ACTS

A p o s t e l g e s c h i c h t e 1

1 Die erste Rede habe ich zwar getan, lieber Theophilus, von
alledem, das JEsus anfing, beides, zu tun und zu lehren,
2 bis an den Tag, da er aufgenommen ward, nachdem er den
Aposteln (welche er hatte erwählet) durch den Heiligen Geist Befehl getan hatte,
3 welchen er sich nach seinem Leiden lebendig erzeiget hatte durch
mancherlei Erweisung; und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit
ihnen vom Reich GOttes.
4 Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, daß sie nicht
von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr habt
gehöret (sprach er) von mir.
5 Denn Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem
Heiligen Geiste getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.
6 Die aber, so zusammenkommen waren, fragten ihn und
sprachen: HErr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel?
7 Er sprach aber zu ihnen: Es gebühret euch nicht, zu wissen Zeit
oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat,
8 sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,
welcher auf euch kommen wird; und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in
ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.
9 Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und
eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.
10 Und als sie ihm nachsahen gen Himmel fahren, siehe, da
stunden bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern,
11 welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und
sehet gen Himmel? Dieser JEsus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird
kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren.
12 Da wandten sie um gen Jerusalem von dem Berge, der da
heißet der Ölberg, welcher nahe ist bei Jerusalem und liegt einen Sabbatweg davon.
13 Und als sie hineinkamen, stiegen sie auf den Söller, da denn
sich aufhielten Petrus und Jakobus, Johannes und Andreas, Philippus und Thomas,
Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, des Alphäus Sohn, und Simon Zelotes und Judas,
des Jakobus Sohn.
14 Diese alle waren stets beieinander einmütig mit Beten und
Flehen samt den Weibern und Maria, der Mutter JEsu, und seinen Brüdern.
15 Und in den Tagen trat auf Petrus unter die Jünger und sprach
(es war aber die Schar der Namen zuhauf bei hundertundzwanzig)
16 Ihr Männer und Brüder, es mußte die Schrift erfüllet werden,
welche zuvor gesagt hat der Heilige Geist durch den Mund Davids, von Juda, der ein
Vorgänger war derer, die JEsum fingen.
17 Denn er war mit uns gezählet und hatte dies Amt mit uns
überkommen.
18 Dieser hat erworben den Acker um den ungerechten Lohn und
sich erhenkt und ist mitten entzweigeborsten, und alle sein Eingeweide ausgeschüttet.
19 Und es ist kund worden allen, die zu Jerusalem wohnen, also
daß derselbige Acker genannt wird auf ihre Sprache Hakeldama, das ist, ein Blutacker.
20 Denn es stehet geschrieben im Psalmbuch: Ihre Behausung
müsse wüste werden, und sei niemand, der drinnen wohne, und sein Bistum empfange
ein anderer.
21 So muß nun einer unter diesen Männern, die bei uns gewesen
sind die ganze Zeit über, welche der HErr JEsus unter uns ist aus und ein gegangen,
22 von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, da er von uns
genommen ist, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.
23 Und sie stelleten zwei, Joseph, genannt Barsabas, mit dem
Zunamen Just, und Matthias,
24 beteten und sprachen: HErr, aller Herzen Kündiger, zeige an,
welchen du erwählet hast unter diesen zwei,
25 daß einer empfange diesen Dienst und Apostelamt, davon Judas
abgewichen ist, daß er hinginge an seinen Ort.
26 Und sie warfen das Los über sie; und das Los fiel auf Matthias.
Und er ward zugeordnet zu den elf Aposteln.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 2

1 Und als der Tag der Pfingsten erfüllet war, waren sie alle
einmütig beieinander.
2 Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel als eines
gewaltigen Windes und erfüllete das ganze Haus, da sie saßen.
3 Und man sah an ihnen die Zungen zerteilet, als wären sie feurig.
Und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen.
4 Und wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an, zu
predigen mit andern Zungen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen.
5 Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren
gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das unter dem Himmel ist.
6 Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und
wurden bestürzt; denn es hörete ein jeglicher, daß sie mit seiner Sprache redeten.
7 Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen
untereinander: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?
8 Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darinnen wir
geboren sind?
9 Parther und Meder und Elamiter, und die wir wohnen in
Mesopotamien und in Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien.
10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und an den Enden der
Libyen bei Kyrene, und Ausländer von Rom,
11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie mit
unsern Zungen die großen Taten GOttes reden.
12 Sie entsetzten sich alle und wurden irre und sprachen einer zu
dem andern: Was will das werden?
13 Die andern aber hatten's ihren Spott und sprachen: Sie sind voll
süßen Weins.
14 Da trat Petrus auf mit den Elfen, hub auf seine Stimme und
redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, das sei
euch kundgetan, und lasset meine Worte zu euren Ohren eingehen!
15 Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet, sintemal es ist
die dritte Stunde am Tage.
16 Sondern das ist's, das durch den Propheten Joel zuvor gesagt
ist:
17 Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht GOtt, ich
will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter
sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten sollen
Träume haben.
18 Und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in
denselbigen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.
19 Und ich will Wunder tun oben im Himmel und Zeichen unten auf
Erden: Blut und Feuer und Rauchdampf.
20 Die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in
Blut, ehe denn der große und offenbarliche Tag des HErrn kommt.
21 Und soll geschehen, wer den Namen des HErrn anrufen wird,
soll selig werden.
22 Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: JEsum von Nazareth,
den Mann von GOtt, unter euch mit Taten und Wundern und Zeichen beweiset, welche
GOtt durch ihn tat unter euch (wie denn auch ihr selbst wisset),
23 denselbigen ( nachdem er aus bedachtem Rat und Vorsehung
GOttes ergeben war) habt ihr genommen durch die Hände der Ungerechten und ihn
angeheftet und erwürget.
24 Den hat GOtt auferwecket und aufgelöset die Schmerzen des
Todes, nachdem es unmöglich war, daß er sollte von ihm gehalten werden.
25 Denn David spricht von, ihm: Ich habe den HErrn allezeit
vorgesetzet vor mein Angesicht; denn er ist an meiner Rechten, auf daß ich nicht
beweget werde.
26 Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge freuet sich;
denn auch mein Fleisch wird ruhen in der Hoffnung.
27 Denn du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen, auch nicht
zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.
28 Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich
erfüllen mit Freuden vor deinem Angesichte.
29 Ihr Männer, liebe Brüder, lasset mich frei reden zu euch von
dem Erzvater David: Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf
diesen Tag.
30 Als er nun ein Prophet war und wußte, daß ihm GOtt verheißen
hatte mit einem Eide; daß die Frucht seiner Lenden sollte auf seinem Stuhl sitzen,
31 hat er's zuvor gesehen und geredet von der Auferstehung
Christi, daß seine Seele nicht in der Hölle gelassen ist, und sein Fleisch die Verwesung
nicht gesehen hat.
32 Diesen JEsum hat GOtt auferwecket; des sind wir alle Zeugen.
33 Nun er durch die Rechte GOttes erhöhet ist und empfangen hat
die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater, hat er ausgegossen dies, was ihr sehet
und höret.
34 Denn David ist nicht gen Himmel gefahren. Er spricht aber: Der
HErr hat gesagt zu meinem HErrn: Setze dich zu meiner Rechten,
35 bis daß ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.
36 So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß GOtt diesen
JEsum, den ihr gekreuzigt habt, zu einem HErrn und Christus gemacht hat.
37 Da sie aber das höreten, ging's ihnen durchs Herz, und
sprachen zu Petrus und zu den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen
wir tun?
38 Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und lasse sich ein jeglicher
taufen auf den Namen JEsu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen
die Gabe des Heiligen Geistes.
39 Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die
ferne sind, welche GOtt, unser HErr, herzurufen wird.
40 Auch mit viel andern Worten bezeugete er und ermahnete und
sprach: Lasset euch helfen von diesen unartigen Leuten!
41 Die nun sein Wort gerne annahmen, ließen sich taufen, und
wurden hinzugetan an dem Tage bei dreitausend Seelen.
42 Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der
Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.
43 Es kam auch alle Seelen Furcht an, und geschahen viel Wunder
und Zeichen durch die Apostel.
44 Alle aber, die gläubig waren worden, waren beieinander und
hielten alle Dinge gemein.
45 Ihre Güter und Habe verkauften sie und teilten sie aus unter
alle, nachdem jedermann not war.
46 Und sie waren täglich und stets beieinander einmütig im Tempel
und brachen das Brot hin und her in Häusern,
47 nahmen die Speise und lobeten GOtt mit Freuden und
einfältigem Herzen und hatten Gnade bei dem ganzen Volk. Der HErr aber tat hinzu
täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 3

1 Petrus aber und Johannes gingen miteinander hinauf in den
Tempel um die neunte Stunde, da man pflegte zu beten.
2 Und es war ein Mann, lahm von Mutterleibe, der ließ sich tragen.
Und sie setzten ihn täglich vor des Tempels Tür, die da heißet die schöne, daß er
bettelte das Almosen von denen, die in den Tempel gingen.
3 Da er nun sah Petrus und Johannes, daß sie wollten zum Tempel
hineingehen, bat er um ein Almosen.
4 Petrus aber sah ihn an mit Johannes und sprach: Siehe uns an!
5 Und er sah sie an, wartete, daß er etwas von ihnen empfinge.
6 Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber
habe, das gebe ich dir: im Namen JEsu Christi von Nazareth stehe auf und wandele!
7 Und griff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Alsobald
stunden seine Schenkel und Knöchel fest;
8 sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den
Tempel, wandelte und sprang und lobete GOtt.
9 Und es sah ihn alles Volk wandeln und GOtt loben.
10 Sie kannten ihn auch, daß er's war, der um das Almosen
gesessen hatte vor der schönen Tür des Tempels; und sie wurden voll Wunderns und
Entsetzens über dem, was ihm widerfahren war.
11 Als aber dieser Lahme, der nun gesund war, sich zu Petrus und
Johannes hielt, lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißet Salomos, und
wunderten sich.
12 Als Petrus das sah, antwortete er dem Volk: Ihr Männer von
Israel, was wundert ihr euch darüber, oder was sehet ihr auf uns, als hätten wir diesen
wandeln gemacht durch unsere eigene Kraft oder Verdienst?
13 Der GOtt Abrahams und Isaaks und Jakobs, der GOtt unserer
Väter, hat sein Kind JEsum verkläret, welchen ihr überantwortet und verleugnet habt vor
Pilatus, da derselbe urteilete, ihn loszulassen.
14 Ihr aber verleugnetet den Heiligen und Gerechten und batet,
daß man euch den Mörder schenkte;
15 aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat GOtt
auferwecket von den Toten; des sind wir Zeugen.
16 Und durch den Glauben an seinen Namen hat er an diesem, den
ihr sehet und kennet, bestätiget seinen Namen; und der Glaube durch ihn hat diesem
gegeben diese Gesundheit vor euren Augen.
17 Nun, liebe Brüder, ich weiß, daß ihr's durch Unwissenheit getan
habt wie auch eure Obersten.
18 GOtt aber, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor
verkündiget hat, wie Christus leiden sollte, hat's also erfüllet.
19 So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden vertilget
werden,
20 auf daß da komme die Zeit der Erquickung von dem Angesichte
des HErrn, wenn, er senden wird den, der euch jetzt zuvor geprediget wird, JEsus
Christus,
21 welcher muß den Himmel einnehmen bis auf die Zeit, da
herwiedergebracht werde alles, was GOtt geredet hat durch den Mund aller seiner
heiligen Propheten von der Welt an.
22 Denn Mose hat gesagt zu den Vätern: Einen Propheten wird
euch der HErr, euer GOtt, erwecken aus euren Brüdern gleichwie mich, den sollt ihr
hören in allem, was er zu euch sagen wird.
23 Und es wird geschehen, welche Seele denselbigen Propheten
nicht hören wird, die soll vertilget werden aus dem Volk.
24 Und alle Propheten von Samuel an und hernach, wieviel ihrer
geredet haben, die haben von diesen Tagen verkündiget.
25 Ihr seid der Propheten und des Bundes Kinder, welchen GOtt
gemacht hat mit euren Vätern, da er sprach zu Abraham: Durch deinen Samen sollen
gesegnet werden alle Völker auf Erden.
26 Euch zuvörderst hat GOtt auferwecket sein Kind JEsum und hat
ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, daß ein jeglicher sich bekehre von seiner Bosheit.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 4

