spricht der HErr: Wo ist jemand, so er fällt, der
nicht gerne wieder aufstünde? Wo ist jemand, so er irre gehet, der nicht gerne wieder
zurechtkäme?
5 Noch will ja dies Volk zu Jerusalem irre gehen für und für. Sie halten so
hart an dem falschen Gottesdienst, daß sie sich nicht wollen abwenden lassen.
6 Ich sehe und höre, daß sie nichts Rechtes lehren. Keiner ist, dem seine
Bosheit leid wäre und spräche: Was mache ich doch? Sie laufen alle ihren Lauf wie ein
grimmiger Hengst im Streit.
7 Ein Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, eine Turteltaube, Kranich
und Schwalbe merken ihre Zeit, wann sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das
Recht des HErrn nicht wissen.
8 Wie möget ihr doch sagen: Wir wissen, was recht ist, und haben die heilige
Schrift vor uns? Ist's doch eitel Lügen, was die Schriftgelehrten setzen.
9 Darum müssen solche Lehrer zuschanden, erschreckt und gefangen
werden; denn was können sie Gutes lehren, weil sie des HErrn Wort verwerfen?
10 Darum so will ich ihre Weiber den Fremden geben und ihre Äcker denen,
so sie verjagen werden. Denn sie geizen allesamt, beide, klein und groß, und beide,
Priester und Propheten, lehren falschen Gottesdienst
11 und trösten mein Volk in ihrem Unglück, daß sie es gering achten sollen,
und sagen: Friede, Friede! und ist doch nicht Friede.
12 Darum werden sie mit Schanden bestehen, daß sie solche Greuel treiben,
wiewohl sie wollen ungeschändet sein und wollen sich nicht schämen. Darum müssen sie
fallen über einen Haufen, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie fallen, spricht
der HErr.
13 Ich will sie alle ablesen, spricht der HErr, daß keine Trauben am
Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum bleiben, ja, auch die Blätter wegfallen
sollen; und was ich ihnen gegeben habe, das soll ihnen genommen werden.
14 Wo werden wir dann wohnen? Ja, sammelt euch dann und laßt uns in die
festen Städte ziehen und daselbst auf Hilfe harren. Denn der HErr, unser GOtt, wird uns
helfen mit einem bittern Trunk, daß wir so sündigen wider den HErrn.
15 Ja, verlasset euch darauf, es solle keine Not haben, so doch nichts Gutes
vorhanden ist, und daß ihr sollt heil werden, so doch eitel Schaden vorhanden ist.
16 Man höret, daß ihre Rosse bereits schnauben zu Dan und ihre Gäule
schreien, daß das ganze Land davon erbebet. Und sie fahren daher und werden das Land
auffressen mit allem, was drinnen ist, die Stadt samt allen, die drinnen wohnen.
17 Denn siehe, ich will Schlangen und Basilisken unter euch senden, die nicht
beschworen sind; die sollen euch stechen, spricht der HErr.
18 Da will ich mich meiner Mühe und meines Herzeleides ergötzen.
19 Siehe, die Tochter meines Volks wird schreien aus fernem Lande her: Will
denn der HErr nicht mehr GOtt sein zu Zion, oder soll sie keinen König mehr haben? Ja,
warum haben sie mich so erzürnet durch ihre Bilder und fremde, unnütze Gottesdienste?
20 Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe
kommen.
21 Mich jammert herzlich, daß mein Volk so verderbet ist; ich gräme mich
und gehabe mich übel.
22 Ist denn keine Salbe in Gilead? oder ist kein Arzt nicht da? Warum ist
denn die Tochter meines Volks nicht geheilet?

J e r e m i a 9

1 Ach, daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte und meine Augen
Tränenquellen wären, daß ich Tag und Nacht beweinen möchte die Erschlagenen in
meinem Volk!
2 Ach, daß ich eine Herberge hätte in der Wüste, so wollte ich mein Volk
verlassen und von ihnen ziehen. Denn es sind eitel Ehebrecher und ein frecher Haufe.
3 Sie schießen mit ihren Zungen eitel Lügen und keine Wahrheit und treiben's
mit Gewalt im Lande und gehen von einer Bosheit zur andern und achten mich nicht,
spricht der HErr.
4 Ein jeglicher hüte sich vor seinem Freunde und traue auch seinem Bruder
nicht; denn ein Bruder unterdrückt den andern, und ein Freund verrät den andern.
5 Ein Freund täuscht den andern und reden kein wahr Wort; sie fleißigen sich
darauf, wie einer den andern betrüge, und ist ihnen leid, daß sie es nicht ärger machen
können.
6 Es ist allenthalben eitel Trügerei unter ihnen, und vor Trügerei wollen sie
mich nicht kennen, spricht der HErr.
7 Darum spricht der HErr Zebaoth also: Siehe, ich will sie schmelzen und
prüfen. Denn was soll ich sonst tun, weil sich mein Volk so zieret?
8 Ihre falschen Zungen sind mörderische Pfeile; mit ihrem Munde reden sie
freundlich gegen den Nächsten, aber im Herzen lauern sie auf denselben.
9 Sollte ich nun solches nicht heimsuchen an ihnen, spricht der HErr, und
meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk, als dies ist?
10 Ich muß auf den Bergen weinen und heulen und bei den Hürden in der
Wüste klagen; denn sie sind so gar verheeret, daß niemand da wandelt, und man auch
nicht ein Vieh schreien höret. Es ist beides, Vögel des Himmels und das Vieh, alles weg.
11 Und ich will Jerusalem zum Steinhaufen und zur Drachenwohnung machen
und will die Städte Judas wüste machen, daß niemand drinnen wohnen soll.
12 Wer nun weise wäre und ließe ihm zu Herzen gehen und verkündigte, was
des HErrn Mund zu ihm sagt, warum das Land verderbet und verheeret wird, wie eine
Wüste, da niemand wandelt!
13 Und der HErr sprach: Darum daß sie mein Gesetz verlassen, das ich ihnen
vorgegeben habe, und gehorchen meiner Rede nicht, leben auch nicht danach,
14 sondern folgen ihres Herzens Gedünken und Baalim, wie sie ihre Väter
gelehret haben,
15 darum spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, also: Siehe, ich will dies
Volk mit Wermut speisen und mit Galle tränken.
16 Ich will sie unter die Heiden zerstreuen, welche weder sie noch ihre Väter
kennen, und will das Schwert hinter sie schicken, bis daß es aus mit ihnen sei.
17 So spricht der HErr Zebaoth: Schaffet und bestellet Klageweiber, daß sie
kommen, und schicket nach denen, die es wohl können,
18 und eilend uns klagen, daß unsere Augen mit Tränen rinnen und unsere
Augenlider mit Wasser fließen,
19 daß man ein kläglich Geschrei höre zu Zion, nämlich also: Ach, wie sind
wir so gar verstöret und zuschanden worden! Wir müssen das Land räumen, denn sie
haben unsere Wohnungen geschleift.
20 So höret nun, ihr Weiber, des HErrn Wort und nehmet zu Ohren seines
Mundes Rede; lehret eure Töchter weinen, und eine lehre die andere klagen, nämlich
also:
21 Der Tod ist zu unsern Fenstern hereingefallen und in unsere Paläste
kommen, die Kinder zu würgen auf der Gasse und die Jünglinge auf der Straße.
22 So spricht der HErr: Sage: Der Menschen Leichname sollen liegen wie der
Mist auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt.
23 So spricht der HErr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein
Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums,
24 sondern wer sich rühmen will, der rühme sich des, daß er mich wisse und
kenne, daß ich der HErr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übet auf
Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HErr.
25 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß ich heimsuchen werde
alle, die Beschnittenen mit den Unbeschnittenen,
26 nämlich Ägypten, Juda, Edom, die Kinder Ammon, Moab und alle, die in
den Örtern der Wüste wohnen. Denn alle Heiden haben unbeschnittene Vorhaut, aber
das ganze Haus Israel hat unbeschnitten Herz.

J e r e m i a 10

1 Höret, was der HErr zu euch vom Hause Israel redet.
2 So spricht der HErr: Ihr sollt nicht der Heiden Weise lernen und sollt euch
nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten:
3 Denn der Heiden Götter sind lauter nichts. Sie hauen im Lande einen
Baum, und der Werkmeister macht sie mit dem Beil
4 und schmückt sie mit Silber und Gold und heftet sie mit Nägeln und
Hämmern, daß sie nicht umfallen.
5 Es sind ja nichts denn Säulen überzogen. Sie können nicht reden, so muß
man sie auch tragen, denn sie können nicht gehen. Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen
fürchten, denn sie können weder helfen noch Schaden tun.
6 Aber dir, HErr, ist niemand gleich; du bist groß und dein Name ist groß
und kannst es mit der Tat beweisen.
7 Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Heiden? Dir sollte man ja
gehorchen; denn es ist unter allen Weisen der Heiden und in allen Königreichen
deinesgleichen nicht.
8 Sie sind allzumal Narren und Toren; denn ein Holz muß ja ein nichtiger
Gottesdienst sein.
9 Silbern Blech bringt man auf dem Meer her, Gold aus Uphas, durch den
Meister und Goldschmied zugerichtet; gelbe Seide und Purpur zeucht man ihm an, und
ist alles der Weisen Werk.
10 Aber der HErr ist ein rechter GOtt, ein lebendiger GOtt, ein ewiger König.
Vor seinem Zorn bebet die Erde, und die Heiden können sein Dräuen nicht ertragen.
11 So sprechet nun zu ihnen also: Die Götter, so den Himmel und Erde
nicht gemacht haben, müssen vertilget werden von der Erde und unter dem Himmel.
12 Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Weltkreis
bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand.
13 Wenn er donnert, so ist des Wassers die Menge unter dem Himmel, und
zeucht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die Blitze im Regen und läßt den
Wind kommen aus heimlichen Orten.
14 Alle Menschen sind Narren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen
mit Schanden mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trügerei und haben kein Leben.
15 Es ist eitel nichts und ein verführerisch Werk; sie müssen umkommen,
wenn sie heimgesucht werden.
16 Aber also ist der nicht, der Jakobs Schatz ist; sondern er ist's, der alles
geschaffen hat, und Israel ist sein Erbteil. Er heißt HErr Zebaoth.
17 Tu dein Gewerbe weg aus dem Lande, die du wohnest in der festen
Stadt!
18 Denn so spricht der HErr: Siehe, ich will die Einwohner des Landes auf
diesmal verschleudern und will sie ängsten, daß sie es fühlen sollen.
19 Ach, meines Jammers und Herzeleids! Ich denke aber: Es ist meine
Plage, ich muß sie leiden.
20 Meine Hütte ist zerstöret, und alle meine Seile sind zerrissen. Meine
Kinder sind weg und nicht mehr vorhanden. Niemand richtet meine Hütte wieder auf,
und mein Gezelt schlägt niemand wieder auf.
21 Denn die Hirten sind zu Narren worden und fragen nach dem HErrn
nicht; darum können sie auch nichts Rechtes lehren, sondern alle Herden sind
zerstreuet.
22 Siehe, es kommt ein Geschrei daher und ein groß Beben aus dem Lande
von Mitternacht, daß die Städte Judas verwüstet und zur Drachenwohnung werden
sollen.
23 Ich weiß, HErr, daß des Menschen Tun stehet nicht in seiner Gewalt und
stehet in niemands Macht, wie er wandele oder seinen Gang richte.
24 Züchtige mich, HErr, doch mit Maße und nicht in deinem Grimm, auf daß
du mich nicht aufreibest!
25 Schütte aber deinen Zorn über die Heiden, so dich nicht kennen, und
über die Geschlechter, so deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob
aufgefressen und verschlungen; sie haben ihn aufgeräumet und seine Wohnung
verwüstet.

J e r e m i a 11

1 Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah vom HErrn und sprach:
2 Höret die Worte dieses Bundes, daß ihr sie denen in Juda und den Bürgern
zu Jerusalem saget.
3 Und sprich zu ihnen: So spricht der HErr, der GOtt Israels: Verflucht sei,
wer nicht gehorcht den Worten dieses Bundes,
4 den ich euren Vätern gebot des Tages, da ich sie aus Ägyptenland führete,
aus dem eisernen Ofen, und sprach: Gehorchet meiner Stimme und tut, wie ich euch
geboten habe, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer GOtt sein,
5 auf daß ich den Eid halten möge, den ich euren Vätern geschworen habe,
ihnen zu geben ein Land, darin Milch und Honig fleußt, wie es denn heutigestages
stehet. Ich antwortete und sprach: HErr, ja, es sei also!
6 Und der HErr sprach zu mir: Predige alle diese Worte in den Städten Judas
und auf den Gassen zu Jerusalem und sprich: Höret die Worte dieses Bundes und tut
danach!
7 Denn ich habe eure Väter bezeuget von dem Tage an, da ich sie aus
Ägyptenland führete, bis auf den heutigen Tag und zeugete früh und sprach: Gehorchet
meiner Stimme!
8 Aber sie gehorchten nicht, neigten auch ihre Ohren nicht, sondern ein
jeglicher ging nach seines bösen Herzens Gedünken. Darum will ich auch über sie gehen
lassen alle Worte dieses Bundes, den ich geboten habe zu tun und sie doch nicht danach
getan haben.
9 Und der HErr sprach zu mir: Ich weiß wohl, wie sie in Juda und Jerusalem
sich rotten.
10 Sie kehren sich eben zu den Sünden ihrer vorigen Väter, welche auch
nicht gehorchen wollten meinen Worten und folgten auch andern Göttern nach und
dieneten ihnen. Also hat das Haus Israel und das Haus Juda (immerdar) meinen Bund
gebrochen, den ich mit ihren Vätern gemacht habe.
11 Darum siehe, spricht der HErr, ich will ein Unglück über sie gehen
lassen, dem sie nicht sollen entgehen mögen; und wenn sie zu mir schreien, will ich sie
nicht hören.
12 So laß denn die Städte Judas und die Bürger zu Jerusalem hingehen und
zu den Göttern schreien, denen sie geräuchert haben; aber sie werden ihnen nicht
helfen in ihrer Not.
13 Denn manche Stadt, so manche Götter hast du, Juda; und so manche
Gassen zu Jerusalem sind, so manchen Schandaltar habt ihr aufgerichtet, dem Baal zu
räuchern.
14 So bitte du nun nicht für dies Volk und tu kein Flehen noch Gebet für sie;
denn ich will sie nicht hören, wenn sie zu mir schreien in ihrer Not.
15 Was haben meine Freunde in meinem Hause zu schaffen? Sie treiben alle
Schalkheit und meinen, das heilige Fleisch soll es von ihnen nehmen; und wenn sie übel
tun, sind sie guter Dinge darüber.
16 Der HErr nannte dich einen grünen, schönen, fruchtbaren Ölbaum; aber
nun hat er mit einem großen Mordgeschrei ein Feuer um denselbigen angezündet, daß
seine Aste verderben müssen.
17 Denn der HErr Zebaoth, der dich gepflanzt hat, hat dir ein Unglück
gedräuet um der Bosheit. willen des Hauses Israel und des Hauses Juda, welche sie
treiben, daß sie mich erzürnen mit ihrem Räuchern, das sie dem Baal tun.
18 Der HErr hat mir's offenbart, daß ich's weiß, und zeigte mir ihr
Vornehmen,
19 nämlich daß sie mich wie ein arm Schaf zur Schlachtbank führen wollen.
Denn ich wußte nicht, daß sie wider mich beratschlagt hatten und gesagt: Laßt uns den
Baum mit seinen Früchten verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten,
daß seines Namens nimmermehr gedacht werde!
20 Aber du, HErr Zebaoth, du gerechter Richter, der du Nieren und Herzen
prüfest, laß mich deine Rache über sie sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.
21 Darum spricht der HErr also wider die Männer zu Anathoth, die dir nach
deinem Leben stehen und sprechen: Weissage uns nicht im Namen des HErrn, willst du
anders nicht von unsern Händen sterben!
22 Darum spricht der HErr Zebaoth also: Siehe, ich will sie heimsuchen;
ihre junge Mannschaft sollen mit dem Schwert getötet werden und ihre Söhne und
Töchter Hungers sterben, daß nichts von ihnen überbleibe;
23 denn ich will über die Männer zu Anathoth Unglück gehen lassen des
Jahrs, wenn sie heimgesucht werden sollen.

J e r e m i a 12

1 HErr, wenn ich gleich mit dir rechten wollte, so behältst du doch recht;
dennoch muß ich vom Recht mit dir reden. Warum gehet es doch den Gottlosen so wohl,
und die Verächter haben alles die Fülle?
2 Du pflanzest sie, daß sie wurzeln und wachsen und bringen Frucht; du
lässest sie viel von dir rühmen und züchtigest sie nicht.
3 Mich aber, HErr, kennest du und siehest mich und prüfest mein Herz vor
dir. Aber du lässest sie frei gehen wie Schafe, daß sie geschlachtet werden, und sparest
sie, daß sie gewürget werden.
4 Wie lange soll doch das Land so jämmerlich stehen, und das Gras auf dem
Felde allenthalben verdorren um der Einwohner Bosheit willen, daß beide, Vieh und
Vögel, nimmer da sind? Denn sie sprechen: Ja, er weiß viel, wie es uns gehen wird!
5 Wenn dich die müde machen, die zu Fuße gehen, wie will dir's gehen,
wenn du mit den Reitern laufen sollst? Und so du im Lande, da es Friede ist, Sicherheit
suchest, was will mit dir werden bei dem hoffärtigen Jordan?
6 Denn es verachten dich auch deine Brüder und deines Vaters Haus und
schreien Zeter über dich. Darum vertraue du ihnen nicht, wenn sie gleich freundlich mit
dir reden.
7 Darum habe ich mein Haus verlassen müssen und mein Erbe meiden und
meine liebe Seele in der Feinde Hand geben.
8 Mein Erbe ist mir worden wie ein Löwe im Walde und brüllet wider mich;
darum bin ich ihm gram worden.
9 Mein Erbe ist wie der sprenklige Vogel, um welchen sich die Vögel
sammeln. Wohlauf und sammelt euch, alle Feldtiere; kommet und fresset!
10 Es haben Hirten, und deren viel, meinen Weinberg verderbet und meinen
Acker zertreten; sie haben meinen schönen Acker zur Wüste gemacht, sie haben's öde
gemacht.
11 Ich sehe bereits, wie es so jämmerlich verwüstet ist, ja, das ganze Land
ist wüste. Aber es will's niemand zu Herzen nehmen.
12 Denn die Verstörer fahren daher über alle Hügel der Wüste, und das
fressende Schwert des HErrn von einem Ende des Landes bis zum andern; und kein
Fleisch wird Frieden haben.
13 Sie säen Weizen, aber Disteln werden sie ernten; sie lassen's ihnen
sauer werden; aber sie werden's nicht genießen; sie werden ihres Einkommens nicht
froh werden vor dem grimmigen Zorn des HErrn.
14 So spricht der HErr wider alle meine bösen Nachbarn, so das Erbteil
antasten, das ich meinem Volk Israel ausgeteilet habe: Siehe, ich will sie aus ihrem
Lande ausreißen und das Haus Juda aus ihrem Mittel reißen.
15 Und wenn ich sie nun ausgerissen habe, will ich mich wiederum über sie
erbarmen und will einen jeglichen zu seinem Erbteil und in sein Land wiederbringen.
16 Und soll geschehen, wo sie von meinem Volk lernen werden, daß sie
schwören bei meinem Namen: So wahr der HErr lebet, wie sie (zuvor) mein Volk
gelehret haben schwören bei Baal, so sollen sie unter meinem Volk erbauet werden.
17 Wo sie aber nicht hören wollen, so will ich solches Volk ausreißen und
umbringen, spricht der HErr.

J e r e m i a 13

1 So spricht der HErr zu mir: Gehe hin und kaufe dir einen leinenen Gürtel
und gürte damit deine Lenden und mache ihn nicht naß.
2 Und ich kaufte einen Gürtel nach dem Befehl des HErrn und gürtete ihn
um meine Lenden.
3 Da geschah des HErrn Wort zum andernmal zu mir und sprach:
4 Nimm den Gürtel, den du gekauft und um deine Lenden gegürtet hast,
und mache dich auf und gehe hin an den Phrath und verstecke ihn daselbst in einen
Steinritz.
5 Ich ging hin und versteckte ihn am Phrath, wie mir der HErr geboten
hatte.
6 Nach langer Zeit aber sprach der HErr zu mir: Mache dich auf und gehe
hin an den Phrath und hole den Gürtel wieder, den ich dich hieß daselbst verstecken.
7 Ich ging hin an den Phrath und grub auf und nahm den Gürtel von dem
Ort, dahin ich ihn versteckt hatte; und siehe, der Gürtel war verdorben, daß er nichts
mehr taugte.
8 Da geschah des HErrn Wort zu mir und sprach:
9 So spricht der HErr: Eben also will ich auch verderben die große Hoffart
Judas und Jerusalems.
10 Das böse Volk, das meine Worte nicht hören will, sondern gehen hin
nach Gedünken ihres Herzens und folgen andern Göttern, daß sie denselbigen dienen
und anbeten, sie sollen werden wie der Gürtel, der nichts mehr taugt.
11 Denn gleichwie ein Mann den Gürtel um seine Lenden bindet, also habe
ich, spricht der HErr, das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda um mich gegürtet,
daß sie mein Volk sein sollten, zu einem Namen, Lob und Ehren; aber sie wollen nicht
hören.
12 So sage ihnen nun dies Wort: So spricht der HErr, der GOtt Israels: Es
sollen alle Legel mit Wein gefüllet werden. So werden sie zu dir sagen: Wer weiß das
nicht, daß man alle Legel mit Wein füllen soll?
13 So sprich zu ihnen: So spricht der HErr: Siehe, ich will alle, die in diesem
Lande wohnen, die Könige, so auf dem Stuhl Davids sitzen, die Priester und Propheten,
und alle Einwohner zu Jerusalem füllen, daß sie trunken werden sollen.
14 Und will einen mit dem andern, die Väter samt den Kindern, verstreuen,
spricht der HErr, und will weder schonen noch übersehen, noch barmherzig sein über
ihrem Verderben.
15 So höret nun und merket auf und trotzet nicht; denn der HErr hat's
geredet.
16 Gebet dem HErrn, eurem GOtt, die Ehre, ehe denn es finster werde, und
ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen stoßen, daß ihr des Lichts wartet, so er's
doch gar finster und dunkel machen wird.
17 Wollt ihr aber solches nicht hören, so muß meine Seele doch heimlich
weinen über solche Hoffart; meine Augen müssen mit Tränen fließen, daß des HErrn
Herde gefangen wird.
18 Sage dem Könige und der Königin: Setzet euch herunter, denn die Krone
der Herrlichkeit ist euch von eurem Haupt gefallen.
19 Die Städte gegen Mittag sind verschlossen, und ist niemand, der sie
auftue; das ganze Juda ist rein weggeführet.
20 Hebet eure Augen auf und sehet, wie sie von Mitternacht daherkommen.
Wo ist nun die Herde, so dir befohlen war, deine herrliche Herde?
21 Was willst du sagen, wenn er dich so heimsuchen wird? Denn du hast sie
so gewöhnet wider dich, daß sie Fürsten und Häupter sein wollen. Was gilt's? es wird
dich Angst ankommen wie ein Weib in Kindesnöten.
22 Und wenn du in deinem Herzen sagen willst: Warum begegnet doch mir
solches? Um der Menge willen deiner Missetat sind dir deine Säume aufgedeckt und
deine Schenkel (mit Gewalt) geblößet.
23 Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken?
So könnet ihr auch Gutes tun, weil ihr des Bösen gewohnt seid.
24 Darum will ich sie zerstreuen wie Stoppeln, die vor dem Winde aus der
Wüste verweht werden.
25 Das soll dein Lohn sein und dein Teil, den ich dir zugemessen habe,
spricht der HErr. Darum daß du mein vergessen hast und verlässest dich auf Lügen,
26 so will auch ich deine Säume hoch aufdecken gegen dir, daß man deine
Scham wohl sehen muß.
27 Denn ich habe gesehen deine Ehebrecherei, deine Geilheit, deine freche
Hurerei, ja deine Greuel, beide, auf Hügeln und auf Äckern. Wehe dir, Jerusalem! Wann
willst du doch immer mehr gereiniget werden?

J e r e m i a 14

1 Dies ist das Wort, das der HErr zu Jeremia sagte von der teuren Zeit:
2 Juda liegt jämmerlich, ihre Tore stehen elend, es stehet kläglich auf dem
Lande, und ist zu Jerusalem eine große Dürre.
3 Die Großen schicken die Kleinen nach Wasser; aber wenn sie zum
Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer wieder. Sie
gehen traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter,
4 darum daß die Erde lechzet, weil es nicht regnet auf die Erde. Die
Ackerleute gehen traurig und verhüllen ihre Häupter.
5 Denn auch die Hinden, so auf dem Felde werfen, verlassen die Jungen,
weil kein Gras wächst.
6 Das Wild stehet auf den Hügeln und schnappet nach der Luft, wie die
Drachen, und verschmachtet, weil kein Kraut wächst.
7 Ach, HErr, unsere Missetaten haben's ja verdienet; aber hilf doch um
deines Namens willen; denn unser Ungehorsam ist groß, damit wir wider dich gesündiget
haben.
8 Du bist der Trost Israels und ihr Nothelfer; warum stellest du dich, als
wärest du ein Gast im Lande, und als ein Fremder, der nur über Nacht drinnen bleibt?
9 Warum stellest du dich als ein Held, der verzagt ist, und als ein Riese, der
nicht helfen kann? Du bist doch ja unter uns, HErr, und wir heißen nach deinem Namen;
verlaß uns nicht!
10 So spricht der HErr von diesem Volk: Sie laufen gerne hin und wieder
und bleiben nicht gerne daheim; darum will ihrer der HErr nicht, sondern er denkt nun
an ihre Missetat und will ihre Sünden heimsuchen.
11 Und der HErr sprach zu mir: Du sollst nicht für dies Volk um Gnade
bitten.
12 Denn ob sie gleich fasten, so will ich doch ihr Flehen nicht hören; und ob
sie Brandopfer und Speisopfer bringen, so gefallen sie mir doch nicht, sondern ich will
sie mit dem Schwert, Hunger und Pestilenz aufreiben.
13 Da sprach ich: Ach, HErr HErr, siehe, die Propheten sagen ihnen: Ihr
werdet kein Schwert sehen und keine Teurung bei euch haben, sondern ich will euch
guten Frieden geben an diesem Ort.
14 Und der HErr sprach zu mir: Die Propheten weissagen falsch in meinem
Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen und nichts mit ihnen
geredet; sie predigen euch falsche Gesichte, Deutung, Abgötterei und ihres Herzens
Trügerei.
15 Darum so spricht der HErr von den Propheten, die in meinem Namen
weissagen, so ich sie doch nicht gesandt habe, und sie dennoch predigen, es werde kein
Schwert noch Teurung in dies Land kommen: Solche Propheten sollen sterben durch
Schwert und Hunger.
16 Und das Volk, dem sie weissagen, sollen vom Schwert und Hunger auf
den Gassen zu Jerusalem hin und her liegen, daß sie niemand begraben wird; also auch
ihre Weiber, Söhne und Töchter; und will ihre Bosheit über sie schütten.
17 Und du sollst zu ihnen sagen dies Wort: Meine Augen fließen mit Tränen
Tag und Nacht und hören nicht auf; denn die Jungfrau, die Tochter meines Volks, ist
greulich zerplagt und jämmerlich geschlagen.
18 Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe, so liegen da Erschlagene mit dem
Schwert; komme ich in die Stadt, so liegen da vor Hunger Verschmachtete. Denn es
müssen auch die Propheten, dazu auch die Priester, in ein Land ziehen, das sie nicht
kennen.
19 Hast du denn Juda verworfen, oder hat deine Seele einen Ekel an Zion?
Warum hast du uns denn so geschlagen, daß uns niemand heilen kann? Wir hofften, es
sollte Friede werden, so kommt nichts Gutes; wir hofften, wir sollten heil werden, aber
siehe, so ist mehr Schadens da.
20 HErr, wir erkennen unser gottlos Wesen und unserer Väter Missetat;
denn wir haben wider dich gesündiget.
21 Aber um deines Namens willen laß uns nicht geschändet werden; laß den
Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden; gedenke doch und laß deinen Bund
mit uns nicht aufhören!
22 Es ist doch ja unter der Heiden Götzen keiner, der Regen könnte geben;
so kann der Himmel auch nicht regnen. Du bist doch ja der HErr, unser GOtt, auf den wir
hoffen; denn du kannst solches alles tun.

J e r e m i a 15

1 Und der HErr sprach zu mir: Und wenngleich Mose und Samuel vor mir
stünden, so haben ich doch kein Herz zu diesem Volk. Treibe sie weg von mir und laß sie
hinfahren!
2 Und wenn sie zu dir sagen: Wo sollen wir hin? so sprich zu ihnen: So
spricht der HErr: Wen der Tod trifft, den treffe er; wen das Schwert trifft, den treffe es;
wen der Hunger trifft, den treffe er; wen das Gefängnis trifft, den treffe es.
3 Denn ich will sie heimsuchen mit viererlei Plagen, spricht der HErr: mit
dem Schwert, daß sie erwürget werden; mit Hunden, die sie schleifen sollen; mit den
Vögeln des Himmels und mit Tieren auf Erden, daß sie gefressen und verweset werden
sollen.
4 Und ich will sie in allen Königreichen auf Erden hin und her treiben lassen
um Manasses willen, des Sohns Jehiskias, des Königs Judas, deshalben, das er zu
Jerusalem begangen hat.
5 Wer will denn sich dein erbarmen, Jerusalem? Wer wird denn Mitleid mit
dir haben? Wer wird denn hingehen und dir Frieden erwerben?
6 Du hast mich verlassen, spricht der HErr, und bist mir abgefallen; darum
habe ich meine Hand ausgestreckt wider dich, daß ich dich verderben will; ich bin des
Erbarmens müde.
7 Ich will sie mit der Worfschaufel zum Lande hinaus worfeln und will mein
Volk, so von seinem Wesen sich nicht bekehren will, zu eitel Waisen machen und
umbringen.
8 Es sollen mir mehr Witwen unter ihnen werden, denn des Sandes am Meer
ist. Ich will über die Mutter der jungen Mannschaft kommen lassen einen offenbarlichen
Verderber und die Stadt damit plötzlich und unversehens überfallen lassen,
9 daß die, so sieben, Kinder hat, soll elend sein und von Herzen seufzen.
Denn ihre Sonne soll bei hohem Tage untergehen, daß beide, ihr Ruhm und Freude, ein
Ende haben soll. Und die übrigen will ich ins Schwert geben vor ihren Feinden, spricht
der HErr.
10 Ach, meine Mutter, daß du mich geboren hast, wider den jedermann
hadert und zankt im ganzen Lande! Habe ich doch weder auf Wucher geliehen noch
genommen, noch flucht mir jedermann.
11 Der HErr sprach: Wohlan, ich will euer etliche übrig behalten, denen es
soll wieder wohlgehen, und will euch zu Hilfe kommen in der Not und Angst unter den
Feinden.
12 Meinest du nicht, daß etwa ein Eisen sei, welches könnte das Eisen und
Erz von Mitternacht zerschlagen?
13 Ich will aber zuvor euer Gut und Schätze in die Rapuse geben, daß ihr
nichts dafür kriegen sollt, und das um aller eurer Sünden willen, die ihr in allen euren
Grenzen begangen habt.
14 Und will euch zu euren Feinden bringen in ein Land, das ihr nicht kennet;
denn es ist das Feuer in meinem Zorn über euch angegangen.
15 Ach, HErr, du weißt es; gedenke an uns und nimm dich unser an und
räche uns an unsern Verfolgern! Nimm uns auf und verzeuch nicht deinen Zorn über sie;
denn du weißt, daß wir um deinetwillen geschmähet werden.
16 Indes enthalte uns dein Wort, wenn wir's kriegen; und dasselbe, dein
Wort ist unsers Herzens Freude und Trost; denn wir sind ja nach deinem Namen
genannt, HErr, GOtt Zebaoth!
17 Wir gesellen uns nicht zu den Spöttern noch freuen uns mit ihnen,
sondern bleiben alleine vor deiner Hand; denn du zürnest sehr mit uns.
18 Warum währet doch unser Schmerz so lange, und unsere Wunden sind
so gar böse, daß sie niemand heilen kann? Du bist uns worden wie ein Born, der nicht
mehr quellen will.
19 Darum spricht der HErr also: Wo du dich zu mir hältst, so will ich mich
zu dir halten, und sollst mein Prediger bleiben; und wo du die Frommen lehrest sich
sondern von den bösen Leuten, so sollst du mein Lehrer sein; und ehe du solltest zu
ihnen fallen, so müssen sie eher zu dir fallen.
20 Denn ich habe dich wider dies Volk zur festen ehernen Mauer gemacht;
ob sie wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, daß
ich dir helfe und dich errette, spricht der HErr.
21 Und will dich auch erretten aus der Hand der Bösen und erlösen aus der
Hand der Tyrannen.

J e r e m i a 16

1 Und des HErrn Wort geschah zu mir und sprach:
2 Du sollst kein Weib nehmen und weder Söhne noch Töchter zeugen an
diesem Ort.
3 Denn so spricht der HErr von den Söhnen und Töchtern, so an diesem Ort
geboren werden, dazu von ihren Müttern, die sie gebären, und von ihren Vätern, die sie
zeugen in diesem Lande:
4 Sie sollen an Krankheiten sterben und weder beklagt noch begraben
werden, sondern sollen Mist werden auf dem Lande, dazu durch Schwert und Hunger
umkommen, und ihre Leichname sollen der Vögel des Himmels und der Tiere auf Erden
Speise sein.
5 Denn so spricht der HErr: Du sollst nicht zum Trauerhaus gehen und sollst
auch nirgendhin zu klagen gehen noch Mitleid über sie haben; denn ich habe meinen
Frieden von diesem Volk weggenommen, spricht der HErr, samt meiner Gnade und
Barmherzigkeit,
6 daß beide, groß und klein, sollen in diesem Lande sterben und nicht
begraben noch geklaget werden, und niemand wird sich über sie zerritzen noch kahl
machen.
7 Und man wird auch nicht unter sie Brot austeilen über der Klage, sie zu
trösten über der Leiche, und ihnen auch nicht aus dem Trostbecher zu trinken geben
über Vater und Mutter.
8 Darum sollst du in kein Trinkhaus gehen, bei ihnen zu sitzen, weder zu
essen noch zu trinken.
9 Denn so spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Siehe, ich will an
diesem Ort aufheben vor euren Augen und bei eurem Leben die Stimme der Freude und
Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut.
10 Und wenn du solches alles diesem Volk gesagt hast, und sie zu dir
sprechen werden: Warum redet der HErr über uns all dies große Unglück? welches ist
die Missetat und Sünde, damit wir wider den HErrn, unsern GOtt, gesündiget haben?
11 sollst du ihnen sagen: Darum daß eure Väter mich verlassen, spricht der
HErr, und andern Göttern gefolget, denselbigen gedienet und sie angebetet, mich aber
verlassen und mein Gesetz nicht gehalten haben,
12 und ihr noch ärger tut denn eure Väter. Denn siehe, ein jeglicher lebt
nach seines bösen Herzens Gedünken, daß er mir nicht gehorche.
13 Darum will ich euch aus diesem Lande stoßen in ein Land, davon weder
ihr noch eure Väter wissen; daselbst sollt ihr andern Göttern dienen Tag und Nacht;
daselbst will ich euch keine Gnade erzeigen.
14 Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß man nicht mehr
sagen wird: So wahr der HErr lebt, der die Kinder Israel aus Ägyptenland geführet hat,
15 sondern: So wahr der HErr lebt, der die Kinder Israel geführet hat aus
dem Lande der Mitternacht und aus allen Ländern, dahin er sie verstoßen hatte. Denn
ich will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe.
16 Siehe, ich will viel Fischer aussenden, spricht der HErr, die sollen sie
fischen; und danach will ich viel Jäger aussenden, die sollen sie fahen auf allen Bergen
und auf allen Hügeln und in allen Steinritzen.
17 Denn meine Augen sehen auf alle ihre Wege, daß sie vor mir sich nicht
verhehlen können; und ihre Missetat ist vor meinen Augen unverborgen.
18 Aber zuvor will ich ihre Missetat und Sünde zwiefach bezahlen, darum
daß sie mein Land mit den Leichen ihrer Abgötterei verunreiniget und mein Erbe mit
ihren Greueln voll gemacht haben.
19 HErr, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not. Die
Heiden werden zu dir kommen von der Welt Ende und sagen: Unsere Väter haben
falsche und nichtige Götter gehabt, die nichts nützen können.
20 Wie kann ein Mensch Götter machen, die nicht Götter sind?
21 Darum siehe, nun will ich sie lehren und meine Hand und Gewalt ihnen
kundtun, daß sie erfahren sollen, ich heiße der HErr.

J e r e m i a 17

1 Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernen Griffeln und mit spitzigen
Demanten geschrieben und auf die Tafel ihres Herzens gegraben und auf die Hörner an
ihren Altären,
2 daß ihre Kinder gedenken sollen derselben Altäre und Haine bei den
grünen Bäumen, auf den hohen Bergen.
3 Aber ich will deine Höhen beide, auf Bergen und Feldern, samt deiner
Habe und allen deinen Schätzen in die Rapuse geben um der Sünde willen, in allen
deinen Grenzen begangen.
4 Und du sollst aus deinem Erbe verstoßen werden, das ich dir gegeben
habe, und will dich zu Knechten deiner Feinde machen in einem Lande, das du nicht
kennest; denn ihr habt ein Feuer meines Zorns angezündet, das ewiglich brennen wird.
5 So spricht der HErr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt
und hält Fleisch für seinen Arm und mit seinem Herzen vom HErrn weicht!
6 Der wird sein wie die Heide in der Wüste und wird nicht sehen den
zukünftigen Trost, sondern wird bleiben in der Dürre, in der Wüste, in einem
unfruchtbaren Lande, da niemand wohnet.
7 Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HErrn verläßt, und der HErr
seine Zuversicht ist!
8 Der ist wie ein Baum am Wasser gepflanzt und am Bach gewurzelt. Denn
obgleich eine Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben
grün, und sorget nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern er bringet ohne Aufhören
Früchte.
9 Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?
10 Ich, der HErr, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen; und gebe
einem jeglichen nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke.
11 Denn gleichwie ein Vogel, der sich über Eier setzt und brütet sie nicht
aus, also ist der, so unrecht Gut sammelt; denn er muß davon, wenn er's am wenigsten
achtet, und muß doch zuletzt Spott dazu haben.
12 Aber die Stätte unsers Heiligtums, nämlich der Thron göttlicher Ehre, ist
allezeit fest geblieben.
13 Denn, HErr, du bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich verlassen, müssen
zuschanden werden, und die Abtrünnigen müssen in die Erde geschrieben werden; denn
sie verlassen den HErrn, die Quelle des lebendigen Wassers.
14 Heile du mich, HErr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen;
denn du bist mein Ruhm.
15 Siehe, sie sprechen zu mir: Wo ist denn des HErrn Wort? Lieber, laß
hergehen!
16 Aber ich bin drum nicht von dir geflohen, mein Hirte, so habe ich
Menschentage nicht begehret, das weißt du; was ich gepredigt habe, das ist recht vor
dir.
17 Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Not!
18 Laß sie zuschanden werden, die mich verfolgen, und mich nicht; laß sie
erschrecken und mich nicht; laß den Tag des Unglücks über sie gehen und zerschlage sie
zwiefach!
19 So spricht der HErr zu mir: Gehe hin und tritt unter das Tor des Volks,
dadurch die Könige Judas aus und ein gehen, und unter alle Tore zu Jerusalem
20 und sprich zu ihnen: Höret des HErrn Wort, ihr Könige Judas und ganz
Juda und alle Einwohner zu Jerusalem, so zu diesem Tor eingehen!
21 So spricht der HErr: Hütet euch und traget keine Last am Sabbattage
durch die Tore hinein zu Jerusalem
22 und führet keine Last am Sabbattage aus euren Häusern und tut keine
Arbeit, sondern heiliget den Sabbattag, wie ich euren Vätern geboten habe.
23 Aber sie hören nicht und neigen ihre Ohren nicht, sondern bleiben
halsstarrig, daß sie mich ja nicht hören noch sich ziehen lassen.
24 So ihr mich hören werdet, spricht der HErr, daß ihr keine Last traget des
Sabbattages durch dieser Stadt Tore ein, sondern denselbigen heiliget, daß ihr keine
Arbeit an demselbigen Tage tut,
25 so sollen auch durch dieser Stadt Tore aus und ein gehen Könige und
Fürsten, die auf dem Stuhl Davids sitzen, und reiten und fahren, beide, auf Wagen und
Rossen, sie und ihre Fürsten, samt allen, die in Juda und zu Jerusalem wohnen; und soll
diese Stadt ewiglich bewohnet werden.
26 Und sollen kommen aus den Städten Judas, und die um Jerusalem her
liegen, und aus dem Lande Benjamin, aus den Gründen und von den Gebirgen und vom
Mittage, die da bringen Brandopfer, Opfer, Speisopfer und Weihrauch zum Hause des
HErrn.
27 Werdet ihr mich aber nicht hören, daß ihr den Sabbattag heiliget und
keine Last traget durch die Tore zu Jerusalem ein am Sabbattage, so will ich ein Feuer
unter ihren Toren anstecken, das die Häuser zu Jerusalem verzehren und nicht gelöscht
werden soll.

J e r e m i a 18

1 Dies ist das Wort, das geschah vom HErrn zu Jeremia und sprach:
2 Mache dich auf und gehe hinab in des Töpfers Haus; daselbst will ich dich
meine Worte hören lassen.
3 Und ich ging hinab in des Töpfers Haus; und siehe, er arbeitete eben auf
der Scheibe.
4 Und der Topf, so er aus dem Ton machte, mißriet ihm unter den Händen.
Da machte er wiederum einen andern Topf, wie es ihm gefiel.
5 Da geschah des HErrn Wort zu mir und sprach:
6 Kann ich nicht auch also mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel, wie
dieser Töpfer? spricht der HErr. Siehe, wie der Ton ist in des Töpfers Hand, also seid
auch ihr vom Hause Israel in meiner Hand.
7 Plötzlich rede ich wider ein Volk und Königreich, daß ich's ausrotten,
zerbrechen und verderben wolle.
8 Wo sich's aber bekehret von seiner Bosheit, dawider ich rede, so soll mich
auch reuen das Unglück, das ich ihm gedachte zu tun.
9 Und plötzlich rede ich von einem Volk und Königreich, daß ich's bauen und
pflanzen wolle.
10 So es aber Böses tut vor meinen Augen, daß es meiner Stimme nicht
gehorcht, so soll mich auch reuen das Gute, das ich ihm verheißen hatte zu tun.
11 So sprich nun zu denen in Juda und zu den Bürgern zu Jerusalem: So
spricht der HErr: Siehe, ich bereite euch ein Unglück zu und habe Gedanken wider euch;
darum kehre sich ein jeglicher von seinem bösen Wesen und bessert euer Wesen und
Tun.
12 Aber sie sprechen: Da wird nichts aus! Wir wollen nach unsern Gedanken
wandeln und ein jeglicher tun nach Gedünken seines bösen Herzens.
13 Darum spricht der HErr: Fragt doch unter den Heiden, wer hat je
desgleichen gehöret, daß die Jungfrau Israel so gar greulich Ding tut?
14 Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im Felde, wenn's vom
Libanon herab schneiet, und das Regenwasser verschießt nicht so bald, als mein Volk
mein vergißt.
15 Sie räuchern den Göttern und richten Ärgernis an auf ihren Wegen für
und für und gehen auf ungebahnten Straßen,
16 auf daß ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur ewigen Schande, daß, wer
vorübergehet, sich verwundere und den Kopf schüttele.
17 Denn ich will sie durch einen Ostwind zerstreuen vor ihren Feinden; ich
will ihnen den Rücken und nicht das Antlitz zeigen, wenn sie verderben.
18 Aber sie sprechen: Kommt und laßt uns wider Jeremia ratschlagen; denn
die Priester können nicht irren im Gesetz, und die Weisen können nicht fehlen mit Raten,
und die Propheten können nicht unrecht lehren. Kommt her, laßt uns ihn mit der Zunge
totschlagen und nichts geben auf alle seine Rede!
19 HErr, habe acht auf mich und höre die Stimme meiner Widersacher!
20 Ist's recht, daß man Gutes mit Bösem vergilt? Denn sie haben meiner
Seele eine Grube gegraben. Gedenke doch, wie ich vor dir gestanden bin, daß ich ihr
Bestes redete und deinen Grimm von ihnen wendete!
21 So strafe nun ihre Kinder mit Hunger und laß sie ins Schwert fallen, daß
ihre Weiber ohne Kinder und Witwen seien, und ihre Männer zu Tode geschlagen und
ihre junge Mannschaft im Streit durchs Schwert erwürget werden,
22 daß ein Geschrei aus ihren Häusern gehöret werde, wie du plötzlich
habest Kriegsvolk über sie kommen lassen. Denn sie haben eine Grube gegraben, mich
zu fahen, und meinen Füßen Stricke gelegt.
23 Und weil du, HErr, weißt alle ihre Anschläge wider mich, daß sie mich
töten wollen, so vergib ihnen ihre Missetat nicht und laß ihre Sünde vor dir nicht
ausgetilget werden. Laß sie vor dir gestürzt werden und handle mit ihnen nach deinem
Zorn!

J e r e m i a 19

1 So spricht der HErr: Gehe hin und kaufe dir einen irdenen Krug vom
Töpfer samt etlichen von den Ältesten des Volks und von den Ältesten der Priester
2 und gehe hinaus ins Tal Ben-Hinnom, das vor dem Ziegeltor liegt, und
predige daselbst die Worte, die ich dir sage,
3 und sprich: Höret des HErrn Wort, ihr Könige Judas und Bürger zu
Jerusalem! So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Siehe, ich will ein solch
Unglück über diese Stätte gehen lassen, daß, wer es hören wird, ihm die Ohren klingen
sollen,
4 darum daß sie mich verlassen und diese Stätte einem fremden GOtt
gegeben haben und andern Göttern drinnen geräuchert haben, die weder sie noch ihre
Väter noch die Könige Judas gekannt haben, und haben diese Stätte voll unschuldigen
Bluts gemacht.
5 Denn sie haben dem Baal Höhen gebauet, ihre Kinder zu verbrennen dem
Baal zu Brandopfern, welches ich ihnen weder geboten noch davon geredet habe, dazu
in mein Herz nie kommen ist.
6 Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HErr, daß man diese
Stätte nicht mehr Thopheth noch das Tal Ben-Hinnom, sondern Würgetal heißen wird.
7 Denn ich will den Gottesdienst Judas und Jerusalems dieses Orts zerstören
und will sie durchs Schwert fallen lassen vor ihren Feinden unter der Hand derer, so
nach ihrem Leben stehen, und will ihre Leichname den Vögeln des Himmels und den
Tieren auf Erden zu fressen geben;
8 und will diese Stadt wüst machen und zum Spott, daß alle, die
vorübergehen, werden sich verwundern über alle ihre Plage und ihrer spotten.
9 Ich will sie lassen ihrer Söhne und Töchter Fleisch fressen, und einer soll
des andern Fleisch fressen in der Not und Angst, damit sie ihre Feinde und die, so nach
ihrem Leben stehen, bedrängen werden.
10 Und du sollst den Krug zerbrechen vor den Männern, die mit dir
gegangen sind.
11 Und sprich zu ihnen: So spricht der HErr Zebaoth: Eben wie man eines
Töpfers Gefäß zerbricht, das nicht mag wieder ganz werden, so will ich dies Volk und
diese Stadt auch zerbrechen, und sollen dazu im Thopheth begraben werden, weil sonst
kein Raum sein wird zu begraben.
12 So will ich mit dieser Stätte, spricht der HErr, und ihren Einwohnern
umgehen, daß diese Stadt werden soll gleichwie Thopheth.
13 Dazu sollen die Häuser zu Jerusalem und die Häuser der Könige Judas
ebenso unrein werden als die Stätte Thopheth, ja, alle Häuser, da sie auf den Dächern
geräuchert haben allem Heer des Himmels und andern Göttern Trankopfer geopfert
haben.
14 Und da Jeremia wieder von Thopheth kam, dahin ihn der HErr gesandt
hatte zu weissagen, trat er in den Vorhof am Hause des HErrn und sprach zu allem Volk:
15 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Siehe, ich will über diese
Stadt und über alle ihre Städte all das Unglück kommen lassen, das ich wider sie geredet
habe, darum daß sie halsstarrig sind und meine Worte nicht hören wollen.

J e r e m i a 20

1 Da aber Pashur, ein Sohn Immers, des Priesters, so zum Obersten im
Hause des HErrn gesetzt war, Jeremia hörete solche Worte weissagen,
2 schlug er den Propheten Jeremia und warf ihn ins Gewölbe unter dem
Obertor Benjamin, welches am Hause des HErrn ist.
3 Und da es Morgen ward, zog Pashur Jeremia aus dem Gewölbe. Da sprach
Jeremia zu ihm: Der HErr heißt dich nicht Pashur, sondern Magur um und um.
4 Denn so spricht der HErr: Siehe, ich will dich samt allen deinen Freunden
in die Furcht geben, und sollen fallen durchs Schwert ihrer Feinde; das sollst du mit
deinen Augen sehen. Und will das ganze Juda in die Hand des Königs zu Babel
übergeben; der soll sie wegführen gen Babel und mit dem Schwert töten.
5 Auch will ich alle Güter dieser Stadt samt allem, das sie gearbeitet, und
alle Kleinode und alle Schätze der Könige Judas in ihrer Feinde Hand geben, daß sie
dieselbigen rauben, nehmen und gen Babel bringen.
6 Und du, Pashur, sollst mit allen deinen Hausgenossen gefangen gehen
und gen Babel kommen; daselbst sollst du sterben und begraben werden samt allen
deinen Freunden, welchen du Lügen predigest.
7 HErr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen; du
bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen. Aber ich bin darüber zum Spott worden
täglich, und jedermann verlacht mich.
8 Denn seit ich geredet, gerufen und gepredigt habe von der Plage und
Verstörung, ist mir des HErrn Wort zum Hohn und Spott worden täglich.
9 Da dachte ich: Wohlan, ich will sein nicht mehr gedenken und nicht mehr
in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennend Feuer, in
meinen Gebeinen verschlossen, daß ich's nicht leiden konnte, und wäre schier
vergangen.
10 Denn ich höre, wie mich viele schelten und allenthalben schrecken: Hui,
verklaget ihn! Wir wollen ihn verklagen, sprechen alle meine Freunde und Gesellen, ob
wir ihn übervorteilen und ihm beikommen mögen und uns an ihm rächen.
11 Aber der HErr ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine
Verfolger fallen und nicht obliegen, sondern sollen sehr zuschanden werden, darum daß
sie so töricht handeln; ewig wird die Schande sein, der man nicht vergessen wird.
12 Und nun, HErr Zebaoth, der du die Gerechten prüfest, Nieren und Herz
siehest, laß mich deine Rache an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.
13 Singet dem HErrn, rühmet den HErrn, der des Armen Leben aus der
Boshaftigen Händen errettet!
14 Verflucht sei der Tag, darin ich geboren bin; der Tag müsse ungesegnet
sein, darin mich meine Mutter geboren hat!
15 Verflucht sei der, so meinem Vater gute Botschaft brachte und sprach:
Du hast einen jungen Sohn, daß er ihn fröhlich machen wollte.
16 Derselbige Mann müsse sein wie die Städte, so der HErr umgekehret und
ihn nicht gereuet hat, und müsse des Morgens hören ein Geschrei und des Mittags ein
Heulen!
17 Daß du mich doch nicht getötet hast in Mutterleibe! Daß meine Mutter
mein Grab gewesen, und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre!
18 Warum bin ich doch aus Mutterleibe hervorkommen, daß ich solchen
Jammer und Herzeleid sehen muß und meine Tage mit Schanden zubringen?

J e r e m i a 21

1 Dies ist das Wort, so vorn HErrn geschah zu Jeremia, da der König
Zedekia zu ihm sandte Pashur, den Sohn Malchias, und Zephanja, den Sohn Maesejas,
des Priesters, und ließ ihm sagen:
2 Frage doch den HErrn für uns! Denn Nebukadnezar, der König zu Babel,
streitet wider uns, daß der HErr doch mit uns tun wolle nach allen seinen Wundern,
damit er von uns abzöge.
3 Jeremia sprach zu ihnen: So saget Zedekia:
4 Das spricht der HErr, der GOtt Israels: Siehe, ich will die Waffen
zurückwenden, die ihr in euren Händen habt, damit ihr streitet wider den König zu Babel
und wider die Chaldäer, welche euch draußen an der Mauer belagert haben, und will sie
zuhauf sammeln mitten in der Stadt.
5 Und ich will wider euch streiten mit ausgereckter Hand, mit starkem Arm,
mit großem Zorn, Grimm und Unbarmherzigkeit.
6 Und will die Bürger dieser Stadt schlagen, beide, Menschen und Vieh, daß
sie sterben sollen durch eine große Pestilenz.
7 Und danach, spricht der HErr, will ich Zedekia, den König Judas, samt
seinen Knechten und dem Volk, das in dieser Stadt vor der Pestilenz, Schwert und
Hunger überbleiben wird, geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und
in die Hände ihrer Feinde und in die Hände derer, so ihnen nach dem Leben stehen, daß
er sie mit der Schärfe des Schwerts also schlage, daß kein Schonen noch Gnade noch
Barmherzigkeit da sei.
8 Und sage diesem Volk: So spricht der HErr: Siehe, ich lege euch vor den
Weg zum Leben und den Weg zum Tode.
9 Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durchs Schwert,
Hunger und Pestilenz; wer aber hinaus sich gibt zu den Chaldäern, die euch belagern,
der soll lebendig bleiben und soll sein Leben als eine Ausbeute behalten.
10 Denn ich habe mein Angesicht über diese Stadt gerichtet zum Unglück
und zu keinem Guten, spricht der HErr. Sie soll dem Könige zu Babel übergeben werden,
daß er sie mit Feuer verbrenne.
11 Und höret des HErrn Wort, ihr vom Hause des Königs Judas!
12 Du Haus David, so spricht der HErr: Haltet des Morgens Gericht und
errettet den Beraubten aus des Frevlers Hand, auf daß mein Grimm nicht ausfahre wie
ein Feuer und brenne also, daß niemand löschen möge, um eures bösen Wesens willen.
13 Siehe, spricht der HErr, ich sage dir, die du wohnest im Grunde, in dem
Felsen und auf der Ebene und sprichst: Wer will uns überfallen oder in unsere Feste
kommen?
14 Ich will euch heimsuchen, spricht der HErr, nach der Frucht eures Tuns;
ich will ein Feuer anzünden in ihrem Walde, das soll alles umher verzehren.