1 Als sie aber zum Volk redeten, traten zu ihnen die Priester und
der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer
2 (die verdroß, daß sie das Volk lehreten und verkündigten an JEsu
die Auferstehung von den Toten)
3 und legten die Hände an sie und setzten sie ein bis auf den
Morgen; denn es war jetzt Abend.
4 Aber viele unter denen, die dem Wort zuhöreten, wurden
gläubig; und ward die Zahl der Männer bei fünftausend.
5 Als es nun kam auf den Morgen, versammelten sich ihre
Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten gen Jerusalem:
6 Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und
Alexander, und wieviel ihrer waren vom Hohenpriestergeschlecht,
7 und stelleten sie vor sich und fragten sie: Aus welcher Gewalt
oder in welchem Namen habt ihr das getan?
8 Petrus, voll des Heiligen Geistes, sprach zu ihnen: Ihr Obersten
des Volks und ihr Ältesten von Israel,
9 so wir heute werden gerichtet über dieser Wohltat an dem
kranken Menschen, durch welche er ist gesund worden,
10 so sei euch und allem Volk von Israel kundgetan, daß in dem
Namen JEsu Christi von Nazareth, welchen ihr gekreuziget habt, den GOtt von den Toten
auferwecket hat, stehet dieser allhie vor euch gesund.
11 Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum
Eckstein worden ist.
12 Und ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den
Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden.
13 Sie sahen aber an die Freudigkeit des Petrus und Johannes und
verwunderten sich; denn sie waren gewiß, daß es ungelehrte Leute und Laien waren,
und kannten sie auch wohl, daß sie mit JEsu gewesen waren.
14 Sie sahen aber den Menschen, der gesund worden war, bei
ihnen stehen und hatten nichts dawider zu reden.
15 Da hießen sie sie hinausgehen aus dem Rat und handelten
miteinander und sprachen:
16 Was wollen wir diesen Menschen tun? Denn das Zeichen, durch
sie geschehen, ist kund, offenbar allen, die zu Jerusalem wohnen, und wir können's nicht
leugnen.
17 Aber auf daß es nicht weiter einreiße unter das Volk, lasset uns
ernstlich sie bedräuen, daß sie hinfort keinem Menschen von diesem Namen sagen.
18 Und riefen sie und geboten ihnen, daß sie sich allerdinge nicht
hören ließen noch lehreten in dem Namen JEsu.
19 Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen:
Richtet ihr selbst, ob's vor GOtt recht sei, daß wir euch mehr gehorchen denn GOtt.
20 Wir können's ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was
wir gesehen und gehöret haben.
21 Aber sie dräueten ihnen und ließen sie gehen und fanden nicht,
wie sie sie peinigten, um des Volks willen; denn sie lobeten alle GOtt über dem, was
geschehen war.
22 Denn der Mensch war über vierzig Jahre alt, an welchem dies
Zeichen der Gesundheit geschehen war.
23 Und als man sie hatte lassen gehen, kamen sie zu den Ihren
und verkündigten ihnen, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.
24 Da sie das höreten, huben sie ihre Stimme auf einmütiglich zu
GOtt und sprachen: HErr, der du bist der GOtt, der Himmel und Erde und das Meer und
alles, was drinnen ist, gemacht hat;
25 der du durch den Mund Davids, deines Knechts, gesagt hast:
Warum empören sich die Heiden, und die Völker nehmen vor, was umsonst ist?
26 Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten
versammeln sich zuhaufe wider den HErrn und wider seinen Christ:
27 wahrlich ja, sie haben sich versammelt über dein heiliges Kind
JEsum, welchen du gesalbet hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und dem
Volk Israel,
28 zu tun, was deine Hand und dein Rat zuvor bedacht hat, das
geschehen sollte.
29 Und nun, HErr, siehe an ihr Dräuen und gib deinen Knechten,
mit aller Freudigkeit zu reden dein Wort,
30 und strecke deine Hand aus, daß Gesundheit und Zeichen und
Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Kindes JEsu.
31 Und da sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte; da sie
versammelt waren; und wurden alle des Heiligen Geistes voll und redeten das Wort
GOttes mit Freudigkeit.
32 Die Menge aber der Gläubigen war ein Herz und eine Seele;
auch keiner sagte von seinen Gütern, daß sie sein wären, sondern es war ihnen alles
gemein.
33 Und mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der
Auferstehung des HErrn JEsu, und war große Gnade bei ihnen allen.
34 Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wieviel
ihrer waren, die da Äcker oder Häuser hatten, verkauften sie dieselben und brachten das
Geld des verkauften Guts
35 und legten's zu der Apostel Füßen; und man gab einem
jeglichen; was ihm not war.
36 Joses aber, mit dem Zunamen von den Aposteln genannt
Barnabas (das heißt, ein Sohn des Trostes), vom Geschlecht ein Levit aus Zypern,
37 der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld
und legte es zu der Apostel Füßen.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 5

1 Ein Mann aber mit Namen Ananias samt seinem Weibe Saphira
verkaufte seine Güter
2 und entwandte etwas vom Gelde mit Wissen seines Weibes und
brachte einen Teil und legte es zu der Apostel Füßen.
3 Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz
erfüllet, daß du dem Heiligen Geist lögest und entwendetest etwas vom Gelde des
Ackers?
4 Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du ihn hattest, und
da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du denn solches in
deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern GOtt gelogen.
5 Da Ananias aber diese Worte hörete, fiel er nieder und gab den
Geist auf. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies höreten.
6 Es stunden aber die Jünglinge auf und taten ihn beiseit und
trugen ihn hinaus und begruben ihn.
7 Und es begab sich über eine Weile, bei drei Stunden, kam sein
Weib hinein und wußte nicht, was geschehen war.
8 Aber Petrus antwortete ihr: Sage mir, habt ihr den Acker so teuer
verkauft? Sie sprach: Ja, so teuer.
9 Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr denn eins worden, zu
versuchen den Geist des HErrn? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben
haben, sind vor der Tür und werden dich hinaustragen.
10 Und alsbald fiel sie zu seinen Füßen und gab den Geist auf. Da
kamen die Jünglinge und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem
Mann.
11 Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und
über alle, die solches höreten.
12 Es geschahen aber viel Zeichen und Wunder im Volk durch der
Apostel Hände, und waren alle in der Halle Salomos einmütiglich.
13 Der andern aber durfte sich keiner zu ihnen tun, sondern das
Volk hielt groß von ihnen.
14 Es wurden aber je mehr zugetan, die da glaubeten an den
HErrn, eine Menge der Männer und der Weiber,
15 also daß sie die Kranken auf die Gassen heraustrugen und
legeten sie auf Betten und Bahren, auf daß, wenn Petrus käme, sein Schatten ihrer
etliche überschattete.
16 Es kamen auch herzu viele von den umliegenden Städten gen
Jerusalem und brachten die Kranken, und die von unsaubern Geistern gepeiniget waren;
und wurden alle gesund.
17 Es stund aber auf der Hohepriester und alle, die mit ihm waren,
welches ist die Sekte der Sadduzäer, und wurden voll Eifers
18 und legten die Hände an die Apostel und warfen sie in das
gemeine Gefängnis.
19 Aber der Engel des HErrn tat in der Nacht die Tür des
Gefängnisses auf und führete sie heraus und sprach:
20 Gehet hin und tretet auf und redet im Tempel zum Volk alle
Worte dieses Lebens.
21 Da sie das gehört hatten, gingen sie früh in den Tempel und
lehreten. Der Hohepriester aber kam, und die mit ihm waren, und riefen zusammen den
Rat und alle Ältesten der Kinder von Israel und sandten hin zum Gefängnis, sie zu holen.
22 Die Diener aber kamen dar und fanden sie nicht im Gefängnis,
kamen wieder und verkündigten
23 und sprachen: Das Gefängnis fanden wir verschlossen mit allem
Fleiß und die Hüter außen stehen vor den Türen; aber da wir auftaten, fanden wir
niemand drinnen.
24 Da diese Rede höreten der Hohepriester und der Hauptmann
des Tempels und andere Hohepriester, wurden sie darüber betreten, was doch das
werden wollte.
25 Da kam einer dar, der verkündigte ihnen: Siehe, die Männer,
die ihr ins Gefängnis geworfen habt, sind im Tempel, stehen und lehren das Volk.
26 Da ging hin der Hauptmann mit den Dienern und holeten sie,
nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, daß sie nicht gesteiniget
würden.
27 Und als sie sie brachten, stelleten sie sie vor den Rat. Und der
Hohepriester fragte sie
28 und sprach: Haben wir euch nicht mit Ernst geboten, daß ihr
nicht sollt lehren in diesem Namen? Und sehet, ihr habt Jerusalem erfüllet mit eurer
Lehre und wollt dieses Menschen Blut über uns führen.
29 Petrus aber antwortete und die Apostel und sprachen: Man muß
GOtt mehr gehorchen denn den Menschen.
30 Der GOtt unserer Väter hat JEsum auferwecket, welchen ihr
erwürget habt und an das Holz gehänget.
31 Den hat GOtt durch seine rechte Hand erhöhet zu einem Fürsten
und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden.
32 Und wir sind seine Zeugen über diese Worte und der Heilige
Geist, welchen GOtt gegeben hat denen, die ihm gehorchen.
33 Da sie das höreten, ging's ihnen durchs Herz, und dachten sie
zu töten.
34 Da stund aber auf im Rat ein Pharisäer mit Namen Gamaliel, ein
Schriftgelehrter, wohl gehalten vor allem Volk, und hieß die Apostel ein wenig hinaustun
35 und sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, nehmet euer selbst
wahr an diesen Menschen, was ihr tun sollt.
36 Vor diesen Tagen stund auf Theudas und gab vor, er wäre
etwas, und hingen an ihm eine Zahl Männer, bei vierhundert; der ist erschlagen, und
alle, die ihm zufielen, sind zerstreuet und zunichte worden.
37 Danach stund auf Judas aus Galiläa in den Tagen der Schätzung
und machte viel Volks abfällig ihm nach; und der ist auch umkommen, und alle, die ihm
zufielen, sind zerstreuet.
38 Und nun sage ich euch: Lasset ab von diesen Menschen und
lasset sie fahren! Ist der Rat oder das Werk aus den Menschen, so wird's untergehen;
39 ist's aber aus GOtt, so könnet ihr's nicht dämpfen, auf daß ihr
nicht erfunden werdet, als die wider GOtt streiten wollen.
40 Da fielen sie ihm zu und riefen den Aposteln, stäupeten sie und
geboten ihnen, sie sollten nicht reden in dem Namen JEsu, und ließen sie gehen.
41 Sie gingen aber fröhlich von des Rats Angesicht, daß sie würdig
gewesen waren, um seines Namens willen Schmach zu leiden;
42 und höreten nicht auf alle Tage im Tempel und hin und her in
Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von JEsu Christo.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 6