J e r e m i a 22

1 So spricht der HErr: Gehe hinab in das Haus des Königs Judas und rede
daselbst dies Wort
2 und sprich: Höre des HErrn Wort, du König Judas, der du auf dem Stuhl
Davids sitzest, beide, du und deine Knechte und dein Volk, die zu diesen Toren
eingehen.
3 So spricht der HErr: Haltet Recht und Gerechtigkeit und errettet den
Beraubten von des Frevlers Hand und schindet nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen
und tut niemand Gewalt und vergießet nicht unschuldig Blut an dieser Stätte.
4 Werdet ihr solches tun, so sollen durch die Tore dieses Hauses einziehen
Könige, die auf Davids Stuhl sitzen, beide, zu Wagen und zu Roß, samt ihren Knechten
und Volk.
5 Werdet ihr aber solchem nicht gehorchen, so habe ich bei mir selbst
geschworen, spricht der HErr, dies Haus soll verstöret werden.
6 Denn so spricht der HErr von dem Hause des Königs Judas: Gilead, du bist
mir das Haupt im Libanon; was gilt's, ich will dich zur Wüste und die Städte ohne
Einwohner machen?
7 Denn ich habe Verderber über dich bestellet, einen jeglichen mit seinen
Waffen; die sollen deine auserwählten Zedern umhauen und ins Feuer werfen.
8 So werden viel Heiden vor dieser Stadt vorübergehen und untereinander
sagen: Warum hat der HErr mit dieser großen Stadt also gehandelt?
9 Und man wird antworten: Darum daß sie den Bund des HErrn, ihres
GOttes, verlassen und andere Götter angebetet und denselbigen gedienet haben.
10 Weinet nicht über die Toten und grämet euch nicht darum; weinet aber
über den, der dahinzieht; denn er wird nimmer wiederkommen, daß er sein Vaterland
sehen möchte.
11 Denn so spricht der HErr von Sallum, dem Sohne Josias, des Königs
Judas, welcher König ist anstatt seines Vaters Josia, der von dieser Stätte
hinausgezogen ist: Er wird nicht wieder herkommen,
12 sondern muß sterben an dem Ort, dahin er gefangen geführet ist, und
wird dies Land nicht mehr sehen.
13 Wehe dem, der sein Haus mit Sünden bauet und seine Gemächer mit
Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und gibt ihm seinen Lohn nicht
14 und denkt: Wohlan, ich will mir ein groß Haus bauen und weite Paläste;
und läßt ihm Fenster drein bauen und mit Zedern täfeln und rot malen.
15 Meinest du, du wollest König sein, weil du mit Zedern prangest? Hat dein
Vater nicht auch gegessen und getrunken und hielt dennoch über dem Recht und
Gerechtigkeit, und ging ihm wohl?
16 Er half dem Elenden und Armen zum Recht, und ging ihm wohl. Ist's
nicht also, daß solches heißt mich recht erkennen? spricht der HErr.
17 Aber deine Augen und dein Herz stehen nicht also, sondern auf deinem
Geiz, auf unschuldig Blut zu vergießen, zu freveln und unterzustoßen.
18 Darum spricht der HErr von Jojakim, dem Sohn Josias, dem Könige
Judas: Man wird ihn nicht klagen: Ach Bruder, ach Schwester! Man wird ihn nicht
klagen: Ach Herr, ach Edler!
19 Er soll wie ein Esel begraben werden, zerschleift und hinausgeworfen vor
die Tore Jerusalems.
20 Ja, dann gehe hinauf auf den Libanon und schreie und laß dich hören zu
Basan und schreie von Abarim; denn alle deine Liebhaber sind jämmerlich umgebracht.
21 Ich habe dir's vorhergesagt, da es noch wohl um dich stund; aber du
sprachest: Ich will nicht hören. Also hast du dein Lebetage getan, daß du meiner Stimme
nicht gehorchtest.
22 Der Wind weidet alle deine Hirten, und deine Liebhaber ziehen gefangen
dahin; da mußt du doch zu Spott und zuschanden werden um aller deiner Bosheit willen.
23 Die du jetzt im Libanon wohnest und in Zedern nistest, wie schön wirst
du sehen, wenn dir Schmerzen und Wehe kommen werden wie einer in Kindesnöten!
24 So wahr ich lebe, spricht der HErr, wenn Chanja, der Sohn Jojakims, der
König Judas, ein Siegelring wäre an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch
abreißen
25 und in die Hände geben derer, die nach deinem Leben stehen, und vor
welchen du dich fürchtest, nämlich in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel,
und der Chaldäer.
26 Und will dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in ein ander Land
treiben, das nicht euer Vaterland ist; und sollst daselbst sterben.
27 Und in das Land, da sie von Herzen gerne wieder hin wären, sollen sie
nicht wiederkommen.
28 Wie ein elender, verachteter, verstoßener Mann ist doch Chanja! ein
unwert Gefäß! Ach, wie ist er doch samt seinem Samen so vertrieben und in ein
unbekanntes Land geworfen!
29 O Land, Land, Land; höre des HErrn Wort!
30 So spricht der HErr: Schreibet an diesen Mann für einen Verdorbenen,
einen Mann, dem es sein Lebetage nicht gelinget. Denn er wird das Glück nicht haben,
daß jemand seines Samens auf dem Stuhl Davids sitze und fürder in Juda herrsche.

J e r e m i a 23

1 Wehe euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide umbringet und
zerstreuet! spricht der HErr.
2 Darum spricht der HErr, der GOtt Israels, von den Hirten, die mein Volk
weiden: Ihr habt meine Herde zerstreuet und verstoßen und nicht besucht. Siehe, ich
will euch heimsuchen um eures bösen Wesens willen, spricht der HErr.
3 Und ich will die übrigen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, dahin
ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Hürden, daß sie sollen
wachsen und viel werden.
4 Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht
mehr sollen fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der HErr.
5 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß ich dem David ein gerecht
Gewächs erwecken will; und soll ein König sein, der wohl regieren wird und Recht und
Gerechtigkeit auf Erden anrichten.
6 Zu derselbigen Zeit soll Juda geholfen werden, und Israel sicher wohnen.
Und dies wird sein Name sein, daß man ihn nennen wird: HErr, der unsere Gerechtigkeit
ist.
7 Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HErr, daß man nicht
mehr sagen wird: So wahr der HErr lebt, der die Kinder Israel aus Ägyptenland geführet
hat,
8 sondern: So wahr der HErr lebt, der den Samen des Hauses Israel hat
herausgeführet und gebracht aus dem Lande der Mitternacht und aus allen Landen,
dahin ich sie verstoßen hatte, daß sie in ihrem Lande wohnen sollen.
9 Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle
meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Manne und wie einem, der vom
Wein taumelt, vor dem HErrn und vor seinen heiligen Worten,
10 daß das Land so voll Ehebrecher ist, daß das Land so jämmerlich stehet,
daß es so verflucht ist, und die Auen in der Wüste verdorren; und ihr Leben ist böse, und
ihr Regiment taugt nicht.
11 Denn beide, Propheten und Priester, sind Schälke, und finde auch in
meinem Hause ihre Bosheit, spricht der HErr.
12 Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg im Finstern, darauf sie gleiten und
fallen. Denn ich will Unglück über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung,
spricht der HErr.
13 Zwar bei den Propheten zu Samaria sah ich Torheit, daß sie weissageten
durch Baal und verführeten mein Volk Israel.
14 Aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Greuel, wie sie
ehebrechen und gehen mit Lügen um und stärken die Boshaftigen, auf daß sich ja
niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und ihre
Bürger wie Gomorrha.
15 Darum spricht der HErr Zebaoth von den Propheten also: Siehe, ich will
sie mit Wermut speisen und mit Galle tränken; denn von den Propheten zu Jerusalem
kommt Heuchelei aus ins ganze Land.
16 So spricht der HErr Zebaoth: Gehorchet nicht den Worten der Propheten,
so euch weissagen! Sie betrügen euch; denn sie predigen ihres Herzens Gesicht und
nicht aus des HErrn Munde.
17 Sie sagen denen, die mich lästern: Der HErr hat's gesagt, es wird euch
wohlgehen. Und allen, die nach ihres Herzens Dünkel wandeln, sagen sie: Es wird kein
Unglück über euch kommen.
18 Denn wer ist im Rat des HErrn gestanden, der sein Wort gesehen und
gehöret habe? Wer hat sein Wort vernommen und gehöret?
19 Siehe, es wird ein Wetter des HErrn mit Grimm kommen und ein
schrecklich Ungewitter den Gottlosen auf den Kopf allen.
20 Und des HErrn Zorn wird nicht nachlassen, bis er tue und ausrichte, was
er im Sinn hat. Hernach werdet ihr's wohl erfahren.
21 Ich sandte die Propheten nicht, noch liefen sie; ich redete nicht zu ihnen,
noch weissagten sie.
22 Denn wo sie bei meinem Rat blieben und hätten meine Worte meinem
Volk geprediget, so hätten sie dasselbe von ihrem bösen Wesen und von ihrem bösen
Leben bekehret.
23 Bin ich nicht ein GOtt, der nahe ist, spricht der HErr, und nicht ein GOtt,
der ferne sei?
24 Meinest du, daß sich jemand heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht
sehe? spricht der HErr. Bin ich's nicht, der Himmel und Erde füllet? spricht der HErr.
25 Ich höre es wohl, daß die Propheten predigen und falsch weissagen in
meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumet, mir hat geträumet!
26 Wann wollen doch die Propheten aufhören, die falsch weissagen und
ihres Herzens Trügerei weissagen
27 und wollen, daß mein Volk meines Namens vergesse über ihren
Träumen, die einer dem andern predigt, gleichwie ihre Väter meines Namens vergaßen
über dem Baal?
28 Ein Prophet, der Träume hat, der predige Träume; wer aber mein Wort
hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht
der HErr.
29 Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HErr, und wie ein Hammer,
der Felsen zerschmeißt?
30 Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HErr, die mein Wort
stehlen einer dem andern.
31 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HErr, die ihr eigen Wort
führen und sprechen: Er hat's gesagt.
32 Siehe, ich will an die, so falsche Träume weissagen, spricht der HErr, und
predigen dieselben und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losen Teidingen, so ich
sie doch nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe, und sie auch diesem Volk nichts
nütze sind, spricht der HErr.
33 Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und
sagen: Welches ist die Last des HErrn? sollst du zu ihnen sagen, was die Last sei: Ich
will euch hinwerfen, spricht der HErr.
34 Und wo ein Prophet oder Priester oder Volk wird sagen: Das ist die Last
des HErrn, denselbigen will ich heimsuchen und sein Haus dazu.
35 Also soll aber einer mit dem andern reden und untereinander sagen:
Was antwortet der HErr und was sagt der HErr?
36 Und nennet es nicht mehr Last des HErrn; denn einem jeglichen wird
sein eigen Wort eine Last sein, weil ihr also die Worte des lebendigen GOttes, des HErrn
Zebaoth, unsers GOttes, verkehret.
37 Darum sollt ihr zum Propheten also sagen: Was antwortet dir der HErr
und was sagt der HErr?
38 Weil ihr aber sprechet: Last des HErrn, darum spricht der HErr also: Nun
ihr dies Wort eine Last des HErrn nennet, und ich zu euch gesandt habe und sagen
lassen, ihr sollt es nicht nennen Last des HErrn,
39 siehe, so will ich euch hinwegnehmen und euch samt der Stadt, die ich
euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen;
40 und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, deren
nimmer vergessen soll werden.

J e r e m i a 24

1 Siehe, der HErr zeigte mir zween Feigenkörbe, gestellt vor den Tempel
des HErrn, nachdem der König zu Babel, Nebukadnezar, hatte weggeführt Jechanja, den
Sohn Jojakims, den König Judas, samt den Fürsten Judas, Zimmerleute und Schmiede
von Jerusalem, und gen Babel gebracht.
2 In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie die ersten reifen Feigen
sind; im andern Korbe waren sehr böse Feigen, daß man sie nicht essen konnte, so böse
waren sie.
3 Und der HErr sprach zu mir: Jeremia, was siehest du? Ich sprach: Feigen;
die guten Feigen sind sehr gut und die bösen sind sehr böse, daß man sie nicht essen
kann, so böse sind sie.
4 Da geschah des HErrn Wort zu mir und sprach:
5 So spricht der HErr, der GOtt Israels: Gleichwie diese Feigen gut sind, also
will ich mich gnädiglich annehmen der Gefangenen aus Juda, welche ich habe aus dieser
Stätte lassen ziehen in der Chaldäer Land,
6 und will sie gnädiglich ansehen und will sie wieder in dies Land bringen
und will sie bauen und nicht abbrechen, ich will sie pflanzen und nicht ausraufen.
7 Und will ihnen ein Herz geben, daß sie mich kennen sollen, daß ich der
HErr sei. Und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr GOtt sein; denn sie werden sich
von ganzem Herzen zu mir bekehren.
8 Aber wie die bösen Feigen so böse sind, daß man sie nicht essen kann,
spricht der HErr, also will ich dahingeben Zedekia, den König Judas, samt seinen
Fürsten, und was übrig ist zu Jerusalem und übrig in diesem Lande, und die in
Ägyptenland wohnen.
9 Ich will ihnen Unglück zufügen und sie in keinem Königreich auf Erden
bleiben lassen, daß sie sollen zuschanden werden, zum Sprichwort, zur Fabel und zum
Fluch an allen Orten, dahin ich sie verstoßen werde.
10 Und will Schwert, Hunger und Pestilenz unter sie schicken, bis sie
umkommen von dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.

J e r e m i a 25

1 Dies ist das Wort, welches zu Jeremia geschah über das ganze Volk Juda
im vierten Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas (welches ist das erste Jahr
Nebukadnezars, des Königs zu Babel),
2 welches auch der Prophet Jeremia redete zu dem ganzen Volk Juda und
zu allen Bürgern zu Jerusalem und sprach:
3 Es ist von dem dreizehnten Jahr an Josias, des Sohns Amons, des Königs
Judas, des HErrn Wort zu mir geschehen bis auf diesen Tag, und habe euch nun
dreiundzwanzig Jahre mit Fleiß geprediget; aber ihr habt nie hören wollen.
4 So hat der HErr auch zu euch gesandt alle seine Knechte, die Propheten,
fleißiglich; aber ihr habt nie hören wollen noch eure Ohren neigen, daß ihr gehorchet,
5 da er sprach: Bekehret euch, ein jeglicher von seinem bösen Wege und
von eurem bösen Wesen, so sollt ihr in dem Lande, das der HErr euch und euren Vätern
gegeben hat, immer und ewiglich bleiben.
6 Folget nicht andern Göttern, daß ihr ihnen dienet und sie anbetet, auf daß
ihr mich nicht erzürnet durch eurer Hände Werk, und ich euch Unglück zufügen müsse.
7 Aber ihr wolltet mir nicht gehorchen, spricht der HErr, auf daß ihr mich ja
wohl erzürnetet durch eurer Hände Werk zu eurem eigenen Unglück.
8 Darum so spricht der HErr Zebaoth: Weil ihr denn meine Worte nicht
hören wollt,
9 siehe, so will ich ausschicken und kommen lassen alle Völker gegen
Mitternacht, spricht der HErr, auch meinen Knecht Nebukadnezar, den König zu Babel,
und will sie bringen über dies Land und über die, so drinnen wohnen, und über all dieses
Volk, so umherliegen, und will sie verbannen und verstören und zum Spott und ewiger
Wüste machen.
10 Und will herausnehmen allen fröhlichen Gesang, die Stimme des
Bräutigams und der Braut, die Stimme der Mühlen und Licht der Laterne,
11 daß dies ganze Land wüst und zerstöret liegen soll. Und sollen diese
Völker dem Könige zu Babel dienen siebenzig Jahre.
12 Wenn aber die siebenzig Jahre um sind, will ich den König zu Babel
heimsuchen und all dies Volk, spricht der HErr, um ihre Missetat, dazu das Land der
Chaldäer, und will es zur ewigen Wüste machen.
13 Also will ich über dies Land bringen alle meine Worte, die ich geredet
habe wider sie, nämlich alles, was in diesem Buch geschrieben stehet, das Jeremia
geweissaget hat über alle Völker.
14 Und sie sollen auch dienen, ob sie gleich große Völker und große Könige
sind. Also will ich ihnen vergelten nach ihrem Verdienst und nach den Werken ihrer
Hände.
15 Denn also spricht zu mir der HErr, der GOtt Israels: Nimm diesen Becher
Weins voll Zorns von meiner Hand und schenke daraus allen Völkern, zu denen ich dich
sende,
16 daß sie trinken, taumeln und toll werden vor dem Schwert, das ich unter
sie schicken will.
17 Und ich nahm den Becher von der Hand des HErrn und schenkte allen
Völkern, zu denen mich der HErr sandte,
18 nämlich Jerusalem, den Städten Judas, ihren Königen und Fürsten, daß
sie wüst und zerstört liegen und ein Spott und Fluch sein sollen, wie es denn
heutigestages stehet;
19 auch Pharao, dem Könige in Ägypten, samt seinen Knechten, seinen
Fürsten und seinem ganzen Volk;
20 allen Ländern gegen Abend, allen Königen im Lande Uz, allen Königen in
der Palästiner Lande, samt Askalon, Gasa, Akaron und den übrigen zu Asdod;
21 denen von Edom, denen von Moab, den Kindern Ammon;
22 allen Königen zu Tyrus, allen Königen zu Zidon, den Königen in den
Inseln jenseit des Meers;
23 denen von Dedan, denen von Thema, denen von Bus und allen Fürsten
in den Örtern;
24 allen Königen in Arabien, allen Königen gegen Abend, die in der Wüste
wohnen;
25 allen Königen in Simri, allen Königen in Elam, allen Königen in Medien;
26 allen Königen gegen Mitternacht, beide, in der Nähe und Ferne, einem
mit dem andern, und allen Königen auf Erden, die auf dem Erdboden sind. Und König
Sesach soll nach diesen trinken.
27 Und sprich zu ihnen: So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels:
Trinket, daß ihr trunken werdet, speiet und niederfallet und nicht aufstehen möget vor
dem Schwert, das ich unter euch schicken will.
28 Und wo sie den Becher nicht wollen von deiner Hand nehmen und
trinken, so sprich zu ihnen: Also spricht der HErr Zebaoth: Nun sollt ihr trinken!
29 Denn siehe, in der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist, fahe ich
an zu plagen, und ihr solltet ungestraft bleiben? Ihr sollt nicht ungestraft bleiben; denn
ich rufe das Schwert über alle, die auf Erden wohnen, spricht der HErr Zebaoth.
30 Und du sollst alle diese Worte ihnen weissagen und sprich zu ihnen: Der
HErr wird brüllen aus der Höhe und seinen Donner hören lassen aus seiner heiligen
Wohnung; er wird brüllen über seine Hürden; er wird singen ein Lied, wie die Weintreter,
über alle Einwohner des Landes, des Hall erschallen wird bis an der Welt Ende.
31 Der HErr hat zu rechten mit den Heiden und will mit allem Fleisch Gericht
halten; die Gottlosen wird er dem Schwert übergeben, spricht der HErr.
32 So spricht der HErr Zeboath: Siehe, es wird eine Plage kommen von
einem Volk zum andern, und ein groß Wetter wird erweckt werden von der Seite des
Landes.
33 Da werden die Erschlagenen vom HErrn zur selbigen Zeit liegen von
einem Ende der Erde bis ans andere Ende; die werden nicht geklaget noch aufgehoben
noch begraben werden, sondern müssen auf dem Felde liegen und zu Mist werden.
34 Heulet nun, ihr Hirten, und schreiet; wälzet euch in der Asche, ihr
Gewaltigen über die Herde! Denn die Zeit ist hie, daß ihr geschlachtet und zerstreuet
werdet und zerfallen müsset, wie ein köstlich Gefäß.
35 Und die Hirten werden nicht fliehen können, und die Gewaltigen über die
Herde werden nicht entrinnen können.
36 Da werden die Hirten schreien, und die Gewaltigen über die Herde
werden heulen, daß der HErr ihre Weide so verwüstet hat,
37 und ihre Auen, die so wohl stunden, verderbet sind vor dem grimmigen
Zorn des HErrn.
38 Er hat seine Hütte verlassen, wie ein junger Löwe; und ist also ihr Land
zerstöret vor dem Zorn des Tyrannen und vor seinem grimmigen Zorn.

J e r e m i a 26

1 Im Anfang des Königreiches Jojakims, des Sohns Josias, des Königs
Judas, geschah dies Wort vom HErrn und sprach:
2 So spricht der HErr: Tritt in den Vorhof am Hause des HErrn und predige
allen Städten Judas, die da hereingehen anzubeten im Hause des HErrn, alle Worte, die
ich dir befohlen habe, ihnen zu sagen, und tue nichts davon,
3 ob sie vielleicht hören wollen und sich bekehren, ein jeglicher von seinem
bösen Wesen, damit mich auch reuen möchte das Übel, das ich gedenke, ihnen zu tun,
um ihres bösen Wandels willen.
4 Und sprich zu ihnen: So spricht der HErr: Werdet ihr mir nicht gehorchen,
daß ihr in meinem Gesetz wandelt, das ich euch vorgelegt habe,
5 daß ihr höret die Worte meiner Knechte, der Propheten, welche ich stets
zu euch gesandt habe, und ihr doch nicht hören wolltet,
6 so will ich's mit diesem Hause machen wie mit Silo und diese Stadt zum
Fluch allen Heiden auf Erden machen.
7 Da nun die Priester, Propheten und alles Volk höreten Jeremia, daß er
solche Worte redete im Hause des HErrn,
8 und Jeremia nun ausgeredet hatte alles, was ihm der HErr befohlen hatte,
allem Volk zu sagen, griffen ihn die Priester, Propheten und das ganze Volk und
sprachen: Du mußt sterben!
9 Warum darfst du weissagen im Namen des HErrn und sagen: Es wird
diesem Hause gehen wie Silo, und diese Stadt soll so wüste werden, daß niemand mehr
drinnen wohne? Und das ganze Volk sammelte sich im Hause des HErrn wider Jeremia.
10 Da solches höreten die Fürsten Judas, gingen sie aus des Königs Hause
hinauf ins Haus des HErrn und setzten sich vor das neue Tor des HErrn.
11 Und die Priester und Propheten sprachen vor den Fürsten und allem
Volk: Dieser ist des Todes schuldig; denn er hat geweissagt wider diese Stadt, wie ihr
mit euren Ohren gehöret habt.
12 Aber Jeremia sprach zu allen Fürsten und zu allem Volk: Der HErr hat
mich gesandt, daß ich solches alles, das ihr gehöret habt, sollte weissagen wider dies
Haus und wider diese Stadt.
13 So bessert nun euer Wesen und Wandel und gehorchet der Stimme des
HErrn, eures GOttes, so wird den HErrn auch gereuen das Übel, das er wider euch
geredet hat.
14 Siehe, ich bin in euren Händen; ihr möget es machen mit mir, wie es
euch recht und gut dünkt.
15 Doch sollt ihr wissen, wo ihr mich tötet, so werdet ihr unschuldig Blut
laden auf euch selbst, auf diese Stadt und ihre Einwohner. Denn wahrlich, der HErr hat
mich zu euch gesandt, daß ich solches alles vor euren Ohren reden sollte.
16 Da sprachen die Fürsten und das ganze Volk zu den Priestern und
Propheten: Dieser ist des Todes nicht schuldig; denn er hat zu uns geredet im Namen
des HErrn, unsers GOttes.
17 Und es stunden auf etliche der Ältesten im Lande und sprachen zum
ganzen Haufen des Volks:
18 Zur Zeit Hiskias, des Königs Judas, war ein Prophet, Micha von Maresa,
und sprach zum ganzen Volk Juda: So spricht der HErr Zebaoth: Zion soll wie ein Acker
gepflüget werden, und Jerusalem ein Steinhaufen werden und der Berg des Hauses (des
HErrn) zum wilden Walde.
19 Noch ließ ihn Hiskia, der König Judas, und das ganze Juda darum nicht
töten; ja, sie fürchteten vielmehr den HErrn und beteten vor dem HErrn. Da reuete auch
den HErrn das Übel, das er wider sie geredet hatte. Darum tun wir sehr übel wider
unsere Seelen:
20 So war auch einer, der im Namen des HErrn weissagte, Uria, der Sohn
Semajas, von Kiriath-Jearim. Derselbe weissagte wider diese Stadt und wider dies Land
gleichwie Jeremia.
21 Da aber der König Jojakim und alle seine Gewaltigen und die Fürsten
seine Worte höreten, wollte ihn der König töten lassen. Und Uria erfuhr das, fürchtete
sich und floh und zog nach Ägypten.
22 Aber der König Jojakim schickte Leute nach Ägypten, Elnathan, den Sohn
Achbors, und andere mit ihm.
23 Die führeten ihn aus Ägypten und brachten ihn zum Könige Jojakim; der
ließ ihn mit dem Schwert töten und ließ seinen Leichnam unter dem gemeinen Pöbel
begraben.
24 Also war die Hand Ahikams, des Sohns Saphans, mit Jeremia, daß er
nicht dem Volk in die Hände kam, daß sie ihn töteten.