1 In den Tagen aber, da der Jünger viel wurden, erhub sich ein
Murmeln unter den Griechen wider die Hebräer, darum daß ihre Witwen übersehen
wurden in der täglichen Handreichung.
2 Da riefen die Zwölfe die Menge der Jünger zusammen und
sprachen: Es taugt nicht, daß wir das Wort GOttes unterlassen und zu Tische dienen.
3 Darum, ihr lieben Brüder, sehet unter euch nach sieben Männern,
die ein gut Gerücht haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind, welche wir
bestellen mögen zu dieser Notdurft.
4 Wir aber wollen anhalten am Gebet und am Amt des Worts.
5 Und die Rede gefiel der ganzen Menge wohl, und erwähleten
Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus
und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Judengenossen von Antiochien.
6 Diese stelleten sie vor die Apostel und beteten und legten die
Hände auf sie.
7 Und das Wort GOttes nahm zu, und die Zahl der Jünger ward
sehr groß zu Jerusalem. Es wurden auch viel Priester dem Glauben gehorsam.
8 Stephanus aber, voll Glaubens und Kräfte, tat Wunder und große
Zeichen unter dem Volk.
9 Da stunden etliche auf von der Schule, die da heißet der
Libertiner und der Kyrener und der Alexanderer und derer, die aus Zilizien und Asien
waren, und befragten sich mit Stephanus.
10 Und sie vermochten nicht, zu widerstehen der Weisheit und dem
Geiste, aus welchem er redete.
11 Da richteten sie zu etliche Männer, die sprachen: Wir haben ihn
gehöret Lästerworte reden wider Mose und wider GOtt.
12 Und bewegten das Volk und die Ältesten und die
Schriftgelehrten; und traten herzu und rissen ihn hin und führeten ihn vor den Rat;
13 und stelleten falsche Zeugen dar, die sprachen: Dieser Mensch
höret nicht auf, zu reden Lästerworte wider diese heilige Stätte und das Gesetz.
14 Denn wir haben ihn hören sagen: JEsus von Nazareth wird diese
Stätte zerstören und ändern die Sitten, die uns Mose gegeben hat.
15 Und sie sahen auf ihn alle, die im Rat saßen, und sahen sein
Angesicht wie eines Engels Angesicht.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 7

1 Da sprach der Hohepriester: Ist dem also?
2 Er aber sprach: Liebe Brüder und Väter, höret zu! GOtt der
Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, da er noch in Mesopotamien war, ehe er
wohnete in Haran,
3 und er sprach zu ihm: Gehe aus deinem Lande und von deiner
Freundschaft und zieh in ein Land, das ich dir zeigen will.
4 Da ging er aus der Chaldäer Lande und wohnete in Haran. Und
von dannen, da sein Vater gestorben war, brachte er ihn herüber in dies Land, darinnen
ihr nun wohnet.
5 Und gab ihm kein Erbteil drinnen, auch nicht eines Fußes breit;
und verhieß ihm, er wollte es geben ihm zu besitzen und seinem Samen nach ihm, da er
noch kein Kind hatte.
6 Aber GOtt sprach also: Dein Same wird ein Fremdling sein in
einem fremden Lande, und sie werden ihn dienstbar machen und übel handeln
vierhundert Jahre.
7 Und das Volk, dem sie dienen werden, will ich richten, sprach
GOtt; und danach werden sie ausziehen und mir dienen an dieser Stätte.
8 Und gab ihm den Bund der Beschneidung. Und er zeugete Isaak
und beschnitt ihn am achten Tag und Isaak den Jakob und Jakob die zwölf Erzväter.
9 Und die Erzväter neideten Joseph und verkauften ihn nach
Ägypten. Aber GOtt war mit ihm
10 und errettete ihn aus aller seiner Trübsal und gab ihm Gnade
und Weisheit vor dem Könige Pharao in Ägypten; der setzte ihn zum Fürsten über
Ägypten und über sein ganzes Haus.
11 Es kam aber eine teure Zeit über das ganze Land Ägypten und
Kanaan und eine große Trübsal, und unsere Väter fanden nicht Fütterung.
12 Jakob aber hörete, daß in Ägypten Getreide wäre, und sandte
unsere Väter aus aufs erste Mal.
13 Und zum andernmal ward Joseph erkannt von seinen Brüdern
und ward Pharao Josephs Geschlecht offenbar.
14 Joseph aber sandte aus und ließ holen seinen Vater Jakob und
seine ganze Freundschaft, fünfundsiebzig Seelen.
15 Und Jakob zog hinab nach Ägypten und starb, er und unsere
Väter.
16 Und sind herübergebracht nach Sichem und gelegt in das Grab,
das Abraham gekauft hatte ums Geld von den Kindern Hemors zu Sichem.
17 Da nun sich die Zeit der Verheißung nahete, die GOtt Abraham
geschworen hatte, wuchs das Volk und mehrete sich in Ägypten,
18 bis daß ein anderer König aufkam, der nichts wußte von Joseph.
19 Dieser trieb Hinterlist mit unserm Geschlechte und behandelte
unsere Väter übel und schaffte, daß man die jungen Kindlein hinwerfen mußte, daß sie
nicht lebendig blieben.
20 Zu der Zeit ward Mose geboren und war ein fein Kind vor GOtt
und ward drei Monden ernähret in seines Vaters Hause.
21 Als er aber hingeworfen ward, nahm ihn die Tochter Pharaos auf
und zog ihn auf zu einem Sohn.
22 Und Mose ward gelehret in aller Weisheit der Ägypter und war
mächtig in Werken und Worten.
23 Da er aber vierzig Jahre alt ward, gedachte er, zu besehen seine
Brüder, die Kinder von Israel,
24 und sah einen Unrecht leiden. Da überhalf er und rächete den,
dem Leid geschah, und erschlug den Ägypter.
25 Er meinete aber, seine Brüder sollten's vernehmen, daß GOtt
durch seine Hand ihnen Heil gäbe; aber sie vernahmen's nicht.
26 Und am andern Tage kam er zu ihnen, da sie sich miteinander
haderten, und handelte mit ihnen, daß sie Frieden hätten, und sprach: Liebe Männer, ihr
seid Brüder, warum tut einer dem andern Unrecht?
27 Der aber seinem Nächsten Unrecht tat, stieß ihn von sich und
sprach: Wer hat dich über uns gesetzt zum Obersten und Richter?
28 Willst du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter tötetest?
29 Mose aber floh über dieser Rede und ward ein Fremdling im
Lande Midian. Daselbst zeugete er zwei Söhne.
30 Und über vierzig Jahre erschien ihm in der Wüste auf dem Berge
Sinai der Engel des HErrn in einer Feuerflamme im Busch.
31 Da es aber Mose sah, wunderte er sich des Gesichtes. Als er
aber hinzuging, zu schauen, geschah die Stimme des HErrn zu ihm:
32 Ich bin der GOtt deiner Väter, der GOtt Abrahams und der GOtt
Isaaks und der GOtt Jakobs. Mose aber ward zitternd und durfte nicht anschauen.
33 Aber der HErr sprach zu ihm: Zieh die Schuhe aus von deinen
Füßen; denn die Stätte, da du stehest, ist heilig Land.
34 Ich habe wohl gesehen das Leiden meines Volks, das in Ägypten
ist, und habe ihr Seufzen gehöret und bin herabkommen, sie zu erretten. Und nun
komm her; ich will dich nach Ägypten senden.
35 Diesen Mose, welchen sie verleugneten und sprachen: Wer hat
dich zum Obersten und Richter gesetzt? den sandte GOtt zu einem Obersten und Erlöser
durch die Hand des Engels, der ihm erschien im Busch.
36 Dieser führete sie aus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten,
im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre.
37 Dies ist Mose, der zu den Kindern von Israel gesagt hat: Einen
Propheten wird euch der HErr, euer GOtt, erwecken aus euren Brüdern gleichwie mich,
den sollt ihr hören.
38 Dieser ist's, der in der Gemeinde in der Wüste mit dem Engel
war, der mit ihm redete auf dem Berge Sinai und mit unsern Vätern; dieser empfing das
lebendige Wort, uns zu geben;
39 welchem nicht wollten gehorsam werden eure Väter, sondern
stießen ihn von sich und wandten sich um mit ihren Herzen gen Ägypten
40 und sprachen zu Aaron: Mache uns Götter, die vor uns
hingehen; denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus dem Lande Ägypten
geführet hat, widerfahren ist.
41 Und machten ein Kalb zu der Zeit und opferten dem Götzen
Opfer und freueten sich der Werke ihrer Hände.
42 Aber GOtt wandte sich und gab sie dahin, daß sie dieneten des
Himmels Heer; wie denn geschrieben stehet in dem Buch des Propheten: Habt ihr vom
Hause Israel die vierzig Jahre in der Wüste mir auch je Opfer und Vieh geopfert?
43 Und ihr nahmet die Hütte Molochs an und das Gestirn eures
Gottes Remphan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten; und ich will euch
wegwerfen jenseit Babyloniens.
44 Es hatten unsere Väter die Hütte des Zeugnisses in der Wüste,
wie er ihnen das verordnet hatte, da er zu Mose redete, daß er sie machen sollte nach
dem Vorbilde, das er gesehen hatte,
45 welche unsere Väter auch annahmen und brachten sie mit Josua
in das Land, das die Heiden innehatten, welche GOtt ausstieß vor dem Angesichte
unserer Väter bis zur Zeit Davids.
46 Der fand Gnade bei GOtt und bat, daß er eine Hütte finden
möchte dem GOtt Jakobs.
47 Salomo aber bauete ihm ein Haus.
48 Aber der Allerhöchste wohnet nicht in Tempeln, die mit Händen
gemacht sind, wie der Prophet spricht:
49 Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meiner Füße Schemel;
was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen, spricht der HErr, oder welches ist die Stätte
meiner Ruhe?
50 Hat nicht meine Hand das alles gemacht?
51 Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren,
ihr widerstrebet allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, also auch ihr!
52 Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolget und, sie
getötet, die da zuvor verkündigten die Zukunft dieses Gerechten, dessen Verräter und
Mörder ihr nun worden seid?
53 Ihr habt das Gesetz empfangen durch der Engel Geschäfte und
habt's nicht gehalten.
54 Da sie solches höreten, ging's ihnen durchs Herz, und bissen die
Zähne zusammen über ihn.
55 Als er aber voll Heiligen Geistes war, sah er auf gen Himmel und
sah die Herrlichkeit GOttes und JEsum stehen zur Rechten GOttes und sprach: Siehe, ich
sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten GOttes stehen.
56 Sie schrieen aber laut und hielten ihre Ohren zu und stürmeten
einmütiglich zu ihm ein, stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.
57 Und die Zeugen legten ab ihre Kleider zu den Füßen eines
Jünglings, der hieß Saulus.
58 Und steinigten Stephanus, der anrief und sprach: HErr JEsu,
nimm meinen Geist auf!
59 Er knieete aber nieder und schrie laut: HErr, behalt ihnen diese
Sünde nicht! Und als er das gesagt, entschlief er.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 8

1 Saulus aber hatte Wohlgefallen an seinem Tode. Es erhub sich
aber zu der Zeit eine große Verfolgung über die Gemeinde zu Jerusalem; und sie
zerstreueten sich alle in die Länder Judäa und Samarien ohne die Apostel.
2 Es bestatteten aber Stephanus gottesfürchtige Männer und
hielten eine große Klage über ihn.
3 Saulus aber zerstörete die Gemeinde, ging hin und her in die
Häuser und zog hervor Männer und Weiber und überantwortete sie ins Gefängnis.
4 Die nun zerstreuet waren, gingen um und predigten das Wort.
5 Philippus aber kam hinab in eine Stadt in Samarien und predigte
ihnen von Christo.
6 Das Volk aber hörete einmütiglich und fleißig zu, was Philippus
sagte, und sahen die Zeichen, die er tat.
7 Denn die unsaubern Geister fuhren aus vielen Besessenen mit
großem Geschrei; auch viel Gichtbrüchige und Lahme wurden gesund gemacht.
8 Und ward eine große Freude in derselbigen Stadt.
9 Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in derselbigen
Stadt Zauberei trieb und bezauberte das samaritische Volk und gab vor, er wäre etwas
Großes.
10 Und sie sahen alle auf ihn, beide, klein und groß, und sprachen:
Der ist die Kraft GOttes, die da groß ist!
11 Sie sahen aber darum auf ihn, daß er sie lange Zeit mit seiner
Zauberei bezaubert hatte.
12 Da sie aber den Predigten des Philippus glaubten von dem Reich
GOttes und von dem Namen JEsu Christi, ließen sich taufen beide, Männer und Weiber.
13 Da ward auch der Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt
sich zu Philippus. Und als er sah die Zeichen und Taten, die da geschahen, verwunderte
er sich.
14 Da aber die Apostel höreten zu Jerusalem, daß Samarien das
Wort GOttes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes.
15 Welche, da sie hinabkamen, beteten sie über sie, daß sie den
Heiligen Geist empfingen.
16 (Denn er war noch auf keinen gefallen, sondern waren allein
getauft auf den Namen Christi JEsu.)
17 Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den Heiligen
Geist.
18 Da aber Simon sah, daß der Heilige Geist gegeben ward, wenn
die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an
19 und sprach: Gebt mir auch die Macht, daß, so ich jemand die
Hände auflege, derselbige den Heiligen Geist empfange.
20 Petrus aber sprach zu ihm: Daß du verdammet werdest mit
deinem Gelde, daß du meinest GOttes Gabe werde durch Geld erlanget!
21 Du wirst weder Teil noch Anfall haben an diesem Wort; denn
dein Herz ist nicht rechtschaffen vor GOtt.
22 Darum tue Buße für diese deine Bosheit und bitte GOtt, ob dir
vergeben werden möchte die Tücke deines Herzens.
23 Denn ich sehe, daß du bist voll bitterer Galle und verknüpft mit
Ungerechtigkeit.
24 Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den HErrn für mich,
daß der keines über mich komme, davon ihr gesagt habt!
25 Sie aber, da sie bezeuget und geredet hatten das Wort des
HErrn, wandten sie wieder um gen Jerusalem und predigten das Evangelium vielen
samaritischen Flecken.
26 Aber der Engel des HErrn redete zu Philippus und sprach: Stehe
auf und gehe gegen Mittag auf die Straße, die von Jerusalem hinabgehet gen Gaza, die
da wüste ist.
27 Und er stund auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus
Mohrenland, ein Kämmerer und Gewaltiger der Königin Kandaze in Mohrenland, welcher
war über ihre ganze Schatzkammer, der war kommen gen Jerusalem, anzubeten,
28 und zog wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den
Propheten Jesaja.
29 Der Geist aber sprach zu Philippus: Gehe hinzu und halte dich
zu diesem Wagen.
30 Da lief Philippus hinzu und hörete, daß er den Propheten Jesaja
las, und sprach: Verstehest du auch, was du liesest?
31 Er aber sprach: Wie kann ich, so mich nicht jemand anleitet?
Und ermahnete Philippus, daß er aufträte und setzte sich zu ihm.
32 Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser: Er ist wie ein
Schaf, zur Schlachtung geführet, und still wie ein Lamm vor seinem Scherer; also hat er
nicht aufgetan seinen Mund.
33 In seiner Niedrigkeit ist sein Gericht aufgehoben; wer wird aber
seines Lebens Länge ausreden? Denn sein Leben ist von der Erde weggenommen.
34 Da antwortete der Kämmerer Philippus und sprach: Ich bitte
dich, von wem redet der Prophet solches, von ihm selber oder von jemand anders?
35 Philippus aber tat seinen Mund auf und fing von dieser Schrift
an und predigte ihm das Evangelium von JEsu.
36 Und als sie zogen der Straße nach, kamen sie an ein Wasser.
Und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, daß ich mich taufen
lasse?
37 Philippus aber sprach: Glaubest du von ganzem Herzen, so
mag's wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, daß JEsus Christus GOttes Sohn
ist.
38 Und er hieß den Wagen halten, und stiegen hinab in das
Wasser, beide, Philippus und der Kämmerer; und er taufete ihn.
39 Da sie aber heraufstiegen aus dem Wasser, rückte der Geist des
HErrn Philippus hinweg, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße
fröhlich.
40 Philippus aber ward funden zu Asdod und wandelte umher und
predigte allen Städten das Evangelium, bis daß er kam gen Cäseräa.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 9