J e r e m i a 27

1 Im Anfang des Königreichs Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas,
geschah dies Wort vom HErrn zu Jeremia und sprach:
2 So spricht der HErr zu mir: Mache dir ein Joch und hänge es an deinen
Hals.
3 Und schicke es zum Könige in Edom, zum Könige in Moab, zum Könige der
Kinder Ammon, zum Könige zu Tyrus und zum Könige zu Zidon durch die Boten, so zu
Zedekia, dem Könige Judas, gen Jerusalem kommen sind.
4 Und befiehl ihnen, daß sie ihren Herren sagen: So spricht der HErr
Zebaoth, der GOtt Israels: So sollt ihr euren Herren sagen:
5 Ich habe die Erde gemacht und Menschen und Vieh, so auf Erden sind,
durch meine große Kraft und ausgereckten Arm und gebe sie, wem ich will.
6 Nun aber habe ich alle diese Lande gegeben in die Hand meines Knechts
Nebukadnezar, des Königs zu Babel, und habe ihm auch die wilden Tiere auf dem Felde
gegeben, daß sie ihm dienen sollen.
7 Und sollen alle Völker dienen ihm und seinem Sohn und seines Sohnes
Sohn, bis daß die Zeit seines Landes auch komme; denn es sollen ihm viel Völker und
große Könige dienen.
8 Welch Volk aber und Königreich dem Könige zu Babel, Nebukadnezar,
nicht dienen will, und wer seinen Hals nicht wird unter das Joch des Königs zu Babel
geben, solch Volk will ich heimsuchen mit Schwert, Hunger und Pestilenz, spricht der
HErr, bis daß ich sie durch seine Hand umbringe.
9 Darum so gehorchet nicht euren Propheten, Weissagern, Traumdeutern,
Tagewählern und Zauberern, die euch sagen: Ihr werdet nicht dienen müssen dem
Könige zu Babel.
10 Denn sie weissagen euch falsch, auf daß sie euch ferne aus eurem Lande
bringen, und ich euch ausstoße, und ihr umkommet.
11 Denn welch Volk seinen Hals ergibt unter das Joch des Königs zu Babel
und dienet ihm, das will ich in seinem Lande lassen, daß es dasselbige baue und
bewohne, spricht der HErr.
12 Und ich redete solches alles zu Zedekia, dem Könige Judas, und sprach:
Ergebet euren Hals unter das Joch des Königs zu Babel und dienet ihm und seinem Volk,
so sollt ihr lebendig bleiben.
13 Warum wollt ihr sterben, du und dein Volk, durch Schwert, Hunger und
Pestilenz? wie denn der HErr geredet hat über das Volk, so dem Könige zu Babel nicht
dienen will.
14 Darum gehorchet nicht den Worten der Propheten, die euch sagen: Ihr
werdet nicht dienen müssen dem Könige zu Babel. Denn sie weissagen euch falsch,
15 und ich habe sie nicht gesandt, spricht der HErr; sondern sie weissagen
falsch in meinem Namen, auf daß ich euch ausstoße, und ihr umkommet, samt den
Propheten, die euch weissagen.
16 Und zu den Priestern und zu all diesem Volk redete ich und sprach: So
spricht der HErr: Gehorchet nicht den Worten eurer Propheten, die euch weissagen und
sprechen: Siehe, die Gefäße aus dem Hause des HErrn werden nun bald von Babel
wieder herkommen. Denn sie weissagen euch falsch.
17 Gehorchet ihnen nicht, sondern dienet dem Könige zu Babel, so werdet
ihr lebendig bleiben. Warum soll doch diese Stadt zur Wüste werden?
18 Sind sie aber Propheten und haben sie des HErrn Wort, so laßt sie den
HErrn Zebaoth erbitten, daß die übrigen Gefäße im Hause des HErrn und im Hause des
Königs Judas und zu Jerusalem nicht auch gen Babel geführet werden.
19 Denn also spricht, der HErr Zebaoth von den Säulen und vom Meer und
von dem Gestühle und von den Gefäßen, die noch übrig sind in dieser Stadt,
20 welche Nebukadnezar, der König zu Babel, nicht wegnahm, da er
Jechanja, den Sohn Jojakims, den König Judas, von Jerusalem wegführete gen Babel
samt allen Fürsten in Juda und Jerusalem;
21 denn so spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, von den Gefäßen, die
noch übrig sind im Hause des HErrn und im Hause des Königs Judas und zu Jerusalem:
22 Sie sollen gen Babel geführet werden und daselbst bleiben bis auf den
Tag, da ich sie heimsuche, spricht der HErr, und ich sie wiederum herauf an diesen Ort
bringen lasse.

J e r e m i a 28

1 Und im selbigen Jahr, im Anfang des Königreichs Zedekias, des Königs
Judas, im fünften Monden des vierten Jahres, sprach Hananja, der Sohn Azurs, ein
Prophet von Gibeon, zu mir im Hause des HErrn in Gegenwart der Priester und alles
Volks und sagte:
2 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Ich habe das Joch des
Königs zu Babel zerbrochen;
3 und ehe zwei Jahre um sind, will ich alle Gefäße des Hauses des HErrn,
welche Nebukadnezar, der König zu Babel, hat von diesem Ort weggenommen und gen
Babel geführt, wiederum an diesen Ort bringen.
4 Dazu Jechanja, den Sohn Jojakims, den König Judas, samt allen
Gefangenen aus Juda, die gen Babel geführet sind, will ich auch wieder an diesen Ort
bringen, spricht der HErr; denn ich will das Joch des Königs zu Babel zerbrechen.
5 Da sprach der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja in Gegenwart
der Priester und des ganzen Volks, die im Hause des HErrn stunden,
6 und sagte: Amen, der HErr tue also! Der HErr bestätige dein Wort, das du
geweissaget hast, daß er die Gefäße aus dem Hause des HErrn von Babel wiederbringe
an diesen Ort samt allen Gefangenen.
7 Aber doch höre auch dies Wort, das ich vor deinen Ohren rede und vor
den Ohren des ganzen Volks:
8 Die Propheten, die vor mir und vor dir gewesen sind von alters her, die
haben wider viel Länder und große Königreiche geweissaget, von Krieg, von Unglück und
von Pestilenz;
9 wenn aber ein Prophet von Friede weissaget, den wird man kennen, ob
ihn der HErr wahrhaftig gesandt hat, wenn sein Wort erfüllet wird.
10 Da nahm der Prophet Hananja das Joch vom Halse des Propheten
Jeremia und zerbrach's.
11 Und Hananja sprach in Gegenwart des ganzen Volks: So spricht der
HErr: Ebenso will ich zerbrechen das Joch Nebukadnezars, des Königs zu Babel, ehe zwei
Jahre umkommen, vom Halse aller Völker. Und der Prophet Jeremia ging seines Weges.
12 Aber der HErrn Wort geschah zu Jeremia, nachdem der Prophet Hananja
das Joch zerbrochen hatte vom Halse des Propheten Jeremia, und sprach:
13 Gehe hin und sage Hananja: So spricht der HErr: Du hast das hölzerne
Joch zerbrochen; so mache nun ein eisern Joch an jenes Statt.
14 Denn so spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Ein eisern Joch habe
ich allen diesen Völkern an den Hals gehänget, damit sie dienen sollen Nebukadnezar,
dem Könige zu Babel, und müssen ihm dienen; denn ich habe ihm auch die wilden Tiere
gegeben.
15 Und der Prophet Jeremia sprach zum Propheten Hananja: Höre doch,
Hananja! Der HErr hat dich nicht gesandt, und du hast gemacht, daß dies Volk auf Lügen
sich verläßt.
16 Darum spricht der HErr also: Siehe, ich will dich vom Erdboden nehmen;
dies Jahr sollst du sterben; denn du hast sie mit deiner Rede vom HErrn abgewendet.
17 Also starb der Prophet Hananja desselbigen Jahres im siebenten Monden.

J e r e m i a 29

1 Dies sind die Worte im Briefe, den der Prophet Jeremia sandte von
Jerusalem zu den übrigen Ältesten die weggeführt waren, und zu den Priestern und
Propheten und zum ganzen Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem hatte weggeführt
gen Babel
2 (nachdem der König Jechanja und die Königin mit den Kämmerern und
Fürsten in Juda und Jerusalem samt den Zimmerleuten und Schmieden zu Jerusalem
weg waren),
3 durch Eleasa, den Sohn Saphans, und Gemarja, den Sohn Hilkias, welche
Zedekia, der König Judas, sandte gen Babel zu Nebukadnezar, dem Könige zu Babel,
und sprach:
4 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, zu allen Gefangenen, die
ich habe von Jerusalem lassen wegführen gen Babel:
5 Bauet Häuser, darin ihr wohnen möget; pflanzet Gärten, daraus ihr die
Früchte essen möget;
6 nehmet Weiber und zeuget Söhne und Töchter; nehmet euren Söhnen
Weiber und gebet euren Töchtern Männer, daß sie Söhne und Töchter zeugen; mehret
euch daselbst, daß euer nicht wenig sei.
7 Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe lassen wegführen, und betet
für sie zum HErrn; denn wenn's ihr wohlgehet, so gehet es euch auch wohl.
8 Denn so spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Laßt euch die
Propheten, die bei euch sind, und die Wahrsager nicht betrügen und gehorchet euren
Träumen nicht, die euch träumen;
9 denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen. Ich habe sie nicht
gesandt, spricht der HErr.
10 Denn so spricht der HErr: Wenn zu Babel siebenzig Jahre aus sind, so
will ich euch besuchen und will mein gnädiges Wort über euch erwecken, daß ich euch
wieder an diesen Ort bringe.
11 Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der
HErr, nämlich Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende,
des ihr wartet.
12 Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will
euch erhören.
13 Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich von ganzem
Herzen suchen werdet,
14 so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HErr, und will euer
Gefängnis wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, dahin ich
euch verstoßen habe, spricht der HErr; und will euch wiederum an diesen Ort bringen,
von dannen ich euch habe lassen wegführen.
15 Denn ihr meinet, der HErr habe euch zu Babel Propheten auferweckt.
16 Denn also spricht der HErr vom Könige, der auf Davids Stuhl sitzt, und
von allem Volk, das in dieser Stadt wohnet, nämlich von euren Brüdern, die nicht mit
euch hinaus gefangen gezogen sind;
17 ja, also spricht der HErr Zebaoth: Siehe, ich will Schwert, Hunger und
Pestilenz unter sie schicken und will mit ihnen umgehen wie mit den bösen Feigen, da
einem vor ekelt zu essen;
18 und will hinter ihnen her sein mit Schwert, Hunger und Pestilenz; und
will sie in keinem Königreich auf Erden bleiben lassen, daß sie sollen zum Fluch, zum
Wunder, zum Hohn und zum Spott unter allen Völkern werden, dahin ich sie verstoßen
werde,
19 darum daß sie meinen Worten nicht gehorchen, spricht der HErr, der ich
meine Knechte, die Propheten, zu euch stets gesandt habe; aber ihr wolltet nicht hören,
spricht der HErr.
20 Ihr aber alle, die ihr gefangen seid weggeführet, die ich von Jerusalem
habe gen Babel ziehen lassen, höret des HErrn Wort!
21 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, wider Ahab, den Sohn
Kolajas, und wider Zedekia, den Sohn Masejas, die euch falsch weissagen in meinem
Namen: Siehe, ich will sie geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, der
soll sie schlagen lassen vor euren Augen,
22 daß man wird aus denselbigen einen Fluch machen unter allen
Gefangenen aus Juda, die zu Babel sind, und sagen: Der HErr tue dir wie Zedekia und
Ahab, welche der König zu Babel auf Feuer braten ließ,
23 darum daß sie eine Torheit in Israel begingen und trieben Ehebruch mit
der andern Weibern und predigten falsch in meinem Namen, das ich ihnen nicht befohlen
hatte. Solches weiß ich und zeuge es, spricht der HErr.
24 Und wider Semaja von Nehalam sollst du sagen:
25 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Darum daß du unter
deinem Namen hast Briefe gesandt zu allem Volk, das zu Jerusalem ist, und zum Priester
Zephanja, dem Sohn Masejas, und zu allen Priestern und gesagt:
26 Der HErr hat dich zum Priester gesetzt anstatt des Priesters Jehojada,
daß ihr sollt Aufseher sein im Hause des HErrn über alle Wahnsinnigen und Weissager,
daß du sie in Kerker und Stock legest.
27 Nun, warum strafst du denn nicht Jeremia von Anathoth, der euch
weissaget,
28 darum daß er zu uns gen Babel geschickt hat und lassen sagen: Es wird
noch lange währen; bauet Häuser, darin ihr wohnet, und pflanzet Gärten, daß ihr die
Früchte davon esset.
29 Denn Zephanja, der Priester, hatte denselben Brief gelesen und den
Propheten Jeremia lassen zuhören.
30 Darum geschah des HErrn Wort zu Jeremia und sprach:
31 Sende hin zu allen Gefangenen und laß ihnen sagen: So spricht der HErr
wider Semaja von Nehalam: Darum daß euch Semaja weissaget, und ich habe ihn doch
nicht gesandt, und macht, daß ihr auf Lügen vertrauet,
32 darum spricht der HErr also: Siehe, ich will Semaja von Nehalam
heimsuchen samt seinem Samen, daß der Seinen keiner soll unter diesem Volk bleiben,
und soll das Gute nicht sehen, das ich meinem Volk tun will, spricht der HErr; denn er
hat sie mit seiner Rede vom HErrn abgewendet.

J e r e m i a 30

1 Dies ist das Wort, das vom HErrn geschah zu Jeremia:
2 So spricht der HErr, der GOtt Israels: Schreibe dir alle Worte in ein Buch,
die ich zu dir rede.
3 Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß ich das Gefängnis
meines Volks, beide, Israels und Judas, wenden will, spricht der HErr, und will sie
wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, daß sie es besitzen
sollen.
4 Dies sind aber die Worte, welche der HErr redet von Israel und Juda.
5 Denn so spricht der HErr: Wir hören ein Geschrei des Schreckens; es ist
eitel Furcht da und kein Friede.
6 Aber forschet doch und sehet, ob ein Mannsbild gebären möge? Wie geht
es denn zu, daß ich alle Männer sehe ihre Hände auf ihren Hüften haben, wie Weiber in
Kindesnöten, und alle Angesichte so bleich sind?
7 Es ist ja ein großer Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und ist eine
Zeit der Angst in Jakob; noch soll ihm daraus geholfen werden.
8 Es soll aber geschehen zu derselbigen Zeit, spricht der HErr Zebaoth, daß
ich sein Joch von deinem Halse zerbrechen will und deine Bande zerreißen, daß er darin
nicht mehr den Fremden dienen muß,
9 sondern dem HErrn, ihrem GOtt, und ihrem Könige David, welchen ich
ihnen erwecken will.
10 Darum fürchte du dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der HErr, und
entsetze dich nicht, Israel! Denn siehe, ich will dir helfen aus fernen Landen und deinem
Samen aus dem Lande ihres Gefängnisses, daß Jakob soll wiederkommen, in Frieden
leben und Genüge haben; und niemand soll ihn schrecken.
11 Denn ich bin bei dir, spricht der HErr, daß ich dir helfe. Denn ich will's
mit allen Heiden ein Ende machen, dahin ich dich zerstreuet habe; aber mit dir will ich's
nicht ein Ende machen; züchtigen aber will ich dich mit Maße, daß du dich nicht
unschuldig haltest.
12 Denn also spricht der HErr: Dein Schade ist verzweifelt böse, und deine
Wunden sind unheilbar.
13 Deine Sache handelt niemand, daß er sie verbände; es kann dich
niemand heilen.
14 Alle deine Liebhaber vergessen dein, fragen nichts danach. Ich habe dich
geschlagen, wie ich einen Feind schlüge, mit unbarmherziger Staupe um deiner großen
Missetat und um deiner starken Sünden willen.
15 Was schreiest du über deinen Schaden und über deinen verzweifelt
bösen Schmerzen? Habe ich dir doch solches getan um deiner großen Missetat und um
deiner starken Sünden willen.
16 Darum alle, die dich gefressen haben, sollen gefressen werden, und alle,
die dich geängstet haben, sollen alle gefangen werden, und die dich beraubet haben,
sollen beraubet werden, und alle, die dich geplündert haben, sollen geplündert werden.
17 Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden heilen,
spricht der HErr, darum daß man dich nennet die Verstoßene, und Zion sei, nach der
niemand frage.
18 So spricht der HErr: Siehe, ich will das Gefängnis der Hütten Jakobs
wenden und mich über seine Wohnung erbarmen; und die Stadt soll wieder auf ihre
Hügel gebauet werden, und der Tempel soll stehen nach seiner Weise.
19 Und soll von dannen herausgehen Lob- und Freudengesang; denn ich will
sie mehren und nicht mindern; ich will sie herrlich machen und nicht kleinern.
20 Ihre Söhne sollen sein gleichwie vorhin, und ihre Gemeine vor mir
gedeihen; denn ich will heimsuchen alle, die sie plagen.
21 Und ihr Fürst soll aus ihnen herkommen und ihr Herrscher von ihnen
ausgehen und er soll zu mir nahen; denn wer ist der, so mit willigem Herzen zu mir
nahet? spricht der HErr.
22 Und ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer GOtt sein.
23 Siehe, es wird ein Wetter des HErrn mit Grimm kommen, ein schrecklich
Ungewitter wird den Gottlosen auf den Kopf fallen.
24 Denn des HErrn grimmiger Zorn wird nicht nachlassen, bis er tue und
ausrichte, was er im Sinn hat. Zur letzten Zeit werdet ihr solches erfahren.

J e r e m i a 31

1 Zur selbigen Zeit, spricht der HErr, will ich aller Geschlechter Israels GOtt
sein, und sie sollen mein Volk sein.
2 So spricht der HErr: Das Volk, so überblieben ist vom Schwert, hat Gnade
funden in der Wüste; Israel zeucht hin zu seiner Ruhe.
3 Der HErr ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebet,
darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
4 Wohlan, ich will dich wiederum bauen, daß du sollst gebauet heißen. Du
Jungfrau Israel, du sollst noch fröhlich pauken und herausgehen an den Tanz.
5 Du sollst wiederum Weinberge pflanzen an den Bergen Samaria; pflanzen
wird man und dazu pfeifen.
6 Denn es wird die Zeit noch kommen, daß die Hüter an dem Gebirge
Ephraim werden rufen: Wohlauf und laßt uns hinaufgehen gen Zion zu dem HErrn,
unserm GOtt!
7 Denn also spricht der HErr: Rufet über Jakob mit Freuden und jauchzet
über das Haupt unter den Heiden; rufet laut, rühmet und sprechet: HErr, hilf deinem
Volk, den Übrigen in Israel!
8 Siehe, ich will sie aus dem Lande der Mitternacht bringen und will sie
sammeln aus den Enden der Erde, beide, Blinde, Lahme, Schwangere und
Kindbetterinnen, daß sie mit großem Haufen wieder hieher kommen sollen.
9 Sie werden weinend kommen und betend, so will ich sie leiten; ich will sie
leiten an den Wasserbächen auf schlechtem Wege, daß sie sich nicht stoßen; denn ich
bin Israels Vater, so ist Ephraim mein erstgeborner Sohn.
10 Höret, ihr Heiden, des HErrn Wort und verkündiget es ferne in die Inseln
und sprechet: Der Israel zerstreuet hat, der wird's auch wieder sammeln, und wird sie
hüten wie ein Hirte seine Herde.
11 Denn der HErr wird Jakob erlösen und von der Hand des Mächtigen
erretten.
12 Und sie werden kommen und auf der Höhe zu Zion jauchzen und werden
sich zu den Gaben des HErrn häufen, nämlich zum Getreide, Most, Öl und jungen
Schafen und Ochsen, daß ihre Seele wird sein wie ein wasserreicher Garten und nicht
mehr bekümmert sein sollen.
13 Alsdann werden die Jungfrauen fröhlich am Reigen sein, dazu die junge
Mannschaft und die Alten miteinander. Denn ich will ihr Trauern in Freude verkehren und
sie trösten und sie erfreuen nach ihrer Betrübnis.
14 Und ich will der Priester Herz voll Freude machen, und mein Volk soll
meiner Gaben die Fülle haben, spricht der HErr.
15 So spricht der HErr: Man höret eine klägliche Stimme und bitteres
Weinen auf der Höhe; Rahel weinet über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen
über ihre Kinder, denn es ist aus mit ihnen.
16 Aber der HErr spricht also: laß dein Schreien und Weinen und die Tränen
deiner Augen; denn deine Arbeit wird wohl belohnet werden, spricht der HErr. Sie sollen
wiederkommen aus dem Lande des Feindes.
17 Und deine Nachkommen haben viel Gutes zu gewarten, spricht der HErr;
denn deine Kinder sollen wieder in ihre Grenze kommen.
18 Ich habe wohl gehöret, wie Ephraim klagt: Du hast mich gezüchtiget,
und ich bin auch gezüchtiget wie ein geil Kalb. Bekehre du mich, so werde ich bekehret;
denn du, HErr, bist mein GOtt!
19 Da ich bekehret ward, tat ich Buße; denn nachdem ich gewitzigt bin,
schlage ich mich auf die Hüfte. Denn ich bin zuschanden worden und stehe schamrot;
denn ich muß leiden den Hohn meiner Jugend.
20 Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein trautes Kind? Denn ich
denke noch wohl daran, was ich ihm geredet habe; darum bricht mir mein Herz gegen
ihn, daß ich mich sein erbarmen muß, spricht der HErr.
21 Richte dir auf Grabzeichen, setze dir Trauermale und richte dein Herz auf
die gebahnte Straße, darauf ich gewandelt habe. Kehre wieder, Jungfrau Israel; kehre
dich wieder zu diesen deinen Städten!
22 Wie lange willst du in der Irre gehen, du abtrünnige Tochter? Denn der
HErr wird ein Neues im Lande erschaffen: das Weib wird den Mann umgeben.
23 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Man wird noch dies Wort
wieder reden im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Gefängnis wenden
werde: Der HErr segne dich, du Wohnung der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!
24 Und Juda samt allen seinen Städten sollen drinnen wohnen, dazu
Ackerleute und die mit Herden umherziehen.
25 Denn ich will die müden Seelen erquicken und die bekümmerten Seelen
sättigen.
26 Darum bin ich aufgewacht und sah auf und habe so sanft geschlafen.
27 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß ich das Haus Israel und
das Haus Juda besamen will, beide, mit Menschen und Vieh.
28 Und gleichwie ich über sie gewacht habe, auszureuten, zu reißen,
abzubrechen, zu verderben und zu plagen, also will ich über sie wachen, zu bauen und
zu pflanzen, spricht der HErr.
29 Zur selbigen Zeit wird man nicht mehr sagen: Die Väter haben Herlinge
gegessen, und der Kinder Zähne sind stumpf worden,
30 sondern ein jeglicher wird um seiner Missetat willen sterben; und
welcher Mensch Herlinge isset, dem sollen seine Zähne stumpf werden.
31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, da will ich mit dem Hause
Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen,
32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern machte, da ich
sie bei der Hand nahm, daß ich sie aus Ägyptenland führete, welchen Bund sie nicht
gehalten haben, und ich sie zwingen mußte, spricht der HErr,
33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel machen
will nach dieser Zeit, spricht der HErr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in
ihren Sinn schreiben; und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr GOtt sein.
34 Und wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und
sagen: Erkenne den HErrn! sondern sie sollen mich alle kennen, beide, klein und groß,
spricht der HErr. Denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde
nimmermehr gedenken.
35 So spricht der HErr, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den
Mond und die Sterne nach ihrem Lauf der Nacht zum Licht, der das Meer bewegt, daß
seine Wellen brausen, HErr Zebaoth ist sein Name:
36 Wenn solche Ordnungen abgehen vor mir, spricht der HErr, so soll auch
aufhören der Same Israels, daß er nicht mehr ein Volk vor mir sei ewiglich.
37 So spricht der HErr: Wenn man den Himmel oben kann messen und den
Grund der Erde erforschen, so will ich auch verwerfen den ganzen Samen Israels um
alles, das sie tun, spricht der HErr.
38 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß die Stadt des HErrn soll
gebauet werden vom Turm Hananeel an bis ans Ecktor.
39 Und die Richtschnur wird neben demselben weiter herausgehen bis an
den Hügel Gareb und sich gen Gaath wenden.
40 Und das ganze Tal der Leichen und der Asche samt dem ganzen Acker
bis an den Bach Kidron, bis zu der Ecke am Roßtor gegen Morgen wird dem HErrn heilig
sein, daß es nimmermehr zerbrochen noch abgebrochen soll werden.

J e r e m i a 32

1 Dies ist das Wort, das vom HErrn geschah zu Jeremia im zehnten Jahr
Zedekias, des Königs Judas, welches ist das achtzehnte Jahr Nebukadnezars.
2 Dazumal belagerte das Heer des Königs zu Babel Jerusalem. Aber der
Prophet Jeremia lag gefangen im Vorhofe des Gefängnisses am Hause des Königs Judas,
3 dahin Zedekia, der König Judas, ihn hatte lassen verschließen und gesagt:
Warum weissagest du und sprichst: So spricht der HErr: Siehe, ich gebe diese Stadt in
die Hände des Königs zu Babel, und er soll sie gewinnen,
4 und Zedekia, der König Judas, soll den Chaldäern nicht entrinnen, sondern
ich will ihn dem Könige zu Babel in die Hände geben, daß er mündlich mit ihm reden und
mit seinen Augen ihn sehen soll;
5 und er wird Zedekia gen Babel führen, da soll er auch bleiben, bis daß ich
ihn heimsuche, spricht der HErr; denn ob ihr schon wider die Chaldäer streitet, soll euch
doch nichts gelingen.
6 Und Jeremia sprach: Es ist des HErrn Wort geschehen zu mir und spricht:
7 Siehe, Hanameel, der Sohn Sallums, deines Vetters, kommt zu dir und
wird sagen: Lieber, kaufe du meinen Acker zu Anathoth; denn du hast das nächste
Freundrecht dazu, daß du ihn kaufen sollst.
8 Also kam Hanameel, meines Vetters Sohn, wie der HErr gesagt hatte, zu
mir vor den Hof des Gefängnisses und sprach zu mir: Lieber, kaufe meinen Acker zu
Anathoth, der im Lande Benjamin liegt; denn du hast Erbrecht dazu und du bist der
Nächste; Lieber, kaufe ihn! Da merkte ich, daß es des HErrn Wort wäre,
9 und kaufte den Acker von Hanameel, meines Vetters Sohn, zu Anathoth
und wog ihm das Geld dar, sieben Sekel und zehn Silberlinge,
10 und schrieb einen Brief und versiegelte ihn und nahm Zeugen dazu und
wog das Geld dar auf einer Waage.
11 Und nahm zu mir den versiegelten Kaufbrief nach dem Recht und
Gewohnheit und eine offene Abschrift
12 und gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerias, des Sohns Mahasejas,
in Gegenwart Hanameels, meines Vetters, und der Zeugen, die im Kaufbriefe
geschrieben stunden, und aller Juden, die am Hofe des Gefängnisses wohneten,
13 und befahl Baruch vor ihren Augen und sprach:
14 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Nimm diese Briefe, den
versiegelten Kaufbrief samt dieser offenen Abschrift und lege sie in ein irden Gefäß, daß
sie lange bleiben mögen.
15 Denn so spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Noch soll man
Häuser, Äcker und Weinberge kaufen in diesem Lande.
16 Und da ich den Kaufbrief hatte Baruch, dem Sohn Nerias, gegeben,
betete ich zum HErrn und sprach:
17 Ach, HErr HErr, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine
große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm, und ist kein Ding vor dir unmöglich;
18 der du wohltust viel Tausenden und vergiltst die Missetat der Väter in
den Busen ihrer Kinder nach ihnen, du großer und starker GOtt; HErr Zebaoth ist dein
Name;
19 groß von Rat und mächtig von Tat; und deine Augen stehen offen über
alle Wege der Menschenkinder, daß du einem jeglichen gebest nach seinem Wandel und
nach der Frucht seines Wesens;
20 der du in Ägyptenland hast Zeichen und Wunder getan bis auf diesen
Tag, beide, an Israel und Menschen, und hast dir einen Namen gemacht, wie er
heutigestages ist,
21 und hast dein Volk Israel aus Ägyptenland geführet durch Zeichen und
Wunder, durch eine mächtige Hand, durch ausgestreckten Arm und durch groß
Schrecken
22 und hast ihnen dies Land gegeben, welches du ihren Vätern geschworen
hattest, daß du es ihnen geben wolltest, ein Land, da Milch und Honig innen fleußt,
23 und da sie hineinkamen und es besaßen, gehorchten sie deiner Stimme
nicht, wandelten auch nicht nach deinem Gesetze, und alles, was du ihnen gebotest, daß
sie tun sollten, das ließen sie, darum du auch ihnen all dies Unglück ließest widerfahren:
24 Siehe, diese Stadt ist belagert, daß sie gewonnen und vor Schwert,
Hunger und Pestilenz in der Chaldäer Hände, welche wider sie streiten, gegeben werden
muß; und wie du geredet hast, so gehet es, das siehest du;
25 und du, HErr HErr, sprichst zu mir: Kaufe du einen Acker um Geld und
nimm Zeugen dazu, so doch die Stadt in der Chaldäer Hände gegeben wird?
26 Und des HErrn Wort geschah zu Jeremia und sprach:
27 Siehe, ich, der HErr, bin ein GOtt alles Fleisches. Sollte mir etwas
unmöglich sein?
28 Darum so spricht der HErr also: Siehe, ich gebe diese Stadt in der
Chaldäer Hände und in die Hand Nebukadnezars, des Königs zu Babel; und er soll sie
gewinnen.
29 Und die Chaldäer so wider diese Stadt streiten, werden hereinkommen
und sie mit Feuer anstecken und verbrennen samt den Häusern, da sie auf den Dächern
Baal geräuchert und andern Göttern Trankopfer geopfert haben, auf daß sie mich
erzürneten.
30 Denn die Kinder Israel und die Kinder Juda haben von ihrer Jugend auf
getan, das mir übel gefällt, und die Kinder Israel haben mich erzürnet durch ihrer Hände
Werk, spricht der HErr.
31 Denn seit der Zeit diese Stadt gebauet ist, bis auf diesen Tag, hat sie
mich zornig und grimmig gemacht, daß ich sie muß von meinem Angesicht wegtun
32 um all der Bosheit willen der Kinder Israel und der Kinder Juda, die sie
getan haben, daß sie mich erzürneten. Sie, ihre Könige, Fürsten, Priester und Propheten,
und die in Juda und Jerusalem wohnen,
33 haben mir den Rücken und nicht das Angesicht zugekehret, wiewohl ich
sie stets lehren ließ; aber sie wollten nicht hören noch sich bessern.
34 Dazu haben sie ihre Greuel in das Haus gesetzt, das von mir den Namen
hat, daß sie es verunreinigten,
35 und haben die Höhen des Baal gebauet im Tal Ben-Hinnom, daß sie ihre
Söhne und Töchter dem Moloch verbrenneten, davon ich ihnen nichts befohlen habe,
und ist mir nie in Sinn kommen, daß sie solchen Greuel tun sollten, damit sie Juda also
zu Sünden brächten.
36 Und nun, um deswillen spricht der HErr, der GOtt Israels, also von dieser
Stadt, davon ihr saget, daß sie werde vor Schwert, Hunger und Pestilenz in die Hände
des Königs zu Babel gegeben:
37 Siehe, ich will sie sammeln aus allen Landen, dahin ich sie verstoße
durch meinen großen Zorn, Grimm und Unbarmherzigkeit, und will sie wiederum an
diesen Ort bringen, daß sie sollen sicher wohnen.
38 Und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr GOtt sein
39 und will ihnen einerlei Herz und Wesen geben, daß sie mich fürchten
sollen ihr Leben lang, auf daß ihnen und ihren Kindern nach ihnen wohlgehe.
40 Und will einen ewigen Bund mit ihnen machen, daß ich nicht will
ablassen, ihnen Gutes zu tun, und will ihnen meine Furcht ins Herz geben, daß sie nicht
von mir weichen.
41 Und soll meine Lust sein, daß ich ihnen Gutes tun soll; und ich will sie in
diesem Lande pflanzen, treulich, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.
42 Denn so spricht der HErr: Gleichwie ich über dies Volk habe kommen
lassen all dies große Unglück, also will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das
ich ihnen geredet habe.
43 Und sollen noch Äcker gekauft werden in diesem Lande, davon ihr saget,
es werde wüst liegen, daß weder Leute noch Vieh drinnen bleibe, und werde in der
Chaldäer Hände gegeben.
44 Dennoch wird man Äcker um Geld kaufen und verbriefen, versiegeln und
bezeugen im Lande Benjamin und um Jerusalem her und in den Städten Judas, in
Städten auf den Gebirgen, in Städten in Gründen und in Städten gegen Mittag. Denn ich
will ihr Gefängnis wenden, spricht der HErr.