1 Saulus aber schnaubete noch mit Dräuen und Morden wider die
Jünger des HErrn und ging zum Hohenpriester
2 und bat ihn um Briefe gen Damaskus an die Schulen, auf daß, so
er etliche dieses Wegs fände, Männer und Weiber, er sie gebunden führete gen
Jerusalem.
3 Und da er auf dem Wege war und nahe an Damaskus kam,
umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel.
4 Und er fiel auf die Erde und hörete eine Stimme, die sprach zu
ihm: Saul, Saul, was verfolgest du mich?
5 Er aber sprach: HErr, wer bist du? Der HErr sprach: Ich bin
JEsus, den du verfolgest. Es wird dir schwer werden, wider den Stachel lecken.
6 Und er sprach mit Zittern und Zagen: HErr, was willst du, daß ich
tun soll? Der HErr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe in die Stadt; da wird man dir
sagen, was du tun sollst.
7 Die Männer aber, die seine Gefährten waren, stunden und waren
erstarret; denn sie höreten eine Stimme und sahen niemand.
8 Saulus aber richtete sich auf von der Erde, und als er seine
Augen auftat, sah er niemand. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führeten ihn gen
Damaskus.
9 Und war drei Tage nicht sehend und aß nicht und trank nicht.
10 Es war aber ein Jünger zu Damaskus mit Namen Ananias; zu
dem sprach der HErr im Gesichte: Ananias! Und er sprach: Hier bin ich, HErr.
11 Der HErr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin in die Gasse,
die da heißet die Richtige, und frage in dem Hause Judas nach Saulus mit Namen von
Tarsus; denn siehe, er betet
12 und hat gesehen im Gesichte einen Mann mit Namen Ananias zu
ihm hineinkommen und die Hand auf ihn legen, daß er wieder sehend werde.
13 Ananias aber antwortete: HErr, ich habe von vielen gehöret von
diesem Manne, wieviel Übles er deinen Heiligen getan hat zu Jerusalem.
14 Und er hat allhie Macht von den Hohenpriestern; zu binden alle,
die deinen Namen anrufen.
15 Der HErr sprach zu ihm: Gehe hin; denn dieser ist mir ein
auserwählt Rüstzeug, daß er meinen Namen trage vor den Heiden und vor den Königen
und vor den Kindern von Israel.
16 Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muß um meines Namens
willen.
17 Und Ananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände
auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der HErr hat mich gesandt (der dir erschienen ist
auf dem Wege, da du herkamest), daß du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist
erfüllet werdest.
18 Und alsobald fiel es von seinen Augen wie Schuppen; und ward
wieder sehend
19 und stund auf, ließ sich taufen und nahm Speise zu sich und
stärkete sich. Saulus aber war etliche Tage bei den Jüngern zu Damaskus.
20 Und alsbald predigte er Christum in den Schulen, daß derselbige
GOttes Sohn sei.
21 Sie entsetzten sich aber alle, die es höreten, und sprachen: Ist
das nicht, der zu Jerusalem verstörete alle, die diesen Namen anrufen, und darum
herkommen, daß er sie gebunden führe zu den Hohenpriestern?
22 Saulus aber ward immer kräftiger und trieb die Juden in die
Enge, die zu Damaskus wohneten, und bewährete es, daß dieser ist der Christus.
23 Und nach vielen Tagen hielten die Juden einen Rat zusammen,
daß sie ihn töteten.
24 Aber es ward Saulus kundgetan, daß sie ihm nachstelleten. Sie
hüteten aber Tag und Nacht an den Toren, daß sie ihn töteten.
25 Da nahmen ihn die Jünger bei der Nacht und taten ihn durch die
Mauer und ließen ihn in einem Korbe hinab.
26 Da aber Saulus gen Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den
Jüngern zu tun; und sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, daß er ein
Jünger wäre.
27 Barnabas aber nahm ihn zu sich und führete ihn zu den
Aposteln und erzählete ihnen, wie er auf der Straße den HErrn gesehen, und er mit ihm
geredet, und wie er zu Damaskus den Namen JEsu frei geprediget hätte.
28 Und er war bei ihnen und ging aus und ein zu Jerusalem und
predigte den Namen des HErrn JEsu frei.
29 Er redete auch und befragte sich mit den Griechen; aber sie
stelleten ihm nach, daß sie ihn töteten.
30 Da das die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn gen Cäsarea und
schickten ihn gen Tarsus.
31 So hatte nun die Gemeinde Frieden durch ganz Judäa und
Galiläa und Samarien und bauete sich und wandelte in der Furcht des HErrn und ward
erfüllet mit Trost des Heiligen Geistes.
32 Es geschah aber, da Petrus durchzog allenthalben, daß er auch
zu den Heiligen kam, die zu Lydda wohneten.
33 Daselbst fand er einen Mann mit Namen Äneas, acht Jahre lang
auf dem Bette gelegen, der war gichtbrüchig.
34 Und Petrus sprach zu ihm: Änea, JEsus Christus macht dich
gesund; stehe auf und bette dir selber. Und alsobald stund er auf.
35 Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und zu Saron wohneten; die
bekehreten sich zu dem HErrn.
36 Zu Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabea (welches
verdolmetschet heißt eine Rehe), die war voll guter Werke und Almosen, die sie tat.
37 Es begab sich aber zu derselbigen Zeit, daß sie krank ward und
starb. Da wuschen sie dieselbige und legten sie auf den Söller.
38 Nun aber Lydda nahe bei Joppe ist, da die Jünger höreten, daß
Petrus daselbst war, sandten sie zwei Männer zu ihm und ermahneten ihn, daß er sich's
nicht ließe verdrießen, zu ihnen zu kommen.
39 Petrus aber stund auf und kam mit ihnen. Und als er
hinkommen war, führeten sie ihn hinauf auf den Söller, und traten um ihn alle Witwen,
weineten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, welche die Rehe machte, als sie bei
ihnen war.
40 Und da Petrus sie alle hinausgetrieben hatte, kniete er nieder,
betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabea, stehe auf! Und sie tat ihre
Augen auf; und da sie Petrus sah, setzte sie sich wieder.
41 Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf und rief die
Heiligen und die Witwen und stellete sie lebendig dar.
42 Und es ward kund durch ganz Joppe, und viele wurden gläubig
an den HErrn.
43 Und es geschah, daß er lange Zeit zu Joppe blieb bei einem
Simon, der ein Gerber war.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 10

1 Es war aber ein Mann zu Cäsarea mit Namen Cornelius, ein
Hauptmann von der Schar, die da heißt die welsche,
2 gottselig und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause und gab
dem Volk viel Almosen und betete immer zu GOtt.
3 Der sah in einem Gesichte offenbarlich um die neunte Stunde
am Tage einen Engel GOttes zu ihm eingehen, der sprach zu ihm: Cornelius!
4 Er aber sah ihn an, erschrak und sprach: HErr, was ist's? Er
aber sprach zu ihm: Dein Gebet und deine Almosen sind hinaufkommen ins Gedächtnis
vor GOtt.
5 Und nun sende Männer gen Joppe und laß fordern Simon mit
dem Zunamen Petrus,
6 welcher ist zur Herberge bei einem Gerber Simon, des Haus am
Meer liegt; der wird dir sagen, was du tun sollst.
7 Und da der Engel, der mit Cornelius redete, hinweggegangen
war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen gottesfürchtigen Kriegsknecht von
denen, die auf ihn warteten,
8 und erzählete es ihnen alles und sandte sie gen Joppe.
9 Des andern Tages, da diese auf dem Wege waren und nahe zur
Stadt kamen, stieg Petrus hinauf auf den Söller, zu beten, um die sechste Stunde.
10 Und als er hungrig ward, wollte er essen. Da sie ihm aber
zubereiteten, ward er entzückt
11 und sah den Himmel aufgetan und herniederfahren zu ihm ein
Gefäß wie ein groß leinen Tuch, an vier Zipfeln gebunden, und ward niedergelassen auf
die Erde.
12 Darinnen waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde und wilde
Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels.
13 Und geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf, Petrus, schlachte
und iß!
14 Petrus aber sprach: O nein, HErr; denn ich habe noch nie
etwas Gemeines oder Unreines gegessen.
15 Und die Stimme sprach zum andernmal zu ihm: Was GOtt
gereiniget hat, das mache du nicht gemein.
16 Und das geschah zu drei Malen; und das Gefäß ward wieder
aufgenommen gen Himmel.
17 Als aber Petrus sich in sich selbst bekümmerte, was das
Gesicht wäre, das er gesehen hatte, siehe, da fragten die Männer, von Cornelius
gesandt, nach dem Hause Simons und stunden an der Tür,
18 riefen und forscheten, ob Simon mit dem Zunamen Petrus
allda zur Herberge wäre.
19 Indem aber Petrus sich besinnet über dem Gesichte, sprach
der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich.
20 Aber stehe auf, steige hinab und zieh mit ihnen und zweifle
nichts; denn ich habe sie gesandt.
21 Da stieg Petrus hinab zu den Männern, die von Cornelius zu
ihm gesandt waren, und sprach: Siehe, ich bin's, den ihr suchet; was ist die Sache,
darum ihr hier seid?
22 Sie aber sprachen: Cornelius, der Hauptmann, ein frommer
und gottesfürchtiger Mann und gutes Gerüchts bei dem ganzen Volk der Juden, hat
einen Befehl empfangen vom heiligen Engel, daß er dich sollte fordern lassen in sein
Haus und Worte von dir hören.
23 Da rief er sie hinein und herbergete sie. Des andern Tages zog
Petrus aus mit ihnen, und etliche Brüder von Joppe gingen mit ihm.
24 Und des andern Tages kamen sie gen Cäsarea. Cornelius aber
wartete auf sie und rief zusammen seine Verwandten und Freunde.
25 Und als Petrus hineinkam, ging ihm Cornelius entgegen und
fiel zu seinen Füßen und betete ihn an.
26 Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Stehe auf; ich bin
auch ein Mensch.
27 Und als er sich mit ihm besprochen hatte, ging er hinein und
fand ihrer viel, die zusammenkommen waren.
28 Und er sprach zu ihnen: Ihr wisset, wie es ein ungewohnet
Ding ist einem jüdischen Mann, sich zu tun oder zu kommen zu einem Fremdling; aber
GOtt hat mir gezeiget, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen.
29 Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich bin
hergefordert. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt lassen fordern.
30 Cornelius sprach: Ich habe vier Tage gefastet bis an diese
Stunde, und um die neunte Stunde betete ich in meinem Hause. Und siehe, da trat ein
Mann vor mich in einem hellen Kleide
31 und sprach: Cornelius, dein Gebet ist erhöret, und deiner
Almosen ist gedacht worden vor GOtt.
32 So sende nun gen Joppe und laß herrufen einen Simon mit
dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge in dem Hause des Gerbers Simon an
dem Meer; der wird dir, wenn er kommt, sagen.
33 Da sandte ich von Stund' an zu dir. Und du hast wohl getan,
daß du kommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor GOtt, zu hören alles, was dir
von GOtt befohlen ist.
34 Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich
mit der Wahrheit, daß GOtt die Person nicht ansiehet,
35 sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist
ihm angenehm.
36 Ihr wisset wohl von der Predigt, die GOtt zu den Kindern Israel
gesandt hat, und verkündigen lassen den Frieden durch JEsum Christum ( welcher ist ein
HErr über alles),
37 die durchs ganze jüdische Land geschehen ist und angefangen
in Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte:
38 wie GOtt denselbigen JEsum von Nazareth gesalbet hat mit
dem Heiligen Geiste und Kraft; der umhergezogen ist und hat wohlgetan und gesund
gemacht alle, die vom Teufel überwältiget waren; denn GOtt war mit ihm.
39 Und wir sind Zeugen alles des, was er getan hat im jüdischen
Lande und zu Jerusalem. Den haben sie getötet und an ein Holz gehänget.
40 Denselbigen hat GOtt auferwecket am dritten Tage und ihn
lassen offenbar werden,
41 nicht allem Volk, sondern uns, den vorerwählten Zeugen von
GOtt, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden ist von
den Toten.
42 Und er hat uns geboten, zu predigen dem Volk und zu zeugen,
daß er ist verordnet von GOtt ein Richter der Lebendigen und der Toten.
43 Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen
alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.
44 Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf
alle, die dem Wort zuhöreten.
45 Und die Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus
kommen waren, entsetzten sich, daß auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes
ausgegossen ward.
46 Denn sie höreten, daß sie mit Zungen redeten und GOtt hoch
preiseten. Da antwortete Petrus:
47 Mag auch jemand das Wasser wehren, daß diese nicht getaufet
werden, die den Heiligen Geist empfangen haben gleichwie auch wir?
48 Und befahl, sie zu taufen in dem Namen des HErrn. Da baten
sie ihn, daß er etliche Tage dabliebe.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 11