J e r e m i a 33

1 Und des HErrn Wort geschah zu Jeremia zum andernmal, da er noch im
Vorhof des Gefängnisses verschlossen war, und sprach:
2 So spricht der HErr, der solches macht, tut und ausrichtet; HErr ist sein
Name:
3 Rufe mich, so will ich dir antworten und will dir anzeigen große und
gewaltige Dinge, die du nicht weißt.
4 Denn so spricht der HErr, der GOtt Israels, von den Häusern dieser Stadt
und von den Häusern der Könige Judas, welche abgebrochen sind, Bollwerk zu machen
zur Wehre,
5 und von denen, so hereinkommen sind, daß sie wider die Chaldäer
streiten mögen, daß sie dieselbigen füllen müssen mit toten Leichnamen, welche ich in
meinem Zorn und Grimm erschlagen will; denn ich habe mein Angesicht von dieser
Stadt verborgen um aller ihrer Bosheit willen:
6 Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will sie des Gebets um
Frieden und Treue gewähren.
7 Denn ich will das Gefängnis Judas und das Gefängnis Israels wenden und
will sie bauen wie von Anfang;
8 und will sie reinigen von aller Missetat, damit sie wider mich gesündiget
haben, und will ihnen vergeben alle Missetat, damit sie wider mich gesündigt und
übertreten haben.
9 Und das soll mir ein fröhlicher Name, Ruhm und Preis sein unter allen
Heiden auf Erden, wenn sie hören werden all das Gute, das ich ihnen tue. Und werden
sich verwundern und entsetzen über all dem Guten und über all dem Frieden, den ich
ihnen geben will.
10 So spricht der HErr: An diesem Ort, davon ihr saget: Er ist wüst, weil
weder Leute noch Vieh in den Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem bleibet,
die so verwüstet sind, daß weder Leute noch Bürger noch Vieh drinnen ist,
11 wird man dennoch wiederum hören Geschrei von Freude und Wonne, die
Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, so da sagen: Danket dem
HErrn Zebaoth, daß er so gnädig ist und tut immerdar Gutes! und derer, so da
Dankopfer bringen zum Hause des HErrn. Denn ich will des Landes Gefängnis wenden
wie von Anfang, spricht der HErr.
12 So spricht der HErr Zebaoth: An diesem Ort, der so wüst ist, daß weder
Leute noch Vieh drinnen sind, und in allen seinen Städten werden dennoch wiederum
Hirtenhäuser sein, die da Herden weiden,
13 beide, in Städten auf den Gebirgen und in Städten in Gründen und in
Städten gegen Mittag, im Lande Benjamin und um Jerusalem her und in Städten Judas;
es sollen dennoch wiederum die Herden gezählet aus- und eingehen, spricht der HErr.
14 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß ich das gnädige Wort
erwecken will, welches ich dem Hause Israel und dem Hause Juda geredet habe.
15 In denselbigen Tagen und zur selbigen Zeit will ich dem David ein
gerecht Gewächs aufgehen lassen; und soll ein König sein, der wohl regieren wird, und
soll Recht und Gerechtigkeit anrichten auf Erden.
16 Zur selbigen Zeit soll Juda geholfen werden und Jerusalem sicher
wohnen; und man wird ihn nennen: Der HErr, der unsere Gerechtigkeit ist.
17 Denn so spricht der HErr: Es soll nimmermehr fehlen, es soll einer von
David sitzen auf dem Stuhl des Hauses Israel.
18 Desgleichen soll's nimmermehr fehlen, es sollen Priester und Leviten sein
vor mir, die da Brandopfer tun und Speisopfer anzünden und Opfer schlachten ewiglich.
19 Und des HErrn Wort geschah zu Jeremia und sprach:
20 So spricht der HErr: Wenn mein Bund aufhören wird mit dem Tage und
Nacht, daß nicht Tag und Nacht sei zu seiner Zeit,
21 so wird auch mein Bund aufhören mit meinem Knechte David, daß er
nicht einen Sohn habe zum Könige auf seinem Stuhl, und mit den Leviten und Priestern,
meinen Dienern.
22 Wie man des Himmels Heer nicht zählen noch den Sand am Meer nicht
messen kann, also will ich mehren den Samen Davids, meines Knechts, und die Leviten,
die mir dienen.
23 Und des HErrn Wort geschah zu Jeremia und sprach:
24 Hast du nicht gesehen, was dies Volk redet und spricht: Hat doch der
HErr auch die zwei Geschlechter verworfen, welche er auserwählet hatte; und lästern
mein Volk, als sollten sie nicht mehr mein Volk sein.
25 So spricht der HErr: Halte ich meinen Bund nicht mit Tag und Nacht noch
die Ordnung des Himmels und der Erde,
26 so will ich auch verwerfen den Samen Jakobs und Davids, meines
Knechts, daß ich nicht aus ihrem Samen nehme, die da herrschen über den Samen
Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich will ihr Gefängnis wenden und mich über sie
erbarmen.

J e r e m i a 34

1 Dies ist das Wort, das vom HErrn geschah zu Jeremia, da Nebukadnezar,
der König zu Babel, samt all seinem Heer und allen Königreichen auf Erden, so unter
seiner Gewalt waren, und allen Völkern stritten wider Jerusalem und alle ihre Städte,
und sprach:
2 So spricht der HErr, der GOtt Israels: Gehe hin und sage Zedekia, dem
Könige Judas, und sprich zu ihm: So spricht der HErr: Siehe, ich will diese Stadt in die
Hände des Königs zu Babel geben, und er soll sie mit Feuer verbrennen.
3 Und du sollst seiner Hand nicht entrinnen, sondern gegriffen und in seine
Hand gegeben werden, daß du ihn mit Augen sehen und mündlich mit ihm reden wirst
und gen Babel kommen.
4 So höre doch, Zedekia, du König Judas, des HErrn Wort! So spricht der
HErr von dir: Du sollst nicht durchs Schwert sterben
5 sondern du sollst im Frieden sterben. Und wie man über deine Väter, die
vorigen Könige, so vor dir gewesen sind, gebrannt hat, so wird man auch über dich
brennen und dich klagen: Ach, Herr! Denn ich habe es geredet, spricht der HErr.
6 Und der Prophet Jeremia redete alle diese Worte zu Zedekia, dem Könige
Judas, zu Jerusalem,
7 da das Heer des Königs zu Babel schon stritt wider Jerusalem und wider
alle übrigen Städte Judas, nämlich wider Lachis und Aseka; denn diese waren, als die
festen Städte, noch überblieben unter den Städten Judas.
8 Dies ist das Wort, so vom HErrn geschah zu Jeremia, nachdem der König
Zedekia einen Bund gemacht hatte mit dem ganzen Volk zu Jerusalem, ein Freijahr
auszurufen,
9 daß ein jeglicher seinen Knecht und ein jeglicher seine Magd, so Ebräer
und Ebräerinnen wären, sollte freigeben, daß kein Jude den andern unter denselben
leibeigen hielte.
10 Da gehorchten alle Fürsten und alles Volk, die solchen Bund eingegangen
waren, daß ein jeglicher sollte seinen Knecht und seine Magd freigeben und sie nicht
mehr leibeigen halten, und gaben sie los.
11 Aber danach kehreten sie sich um und forderten die Knechte und Mägde
wieder zu sich, die sie freigegeben hatten, und zwangen sie, daß sie Knechte und Mägde
sein mußten.
12 Da geschah des HErrn Wort zu Jeremia vom HErrn und sprach:
13 So spricht der HErr, der GOtt Israels: Ich habe einen Bund gemacht mit
euren Vätern, da ich sie aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, führete, und sprach:
14 Wenn sieben Jahre um sind, so soll ein jeglicher seinen Bruder, der ein
Ebräer ist und sich ihm verkauft und sechs Jahre gedienet hat, frei von sich lassen. Aber
eure Väter gehorchten mir nicht und neigten ihre Ohren nicht.
15 So habt ihr euch heute bekehret und getan, das mir wohlgefiel, daß ihr
ein Freijahr ließet ausrufen, ein jeglicher seinem Nächsten, und habt des einen Bund
gemacht vor mir im Hause, das nach meinem Namen genannt ist.
16 Aber ihr seid umgeschlagen und entheiliget meinen Namen; und ein
jeglicher fordert seinen Knecht und seine Magd wieder, die ihr hattet freigegeben, daß
sie ihr selbst eigen wären, und zwinget sie nun, daß sie eure Knechte und Mägde sein
müssen.
17 Darum spricht der HErr also: Ihr gehorchet mir nicht, daß ihr ein Freijahr
ausriefet, ein jeglicher seinem Bruder und seinem Nächsten; siehe, so rufe ich, spricht
der HErr, euch ein Freijahr aus zum Schwert, zur Pestilenz, zum Hunger und will euch in
keinem Königreich auf Erden bleiben lassen.
18 Und will die Leute, so meinen Bund übertreten und die Worte des
Bundes, den sie vor mir gemacht haben, nicht halten, so machen wie das Kalb, das sie
in zwei Stücke geteilet haben und zwischen den Teilen hingegangen sind,
19 nämlich die Fürsten Judas, die Fürsten Jerusalems, die Kämmerer, die
Priester und das ganze Volk im Lande, so zwischen des Kalbes Stücken hingegangen
sind.
20 Und will sie geben in ihrer Feinde Hand und derer, die ihnen nach dem
Leben stehen, daß ihre Leichname sollen den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren
auf Erden zur Speise werden.
21 Und Zedekia, den König Judas, und seine Fürsten will ich geben in die
Hände ihrer Feinde und derer, die ihnen nach dem Leben stehen, und dem Heer des
Königs zu Babel, die jetzt von euch abgezogen sind.
22 Denn siehe, ich will ihnen befehlen, spricht der HErr, und will sie wieder
vor diese Stadt bringen, und sollen wider sie streiten und sie gewinnen und mit Feuer
verbrennen; und will die Städte Judas verwüsten, daß niemand mehr da wohnen soll.

J e r e m i a 35

1 Dies ist das Wort, das vom HErrn geschah zu Jeremia zur Zeit Jojakims,
des Sohns Josias, des Königs Judas, und sprach:
2 Gehe hin in der Rechabiter Haus und rede mit ihnen und führe sie in des
HErrn Haus in der Kapellen eine, und schenke ihnen Wein.
3 Da nahm ich Jasanja, den Sohn Jeremias, des Sohns Habazinjas, samt
seinen Brüdern und allen seinen Söhnen und das ganze Haus der Rechabiter
4 und führete sie in des HErrn Haus, in die Kapelle der Kinder Hanans, des
Sohns Jegdaljas, des Mannes GOttes, welche neben der Fürsten Kapelle ist, über der
Kapelle Masejas, des Sohns Sallums, des Torhüters.
5 Und ich setzte den Kindern von der Rechabiter Hause Becher voll Weins
und Schalen vor und sprach zu ihnen: Trinket Wein!
6 Sie aber antworteten: Wir trinken nicht Wein; denn unser Vater Jonadab,
der Sohn Rechabs, hat uns geboten und gesagt: Ihr und eure Kinder sollet nimmermehr
keinen Wein trinken
7 und kein Haus bauen, keinen Samen säen, keinen Weinberg pflanzen noch
haben, sondern sollet in Hütten wohnen euer Leben lang, auf daß ihr lange lebet im
Lande, darin ihr wallet.
8 Also gehorchen wir der Stimme unsers Vaters Jonadab, des Sohns
Rechabs, in allem, das er uns geboten hat, daß wir keinen Wein trinken unser Leben
lang, weder wir noch unsere Weiber noch Söhne noch Töchter,
9 und bauen auch keine Häuser, darin wir wohneten, und haben weder
Weinberge noch Äcker noch Samen,
10 sondern wohnen in Hütten und gehorchen und tun alles, wie unser Vater
Jonadab geboten hat.
11 Als aber Nebukadnezar der König zu Babel, herauf ins Land zog,
sprachen wir: Kommt, laßt uns gen Jerusalem ziehen vor dem Heer der Chaldäer und
Syrer; und sind also zu Jerusalem geblieben.
12 Da geschah des HErrn Wort zu Jeremia und sprach:
13 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Gehe hin und sprich zu
denen in Juda und zu den Bürgern zu Jerusalem: Wollt ihr euch denn nicht bessern, daß
ihr meinen Worten gehorchet? spricht der HErr.
14 Die Worte Jonadabs, des Sohns Rechabs, die er seinen Kindern geboten
hat daß sie nicht sollen Wein trinken, werden gehalten; und trinken keinen Wein bis auf
diesen Tag, darum daß sie ihres Vaters Gebot gehorchen. Ich aber habe stets euch
predigen lassen; doch gehorchet ihr mir nicht.
15 So habe ich auch stets zu euch gesandt alle meine Knechte, die
Propheten, und lassen sagen: Bekehret euch, ein jeglicher von seinem bösen Wesen,
und bessert euren Wandel und folget nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, so
sollt ihr im Lande bleiben, welches ich euch und euren Vätern gegeben habe. Aber ihr
wolltet eure Ohren nicht neigen noch mir gehorchen,
16 so doch die Kinder Jonadabs, des Sohns Rechabs, haben ihres Vaters
Gebot, das er ihnen geboten hat, gehalten. Aber dies Volk gehorchet mir nicht.
17 Darum so spricht der HErr, der GOtt Zebaoth und der GOtt Israels:
Siehe, ich will über Juda und über alle Bürger zu Jerusalem kommen lassen all das
Unglück, das ich wider sie geredet habe, darum daß ich zu ihnen geredet habe, und sie
nicht wollen hören, ich habe gerufen, und sie mir nicht wollen antworten.
18 Und zum Hause der Rechabiter sprach Jeremia: So spricht der HErr
Zebaoth, der GOtt Israels: Darum daß ihr dem Gebot eures Vaters Jonadab habt
gehorchet und alle seine Gebote gehalten und alles getan, was er euch geboten hat,
19 darum spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, also: Es soll dem
Jonadab, dem Sohn Rechabs, nimmer fehlen, es soll jemand von den Seinen allezeit vor
mir stehen.

J e r e m i a 36

1 Im vierten Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas, geschah
dies Wort zu Jeremia vom HErrn und sprach:
2 Nimm ein Buch und schreibe darein alle Reden, die ich zu dir geredet habe
über Israel, über Juda und alle Völker von der Zeit an, da ich zu dir geredet habe,
nämlich von der Zeit Josias an bis auf diesen Tag,
3 ob vielleicht das Haus Juda, wo sie hören all das Unglück, das ich ihnen
gedenke zu tun, sich bekehren wollten, ein jeglicher von seinem bösen Wesen, damit ich
ihnen ihre Missetat und Sünde vergeben könnte.
4 Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerias. Derselbige Baruch schrieb in ein
Buch aus dem Munde Jeremias alle Reden des HErrn, die er zu ihm geredet hatte.
5 Und Jeremia gebot Baruch und sprach: Ich bin gefangen, daß ich nicht
kann in des HErrn Haus gehen.
6 Du aber gehe hinein und lies das Buch, darein du des HErrn Reden aus
meinem Munde geschrieben hast, vor dem Volk im Hause des HErrn am Fasttage; und
sollst sie auch lesen vor den Ohren des ganzen Juda, die aus ihren Städten
hereinkommen,
7 ob sie vielleicht sich mit Beten vor dem HErrn demütigen wollten und sich
bekehren, ein jeglicher von seinem bösen Wesen; denn der Zorn und Grimm ist groß,
davon der HErr wider dies Volk geredet hat.
8 Und Baruch, der Sohn Nerias, tat alles, wie ihm der Prophet Jeremia
befohlen hatte, daß er die Reden des HErrn aus dem Buch läse im Hause des HErrn.
9 Es begab sich aber im fünften Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs
Judas, im neunten Monden, daß man ein Fasten verkündigte vor dem HErrn allem Volk
zu Jerusalem und allem Volk, das aus den Städten Judas gen Jerusalem kommt.
10 Und Baruch las aus dem Buch die Reden Jeremias im Hause des HErrn,
in der Kapelle Gemarjas, des Sohns Saphans, des Kanzlers, im obern Vorhofe vor dem
neuen Tor am Hause des HErrn, vor dem ganzen Volk.
11 Da nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohns Saphans, alle Reden des
HErrn gehöret hatte aus dem Buch,
12 ging er hinab in des Königs Haus, in die Kanzlei. Und siehe, daselbst
saßen alle Fürsten: Elisama, der Kanzler, Delaja, der Sohn Semajas, Elnathan, der Sohn
Achbors, Gemarja, der Sohn Saphans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, samt allen
Fürsten.
13 Und Michaja zeigte ihnen an alle Reden, die er gehöret hatte, da Baruch
las aus dem Buch vor den Ohren des Volks.
14 Da sandten alle Fürsten Judi, den Sohn Nethanjas, des Sohns Selemjas,
des Sohns Chusis, nach Baruch und ließen ihm sagen:. Nimm das Buch, daraus du vor
dem Volk gelesen hast, mit dir und komm! Und Baruch, der Sohn Nerias, nahm das Buch
mit sich und kam zu ihnen.
15 Und sie sprachen zu ihm: Setze dich und lies, daß wir's hören! Und
Baruch las ihnen vor ihren Ohren.
16 Und da sie alle die Reden höreten, entsetzten sie sich einer gegen den
andern und sprachen zu Baruch: Wir wollen alle diese Reden dem Könige anzeigen.
17 Und fragten den Baruch: Sage uns, wie hast du alle diese Reden aus
seinem Munde geschrieben?
18 Baruch sprach zu ihnen: Er las mir alle diese Reden aus seinem Munde,
und ich schrieb sie mit Tinte ins Buch.
19 Da sprachen die Fürsten zu Baruch: Gehe hin und verbirg dich mit
Jeremia, daß niemand wisse, wo ihr seid!
20 Sie aber gingen hinein zum Könige in den Vorhof und ließen das Buch
behalten in der Kammer Elisamas, des Kanzlers, und sagten vor dem Könige an alle
diese Reden.
21 Da sandte der König den Judi, das Buch zu holen. Derselbige nahm es
aus der Kammer Elisamas, des Kanzlers. Und Judi las vor dem Könige und allen Fürsten,
die bei dem Könige stunden.
22 Der König aber saß im Winterhause, im neunten Monden, vor dem
Kamin.
23 Als aber Judi drei oder vier Blatt gelesen hatte, zerschnitt er's mit einem
Schreibmesser und warf es ins Feuer, das im Kaminherde war, bis das Buch ganz
verbrannte im Feuer.
24 Und niemand entsetzte sich noch zerriß seine Kleider, weder der König
noch seine Knechte, so doch alle diese Reden gehöret hatten.
25 Wiewohl Elnathan, Delaja und Gemarja baten den König, er wollte das
Buch nicht verbrennen; aber er gehorchte ihnen nicht.
26 Dazu gebot noch der König Jerahmeel, dem Sohn Hamelechs, und
Seraja, dem Sohn Asriels, und Selemja, dem Sohn Abdeels, sie sollten Baruch, den
Schreiber, und Jeremia, den Propheten, greifen. Aber der HErr hatte sie verborgen.
27 Da geschah des HErrn Wort zu Jeremia, nachdem der König das Buch
und die Reden, so Baruch hatte geschrieben aus dem Munde Jeremias, verbrannt hatte,
und sprach:
28 Nimm dir wiederum ein ander Buch und schreibe alle vorigen Reden
darein, die im ersten Buch stunden, welches Jojakim, der König Judas, verbrannt hat,
29 und sage von Jojakim, dem Könige Judas: So spricht der HErr; Du hast
dies Buch verbrannt und gesagt: Warum hast du darein geschrieben, daß der König von
Babel werde kommen und dies Land verderben und machen, daß weder Leute noch Vieh
drinnen mehr sein werden?
30 Darum spricht der HErr von Jojakim, dem Könige Judas: Er soll keiner
von den Seinen auf dem Stuhl Davids sitzen, und sein Leichnam soll hingeworfen des
Tages in der Hitze und des Nachts in dem Frost liegen.
31 Und ich will ihn und seinen Samen und seine Knechte heimsuchen um
ihrer Missetat willen. Und ich will über sie und über die Bürger zu Jerusalem und über die
in Juda kommen lassen all das Unglück, das ich ihnen geredet habe, und sie doch nicht
gehorchen.
32 Da nahm Jeremia ein ander Buch und gab es Baruch, dem Sohn Nerias,
dem Schreiber. Der schrieb darein aus dem Munde Jeremias alle die Reden, so in dem
Buch stunden, das Jojakim, der König Judas, hatte mit Feuer verbrennen lassen; und
über dieselbigen wurden der Reden noch viel mehr, denn jener waren.

J e r e m i a 37

1 Und Zedekia, der Sohn Josias, ward König anstatt Jechanjas, des Sohns
Jojakims; denn Nebukadnezar, der König zu Babel, machte ihn zum Könige im Lande
Juda.
2 Aber er und seine Knechte und das Volk im Lande gehorchten nicht des
HErrn Worten, die er durch den Propheten Jeremia redete.
3 Es sandte gleichwohl der König Zedekia Juchal, den Sohn Selemjas, und
Zephanja, den Sohn Masejas, den Priester, zum Propheten Jeremia und ließ ihm sagen:
Bitte den HErrn, unsern GOtt, für uns!
4 Denn Jeremia ging nun unter dem Volk aus und ein, und legte ihn
niemand ins Gefängnis.
5 So war das Heer Pharaos aus Ägypten gezogen, und die Chaldäer, so vor
Jerusalem gelegen, da sie solch Gerücht gehört hatten, waren von Jerusalem
abgezogen.
6 Und des HErrn Wort geschah zum Propheten Jeremia und sprach:
7 So spricht der HErr, der GOtt Israels: So saget dem Könige Judas, der
euch zu mir gesandt hat, mich zu fragen: Siehe, das Heer Pharaos, das euch zu Hilfe ist
ausgezogen, wird wiederum heim nach Ägypten ziehen,
8 und die Chaldäer werden wieder kommen und wider diese Stadt streiten
und sie gewinnen und mit Feuer verbrennen.
9 Darum spricht der HErr also: Betrüget eure Seelen nicht, daß ihr denket,
die Chaldäer werden von uns abziehen. Sie werden nicht abziehen.
10 Und wenn ihr schon schlüget das ganze Heer der Chaldäer, so wider
euch streiten, und blieben ihrer etliche verwundet über, so würden sie doch ein jeglicher
in seinem Gezelt sich aufmachen und diese Stadt mit Feuer verbrennen.
11 Als nun der Chaldäer Heer von Jerusalem war abgezogen um des Heers
willen Pharaos,
12 ging Jeremia aus Jerusalem und wollte ins Land Benjamin gehen, Äcker
zu bestellen unter dem Volk.
13 Und da er unter das Tor Benjamin kam, da war einer bestellet zum
Torhüter mit Namen Jeria, der Sohn Selemjas, des Sohns Hananjas; derselbige griff den
Propheten Jeremia und sprach: Du willst zu den Chaldäern fallen.
14 Jeremia sprach: Das ist nicht wahr, ich will nicht zu den Chaldäern fallen.
Aber Jeria wollte ihn nicht hören, sondern griff Jeremia und brachte ihn zu den Fürsten.
15 Und die Fürsten wurden zornig über Jeremia und ließen ihn schlagen und
warfen ihn ins Gefängnis im Hause Jonathans, des Schreibers; denselbigen setzten sie
zum Kerkermeister.
16 Also ging Jeremia in die Grube und Kerker und lag lange Zeit daselbst.
17 Und Zedekia, der König, sandte hin und ließ ihn holen und fragte ihn
heimlich in seinem Hause und sprach: Ist auch ein Wort vom HErrn vorhanden? Jeremia
sprach: Ja, denn du wirst dem Könige zu Babel in die Hände gegeben werden.
18 Und Jeremia sprach zum Könige Zedekia: Was habe ich wider dich, wider
deine Knechte und wider dies Volk gesündiget, daß sie mich in den Kerker geworfen
haben?
19 Wo sind nun eure Propheten, die euch weissagten und sprachen: Der
König zu Babel wird nicht über euch noch über dies Land kommen?
20 Und nun, mein HErr König, höre mich und laß meine Bitte vor dir gelten
und laß mich nicht wieder in Jonathans, des Schreibers, Haus bringen, daß ich nicht
sterbe daselbst.
21 Da befahl der König Zedekia, daß man Jeremia im Vorhofe des
Gefängnisses behalten sollte, und ließ ihm des Tages ein Laiblein Brot geben aus der
Bäckergasse, bis daß alles Brot in der Stadt auf war. Also blieb Jeremia im Vorhofe des
Gefängnisses.