1 Es kam aber vor die Apostel und Brüder, die in dem jüdischen
Lande waren, daß auch die Heiden hätten GOttes Wort angenommen.
2 Und da Petrus hinaufkam gen Jerusalem, zankten mit ihm, die
aus der Beschneidung waren,
3 und sprachen: Du bist eingegangen zu den Männern, die
Vorhaut haben, und hast mit ihnen gegessen!
4 Petrus aber hub an und erzählte es ihnen nacheinander her und
sprach:
5 Ich war in der Stadt Joppe im Gebet und war entzückt und sah
ein Gesicht, nämlich ein Gefäß herniederfahren wie ein groß leinen Tuch mit vier Zipfeln
und niedergelassen vom Himmel, und kam bis zu mir.
6 Darein sah ich und ward gewahr und sah vierfüßige Tiere der
Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels.
7 Ich hörete aber eine Stimme, die sprach zu mir: Stehe auf,
Petrus, schlachte und iß!
8 Ich aber sprach: O nein, HErr; denn es ist nie kein Gemeines
noch Unreines in meinen Mund gegangen.
9 Aber die Stimme antwortete mir zum andernmal vom Himmel:
Was GOtt gereiniget hat, das mache du nicht gemein.
10 Das geschah aber dreimal; und ward alles wieder hinauf gen
Himmel gezogen.
11 Und siehe, von Stund' an stunden drei Männer vor dem Hause,
darinnen ich war, gesandt von Cäsarea zu mir.
12 Der Geist aber sprach zu mir, ich sollte mit ihnen gehen und
nicht zweifeln. Es kamen aber mit mir diese sechs Brüder, und wir gingen in des Mannes
Haus.
13 Und er verkündigte uns, wie er gesehen hätte einen Engel in
seinem Hause stehen, der zu ihm gesprochen hätte: Sende Männer gen Joppe und laß
fordern den Simon mit dem Zunamen Petrus;
14 der wird dir Worte sagen, dadurch du selig werdest und dein
ganzes Haus.
15 Indem aber ich anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie
gleichwie auf uns am ersten Anfang.
16 Da dachte ich an das Wort des HErrn, als er sagte: Johannes
hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden.
17 So nun GOtt ihnen gleiche Gaben gegeben hat wie auch uns,
die da glauben an den HErrn JEsus Christus, wer war ich, daß ich könnte GOtt wehren?
18 Da sie das höreten, schwiegen sie stille und lobeten GOtt und
sprachen: So hat GOtt auch den Heiden Buße gegeben zum Leben!
19 Die aber zerstreuet waren in der Trübsal, so sich über
Stephanus erhub, gingen umher bis gen Phönizien und Zypern und Antiochien und
redeten das Wort zu niemand denn allein zu den Juden.
20 Es waren aber etliche unter ihnen, Männer von Zypern und
Kyrene, die kamen gen Antiochien und redeten auch zu den Griechen und predigten das
Evangelium vom HErrn JEsu.
21 Und die Hand des HErrn war mit ihnen, und eine große Zahl
ward gläubig und bekehrete sich zu dem HErrn.
22 Es kam aber diese Rede von ihnen vor die Ohren der
Gemeinde zu Jerusalem; und sie sandten Barnabas, daß er hinginge bis gen Antiochien,
23 welcher, da er hinkommen war und sah die Gnade GOttes,
ward er froh und ermahnete sie alle, daß sie mit festem Herzen an dem HErrn bleiben
wollten.
24 Denn er war ein frommer Mann, voll Heiligen Geistes und
Glaubens. Und es ward ein groß Volk dem HErrn zugetan.
25 Barnabas aber zog aus gen Tarsus, Saulus wieder zu suchen.
26 Und da er ihn fand, führete er ihn gen Antiochien. Und sie
blieben bei der Gemeinde ein ganzes Jahr und lehreten viel Volks; daher die Jünger am
ersten zu Antiochien Christen genannt wurden.
27 In denselbigen Tagen kamen Propheten von Jerusalem gen
Antiochien.
28 Und einer unter ihnen, mit Namen Agabus, stund auf und
deutete durch den Geist eine große Teurung, die da kommen sollte über den ganzen
Kreis der Erde, welche geschah unter dem Kaiser Claudius.
29 Aber unter den Jüngern beschloß ein jeglicher, nachdem er
vermochte, zu senden eine Handreichung den Brüdern, die in Judäa wohneten;
30 wie sie denn auch taten und schickten's zu den Ältesten durch
die Hand Barnabas und Saulus.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 12

1 Um dieselbige Zeit legte der König Herodes die Hände an etliche
von der Gemeinde, sie zu peinigen.
2 Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem
Schwert.
3 Und da er sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort und fing
Petrus auch. Es waren aber eben die Tage der süßen Brote.
4 Da er ihn nun griff, legte er ihn ins Gefängnis und
überantwortete ihn vier Vierteilen Kriegsknechten, ihn zu bewahren, und gedachte, ihn
nach Ostern dem Volk vorzustellen.
5 Und Petrus ward zwar im Gefängnis gehalten; aber die
Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu GOtt.
6 Und da ihn Herodes wollte vorstellen, in derselbigen Nacht
schlief Petrus zwischen zwei Kriegsknechten, gebunden mit zwo Ketten, und die Hüter
vor der Tür hüteten das Gefängnis.
7 Und siehe, der Engel des HErrn kam daher, und ein Licht schien
in dem Gemach; und schlug Petrus an die Seite und weckte ihn auf und sprach: Stehe
behende auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.
8 Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und tu deine Schuhe
an! Und er tat also. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um dich und folge mir
nach!
9 Und er ging hinaus und folgte ihm und wußte nicht, daß ihm
wahrhaftig solches geschähe durch den Engel, sondern es deuchte ihn, er sähe ein
Gesicht.
10 Sie gingen aber durch die erste und andere Hut und kamen zu
der eisernen Tür, welche zur Stadt führet; die tat sich ihnen von selber auf. Und traten
hinaus und gingen hin eine Gasse lang; und also bald schied der Engel von ihm.
11 Und da Petrus zu sich selber kam, sprach er: Nun weiß ich
wahrhaftig, daß der HErr seinen Engel gesandt hat und mich errettet aus der Hand des
Herodes und von allem Warten des jüdischen Volks.
12 Und als er sich besann, kam er vor das Haus Marias, der
Mutter des Johannes, der mit dem Zunamen Markus hieß, da viele beieinander waren
und beteten.
13 Als aber Petrus an die Tür klopfete des Tores, trat hervor eine
Magd, zu horchen, mit Namen Rhode.
14 Und als sie des Petrus Stimme erkannte, tat sie das Tor nicht
auf vor Freuden, lief aber hinein und verkündigte es ihnen, Petrus stünde vor dem Tor.
15 Sie aber sprachen zu ihr: Du bist unsinnig. Sie aber bestand
darauf, es wäre also. Sie sprachen: Es ist sein Engel.
16 Petrus aber klopfete weiter an. Da sie aber auftaten, sahen sie
ihn und entsetzten sich.
17 Er aber winkete ihnen mit der Hand, zu schweigen, und
erzählte ihnen, wie ihn der HErr hätte aus dem Gefängnis geführet, und sprach:
Verkündiget dies Jakobus und den Brüdern. Und ging hinaus und zog an einen andern
Ort.
18 Da es aber Tag ward, ward nicht eine kleine Bekümmernis
unter den Kriegsknechten, wie es doch mit Petrus gegangen wäre.
19 Herodes aber, da er ihn forderte und nicht fand, ließ er die
Hüter rechtfertigen und hieß sie wegführen und zog von Judäa hinab gen Cäsarea und
hielt allda sein Wesen.
20 Denn er gedachte, wider die von Tyrus und Sidon zu kriegen.
Sie aber kamen einmütiglich zu ihm und überredeten des Königs Kämmerer, Blastus,
und baten um Frieden, darum daß ihre Lande sich nähren mußten von des Königs Land.
21 Aber auf einen bestimmten Tag tat Herodes das königliche
Kleid an, setzte sich auf den Richterstuhl und tat eine Rede zu ihnen.
22 Das Volk aber rief zu: Das ist GOttes Stimme und nicht eines
Menschen!
23 Alsbald schlug ihn der Engel des HErrn, darum daß er die Ehre
nicht GOtt gab, und ward gefressen von den Würmern und gab den Geist auf.
24 Das Wort GOttes aber wuchs und mehrete sich.
25 Barnabas aber und Saulus kamen wieder gen Jerusalem und
überantworteten die Handreichung und nahmen mit sich Johannes mit dem Zunamen
Markus.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 13