J e r e m i a 38

1 Es höreten aber Saphatja, der Sohn Mathans, und Gedalja, der Sohn
Pashurs, und Juchal, der Sohn Selemjas, und Pashur, der Sohn Malchias, die Rede, so
Jeremia zu allem Volk redete und sprach:
2 So spricht der HErr: Wer in dieser Stadt bleibet, der wird durch Schwert,
Hunger und Pestilenz sterben müssen; wer aber hinausgehet zu den Chaldäern, der soll
lebend bleiben und wird sein Leben wie eine Beute davonbringen.
3 Denn also spricht der HErr: Diese Stadt soll übergeben werden dem Heer
des Königs zu Babel, und sollen sie gewinnen.
4 Da sprachen die Fürsten zum Könige: Laß doch diesen Mann töten; denn
mit der Weise wendet er die Kriegsleute ab, so noch übrig sind in dieser Stadt,
desgleichen das ganze Volk auch, weil er solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann
sucht nicht, was zum Frieden diesem Volk, sondern was zum Unglück dienet.
5 Der König Zedekia sprach: Siehe, er ist in euren Händen; denn der König
kann nichts wider euch.
6 Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Grube Malchias, des Sohns
Hamelechs, die am Vorhofe des Gefängnisses war, und ließen ihn an Seilen hinab in die
Grube, da nicht Wasser, sondern Schlamm war. Und Jeremia sank in den Schlamm.
7 Als aber Ebed-Melech, der Mohr, ein Kämmerer in des Königs Hause,
hörete, daß man Jeremia hatte in die Grube geworfen, und der König eben saß im Tor
Benjamin,
8 da ging Ebed-Melech aus des Königs Hause und redete mit dem Könige
und sprach:
9 Mein HErr König, die Männer handeln übel mit dem Propheten Jeremia,
daß sie ihn haben in die Grube geworfen, da er muß Hungers sterben; denn es ist kein
Brot mehr in der Stadt.
10 Da befahl der König Ebed-Melech, dem Mohren, und sprach: Nimm
dreißig Männer mit dir von diesen und zeuch den Propheten Jeremia aus der Grube, ehe
denn er sterbe.
11 Und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und ging in des Königs Haus
unter die Schatzkammer und nahm daselbst zerrissene und vertragene alte Lumpen und
ließ sie an einem Seil hinab zu Jeremia in die Grube.
12 Und Ebed-Melech, der Mohr, sprach zu Jeremia: Lege diese zerrissenen
und vertragenen alten Lumpen unter deine Achseln um das Seil. Und Jeremia tat also.
13 Und sie zogen Jeremia herauf aus der Grube an den Stricken. Und blieb
also Jeremia im Vorhofe des Gefängnisses.
14 Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu
sich holen unter den dritten Eingang am Hause des HErrn. Und der König sprach zu
Jeremia: Ich will dich etwas fragen; Lieber, verhalte mir nichts!
15 Jeremia sprach zu Zedekia: Sage ich dir etwas, so tötest du mich doch;
gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchest du mir nicht.
16 Da schwur der König Zedekia dem Jeremia heimlich und sprach: So wahr
der HErr lebt, der uns diese Seele gemacht hat, so will ich dich nicht töten noch den
Männern in die Hände geben, die dir nach deinem Leben stehen.
17 Und Jeremia sprach zu Zedekia: So spricht der HErr, der GOtt Zebaoth,
der GOtt Israels: Wirst du hinausgehen zu den Fürsten des Königs zu Babel, so sollst du
leben bleiben, und diese Stadt soll nicht verbrannt werden, sondern du und dein Haus
sollen bei Leben bleiben.
18 Wirst du aber nicht hinausgehen zu den Fürsten des Königs zu Babel, so
wird diese Stadt den Chaldäern in die Hände gegeben, und werden sie mit Feuer
verbrennen, und du wirst auch nicht ihren Händen entrinnen.
19 Der König Zedekia sprach zu Jeremia: Ich besorge mich aber, daß ich
den Juden, so zu den Chaldäern gefallen sind, möchte übergeben werden, daß sie mein
spotten.
20 Jeremia sprach: Man wird dich nicht übergeben. Lieber, gehorche doch
der Stimme des HErrn, die ich dir sage, so wird dir's wohlgehen und du wirst lebend
bleiben.
21 Wirst du aber nicht hinausgehen, so ist dies das Wort, das mir der HErr
gezeiget hat:
22 Siehe, alle Weiber, die noch vorhanden sind in dem Hause des Königs
Judas, werden hinaus müssen zu den Fürsten des Königs zu Babel. Dieselbigen werden
dann sagen: Ach, deine Tröster haben dich überredet und verführet und in Schlamm
geführet und lassen dich nun stecken!
23 Also werden dann alle deine Weiber und Kinder hinaus müssen zu den
Chaldäern, und du selbst wirst ihren Händen nicht entgehen, sondern du wirst vom
Könige zu Babel gegriffen, und diese Stadt wird mit Feuer verbrannt werden.
24 Und Zedekia sprach zu Jeremia: Siehe zu, daß niemand diese Rede
erfahre, so wirst du nicht sterben.
25 Und ob es die Fürsten erführen, daß ich mit dir geredet habe, und kämen
zu dir und sprächen: Sage an, was hast du mit dem Könige geredet, leugne es uns nicht,
so wollen wir dich nicht töten; und was hat der König mit dir geredet?
26 so sprich: Ich habe den König gebeten, daß er mich nicht wiederum ließe
in Jonathans Haus führen; ich möchte daselbst sterben.
27 Da kamen alle Fürsten zu Jeremia und fragten ihn; und er sagte ihnen,
wie ihm der König befohlen hatte. Da ließen sie von ihm, weil sie nichts erfahren
konnten.
28 Und Jeremia blieb im Vorhofe des Gefängnisses bis auf den Tag, da
Jerusalem gewonnen ward.

J e r e m i a 39

1 Und es geschah, daß Jerusalem gewonnen ward. Denn im neunten Jahr
Zedekias, des Königs Judas, im zehnten Monden kam Nebukadnezar, der König zu Babel,
und all sein Heer vor Jerusalem und belagerten dieselbige.
2 Und im elften Jahr Zedekias, am neunten Tag des vierten Monden, brach
man in die Stadt.
3 Und zogen hinein alle Fürsten des Königs zu Babel und hielten unter dem
Mitteltor, nämlich Nergal-Sarezer, Sangar-Nebo, Sarsechim, der oberste Kämmerer,
Nergal-Sarezer, der Hofmeister, und alle andern Fürsten des Königs zu Babel.
4 Als sie nun Zedekia, der König Judas, sah samt seinen Kriegsleuten,
flohen sie bei Nacht zur Stadt hinaus bei des Königs Garten durchs Tor zwischen zweien
Mauern und zogen durchs Feld hindurch.
5 Aber der Chaldäer Heer jagten ihnen nach und ergriffen Zedekia im Felde
bei Jericho und fingen ihn und brachten ihn zu Nebukadnezar, dem Könige zu Babel, gen
Riblath, die im Lande Hemath liegt; der sprach ein Urteil über ihn.
6 Und der König zu Babel ließ die Kinder Zedekias vor seinen Augen töten
zu Riblath und tötete alle Fürsten Judas.
7 Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn mit Ketten binden, daß
er ihn gen Babel führete.
8 Und die Chaldäer verbrannten beide, des Königs Haus und der Bürger
Häuser, und zerbrachen die Mauern zu Jerusalem.
9 Was aber noch von Volk in der Stadt war und was sonst zu ihnen gefallen
war, die führete Nebusar-Adan, der Hofmeister, alle miteinander gen Babel gefangen.
10 Aber von dem geringen Volk, das nichts hatte, ließ zur selbigen Zeit
Nebusar-Adan, der Hauptmann, etliche im Land Juda und gab ihnen Weinberge und
Dörflein ein.
11 Aber Nebukadnezar, der König zu Babel, hatte Nebusar-Adan, dem
Hauptmanne, befohlen von Jeremia und gesagt:
12 Nimm hin und laß dir ihn befohlen sein und tue ihm kein Leid, sondern
wie er's von dir begehret, so mache es mit ihm.
13 Da sandte hin Nebusar-Adan, der Hauptmann, und Nebu-Sasban, der
oberste Kämmerer, Nergal-Sarezer, der Hofmeister, und alle Fürsten des Königs zu
Babel
14 und ließen Jeremia holen aus dem Vorhofe des Gefängnisses und
befahlen ihn Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohns Saphans, daß er ihn hinaus in sein
Haus führete und bei dem Volk bliebe.
15 Es war auch des HErrn Wort geschehen zu Jeremia, weil er noch im
Vorhofe des Gefängnisses gefangen lag, und gesprochen:
16 Gehe hin und sage Ebed-Melech, dem Mohren: So spricht der HErr
Zebaoth, der GOtt Israels: Siehe, ich will meine Worte kommen lassen über diese Stadt
zum Unglück und zu keinem Guten, und du sollst es sehen zur selbigen Zeit.
17 Aber dich will ich erretten zur selbigen Zeit, spricht der HErr, und sollst
den Leuten nicht zuteil werden, vor welchen du dich fürchtest.
18 Denn ich will dir davon helfen, daß du nicht durchs Schwert fallest,
sondern sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen, darum daß du mir vertrauet
hast, spricht der HErr.

J e r e m i a 40

1 Dies ist das Wort, so vom HErrn geschah zu Jeremia, da ihn Nebusar-
Adan, der Hauptmann, losließ zu Rama; denn er war auch mit Ketten gebunden unter
allen denen, die zu Jerusalem und in Juda gefangen waren, daß man sie gen Babel
wegführen sollte.
2 Da nun der Hauptmann Jeremia zu sich hatte lassen holen, sprach er zu
ihm: Der HErr, dein GOtt, hat dies Unglück über diese Stätte geredet
3 und hat es auch kommen lassen und getan, wie er geredet hat; denn ihr
habt gesündiget wider den HErrn und seiner Stimme nicht gehorchet; darum ist euch
solches widerfahren.
4 Nun siehe, ich habe dich heute losgemacht von den Ketten, damit deine
Hände gebunden waren. Gefällt dir's, mit mir gen Babel zu ziehen, so komm, du sollst
mir befohlen sein; gefällt dir's aber nicht, mit mir gen Babel zu ziehen, so laß es
anstehen. Siehe, da hast du das ganze Land vor dir; wo dich's gut dünkt und dir gefällt,
da zeuch hin.
5 Denn weiter hinaus wird kein Wiederkehren sein. Darum magst du kehren
zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohns Saphans, welchen der König zu Babel gesetzt
hat über die Städte in Juda, und bei demselbigen unter dem Volk bleiben; oder gehe,
wohin dir's wohlgefällt. Und der Hauptmann gab ihm Zehrung und Geschenke und ließ
ihn gehen.
6 Also kam Jeremia zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, gen Mizpa und blieb bei
ihm unter dem Volk, das im Lande noch übrig war.
7 Da nun die Hauptleute, so auf dem Felde sich enthielten, samt ihren
Leuten erfuhren, daß der König zu Babel hatte Gedalja, den Sohn Ahikams, über das
Land gesetzt und beide, über Männer und Weiber, Kinder und die Geringen im Lande,
welche nicht gen Babel geführet waren,
8 kamen sie zu Gedalja gen Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn Nethanjas,
Johanan und Jonathan, die Söhne Kareahs, und Seraja, der Sohn Thanhumeths, und die
Söhne Ephai von Netophath und Jesanja, der Sohn Maachathis, samt ihren Männern.
9 Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohns Saphans, tat ihnen und ihren
Männern einen Eid und sprach: Fürchtet euch nicht, daß ihr den Chaldäern untertan sein
sollet; bleibet im Lande und seid dem Könige zu Babel untertan, so wird's euch
wohlgehen.
10 Siehe, ich wohne hie zu Mizpa, daß ich den Chaldäern diene, die zu uns
kommen. Darum so sammelt ein den Wein und Feigen und Öl und leget es in eure
Gefäße und wohnet in euren Städten, die ihr bekommen habt.
11 Auch alle Juden, so im Lande Moab und der Kinder Ammon und in Edom
und in allen Ländern waren, da sie höreten, daß der König zu Babel hätte lassen etliche
in Juda überbleiben und über sie gesetzt Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohns
Saphans,
12 kamen sie alle wieder von allen Orten, dahin sie verstoßen waren, ins
Land Juda zu Gedalja gen Mizpa und sammelten ein sehr viel Weins und Sommerfrüchte.
13 Aber Johanan, der Sohn Kareahs, samt all den Hauptleuten, so auf dem
Felde sich enthalten hatten, kamen zu Gedalja gen Mizpa
14 und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß Baalis, der König der Kinder
Ammon, gesandt hat Ismael, den Sohn Nethanjas, daß er dich soll erschlagen? Das
wollte ihnen aber Gedalja, der Sohn Ahikams, nicht glauben.
15 Da sprach Johanan, der Sohn Kareahs, zu Gedalja heimlich zu Mizpa:
Lieber, ich will hingehen und Ismael, den Sohn Nethanjas, schlagen, daß es niemand
erfahren soll. Warum soll er dich erschlagen, daß alle Juden, so zu dir versammelt sind,
zerstreuet werden und die noch aus Juda überblieben sind, umkommen?
16 Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan, dem Sohn
Kareahs: Du sollst das nicht tun; es ist nicht wahr, das du von Ismael sagest.

J e r e m i a 41

1 Aber im siebenten Monden kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohns
Elisamas, aus königlichem Stamm, samt den Obersten des Königs und zehn Männer mit
ihm zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, gen Mizpa und aßen daselbst zu Mizpa miteinander.
2 Und Ismael, der Sohn Nethanjas, machte sich auf samt den zehn
Männern, die bei ihm waren, und schlugen Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohns
Saphans, mit dem Schwert zu Tode, darum daß ihn der König zu Babel über das Land
gesetzt hatte.
3 Dazu alle Juden die bei Gedalja waren zu Mizpa, und die Chaldäer, die sie
daselbst fanden, und alle Kriegsleute schlug Ismael.
4 Des andern Tages, nachdem Gedalja erschlagen war und noch niemand
wußte,
5 kamen achtzig Männer von Sichem, von Silo und von Samaria und hatten
die Bärte abgeschoren und ihre Kleider zerrissen und sich zerritzt und trugen Speisopfer
und Weihrauch mit sich, daß sie es brächten ins Haus des HErrn.
6 Und Ismael, der Sohn Nethanjas, ging heraus von Mizpa, denselbigen
entgegen, ging daher und weinete. Als er nun an sie kam, sprach er zu ihnen: Ihr sollt
zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, kommen.
7 Da sie aber mitten in die Stadt kamen, ermordete sie Ismael, der Sohn
Nethanjas, und die Männer, so bei ihm waren, bei dem Brunnen.
8 Aber es waren zehn. Männer darunter, die sprachen zu Ismael: Lieber,
töte uns nicht; wir haben Schätze im Acker liegen von Weizen, Gerste, Öl und Honig.
Also ließ er ab und tötete sie nicht mit den andern.
9 Der Brunnen aber, darein Ismael die toten Leichname warf, welche er
hatte erschlagen, samt dem Gedalja, ist der, den der König Assa machen ließ wider
Baesa, den König Israels; den füllete Ismael, der Sohn Nethanjas, mit den Erschlagenen.
10 Und was übriges Volks war zu Mizpa, auch des Königs Töchter, führete
Ismael, der Sohn Nethanjas, gefangen weg samt allem übrigen Volk zu Mizpa, über
welche Nebusar-Adan, der Hauptmann, hatte gesetzt Gedalja, den Sohn Ahikams; und
zog hin und wollte hinüber zu den Kindern Ammon.
11 Da aber Johanan, der Sohn Kareahs, erfuhr und alle Hauptleute des
Heers, die bei ihm waren, all das Übel, das Ismael, der Sohn Nethanjas, begangen hatte,
12 nahmen sie zu sich alle Männer und zogen hin wider Ismael, den Sohn
Nethanjas, zu streiten, und trafen ihn an bei dem großen Wasser an Gibeon.
13 Da nun alles Volk, so bei Ismael war, sah den Johanan, den Sohn
Kareahs, und alle die Hauptleute des Heers, die bei ihm waren, wurden sie froh.
14 Und das ganze Volk, das Ismael hatte von Mizpa weggeführet, wandte
sich um und kehrete wiederum zu Johanan, dem Sohn Kareahs.
15 Aber Ismael, der Sohn Nethanjas, entrann dem Johanan mit acht
Männern und zog zu den Kindern Ammon.
16 Und Johanan, der Sohn Kareahs, samt allen Hauptleuten des Heers, so
bei ihm waren, nahmen all das übrige Volk, so sie wiedergebracht hatten von Ismael,
dem Sohn Nethanjas, aus Mizpa zu sich (weil Gedalja, der Sohn Ahikams, erschlagen
war), nämlich die Kriegsmänner, Weiber und Kinder und Kämmerer, so sie von Gibeon
hatten wiedergebracht,
17 und zogen hin und kehreten ein zum Kimham zur Herberge, der bei
Bethlehem wohnete, und wollten nach Ägypten ziehen vor den Chaldäern.
18 Denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Ismael, der Sohn Nethanjas,
Gedalja, den Sohn Ahikams, erschlagen hatte, den der König zu Babel über das Land
gesetzt hatte.

J e r e m i a 42

1 Da traten herzu alle Hauptleute des Heers, Johanan, der Sohn Kareahs,
Jesanja, der Sohn Hosajas, samt dem ganzen Volk, beide, klein und groß,
2 und sprachen zum Propheten Jeremia: Lieber, laß unser Gebet vor dir
gelten und bitte für uns den HErrn, deinen GOtt, um all diese Übrigen (denn unser ist
leider wenig geblieben von vielen, wie du uns selbst siehest mit deinen Augen),
3 daß uns der HErr, dein GOtt, wollte anzeigen, wohin wir ziehen und was
wir tun sollen.
4 Und der Prophet Jeremia sprach zu ihnen: Wohlan, ich will gehorchen;
und siehe, ich will den HErrn, euren GOtt, bitten, wie ihr gesagt habt; und alles, was
euch der HErr antworten wird, das will ich euch anzeigen und will euch nichts verhalten.
5 Und sie sprachen zu Jeremia: Der HErr sei ein gewisser und wahrhaftiger
Zeuge zwischen uns, wo wir nicht tun werden alles, das dir der HErr, dein GOtt, an uns
befehlen wird.
6 Es sei Gutes oder Böses, so wollen wir gehorchen der Stimme des HErrn,
unsers GOttes, zu dem wir dich senden, auf daß uns wohlgehe, so wir der Stimme des
HErrn, unsers GOttes, gehorchen.
7 Und nach zehn Tagen geschah des HErrn Wort zu Jeremia.
8 Da rief er Johanan, den Sohn Kareahs, und alle Hauptleute des Heers, die
bei ihm waren, und alles Volk, beide, klein und groß,
9 und sprach zu ihnen: So spricht der HErr, der GOtt Israels, zu dem ihr
mich gesandt habt, daß ich euer Gebet vor ihn sollte bringen:
10 Werdet ihr in diesem Lande bleiben, so will, ich euch bauen und nicht
zerbrechen; ich will euch pflanzen und nicht ausreuten; denn es hat mich schon gereuet
das Übel, das ich euch getan habe.
11 Ihr sollt euch nicht fürchten vor dem Könige zu Babel, vor dem ihr euch
fürchtet, spricht der HErr; ihr sollt euch vor ihm nicht fürchten; denn ich will bei euch
sein, daß ich euch helfe und von seiner Hand errette.
12 Ich will euch Barmherzigkeit erzeigen und mich über euch erbarmen und
euch wieder in euer Land bringen.
13 Werdet ihr aber sagen: Wir wollen nicht im Lande bleiben, damit ihr ja
nicht gehorchet der Stimme des HErrn, eures GOttes,
14 sondern sagen: Nein, wir wollen nach Ägyptenland ziehen, daß wir
keinen Krieg sehen noch der Posaunen Schall hören und nicht Hunger Brots halben
leiden müssen; daselbst wollen wir bleiben:
15 nun, so höret des HErrn Wort, ihr Übrigen aus Juda! So spricht der HErr
Zebaoth, der GOtt Israels: Werdet ihr euer Angesicht richten, nach Ägyptenland zu
ziehen, daß ihr daselbst bleiben wollet,
16 so soll euch das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, in Ägyptenland
treffen; und der Hunger, des ihr euch besorget, soll stets hinter euch her sein in
Ägypten, und sollet daselbst sterben.
17 Denn sie seien, wer sie wollen, die ihr Angesicht richten, daß sie nach
Ägypten ziehen, daselbst zu bleiben, die sollen sterben durchs Schwert, Hunger und
Pestilenz; und soll keiner überbleiben noch entrinnen dem Übel, das ich über sie will
kommen lassen.
18 Denn so spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Gleichwie mein Zorn
und Grimm über die Einwohner zu Jerusalem gegangen ist, so soll er auch über euch
gehen, wo ihr nach Ägypten ziehet, daß ihr zum Fluch, zum Wunder, Schwur und
Schande werdet und diese Stätte nicht mehr sehen sollet.
19 Das Wort des HErrn gilt euch, ihr Übrigen aus Juda, daß ihr nicht nach
Ägypten ziehet. Darum so wisset, daß ich euch heute bezeuge.
20 Ihr werdet sonst euer Leben verwahrlosen. Denn ihr habt mich gesandt
zum HErrn, eurem GOtt, und gesagt: Bitte den HErrn, unsern GOtt, für uns; und alles,
was der HErr, unser GOtt, sagen wird, das zeige uns an, so wollen wir danach tun.
21 Das habe ich euch heute zu wissen getan; aber ihr wollt der Stimme des
HErrn, eures GOttes, nicht gehorchen noch allem dem, das er mir an euch befohlen hat.
22 So sollt ihr nun wissen, daß ihr durchs Schwert, Hunger und Pestilenz
sterben müsset an dem Ort, dahin ihr gedenkt zu ziehen, daß ihr daselbst wohnen
wollet.

J e r e m i a 43

1 Da Jeremia alle Worte des HErrn, ihres GOttes, hatte ausgeredet zu allem
Volk, wie ihm denn der HErr, ihr GOtt, alle diese Worte an sie befohlen hatte,
2 sprach Asarja, der Sohn Hosajas, und Johanan, der Sohn Kareahs, und
alle frechen Männer zu Jeremia: Du lügest! Der HErr, unser GOtt, hat dich nicht zu uns
gesandt noch gesagt: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, daselbst zu wohnen,
3 sondern Baruch, der Sohn Nerias, beredet dich des uns zuwider, auf daß
wir den Chaldäern übergeben werden, daß sie uns töten und gen Babel wegführen.
4 Also gehorchte Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Hauptleute des Heers
samt dem ganzen Volk der Stimme des HErrn nicht, daß sie im Lande Juda wären
geblieben,
5 sondern Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Hauptleute des Heers
nahmen zu sich alle Übrigen aus Juda, so von allen Völkern, dahin sie geflohen,
wiederkommen waren, daß sie im Lande Juda wohneten,
6 nämlich Mann, Weiber und Kinder, dazu des Königs Töchter und alle
Seelen, die Nebusar-Adan, der Hauptmann, bei Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohns
Saphans, hatte gelassen, auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerias,
7 und zogen nach Ägyptenland, denn sie wollten der Stimme des HErrn
nicht gehorchen, und kamen gen Thachpanhes.
8 Und des HErrn Wort geschah zu Jeremia zu Thachpanhes und sprach:
9 Nimm große Steine und verscharre sie im Ziegelofen, der vor der Tür am
Hause Pharaos ist zu Thachpanhes, daß die Männer aus Juda zusehen
10 und sprich zu ihnen: So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels:
Siehe, ich will hinsenden und meinen Knecht Nebukadnezar, den König zu Babel, holen
lassen und will seinen Stuhl oben auf diese Steine setzen, die ich verscharret habe; und
er soll sein Gezelt darüber schlagen.
11 Und er soll kommen und Ägyptenland schlagen und töten, wen es trifft,
gefangen führen, wen es trifft, mit dem Schwert schlagen, wen es trifft.
12 Und ich will die Häuser der Götter in Ägypten mit Feuer anstecken, daß
er sie verbrenne und wegführe. Und er soll ihm Ägyptenland anziehen, wie ein Hirte sein
Kleid anzeucht, und mit Frieden von dannen ziehen.
13 Er soll die Bildsäulen zu Beth-Semes in Ägyptenland zerbrechen und die
Götzenkirchen in Ägypten mit Feuer verbrennen.

J e r e m i a 44

1 Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah an alle Juden, so in
Ägyptenland wohneten, nämlich zu Migdal, zu Thachpanhes, zu Noph und die im Lande
Pathros wohneten, und sprach:
2 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Ihr habt gesehen all das
Übel, das ich habe kommen lassen über Jerusalem und über alle Städte in Juda; und
siehe, heutigestages sind sie wüst, und wohnet niemand drinnen;
3 und das um ihrer Bosheit willen, die sie taten, daß sie mich erzürneten
und hingingen und räucherten und dieneten andern Göttern, welche weder sie noch ihr
noch eure Väter kannten.
4 Und ich sandte stets zu euch alle meine Knechte, die Propheten, und ließ
euch sagen: Tut doch nicht solche Greuel, die ich hasse!
5 Aber sie gehorchten nicht, neigten auch ihre Ohren von ihrer Bosheit
nicht, daß sie sich bekehreten und andern Göttern nicht geräuchert hätten.
6 Darum ging auch mein Zorn und Grimm an und entbrannte über die
Städte Judas und über die Gassen zu Jerusalem, daß sie zur Wüste und öde worden
sind, wie es heutigestages stehet.
7 Nun, so spricht der HErr, der GOtt Zebaoth, der GOtt Israels: Warum tut
ihr doch so groß Übel wider euer eigen Leben, damit unter euch ausgerottet werde
beide, Mann und Weib, beide, Kind und Säugling aus Juda, und nichts von euch
überbleibe,
8 daß ihr mich so erzürnet durch eurer Hände Werk und räuchert andern
Göttern in Ägyptenland, dahin ihr gezogen seid, daselbst zu herbergen, auf daß ihr
ausgerottet und zum Fluch und Schmach werdet unter allen Heiden auf Erden?
9 Habt ihr vergessen des Unglücks eurer Väter, des Unglücks der Könige
Judas, des Unglücks ihrer Weiber, dazu eures eigenen Unglücks und eurer Weiber
Unglücks, das euch begegnet ist im Lande Juda und auf den Gassen zu Jerusalem?
10 Noch sind sie bis auf diesen Tag nicht gedemütiget, fürchten sich auch
nicht und wandeln nicht in meinem Gesetz und Rechten, die ich euch und euren Vätern
vorgestellet habe.
11 Darum spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, also: Siehe, ich will
mein Angesicht wider euch richten zum Unglück, und ganz Juda soll ausgerottet werden.
12 Und ich will die Übrigen aus Juda nehmen, so ihr Angesicht gerichtet
haben, nach Ägyptenland zu ziehen, daß sie daselbst herbergen; es soll ein Ende mit
ihnen allen werden in Ägyptenland. Durchs Schwert sollen sie fallen und durch Hunger
sollen sie umkommen, beide, klein und groß; sie sollen durch Schwert und Hunger
sterben und sollen ein Schwur, Wunder, Fluch und Schmach werden.
13 Ich will auch die Einwohner in Ägyptenland mit dem Schwert, Hunger
und Pestilenz heimsuchen, gleichwie ich zu Jerusalem getan habe,
14 daß aus den Übrigen Judas keiner soll entrinnen noch überbleiben, die
doch darum hieher kommen sind nach Ägyptenland zur Herberge, daß sie wiederum ins
Land Juda kommen möchten, dahin sie gerne wollten wiederkommen und wohnen; aber
es soll keiner wieder dahin kommen, ohne welche von hinnen fliehen.
15 Da antworteten dem Jeremia alle Männer, die da wohl wußten, daß ihre
Weiber andern Göttern räucherten, und alle Weiber, so mit großem Haufen dastunden,
samt allem Volk, die in Ägyptenland wohneten und in Pathros, und sprachen:
16 Nach dem Wort, das du im Namen des HErrn uns sagest, wollen wir dir
nicht gehorchen,
17 sondern wir wollen tun nach all dem Wort, das aus unserm Munde gehet,
und wollen Melecheth des Himmels räuchern und derselbigen Trankopfer opfern, wie wir
und unsere Väter, unsere Könige und Fürsten getan haben in den Städten Judas und auf
den Gassen zu Jerusalem. Da hatten wir auch Brot genug und ging uns wohl und sahen
kein Unglück.
18 Seit der Zeit aber wir haben abgelassen, Melecheth des Himmels zu
räuchern und Trankopfer zu opfern, haben wir allen Mangel gelitten und sind durch
Schwert und Hunger umkommen.
19 Auch wenn wir Melecheth des Himmels räuchern und Trankopfer opfern,
das tun wir ja nicht ohne unserer Männer Willen, daß wir derselbigen Kuchen backen und
Trankopfer opfern, sie zu bekümmern.
20 Da sprach Jeremia zum ganzen Volk, beide, Männern und Weibern, und
allem Volk, die ihm so geantwortet hatten:
21 Ich meine ja, der HErr habe gedacht an das Räuchern, so ihr in den
Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem getrieben habt, samt euren Vätern
Königen, Fürsten und allem Volk im Lande, und hat's zu Herzen genommen,
22 daß er nicht mehr leiden konnte euren bösen Wandel und Greuel, die ihr
tatet; daher auch euer Land zur Wüste, zum Wunder und zum Fluch worden ist, daß
niemand drinnen wohnet, wie es heutigestages stehet.
23 Darum daß ihr geräuchert habt und wider den HErrn gesündiget und der
Stimme des HErrn nicht gehorchet und in seinem Gesetz, Rechten und Zeugnis nicht
gewandelt habt, darum ist auch euch solch Unglück widerfahren, wie es heutigestages
stehet.
24 Und Jeremia sprach zu allem Volk und zu allen Weibern: Höret des HErrn
Wort, alle ihr aus Juda, so in Ägyptenland sind!
25 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Ihr und eure Weiber habt
mit eurem Munde geredet und mit euren Händen vollbracht, daß ihr saget: Wir wollen
unsere Gelübde halten, die wir gelobet haben Melecheth des Himmels, daß wir
derselbigen räuchern und Trankopfer opfern. Wohlan, ihr habt eure Gelübde erfüllet und
eure Gelübde gehalten.
26 So höret nun des HErrn Wort, ihr alle aus Juda, die ihr in Ägyptenland
wohnet! Siehe, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht der HErr, daß mein
Name nicht mehr soll durch einiges Menschen Mund aus Juda genannt werden im ganzen
Ägyptenland, der da sage: So wahr der HErr HErr lebet!
27 Siehe, ich will über sie wachen zum Unglück und zu keinem Guten, daß,
wer aus Juda in Ägyptenland ist, soll durchs Schwert und Hunger umkommen, bis es ein
Ende mit ihnen habe.
28 Welche aber dem Schwert entrinnen, die werden doch aus Ägyptenland
ins Land Juda wiederkommen müssen mit geringem Haufen. Und also werden dann alle
die Übrigen aus Juda, so nach Ägyptenland gezogen waren, daß sie daselbst
herbergeten, erfahren, wes Wort wahr worden sei, meines oder ihres.
29 Und zum Zeichen, spricht der HErr, daß ich euch an diesem Ort
heimsuchen will, damit ihr wisset, daß mein Wort soll wahr werden über euch zum
Unglück,
30 so spricht der HErr also: Siehe, ich will Pharao Haphra, den König in
Ägypten, übergeben in die Hände seiner Feinde und derer, die ihm nach seinem Leben
stehen, gleichwie ich Zedekia, den König Judas, übergeben habe in die Hand
Nebukadnezars, des Königs zu Babel, seines Feindes, und der ihm nach seinem Leben
stund.

J e r e m i a 45

1 Dies ist das Wort, so der Prophet Jeremia redete zu Baruch, dem Sohne
Nerias, da er diese Rede auf ein Buch schrieb aus dem Munde Jeremias im vierten Jahr
Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas, und sprach:
2 So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, von dir, Baruch:
3 Du sprichst: Wehe mir! Wie hat mir der HErr Jammer über meinen
Schmerzen zugefüget; ich seufze mich müde und finde keine Ruhe.
4 Sage ihm also: So spricht der HErr: Siehe, was ich gebauet habe, das
breche ich ab, und was ich gepflanzet habe, das reute ich aus samt diesem ganzen
meinem eigenen Lande.
5 Und du begehrest dir große Dinge. Begehre es nicht! Denn siehe, ich will
Unglück kommen lassen über alles Fleisch, spricht der HErr; aber deine Seele will ich dir
zur Beute geben, an welchen Ort du ziehest.

J e r e m i a 46

1 Dies ist das Wort des HErrn, das zu dem Propheten Jeremia geschehen ist
wider alle Heiden.
2 Wider Ägypten. Wider das Heer Pharao Nechos, des Königs in Ägypten,
welches lag am Wasser Phrath, zu Karchemis, das der König zu Babel, Nebukadnezar,
schlug im vierten Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas:
3 Rüstet Schilde und Tartschen und ziehet in den Streit!
4 Spannet Rosse an und lasset Reiter aufsitzen! Setzet die Helme auf und
schärfet die Spieße und ziehet Panzer an!
5 Wie kommt's aber, daß ich sehe, daß sie verzagt sind und die Flucht
geben, und ihre Helden erschlagen sind? Sie fliehen, daß sie sich auch nicht umsehen.
Schrecken ist um und um, spricht der HErr.
6 Der Schnelle kann nicht entfliehen noch der Starke entrinnen. Gegen
Mitternacht am Wasser Phrath sind sie gefallen und daniedergelegt.
7 Wo ist nun der, so heraufzog wie ein Strom, und seine Wellen sich
erhuben wie des Wassers?
8 Ägypten zog herauf wie ein Strom, und seine Wellen erhuben sich wie des
Wassers und sprach: Ich will hinaufziehen, das Land bedecken und die Stadt verderben
samt denen, die drinnen wohnen.
9 Wohlan, sitzet auf die Rosse, rennet mit den Wagen, lasset die Helden
ausziehen, die Mohren und aus Put, die den Schild führen, und die Schützen aus Lydien!
10 Denn dies ist der Tag des HErrn HErrn Zebaoth, ein Tag der Rache, daß
er sich an seinen Feinden räche, da das Schwert fressen und von ihrem Blut voll und
trunken werden wird. Denn sie müssen dem HErrn HErrn Zebaoth ein Schlachtopfer
werden im Lande gegen Mitternacht, am Wasser Phrath.
11 Gehe hinauf gen Gilead und hole Salbe, Jungfrau, Tochter aus Ägypten!
Aber es ist umsonst, daß du viel arzeneiest; du wirst doch nicht heil.
12 Deine Schande ist unter die Heiden erschollen, deines Heulens ist das
Land voll; denn ein Held fällt über den andern, und liegen beide miteinander danieder.
13 Dies ist das Wort des HErrn, das er zu dem Propheten Jeremia redete, da
Nebukadnezar, der König zu Babel, daherzog, Ägyptenland zu schlagen:
14 Verkündiget in Ägypten und saget es an zu Migdal; saget es an zu Noph
und Thachpanhes und sprechet: Stelle dich zur Wehre; denn das Schwert wird fressen,
was um dich her ist.
15 Wie geht es zu, daß deine Gewaltigen zu Boden fallen und mögen nicht
bestehen? Der HErr hat sie so gestürzt.
16 Er macht, daß ihrer viele fallen, daß einer mit dem andern daniederliegt.
Da sprachen sie: Wohlauf, laßt uns wieder zu unserm Volk ziehen in unser Vaterland vor
dem Schwert des Tyrannen!
17 Daselbst schrie man ihnen nach: Pharao, der König in Ägypten, liegt; er
hat sein Gezelt gelassen.
18 So wahr als ich lebe, spricht der König, der HErr Zebaoth heißt, er wird
daherziehen so hoch, wie der Berg Tabor unter den Bergen ist und wie der Karmel am
Meer ist.
19 Nimm dein Wandergerät, du Einwohnerin, Tochter Ägypten; denn Noph
wird wüst und verbrannt werden, daß niemand drinnen wohnen wird.
20 Ägypten ist ein sehr schönes Kalb; aber es kommt von Mitternacht der
Schlächter.
21 Und Taglöhner, so drinnen wohnen, sind auch wie gemästete Kälber;
aber sie müssen sich dennoch wenden, flüchtig werden miteinander und werden nicht
bestehen; denn der Tag ihres Unfalls wird über sie kommen, nämlich die Zeit ihrer
Heimsuchung.
22 Sie fahren daher, daß der Harnisch prasselt, und kommen mit
Heereskraft und bringen Äxte über sie wie die Holzhauer.
23 Dieselbigen werden hauen also in ihrem Walde, spricht der HErr, daß
nicht zu zählen ist; denn ihrer ist mehr weder Heuschrecken, die niemand zählen kann.
24 Die Tochter Ägyptens steht mit Schanden, denn sie ist dem Volk von
Mitternacht in die Hände gegeben.
25 Der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, spricht: Siehe, ich will heimsuchen
den Regenten zu No und den Pharao und Ägypten samt seinen Göttern und Königen, ja
Pharao mit allen, die sich auf ihn verlassen,
26 daß ich sie gebe in die Hände denen, die ihnen nach ihrem Leben stehen,
und in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und seiner Knechte. Und danach
sollst du bewohnet werden wie vor alters, spricht der HErr.
27 Aber du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht, und du, Israel, verzage
nicht! Denn siehe, ich will dir aus fernen Landen und deinem Samen aus dem Lande
seines Gefängnisses helfen, daß Jakob soll wiederkommen und in Frieden sein und die
Fülle haben, und niemand soll ihn schrecken.
28 Darum fürchte dich nicht, du Jakob, mein Knecht, spricht der HErr; denn
ich bin bei dir. Mit allen Heiden, dahin ich dich verstoßen habe, will ich's ein Ende
machen; aber mit dir will ich's nicht ein Ende machen, sondern ich will dich züchtigen
mit Maße, auf daß ich dich nicht ungestraft lasse.

J e r e m i a 47

1 Dies ist das Wort des HErrn, das zum Propheten Jeremia geschah wider
die Philister, ehe denn Pharao Gaza schlug.
2 So spricht der HErr: Siehe, es kommen Wasser herauf von Mitternacht,
die eine Flut machen werden und beide, Land und was drinnen ist, beide, Städte und
die, so drinnen wohnen, wegreißen werden, daß die Leute werden schreien und alle
Einwohner im Lande heulen
3 vor dem Getümmel ihrer starken Rosse, so dahertraben, und vor dem
Rasseln ihrer Wagen und Poltern ihrer Räder, daß sich die Väter nicht werden umsehen
nach den Kindern, so verzagt werden sie sein
4 vor dem Tage, so da kommt, zu verstören alle Philister und auszureuten
Tyrus und Zidon samt ihren andern Gehilfen. Denn der HErr wird die Philister, die das
Übrige sind aus der Insel Kaphthor, verstören.
5 Gaza wird kahl werden und Askalon samt den Übrigen in ihren Gründen
verderbet. Wie lange ritzest du dich?
6 O du Schwert des HErrn, wann willst du doch aufhören? Fahre doch in
deine Scheide und ruhe und sei still!
7 Aber wie kannst du aufhören, weil der HErr dir Befehl getan hat wider
Askalon, der dich wider die Anfurt am Meer bestellet?

J e r e m i a 48

1 Wider Moab So spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Wehe der
Stadt Nebo, denn sie ist zerstöret und liegt elend! Kiriathaim ist gewonnen; die Feste
steht elend und ist zerrissen.
2 Der Trotz Moabs ist aus, den sie an Hesbon hatten; denn man gedenkt
Böses wider sie, nämlich: Kommt, wir wollen sie ausrotten, daß sie kein Volk mehr
seien! Und du, Madmen, mußt auch verderbet werden; das Schwert wird hinter dich
kommen.
3 Man höret ein Geschrei zu Horonaim von Verstören und großem Jammer.
4 Moab ist zerschlagen; man höret ihre Jungen schreien.
5 Denn sie gehen mit Weinen den Weg hinauf gen Luhith, und die Feinde
hören ein Jammergeschrei den Weg von Horonaim herab,
6 nämlich: Hebet euch weg und errettet euer Leben! Aber du wirst sein wie
die Heide in der Wüste.
7 Darum daß du dich auf deine Gebäude verlässest und auf deine Schätze,
sollst du auch gewonnen werden; und Kamos muß hinaus gefangen wegziehen samt
seinen Priestern und Fürsten.
8 Denn der Verstörer wird über alle Städte kommen, daß nicht eine Stadt
entrinnen wird. Es sollen beide, die Gründe verderbet und die Ebenen verstöret werden;
denn der HErr hat's gesagt.
9 Gebet Moab Federn! Er wird ausgehen, als flöge er; und ihre Städte
werden wüste liegen, daß niemand drinnen wohnen wird.
10 Verflucht sei, der des HErrn Werk lässig tut! Verflucht sei, der sein
Schwert aufhält, daß es nicht Blut vergieße!
11 Moab ist von seiner Jugend auf sicher gewesen und auf seinen Hefen
stille gelegen und ist nie aus einem Faß ins andere gegossen und nie ins Gefängnis
gezogen; darum ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert
worden.
12 Darum siehe, spricht der HErr, es kommt die Zeit, daß ich ihnen will
Schröter schicken, die sie ausschroten sollen und ihre Fässer ausleeren und ihre Lägel
zerschmettern.
13 Und Moab soll über dem Kamos zuschanden werden, gleichwie das Haus
Israel über Bethel zuschanden worden ist, darauf sie sich verließen.
14 Wie dürft ihr sagen: Wir sind die Helden und die rechten Kriegsleute?
15 so doch Moab muß verstöret und ihre Städte erstiegen werden und ihre
beste Mannschaft zur Schlachtbank herabgehen müssen, spricht der König, welcher
heißt der HErr Zebaoth.
16 Denn der Unfall Moabs wird schier kommen, und ihr Unglück eilet sehr.
17 Lieber, habt doch Mitleid mit ihnen, die ihr um sie her wohnet und ihren
Namen kennet, und sprechet: Wie ist die starke Rute und der herrliche Stab so
zerbrochen!
18 Herab von der Herrlichkeit, du Tochter, die du zu Dibon wohnest, und
sitze in der Dürre! Denn der Verstörer Moabs wird zu dir hinaufkommen und deine
Festen zerreißen.
19 Tritt auf die Straße und schaue, du Einwohnerin Aroers; frage die, so da
fliehen und entrinnen, und sprich: Wie geht es?
20 Ach, Moab ist verwüstet und verderbet, heulet und schreiet! Sagt es an
zu Arnon, daß Moab verstöret sei.
21 Die Strafe ist über das ebene Land gegangen, nämlich über Holon,
Jahza, Mephaath,
22 Dibon, Nebo, Beth-Diblathaim,
23 Kiriathaim, Beth-Gamul, Beth-Meon,
24 Kirioth, Bazra und über alle Städte im Lande Moab, sie liegen ferne oder
nahe.
25 Das Horn Moabs ist abgehauen und ihr Arm ist zerbrochen, spricht der
HErr.
26 Machet sie trunken (denn sie hat sich wider den HErrn erhaben), daß sie
speien und die Hände ringen müsse, auf daß sie auch zum Gespött werde.
27 Denn Israel hat dein Gespött sein müssen, als wäre er unter den Dieben
gefunden; und weil du solches wider sie redest, sollst du auch weg müssen.
28 O ihr Einwohner in Moab, verlasset die Städte und wohnet in den Felsen;
und tut wie die Tauben, so da nisten in den hohlen Löchern.
29 Man hat immer gesagt von dem stolzen Moab, daß er sehr stolz sei,
hoffärtig, hochmütig, trotzig und übermütig.
30 Aber der HErr spricht: Ich erkenne seinen Zorn wohl, daß er nicht so viel
vermag, und untersteht sich, mehr zu tun, denn sein Vermögen ist.
31 Darum muß ich über Moab heulen und über das ganze Moab schreien
und über die Leute zu Kir-Heres klagen.
32 Ich muß über dich, Jaeser, du Weinstock zu Sibma, weinen, denn deine
Reben sind über das Meer gefahren und bis ans Meer Jaeser kommen. Der Verstörer ist
in deine Ernte und Weinlese gefallen.
33 Freude und Wonne ist aus dem Felde weg und aus dem Lande Moab, und
man wird keinen Wein mehr keltern, der Weintreter wird nicht mehr sein Lied singen
34 von des Geschreies wegen zu Hesbon bis gen Eleale, welches bis gen
Jahza erschallet, von Zoar an, der dreijährigen Kuh, bis gen Horonaim; denn auch die
Wasser Nimrim sollen versiegen.
35 Und ich will, spricht der HErr, in Moab damit ein Ende machen, daß sie
nicht mehr auf den Höhen opfern und ihren Göttern räuchern sollen.
36 Darum brummet mein Herz über Moab wie eine Trommete und über die
Leute zu Kir-Heres brummet mein Herz wie eine Trommete; denn sie haben's
übermacht, darum müssen sie zu Boden gehen.
37 Alle Köpfe werden kahl sein und alle Bärte abgeschoren, aller Hände
zerritzt, und jedermann wird Säcke anziehen.
38 Auf allen Dächern und Gassen, allenthalben in Moab wird man klagen;
denn ich habe Moab zerbrochen wie ein unwertes Gefäß, spricht der HErr.
39 O wie ist sie verderbt, wie heulen sie! Wie schändlich hängen sie die
Köpfe! Und Moab ist zum Spott und zum Schrecken worden allen, so um sie her wohnen,
40 Denn so spricht der HErr: Siehe, er fleugt daher wie ein Adler und breitet
seine Flügel aus über Moab.
41 Kiriath ist gewonnen, und die festen Städte sind eingenommen; und das
Herz der Helden in Moab wird zur selbigen Zeit sein wie einer Frauen Herz in
Kindesnöten.
42 Denn Moab muß vertilget werden, daß sie kein Volk mehr seien, darum
daß es sich wider den HErrn erhaben hat.
43 Furcht, Grube und Strick kommt über dich, du Einwohner in Moab,
spricht der HErr.
44 Wer der Furcht entfleucht, der wird in die Grube fallen, und wer aus der
Grube kommt, der wird im Strick gefangen werden; denn ich will über Moab kommen
lassen ein Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HErr.
45 Die aus der Schlacht entrinnen, werden Zuflucht suchen zu Hesbon; aber
es wird ein Feuer aus Hesbon und eine Flamme aus Sihon gehen, welche die Örter in
Moab und die kriegerischen Leute verzehren wird.
46 Wehe dir, Moab! Verloren ist das Volk Kamos; denn man hat deine
Söhne und Töchter genommen und gefangen weggeführet.
47 Aber in der zukünftigen Zeit will ich das Gefängnis Moabs wenden,
spricht der HErr. Das sei gesagt von der Strafe über Moab.

J e r e m i a 49

1 Wider die Kinder Ammon spricht der HErr also: Hat denn Israel nicht
Kinder, oder hat er keinen Erben? Warum besitzt denn Malchom das Land Gad und sein
Volk wohnet in jener Städten?
2 Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, daß ich will ein
Kriegsgeschrei erschallen lassen über Rabbath der Kinder Ammon, daß sie soll auf einem
Haufen wüst liegen und ihre Töchter mit Feuer angesteckt werden. Aber Israel soll
besitzen die, von denen sie besessen waren, spricht der HErr.
3 Heule, o Hesbon! denn Al ist verstöret. Schreiet, ihr Töchter Rabba, und
ziehet Säcke an; klaget und laufet auf den Mauern herum! Denn Malchom wird gefangen
weggeführet samt seinen Priestern und Fürsten.
4 Was trotzest du auf deine Auen? Deine Auen sind versäuft, du
ungehorsame Tochter, die du dich auf deine Schätze verlässest und sprichst in deinem
Herzen: Wer darf sich an mich machen?
5 Siehe, spricht der HErr HErr Zebaoth, ich will Furcht über dich kommen
lassen von allen, die um dich her wohnen, daß ein jeglicher seines Weges vor sich hinaus
verstoßen werde, und niemand sei, der die Flüchtigen sammle.
6 Aber danach will ich wieder wenden das Gefängnis der Kinder Ammon,
spricht der HErr.
7 Wider Edom. So spricht der HErr Zebaoth: Ist denn keine Weisheit mehr
zu Theman? Ist denn kein Rat mehr bei den Klugen? Ist ihre Weisheit so lose?
8 Fliehet, wendet euch und verkriechet euch tief, ihr Bürger zu Dedan; denn
ich lasse einen Unfall über Esau kommen, die Zeit seiner Heimsuchung.
9 Es sollen Weinleser über dich kommen, die dir kein Nachlesen lassen; und
Diebe des Nachts sollen über dich kommen, die sollen ihnen genug verderben.
10 Denn ich habe Esau entblößet und seine heimlichen Orte geöffnet, daß er
sich nicht verstecken kann; sein Same, seine Brüder und seine Nachbarn sind verstöret,
daß ihrer keiner mehr da ist.
11 Doch was übrig bleibt von deinen Waisen, denen will ich das Leben
gönnen, und deine Witwen werden auf mich hoffen.
12 Denn so spricht der HErr: Siehe, diejenigen, so es nicht verschuldet
hatten, den Kelch zu trinken, müssen trinken, und du solltest ungestraft bleiben? Du
sollst nicht ungestraft bleiben, sondern du mußt auch trinken.
13 Denn ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HErr, daß Bazra
soll ein Wunder, Schmach, Wüste und Fluch werden und alle ihre Städte eine ewige
Wüste.
14 Ich habe gehöret vom HErrn, daß eine Botschaft unter die Heiden
gesandt sei: Sammelt euch und kommet her wider sie; machet euch auf zum Streit!
15 Denn siehe, ich habe dich gering gemacht unter den Heiden und
verachtet unter den Menschen.
16 Dein Trotz und deines Herzens Hochmut hat dich betrogen, weil du in
Felsenklüften wohnest und hohe Gebirge inne hast. Wenn du denn gleich dein Nest so
hoch machtest als der Adler, dennoch will ich dich von dannen herunterstürzen, spricht
der HErr.
17 Also soll Edom wüste werden, daß alle die, so vorübergehen, sich
wundern und pfeifen werden über alle ihre Plage,
18 gleichwie Sodom und Gomorrha samt ihren Nachbarn umgekehret ist,
spricht der HErr, daß niemand daselbst wohnen noch kein Mensch drinnen hausen soll.
19 Denn siehe, er kommt herauf wie ein Löwe vom stolzen Jordan her wider
die feste Hütte; denn ich will ihn daselbst her eilends laufen lassen. Und wer weiß, wer
der Jüngling ist, den ich wider sie rüsten werde? Denn wer ist mir gleich? Wer will mich
meistern, und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann?
20 So höret nun den Ratschlag des HErrn, den er über Edom hat, und seine
Gedanken, die er über die Einwohner in Theman hat! Was gilt's, ob nicht die
Hirtenknaben sie schleifen werden und ihre Wohnung zerstören,
21 daß die Erde beben wird, wenn es ineinanderfällt; und ihr Geschrei wird
man am Schilfmeer hören.
22 Siehe, er fleugt herauf wie ein Adler und wird seine Flügel ausbreiten
über Bazra. Zur selbigen Zeit wird das Herz der Helden in Edom sein wie das Herz einer
Frau in Kindesnöten.
23 Wider Damaskus. Hemath und Arpad stehen jämmerlich; sie sind
verzagt, denn sie hören ein böses Geschrei; die am Meer wohnen, sind so erschrocken,
daß sie nicht Ruhe haben können.
24 Damaskus ist verzagt und gibt die Flucht; sie zappelt und ist Ängsten
und Schmerzen wie eine Frau in Kindesnöten.
25 Wie, ist sie nun nicht verlassen, die berühmte und fröhliche Stadt?
26 Darum werden ihre junge Mannschaft auf ihren Gassen daniederliegen
und alle ihre Kriegsleute untergehen zur selbigen Zeit, spricht der HErr Zebaoth.
27 Und ich will die Mauern zu Damaskus mit Feuer anstecken, daß es die
Paläste Benhadads verzehren soll.
28 Wider Kedar und die Königreiche Hazors, welche Nebukadnezar, der
König zu Babel, schlug. So spricht der HErr: Wohlauf, ziehet herauf nach Kedar und
verstöret die Kinder gegen Morgen!
29 Man wird ihnen ihre Hütten und Herde nehmen; ihre Gezelte, alle Geräte
und Kamele werden sie wegführen; und man wird schrecklich über sie rufen um und um.
30 Fliehet, hebet euch eilends davon! Verkriechet euch tief, ihr Einwohner in
Hazor, spricht der HErr; denn Nebukadnezar, der König zu Babel, hat etwas im Sinn
wider euch und meinet euch.
31 Wohlauf, ziehet herauf wider ein Volk, das genug hat und sicher wohnet,
spricht der HErr: sie haben weder Tür noch Riegel und wohnen alleine.
32 Ihre Kamele sollen geraubet und die Menge ihres Viehes genommen
werden; und ich will sie zerstreuen in alle Winde, die in den Winkeln wohnen; und von
allen Orten her will ich ihr Unglück über sie kommen lassen, spricht der HErr,
33 daß Hazor soll eine Drachenwohnung und eine ewige Wüste werden, daß
niemand daselbst wohne und kein Mensch drinnen hause.
34 Dies ist das Wort des HErrn, welches geschah zu Jeremia, dem
Propheten, wider Elam im Anfang des Königreichs Zedekias, des Königs Judas, und
sprach:
35 So spricht der HErr Zebaoth: Siehe, ich will den Bogen Elams
zerbrechen, ihre vornehmste Gewalt.
36 Und will die vier Winde aus den vier Örtern des Himmels über sie
kommen lassen und will sie in alle dieselbigen Winde zerstreuen, daß kein Volk sein soll,
dahin nicht Vertriebene aus Elam kommen werden.
37 Und ich will Elam verzagt machen vor ihren Feinden und denen, die
ihnen nach ihrem Leben stehen, und Unglück über sie kommen lassen mit meinem
grimmigen Zorn, spricht der HErr; und will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich
sie aufreibe.
38 Meinen Stuhl will ich in Elam setzen und will beide, den König und die
Fürsten, daselbst umbringen, spricht der HErr.
39 Aber in zukünftiger Zeit will ich das Gefängnis Elams wieder wenden,
spricht der HErr.