1 Es waren aber zu Antiochien in der Gemeinde Propheten und
Lehrer, nämlich Barnabas und Simon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene und
Manahen, mit Herodes dem Vierfürsten erzogen, und Saulus.
2 Da sie aber dem HErrn dieneten und fasteten, sprach der
Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen
habe.
3 Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und
ließen sie gehen.
4 Und wie sie ausgesandt waren vom Heiligen Geist, kamen sie
gen Seleucia, und von dannen schifften sie gen Zypern.
5 Und da sie in die Stadt Salamis kamen, verkündigten sie das
Wort GOttes in der Juden Schulen; sie hatten aber auch Johannes zum Diener.
6 Und da sie die Insel durchzogen bis zu der Stadt Paphos, fanden
sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, der hieß Bar - Jehu.
7 Der war bei Sergius Paulus dem Landvogt, einem verständigen
Mann. Derselbige rief zu sich Barnabas und Saulus und begehrete, das Wort GOttes zu
hören.
8 Da stund ihnen wider der Zauberer Elymas (denn also wird sein
Name gedeutet) und trachtete, daß er den Landvogt vom Glauben wendete.
9 Saulus aber, der auch Paulus heißt, voll Heiligen Geistes, sah
ihn an
10 und sprach: O du Kind des Teufels, voll aller List und aller
Schalkheit und Feind aller Gerechtigkeit! Du hörest nicht auf, abzuwenden die rechten
Wege des HErrn.
11 Und nun siehe, die Hand des HErrn kommt über dich, und
sollst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen. Und von Stund' an fiel auf ihn
Dunkelheit und Finsternis; und ging umher und suchte Handleiter.
12 Als der Landvogt die Geschichte sah, glaubte er und
verwunderte sich der Lehre des Herrn.
13 Da aber Paulus, und die um ihn waren, von Paphos schifften,
kamen sie gen Perge im Lande Pamphylien. Johannes aber wich von ihnen und zog
wieder gen Jerusalem.
14 Sie aber zogen durch von Perge und kamen gen Antiochien im
Lande Pisidien und gingen in die Schule am Sabbattage und setzten sich.
15 Nach der Lektion aber des Gesetzes und der Propheten
sandten die Obersten der Schule zu ihnen und ließen ihnen sagen: Liebe Brüder, wollt
ihr etwas reden und das Volk ermahnen, so saget an.
16 Da stund Paulus auf und winkete mit der Hand und sprach: Ihr
Männer von Israel, und die ihr GOtt fürchtet, höret zu!
17 Der GOtt dieses Volks hat erwählet unsere Väter und erhöhet
das Volk, da sie Fremdlinge waren im Lande Ägypten, und mit einem hohen Arm führete
er sie aus demselbigen.
18 Und vierzig Jahre lang duldete er ihre Weise in der Wüste.
19 Und vertilgete sieben Völker in dem Lande Kanaan und teilete
unter sie nach dem Los jener Lande.
20 Danach gab er ihnen Richter vierhundertundfünfzig Jahre lang,
bis auf den Propheten Samuel.
21 Und von da an baten sie um einen König. Und GOtt gab ihnen
Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Geschlechte Benjamin, vierzig Jahre lang.
22 Und da er denselbigen wegtat, richtete er auf über sie David
zum Könige, von welchem er zeugete: Ich habe funden David, den Sohn Jesses, einen
Mann nach meinem Herzen, der soll tun allen meinen Willen.
23 Aus dieses Samen hat GOtt, wie er verheißen hat, gezeugt
JEsum dem Volk Israel zum Heiland,
24 als denn Johannes zuvor dem Volk Israel predigte die Taufe
der Buße, ehe denn er anfing.
25 Als aber Johannes seinen Lauf erfüllete, sprach er: Ich bin
nicht der, dafür ihr mich haltet; aber siehe, er kommt nach mir, des ich nicht wert bin,
daß ich ihm die Schuhe seiner Füße auflöse.
26 Ihr Männer, liebe Brüder, ihr Kinder des Geschlechtes
Abraham, und die unter euch GOtt fürchten, euch ist das Wort dieses Heils gesandt.
27 Denn die zu Jerusalem wohnen, und ihre Obersten, dieweil sie
diesen nicht kenneten noch die Stimme der Propheten (welche auf alle Sabbate gelesen
werden), haben sie dieselben mit ihrem Urteilen erfüllet.
28 Und wiewohl sie keine Ursache des Todes an ihm fanden,
baten sie doch Pilatus ihn zu töten.
29 Und als sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben
ist, nahmen sie ihn von dem Holz und legten ihn in ein Grab.
30 Aber GOtt hat ihn auferweckt von den Toten.
31 Und er ist erschienen viele Tage denen, die mit ihm hinauf von
Galiläa gen Jerusalem gegangen waren, welche sind seine Zeugen an das Volk.
32 Und wir auch verkündigen euch die Verheißung, die zu unsern
Vätern geschehen ist,
33 daß dieselbige GOtt uns, ihren Kindern, erfüllet hat in dem,
daß er JEsum auferwecket hat, wie denn im andern Psalm geschrieben stehet: Du bist
mein Sohn; heute habe ich dich gezeuget.
34 Daß er ihn aber hat von den Toten auferweckt, daß er fort
nicht mehr soll verwesen, spricht er also: Ich will euch die Gnade, David verheißen,
treulich halten.
35 Darum spricht er auch am andern Ort: Du wirst es nicht
zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.
36 Denn David, da er zu seiner Zeit gedienet hatte dem Willen
GOttes, ist er entschlafen und zu seinen Vätern getan und hat die Verwesung gesehen.
37 Den aber GOtt auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht
gesehen.
38 So sei es nun euch kund, liebe Brüder, daß euch verkündiget
wird Vergebung der Sünden durch diesen und von dem allem, durch welches ihr nicht
konntet im Gesetz Mose's gerecht werden.
39 Wer aber an diesen glaubet, der ist gerecht.
40 Sehet nun zu, daß nicht über euch komme, was in den
Propheten gesagt ist:
41 Sehet, ihr Verächter, und verwundert euch und werdet
zunichte; denn ich tue ein Werk zu euren Zeiten, welches ihr nicht glauben werdet, so es
euch jemand erzählen wird.
42 Da aber die Juden aus der Schule gingen, baten die Heiden,
daß sie zwischen Sabbats ihnen die Worte sagten.
43 Und als die Gemeinde der Schule voneinander ging, folgeten
Paulus und Barnabas nach viel Juden und gottesfürchtige Judengenossen. Sie aber
sägten ihnen und vermahneten sie, daß sie bleiben sollten in der Gnade GOttes.
44 Am folgenden Sabbat aber kam zusammen fast die ganze
Stadt, das Wort GOttes zu hören.
45 Da aber die Juden das Volk sahen wurden sie voll Neides und
widersprachen dem, was von Paulus gesagt ward, widersprachen und lästerten.
46 Paulus aber und Barnabas sprachen frei öffentlich: Euch mußte
zuerst das Wort GOttes gesagt werden; nun ihr es aber von euch stoßet und achtet euch
selbst nicht wert des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden.
47 Denn also hat uns der HErr geboten: Ich habe dich den Heiden
zum Licht gesetzt, daß du das Heil seiest bis an das Ende der Erde.
48 Da es aber die Heiden höreten, wurden sie froh und preiseten
das Wort des HErrn, und wurden gläubig, wieviel ihrer zum ewigen Leben verordnet
waren.
49 Und das Wort des HErrn ward ausgebreitet durch die ganze
Gegend.
50 Aber die Juden bewegten die andächtigen und ehrbaren
Weiber und der Stadt Obersten und erweckten eine Verfolgung über Paulus und
Barnabas und stießen sie zu ihren Grenzen hinaus.
51 Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen über sie und
kamen gen Ikonien.
52 Die Jünger aber wurden voll Freuden und Heiligen Geistes.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 14

1 Es geschah aber zu Ikonien, daß sie zusammenkamen und
predigten in der Juden Schule, also daß eine große Menge der Juden und der Griechen
gläubig ward.
2 Die ungläubigen Juden aber erweckten und entrüsteten die
Seelen der Heiden wider die Brüder.
3 So hatten sie nun ihr Wesen daselbst eine lange Zeit und
lehreten frei im HErrn, welcher bezeugete das Wort seiner Gnade und ließ Zeichen und
Wunder geschehen durch ihre Hände.
4 Die Menge aber der Stadt spaltete sich; etliche hielten's mit den
Juden und etliche mit den Aposteln.
5 Da sich aber ein Sturm erhub der Heiden und der Juden und
ihrer Obersten, sie zu schmähen und zu steinigen,
6 wurden sie des inne und entflohen in die Städte des Landes
Lykaonien, gen Lystra und Derbe und in die Gegend umher
7 und predigten daselbst das Evangelium.
8 Und es war ein Mann zu Lystra, der mußte sitzen; denn er hatte
böse Füße und war lahm von Mutterleibe, der noch nie gewandelt hatte.
9 Der hörete Paulus reden. Und als er ihn ansah und merkte, daß
er glaubte, ihm möchte geholfen werden,
10 sprach er mit lauter Stimme: Stehe aufrichtig auf deine Füße!
Und er sprang auf und wandelte.
11 Da aber das Volk sah, was Paulus getan hatte, huben sie ihre
Stimme auf und sprachen auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich worden
und zu uns herniederkommen.
12 Und nenneten Barnabas Jupiter und Paulus Mercurius, dieweil
er das Wort führete.
13 Der Priester aber Jupiters, der vor ihrer Stadt war, brachte
Ochsen und Kränze vor das Tor und wollte opfern samt dem Volk.
14 Da das die Apostel, Barnabas und Paulus, höreten, zerrissen
sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk, schrieen
15 und sprachen: Ihr Männer, was machet ihr da? Wir sind auch
sterbliche Menschen gleichwie ihr und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch
bekehren sollt von diesen falschen zu dem lebendigen GOtt, welcher gemacht hat
Himmel und Erde und das Meer und alles, was drinnen ist;
16 der in vergangenen Zeiten hat lassen alle Heiden wandeln ihre
eigenen Wege.
17 Und zwar hat er sich selbst nicht unbezeuget gelassen, hat uns
viel Gutes getan und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unsere Herzen
erfüllet mit Speise und Freude.
18 Und da sie das sagten, stilleten sie kaum das Volk, daß sie
ihnen nicht opferten.
19 Es kamen aber dahin Juden von Antiochien und Ikonien und
überredeten das Volk und steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus,
meineten, er wäre gestorben.
20 Da ihn aber die Jünger umringeten, stund er auf und ging in
die Stadt. Und auf den andern Tag ging er aus mit Barnabas gen Derbe.
21 Und predigten derselbigen Stadt das Evangelium und
unterweiseten ihrer viel und zogen wieder gen Lystra und Ikonien und Antiochien,
22 stärketen die Seelen der Jünger und ermahneten sie, daß sie
im Glauben blieben, und daß wir durch viel Trübsal müssen in das Reich GOttes gehen.
23 Und sie ordneten ihnen hin und her Älteste in den Gemeinden,
beteten und fasteten und befahlen sie dem HErrn, an den sie gläubig worden waren.
24 Und zogen durch Pisidien und kamen nach Pamphylien.
25 Und redeten das Wort zu Perge und zogen hinab gen Attalien.
26 Und von dannen schifften sie gen Antiochien, von dannen sie
verordnet waren durch die Gnade GOttes zu dem Werk, das sie hatten ausgerichtet.
27 Da sie aber hinkamen, versammelten sie die Gemeinde und
verkündigten, wie viel GOtt mit ihnen getan hatte, und wie er den Heiden hätte die Tür
des Glaubens aufgetan.
28 Sie hatten aber ihr Wesen allda nicht eine kleine Zeit bei den
Jüngern.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 15