J e r e m i a 50

1 Dies ist das Wort, welches der HErr durch den Propheten Jeremia geredet
hat wider Babel und das Land der Chaldäer:
2 Verkündiget unter den Heiden und lasset erschallen; werfet ein Panier
auf! Lasset erschallen und verberget es nicht und sprechet: Babel ist gewonnen, Bel
stehet mit Schanden, Merodach ist zerschmettert, ihre Götzen stehen mit Schanden, und
ihre Götter sind zerschmettert.
3 Denn es zeucht von Mitternacht ein Volk herauf wider sie, welches wird ihr
Land zur Wüste machen, daß niemand drinnen wohnen wird, sondern beide, Leute und
Vieh, davonfliehen werden.
4 In denselbigen Tagen und zur selbigen Zeit, spricht der HErr, werden
kommen die Kinder Israel samt den Kindern Juda und weinend daherziehen und den
HErrn, ihren GOtt, suchen.
5 Sie werden forschen nach dem Wege gen Zion, daselbst hin sich kehren:
Kommt und lasset uns zum HErrn fügen mit einem ewigen Bunde, des nimmermehr
vergessen werden soll.
6 Denn mein Volk ist wie eine verlorne Herde; ihre Hirten haben sie
verführet und auf den Bergen in der Irre gehen lassen, daß sie von Bergen auf die Hügel
gegangen sind und ihrer Hürden vergessen.
7 Alles, was sie antraf, das fraß sie; und ihre Feinde sprachen: Wir tun nicht
unrecht, darum daß sie sich haben versündiget an dem HErrn in der Wohnung der
Gerechtigkeit und an dem HErrn, der ihrer Väter Hoffnung ist.
8 Fliehet aus Babel und ziehet aus der Chaldäer Lande und stellet euch als
Böcke vor der Herde her!
9 Denn siehe, ich will große Völker mit Haufen aus dem Lande gegen
Mitternacht erwecken und wider Babel heraufbringen, die sich wider sie sollen rüsten,
welche sie auch sollen gewinnen; seine Pfeile sind wie eines guten Kriegers, der nicht
fehlet.
10 Und das Chaldäerland soll ein Raub werden, daß alle, die sie berauben,
sollen genug davon haben, spricht der HErr,
11 darum daß ihr euch des freuet und rühmet, daß ihr mein Erbteil
geplündert habt, und lecket wie die geilen Kälber und wiehert wie die starken Gäule.
12 Eure Mutter stehet mit großen Schanden, und die euch geboren hat, ist
zum Spott worden; siehe, unter den Heiden ist sie die geringste, wüst, dürr und öde.
13 Denn vor dem Zorn des HErrn muß sie unbewohnet und ganz wüst
bleiben, daß alle, so vor Babel übergehen, werden sich verwundern und pfeifen über alle
ihre Plage.
14 Rüstet euch wider Babel umher, alle Schützen; schießet in sie, sparet der
Pfeile nicht; denn sie hat wider den HErrn gesündiget.
15 Jauchzet über sie um und um, sie muß sich geben; ihre Grundfesten sind
gefallen, ihre Mauern sind abgebrochen; denn das ist des HErrn Rache. Rächet euch an
ihr; tut ihr, wie sie getan hat!
16 Rottet aus von Babel beide den Säemann und den Schnitter in der Ernte,
daß ein jeglicher vor dem Schwert des Tyrannen sich kehre zu seinem Volk und ein
jeglicher fliehe in sein Land.
17 Israel hat müssen sein eine zerstreuete Herde, die die Löwen
verscheucht haben. Am ersten fraß sie der König zu Assyrien; danach überwältigte sie
Nebukadnezar, der König zu Babel.
18 Darum spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels, also: Siehe, ich will
den König zu Babel heimsuchen und sein Land, gleichwie ich den König zu Assyrien
heimgesucht habe.
19 Israel aber will ich wieder heim zu seiner Wohnung bringen, daß sie auf
Karmel und Basan weiden, und ihre Seele auf dem Gebirge Ephraim und Gilead
gesättiget werden soll.
20 Zur selbigen Zeit und in denselbigen Tagen wird man die Missetat Israels
suchen, spricht der HErr, aber es wird keine da sein, und die Sünde Judas, aber es wird
keine funden werden; denn ich will sie vergeben denen, so ich überbleiben lasse.
21 Zeuch hinauf wider das Land, das alles verbittert hat; zeuch hinauf wider
die Einwohner der Heimsuchung; verheere und verbanne ihre Nachkommen, spricht der
HErr, und tue alles, was ich dir befohlen habe!
22 Es ist ein Kriegsgeschrei im Lande und großer Jammer.
23 Wie geht es zu, daß der Hammer der ganzen Welt zerbrochen und
zerschlagen ist? Wie geht es zu, daß Babel eine Wüste worden ist unter allen Heiden?
24 Ich habe dir gestellet, Babel; darum bist du auch gefangen, ehe du
dich's versahest; du bist getroffen und ergriffen, denn du hast dem HErrn getrotzet.
25 Der HErr hat seinen Schatz aufgetan und die Waffen seines Zorns
hervorgebracht; denn solches hat der HErr HErr Zebaoth in der Chaldäer Lande
ausgerichtet.
26 Kommt her wider sie, ihr vom Ende, öffnet ihre Kornhäuser, werfet sie in
einen Haufen und verbannet sie, daß ihr nichts übrig bleibe!
27 Erwürget alle ihre Rinder, führet sie hinab zur Schlachtbank! Wehe
ihnen! Denn der Tag ist kommen, die Zeit ihrer Heimsuchung.
28 Man höret ein Geschrei der Flüchtigen und derer, so entronnen sind aus
dem Lande Babel, auf daß sie verkündigen zu Zion die Rache des HErrn, unsers GOttes,
und die Rache seines Tempels.
29 Rufet vielen wider Babel, belagert sie um und um, alle Bogenschützen,
und laßt keinen davonkommen. Vergeltet ihr, wie sie verdienet hat; wie sie getan, hat,
so tut ihr wieder! Denn sie hat stolz gehandelt wider den HErrn, den Heiligen in Israel.
30 Darum sollen ihre junge Mannschaft fallen auf ihren Gassen und alle ihre
Kriegsleute untergehen zur selbigen Zeit, spricht der HErr.
31 Siehe, du Stolzer, ich will an dich, spricht der HErr HErr Zebaoth; denn
dein Tag ist kommen, die Zeit deiner Heimsuchung.
32 Da soll der Stolze stürzen und fallen, daß ihn niemand aufrichte; ich will
seine Städte mit Feuer anstecken, das soll alles, was um ihn her ist, verzehren.
33 So spricht der HErr Zebaoth: Siehe, die Kinder Israel samt den Kindern
Juda müssen Gewalt und Unrecht leiden; alle, die sie gefangen weggeführet haben,
halten sie und wollen sie nicht loslassen.
34 Aber ihr Erlöser ist stark, der heißt HErr Zebaoth; der wird ihre Sache so
ausführen, daß er das Land bebend und die Einwohner zu Babel zitternd mache.
35 Schwert soll kommen, spricht der HErr, über die Chaldäer und über die
Einwohner zu Babel und über ihre Fürsten und über ihre Weisen.
36 Schwert soll kommen über ihre Weissager, daß sie zu Narren werden.
Schwert soll kommen über ihre Starken, daß sie verzagen.
37 Schwert soll kommen über ihre Rosse und Wagen und allen Pöbel, so
drinnen ist, daß sie zu Weibern werden. Schwert soll kommen über ihre Schätze, daß sie
geplündert werden.
38 Trockenheit soll kommen über ihre Wasser, daß sie versiegen; denn es
ist ein Götzenland und trotzen auf ihre schrecklichen Götzen.
39 Darum sollen ungeheure Tiere und Vögel drinnen wohnen und die jungen
Straußen; und soll nimmermehr bewohnet werden, und niemand drinnen hausen für und
für,
40 gleichwie GOtt Sodom und Gomorrha samt ihren Nachbarn umgekehret
hat, spricht der HErr, daß niemand drinnen wohne, noch kein Mensch drinnen hause.
41 Siehe, es kommt ein Volk von Mitternacht her; viel Heiden und viel
Könige werden von der Seite des Landes sich aufmachen.
42 Die haben Bogen und Schild, sie sind grausam und unbarmherzig; ihr
Geschrei ist wie das Brausen des Meers; sie reiten auf Rossen, gerüstet wie
Kriegsmänner wider dich, du Tochter Babel.
43 Wenn der König zu Babel ihr Gerücht hören wird, so werden ihm die
Fäuste entsinken; ihm wird so angst und bange werden wie einer Frau in Kindesnöten.
44 Siehe, er kommt herauf wie ein Löwe vom stolzen Jordan wider die
festen Hütten; denn ich will ihn daselbst her eilends laufen lassen. Und wer weiß, wer
der Jüngling ist, den ich wider sie rüsten werde? Denn wer. ist mir gleich? Wer will mich
meistern, und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann?
45 So höret nun den Ratschlag des HErrn, den er über Babel hat, und seine
Gedanken, die er hat über die Einwohner im Lande der Chaldäer! Was gilt's, ob nicht die
Hirtenknaben sie schleifen werden und ihre Wohnung zerstören?
46 Und die Erde wird beben von dem Geschrei, und wird unter den Heiden
erschallen, wenn Babel gewonnen wird.

J e r e m i a 51

1 So spricht, der HErr: Siehe, ich will einen scharfen Wind erwecken wider
Babel und wider ihre Einwohner, die sich wider mich gesetzt haben.
2 Ich will auch Worfler gen Babel schicken, die sie worfeln sollen und ihr
Land ausfegen, die allenthalben um sie sein werden am Tage ihres Unglücks.
3 Denn ihre Schützen werden nicht schießen, und ihre Geharnischten
werden sich nicht wehren können. So verschonet nun ihrer jungen Mannschaft nicht,
verbannet all ihr Heer,
4 daß die Erschlagenen da liegen, im Lande der Chaldäer und die
Erstochenen auf ihren Gassen.
5 Denn Israel und Juda sollen nicht Witwen von ihrem GOtt, dem HErrn
Zebaoth, gelassen werden. Denn jener Land hat sich hoch verschuldet am Heiligen in
Israel.
6 Fliehet aus Babel, damit ein jeglicher seine Seele errette, daß ihr nicht
untergehet in ihrer Missetat! Denn dies ist die Zeit der Rache des HErrn, der ein
Vergelter ist und will sie bezahlen.
7 Der güldene Kelch zu Babel, der alle Welt trunken gemacht hat, ist in der
Hand des HErrn. Alle Heiden haben von ihrem Wein getrunken, darum sind die Heiden so
toll worden.
8 Wie plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert! Heulet über sie;
nehmet auch Salben zu ihren Wunden, ob sie vielleicht möchte heil werden.
9 Wir heilen Babel; aber sie will nicht heil werden. So laßt sie fahren, und
laßt uns ein jeglicher in sein Land ziehen! Denn ihre Strafe reicht bis an den Himmel und
langet hinauf bis an die Wolken.
10 Der HErr hat unsere Gerechtigkeit hervorgebracht. Kommt, laßt uns zu
Zion erzählen die Werke des HErrn, unsers GOttes!
11 Ja, polieret nun die Pfeile wohl und rüstet die Schilde! Der HErr hat den
Mut der Könige in Medien erweckt. Denn seine Gedanken stehen wider Babel, daß er sie
verderbe; denn dies ist die Rache des HErrn, die Rache seines Tempels.
12 Ja, stecket nun Panier auf die Mauern zu Babel, nehmet die Wache ein,
setzet Wächter, bestellet die Hut! Denn der HErr gedenket etwas und wird auch tun, was
er wider die Einwohner zu Babel geredet hat.
13 Die du an großen Wassern wohnest und große Schätze hast: dein Ende
ist kommen, und dein Geiz ist aus.
14 Der HErr Zebaoth hat bei seiner Seele geschworen: Ich will dich mit
Menschen füllen, als wären's Käfer, die sollen dir ein Liedlein singen,
15 der die Erde durch seine Kraft gemacht hat und den Weltkreis durch
seine Weisheit bereitet und den Himmel ordentlich zugerichtet.
16 Wenn er donnert, so ist da Wasser die Menge unter dem Himmel; er
zeucht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die Blitze im Regen und läßt den
Wind kommen aus heimlichen Örtern.
17 Alle Menschen sind Narren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen
mit Schanden mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trügerei und haben kein Leben.
18 Es ist eitel nichts und verführerisch Werk; sie müssen umkommen, wenn
sie heimgesucht werden.
19 Aber also ist der nicht, der Jakobs Schatz ist, sondern der alle Dinge
schafft, der ist's; und Israel ist die Rute seines Erbes. Er heißt HErr Zebaoth.
20 Du bist mein Hammer, meine Kriegswaffe; durch dich habe ich die
Heiden zerschmissen und die Königreiche zerstöret.
21 Ich will deine Rosse und Reiter zerscheitern; ich will deine Wagen und
Fuhrmänner zerschmeißen;
22 ich will deine Männer und Weiber zerschmeißen; ich will deine Alten und
Jungen zerschmeißen; ich will deine Jünglinge und Jungfrauen zerschmeißen;
23 ich will deine Hirten und Herde zerschmeißen; ich will deine Bauern und
Joch zerschmeißen; ich will deine Fürsten und Herren zerschmeißen.
24 Denn ich will Babel und allen Einwohnern der Chaldäer vergelten alle ihre
Bosheit, die sie an Zion begangen haben vor euren Augen, spricht der HErr.
25 Siehe, ich will an dich, du schädlicher Berg, der du alle Welt verderbest,
spricht der HErr; ich will meine Hand über dich strecken und dich von den Felsen
herabwälzen und will einen verbrannten Berg aus dir machen,
26 daß man weder Eckstein noch Grundstein aus dir nehmen könne,
sondern eine ewige Wüste sollst du sein, spricht der HErr.
27 Werfet Panier auf im Lande, blaset die Posaunen unter den Heiden,
heiliget die Heiden wider sie; rufet wider sie die Königreiche Ararat, Meni und Askenas;
bestellet Hauptleute wider sie; bringet Rosse herauf wie flatternde Käfer!
28 Heiliget die Heiden wider sie, nämlich die Könige aus Medien samt allen
ihren Fürsten und Herren und das ganze Land ihrer Herrschaft,
29 daß das Land erbebe und erschrecke; denn die Gedanken des HErrn
wollen erfüllet werden wider Babel, daß er das Land Babel zur Wüste mache, darin
niemand wohne.
30 Die Helden zu Babel werden nicht zu Felde ziehen dürfen, sondern
müssen in der Festung bleiben. Ihre Stärke ist aus und sind Weiber worden; ihre
Wohnungen sind angesteckt und ihre Riegel zerbrochen.
31 Es läuft hie einer und da einer dem andern entgegen, und eine Botschaft
begegnet hie und da der andern, dem Könige zu Babel anzusagen, daß seine Stadt
gewonnen sei bis ans Ende,
32 und die Furt eingenommen und die Seen ausgebrannt sind, und die
Kriegsleute seien blöde worden.
33 Denn also spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Die Tochter Babel
ist wie eine Tenne, wenn man darauf drischet; es wird ihre Ernte gar schier kommen.
34 Nebukadnezar, der König zu Babel, hat mich gefressen und umgebracht;
er hat aus mir ein leer Gefäß gemacht; er hat mich verschlungen wie ein Drache; er hat
seinen Bauch gefüllet mit meinem Niedlichsten; er hat mich verstoßen.
35 Nun aber findet sich über Babel der Frevel an mir begangen, und mein
Fleisch, spricht die Einwohnerin zu Zion, und mein Blut über die Einwohner zu Chaldäa,
spricht Jerusalem.
36 Darum spricht der HErr also: Siehe, ich will dir deine Sache ausführen
und dich rächen; ich will ihr Meer austrocknen und ihre Brunnen versiegen lassen.
37 Und Babel soll zum Steinhaufen und zur Drachenwohnung werden, zum
Wunder und zum Anpfeifen; daß niemand drinnen wohnet.
38 Sie sollen miteinander brüllen wie die Löwen und schreien wie die jungen
Löwen.
39 Ich will sie mit ihrem Trinken in die Hitze setzen und will sie trunken
machen, daß sie fröhlich werden und einen ewigen Schlaf schlafen, von dem sie
nimmermehr aufwachen sollen, spricht der HErr.
40 Ich will sie herunterführen wie Lämmer zur Schlachtbank, wie die Widder
mit den Böcken.
41 Wie ist Sesach so gewonnen und die Berühmte in aller Welt so
eingenommen! Wie ist Babel so zum Wunder worden unter den Heiden!
42 Es ist ein Meer über Babel gegangen; und sie ist mit desselbigen Wellen
Menge bedeckt.
43 Ihre Städte sind zur Wüste und zu einem dürren, öden Lande worden, im
Lande, da niemand innen wohnet und da kein Mensch innen wandelt.
44 Denn ich habe den Bel zu Babel heimgesucht und habe aus seinem
Rachen gerissen, das er verschlungen hatte; und sollen die Heiden nicht mehr zu ihm
laufen; denn es sind auch die Mauern zu Babel zerfallen.
45 Ziehet heraus, mein Volk, und errette ein jeglicher seine Seele vor dem
grimmigen Zorn des HErrn!
46 Euer Herz möchte sonst weich werden und verzagen vor dem Geschrei,
das man im Lande hören wird. Denn es wird ein Geschrei im Jahr gehen und nach
demselbigen im andern Jahr auch ein Geschrei über Gewalt im Lande, und wird ein Fürst
wider den andern sein.
47 Darum siehe, es kommt die Zeit, daß ich die Götzen zu Babel
heimsuchen will, und ihr ganzes Land zuschanden werden soll, und ihre Erschlagenen
drinnen liegen werden.
48 Himmel und Erde und alles, was drinnen ist, werden jauchzen über
Babel, daß ihre Verstörer von Mitternacht kommen sind, spricht der HErr.
49 Und wie Babel in Israel die Erschlagenen gefället hat, also sollen zu
Babel die Erschlagenen gefället werden im ganzen Lande.
50 So ziehet nun hin, die ihr dem Schwert entronnen seid, und säumet euch
nicht! Gedenket des HErrn in fernem Lande und laßt euch Jerusalem im Herzen sein.
51 Wir waren zuschanden worden, da wir die Schmach hören mußten, und
die Schande unser Angesicht bedeckte, da die Fremden über das Heiligtum des Hauses
des HErrn kamen.
52 Darum siehe, die Zeit kommt, spricht der HErr, daß ich ihre Götzen
heimsuchen will, und im ganzen Lande sollen die tödlich Verwundeten seufzen.
53 Und wenn Babel gen Himmel stiege und ihre Macht in der Höhe fest
machte, so sollen doch Verstörer von mir über sie kommen, spricht der HErr.
54 Man hört ein Geschrei zu Babel und einen großen Jammer in der
Chaldäer Lande.
55 Denn der HErr verstöret Babel; er verderbet sie mit solchem großen
Geschrei und Getümmel, daß ihre Wellen brausen wie die großen Wasser.
56 Denn es ist über Babel der Verstörer kommen; ihre Helden werden
gefangen, ihre Bogen werden zerbrochen; denn der GOtt der Rache, der HErr, bezahlet
sie.
57 Ich will ihre Fürsten, Weisen, Herren und Hauptleute und Krieger trunken
machen, daß sie einen ewigen Schlaf sollen schlafen, davon sie nimmermehr aufwachen,
spricht der König, der da heißt HErr Zebaoth.
58 So spricht der HErr Zebaoth: Die Mauern der großen Babel sollen
untergraben und ihre hohen Tore mit Feuer angesteckt werden, daß der Heiden Arbeit
verloren sei und verbrannt werde, was die Völker mit Mühe erbauet haben.
59 Dies ist das Wort, das der Prophet Jeremia befahl Seraja, dem Sohn
Nerias, des Sohns Mahseas, da er zog mit Zedekia, dem Könige in Juda, gen Babel im
vierten Jahr seines Königreichs. Und Seraja war ein friedsamer Fürst.
60 Und Jeremia schrieb all das Unglück, so über Babel kommen sollte, in ein
Buch, nämlich alle diese Worte, die wider Babel geschrieben sind.
61 Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du gen Babel kommst, so schaue
zu und lies alle diese Worte
62 und sprich: HErr, du hast geredet wider diese Stätte, daß du sie willst
ausrotten, daß niemand drinnen wohne, weder Mensch noch Vieh, sondern ewiglich wüst
sei.
63 Und wenn du das Buch hast ausgelesen, so binde einen Stein daran und
wirf's in den Phrath
64 und sprich: Also soll Babel versenkt werden und nicht wieder aufkommen
von dem Unglück, das ich über sie bringen will, sondern vergehen. So ferne hat Jeremia
geredet.

J e r e m i a 52

1 Zedekia war einundzwanzig Jahre alt, da er König ward, und regierete elf
Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal, eine Tochter Jeremias zu Libna.
2 Und tat, das dem HErrn übel gefiel, gleichwie Jojakim getan hatte.
3 Denn es ging des HErrn Zorn über Jerusalem und Juda, bis er sie von
seinem Angesicht verwarf. Und Zedekia fiel ab vom Könige zu Babel.
4 Aber im neunten Jahr seines Königreichs, am zehnten Tage des zehnten
Monden, kam Nebukadnezar, der König zu Babel, samt all seinem Heer wider Jerusalem
und belagerten sie und machten eine Schanze ringsumher.
5 Und blieb also, die Stadt belagert bis ins elfte Jahr des Königs Zedekia.
6 Aber am neunten Tage des vierten Monden nahm der Hunger überhand in
der Stadt, und hatte das Volk vom Lande nichts mehr zu essen.
7 Da brach man in die Stadt; und alle Kriegsleute gaben die Flucht und
zogen zur Stadt hinaus bei der Nacht, des Weges zum Tor zwischen den zwo Mauern,
zum Garten des Königs. Aber die Chaldäer lagen um die Stadt her.
8 Und da diese zogen des Weges durchs Feld, jagte der Chaldäer Heer dem
Könige nach und ergriffen Zedekia in dem Felde bei Jericho; da zerstreuete sich all sein
Heer von ihm.
9 Und sie fingen den König und brachten ihn hinauf dem Könige zu Babel
gen Riblath, die im Lande Hemath liegt; der sprach ein Urteil über ihn.
10 Allda ließ der König zu Babel die Kinder Zedekias vor seinen Augen
erwürgen und erwürgete alle Fürsten Judas zu Riblath.
11 Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ließ ihn mit zwo Ketten
binden; und führete ihn also der König zu Babel gen Babel und legte ihn ins Gefängnis,
bis daß er starb.
12 Am zehnten Tag des fünften Monden, welches ist das neunzehnte Jahr
Nebukadnezars, des Königs zu Babel, kam Nebusar-Adan, der Hauptmann, der stets um
den König zu Babel war, gen Jerusalem
13 und verbrannte des HErrn Haus und des Königs Haus und alle Häuser zu
Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer.
14 Und das ganze Heer, der Chaldäer, so bei dem Hauptmann war, rissen
um alle Mauern zu Jerusalem ringsumher.
15 Aber das arme Volk und andere Volk, so noch übrig war in der Stadt,
und die zum König zu Babel fielen, und das übrige Handwerksvolk führete Nebusar-
Adan, der Hauptmann, gefangen weg.
16 Und vom armen Volk auf dem Lande ließ Nebusar-Adan, der Hauptmann,
bleiben Weingärtner und Ackerleute.
17 Aber die ehernen Säulen am Hause des HErrn und das Gestühle und das
eherne Meer am Hause des HErrn zerbrachen die Chaldäer und führeten all das Erz von
denselbigen gen Babel.
18 Und die Kessel, Schaufeln, Messer, Becken, Kellen und alle ehernen
Gefäße, die man im Gottesdienst pflegte zu brauchen, nahmen sie weg.
19 Dazu nahm der Hauptmann, was gülden und silbern war, an Bechern,
Räuchtöpfen, Becken, Kesseln, Leuchtern, Löffeln und Schalen,
20 die zwo Säulen, das einzelne Meer, die zwölf ehernen Rinder, die anstatt
des Gestühles stunden, welche der König Salomo hatte lassen machen zum Hause des
HErrn. Dieses alles Gerätes Erz war unermeßlich viel.
21 Der zwo Säulen aber war eine jegliche achtzehn Ellen hoch, und eine
Schnur zwölf Ellen lang reichte um sie her, und war vier Finger dick und inwendig hohl.
22 Und stund auf jeglicher ein eherner Knauf, fünf Ellen hoch, und Reife und
Granatäpfel waren an jeglichem Knauf ringsumher, alles ehern; und war eine Säule wie
die andere, die Granatäpfel auch.
23 Es waren der Granatäpfel sechsundneunzig dran, und aller Granatäpfel
waren hundert an einem Reif ringsumher.
24 Und der Hauptmann nahm den Priester Seraja aus der ersten Ordnung
und den Priester Zephanja aus der andern Ordnung und drei Türhüter
25 und einen Kämmerer aus der Stadt, welcher über die Kriegsleute gesetzt
war, und sieben Männer, welche um den König sein mußten, die in der Stadt funden
wurden, dazu Sopher, den Heerfürsten, der das Landvolk zu mustern pflegte, dazu
sechzig Mann Landvolks, so in der Stadt funden wurden.
26 Diese nahm Nebusar-Adan, der Hauptmann, und brachte sie dem Könige
zu Babel gen Riblath.
27 Und der König zu Babel schlug sie tot zu Riblath, die im Lande Hemath
liegt. Also ward Juda aus seinem Lande weggeführet.
28 Dies ist das Volk, welches Nebukadnezar weggeführet hat, nämlich im
siebenten Jahr dreitausend und dreiundzwanzig Juden,
29 im achtzehnten Jahr aber des Nebukadnezar achthundert und
zweiunddreißig Seelen aus Jerusalem.
30 Und im dreiundzwanzigsten Jahr des Nebukadnezar führete Nebusar-
Adan, der Hauptmann, siebenhundert und fünfundvierzig Seelen weg aus Juda. Aller
Seelen sind viertausend und sechshundert.
31 Aber im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der König zu
Juda, weggeführet war, am fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monden, erhub EvilMerodach,
der König zu Babel, im Jahr, da er König ward, das Haupt Jojachins, des
Königs Judas, und ließ ihn aus dem Gefängnis.
32 Und redete freundlich mit ihm; und setzte seinen Stuhl über der Könige
Stühle, die bei ihm zu Babel waren.
33 Und wandelte ihm seines Gefängnisses Kleider, daß er vor ihm aß stets
sein Leben lang.
34 Und ihm ward stets seine Unterhaltung vom Könige zu Babel gegeben,
wie es ihm verordnet war, sein ganzes Leben lang, bis an sein Ende.