1 Und etliche kamen herab von Judäa und lehreten die Brüder:
Wo ihr euch nicht beschneiden lasset nach der Weise Mose's, so könnet ihr nicht selig
werden.
2 Da sich nun ein Aufruhr erhub, und Paulus und Barnabas nicht
einen geringen Zank mit ihnen hatten, ordneten sie, daß Paulus und Barnabas und
etliche andere aus ihnen hinaufzögen gen Jerusalem zu den Aposteln und Ältesten um
dieser Frage willen.
3 Und sie wurden von der Gemeinde geleitet und zogen durch
Phönizien und Samarien und erzähleten den Wandel der Heiden und machten große
Freude allen Brüdern.
4 Da sie aber hinkamen gen Jerusalem wurden sie empfangen von
der Gemeinde und von den Aposteln und von den Ältesten. Und sie verkündigten, wieviel
GOtt mit ihnen getan hatte.
5 Da traten auf etliche von der Pharisäer Sekte, die gläubig waren
worden und sprachen: Man muß sie beschneiden und gebieten, zu halten das Gesetz
Mose's.
6 Aber die Apostel und die Ältesten kamen zusammen, diese Rede
zu besehen.
7 Da man sich aber lange gezanket hatte, stund Petrus auf und
sprach zu ihnen: Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wisset, daß GOtt lang vor dieser Zeit
unter uns erwählet hat, daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums
höreten und glaubeten.
8 Und GOtt, der Herzenskündiger, zeugete über sie und gab ihnen
den Heiligen Geist gleichwie auch uns.
9 Und machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen und
reinigte ihre Herzen durch den Glauben.
10 Was versucht ihr denn nun GOtt mit Auflegen des Jochs auf
der Jünger Hälse welches weder unsere Väter noch wir haben mögen tragen?
11 Sondern wir glauben, durch die Gnade des HErrn JEsu Christi
selig zu werden gleicherweise wie auch sie.
12 Da schwieg die ganze Menge stille und hörete zu Paulus und
Barnabas, die da erzähleten, wie große Zeichen und Wunder GOtt durch sie getan hatte
unter den Heiden.
13 Danach, als, sie geschwiegen hatten, antwortete Jakobus und
sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, höret mir zu!
14 Simon hat erzählet, wie aufs erste GOtt heimgesucht hat und
angenommen ein Volk aus den Heiden zu seinem Namen.
15 Und damit stimmen der Propheten Reden, als geschrieben
stehet:
16 Danach will ich wiederkommen und will wieder bauen die Hütte
Davids, die zerfallen ist, und ihre Lücken will ich wieder bauen und will sie aufrichten,
17 auf daß, was übrig ist von Menschen, nach dem HErrn frage,
dazu alle Heiden, über welche mein Name genennet ist, spricht der HErr, der das alles
tut.
18 GOtt sind alle seine Werke bewußt von der Welt her.
19 Darum beschließe ich, daß man denen, so aus den Heiden zu
GOtt sich bekehren; nicht Unruhe mache,
20 sondern schreibe ihnen, daß sie sich enthalten von
Unsauberkeit der Abgötter und von Hurerei und vom Erstickten und vom Blut.
21 Denn Mose hat von langen Zeiten her in allen Städten, die ihn
predigen, und wird alle Sabbattage in den Schulen gelesen:
22 Und es deuchte gut die Apostel und Ältesten samt der ganzen
Gemeinde, aus ihnen Männer zu erwählen und zu senden gen Antiochien mit Paulus und
Barnabas, nämlich Judas, mit dem Zunamen Barsabas, und Silas, welche Männer Lehrer
waren unter den Brüdern.
23 Und sie gaben Schrift in ihre Hand also: Wir, die Apostel und
Ältesten und Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden, die zu Antiochien und
Syrien und Zilizien sind.
24 Dieweil wir gehöret haben, daß etliche von den Unsern sind
ausgegangen und haben euch mit Lehren irregemacht und eure Seelen zerrüttet und
sagen, ihr sollt euch beschneiden lassen und das Gesetz halten welchen wir nichts
befohlen haben
25 hat es uns gut gedeucht, einmütiglich versammelt, Männer zu
erwählen und zu euch zu senden mit unsern Liebsten; Barnabas und Paulus,
26 welche Menschen ihre Seelen dargegeben haben für den
Namen unsers HErrn JEsu Christi.
27 So haben wir gesandt Judas und Silas, welche auch mit Worten
dasselbige verkündigen werden.
28 Denn es gefällt dem Heiligen Geiste und uns, euch keine
Beschwerung mehr aufzulegen denn nur diese nötigen Stücke,
29 daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und
vom Erstickten und von Hurerei, von welchen, so ihr euch enthaltet, tut ihr recht.
Gehabt euch wohl!
30 Da diese abgefertigt waren, kamen sie gen Antiochien und
versammelten die Menge und überantworteten den Brief.
31 Da sie den lasen, wurden sie des Trostes froh.
32 Judas aber und Silas, die auch Propheten waren, ermahneten
die Brüder mit vielen Reden und stärketen sie.
33 Und da sie verzogen eine Zeitlang, wurden sie von den
Brüdern mit Frieden abgefertiget zu den Aposteln.
34 Es gefiel aber Silas, daß er dabliebe.
35 Paulus aber und Barnabas hatten ihr Wesen zu Antiochien,
lehreten und predigten des HErrn Wort samt vielen andern.
36 Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Laß uns
wiederum ziehen und unsere Brüder besehen durch alle Städte, in welchen wir des HErrn
Wort verkündiget haben, wie sie sich halten.
37 Barnabas aber gab Rat, daß sie mit sich nähmen Johannes, mit
dem Zunamen Markus.
38 Paulus aber achtete es billig, daß sie nicht mit sich nähmen
einen solchen, der von ihnen gewichen war in Pamphylien und war nicht mit ihnen
gezogen zu dem Werk.
39 Und sie kamen scharf aneinander, also daß sie voneinander
zogen, und Barnabas zu sich nahm Markus und schiffte nach Zypern.
40 Paulus aber wählte Silas und zog hin, der Gnade GOttes
befohlen von den Brüdern.
41 Er zog aber durch Syrien und Zilizien und stärkte die
Gemeinden.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 16

1 Er kam aber gen Derbe und Lystra; und siehe, ein Jünger war
daselbst mit Namen Timotheus, eines jüdischen Weibes Sohn, die war gläubig, aber
eines griechischen Vaters.
2 Der hatte ein gut Gerücht bei den Brüdern unter den Lystranern
und zu Ikonien.
3 Diesen wollte Paulus lassen mit sich ziehen und nahm und
beschnitt ihn um der Juden willen, die an demselbigen Ort waren; denn sie wußten alle,
daß sein Vater war ein Grieche gewesen.
4 Als sie aber durch die Städte zogen, überantworteten sie ihnen,
zu halten den Spruch, welcher von den Aposteln und den Ältesten zu Jerusalem
beschlossen war.
5 Da wurden die Gemeinden im Glauben befestiget und nahmen
zu an der Zahl täglich.
6 Da sie aber durch Phrygien und das Land Galatien zogen, ward
ihnen gewehret von dem Heiligen Geist, zu reden das Wort in Asien.
7 Als sie aber kamen an Mysien, versuchten sie, durch Bithynien
zu reisen; und der Geist ließ es ihnen nicht zu.
8 Da sie aber an Mysien vorüberzogen, kamen sie hinab gen
Troas.
9 Und Paulus erschien ein Gesicht bei der Nacht; das war ein
Mann aus Mazedonien, der stund und bat ihn und sprach: Komm hernieder nach
Mazedonien und hilf uns!
10 Als er aber das Gesicht gesehen hatte, da trachteten wir
alsobald zu reisen nach Mazedonien, gewiß, daß uns der HErr dahin berufen hätte, ihnen
das Evangelium zu predigen.
11 Da fuhren wir aus von Troas, und stracks Laufs kamen wir gen
Samothrazien, des andern Tages gen Neapolis
12 und von dannen gen Philippi, welches ist die Hauptstadt des
Landes Mazedonien und eine Freistadt. Wir hatten aber in dieser Stadt unser Wesen
etliche Tage.
13 Am Tage des Sabbats gingen wir hinaus vor die Stadt an das
Wasser, da man pflegte zu beten, und setzten uns und redeten zu den Weibern, die da
zusammenkamen.
14 Und ein gottesfürchtig Weib mit Namen Lydia, eine
Purpurkrämerin aus der Stadt der Thyatirer, hörete zu; welcher tat der HErr das Herz
auf, daß sie darauf achthatte, was von Paulus geredet ward.
15 Als sie aber und ihr Haus getauft ward, ermahnete sie uns und
sprach: So ihr mich achtet, daß ich gläubig bin an den HErrn, so kommet in mein Haus
und bleibet allda. Und sie zwang uns.
16 Es geschah aber, da wir zu dem Gebet gingen, daß eine Magd
uns begegnete, die hatte einen Wahrsagergeist und trug ihren Herren viel Genieß zu mit
Wahrsagen.
17 Dieselbige folgte allenthalben Paulus und uns nach, schrie und
sprach: Diese Menschen sind Knechte GOttes, des Allerhöchsten, die euch den Weg der
Seligkeit verkündigen!
18 Solches tat sie manchen Tag. Paulus aber tat das weh, und
wandte sich um und sprach zu dem Geist: Ich gebiete dir in dem Namen JEsu Christi,
daß du von ihr ausfahrest! Und er fuhr aus zu derselbigen Stunde.
19 Da aber ihre Herren sahen, daß die Hoffnung ihres Genießes
war ausgefahren, nahmen sie Paulus und Silas, zogen sie auf den Markt vor die Obersten
20 und führeten sie zu den Hauptleuten und sprachen: Diese
Menschen machen unsere Stadt irre und sind Juden
21 und verkündigen eine Weise, welche uns nicht ziemet
anzunehmen noch zu tun, weil wir Römer sind.
22 Und das Volk ward erregt wider sie. Und die Hauptleute ließen
ihnen die Kleider abreißen und hießen sie stäupen.
23 Und da sie sie wohl gestäupet hatten, warfen sie sie ins
Gefängnis und geboten dem Kerkermeister, daß er sie wohl bewahrete.
24 Der nahm solch Gebot an und warf sie in das innerste
Gefängnis und legte ihre Füße in den Stock.
25 Um die Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobeten
GOtt. Und es höreten sie die Gefangenen.
26 Schnell aber ward ein großes Erdbeben, also daß sich
bewegeten die Grundfesten des Gefängnisses. Und von Stund' an wurden alle Türen
aufgetan und aller Bande los.
27 Als aber der Kerkermeister aus dem Schlafe fuhr und sah die
Türen des Gefängnisses aufgetan, zog er das Schwert aus und wollte sich selbst
erwürgen; denn er meinete, die Gefangenen wären entflohen.
28 Paulus aber rief laut und sprach: Tue dir nichts Übles; denn wir
sind alle hier.
29 Er forderte aber ein Licht und sprang hinein und ward zitternd
und fiel Paulus und Silas zu den Füßen
30 und führete sie heraus und sprach: Liebe Herren, was soll ich
tun, daß ich selig werde?
31 Sie sprachen:. Glaube an den HErrn JEsum Christum, so wirst
du und dein Haus selig.
32 Und sie sagten ihm das Wort des HErrn und allen, die in
seinem Hause waren.
33 Und er nahm sie zu sich in derselbigen Stunde der Nacht und
wusch ihnen die Striemen ab; und er ließ sich taufen und alle die Seinen alsobald.
34 Und führete sie in sein Haus und setzte ihnen einen Tisch und
freuete sich mit seinem ganzen Hause, daß er an GOtt gläubig worden war.
35 Und da es Tag ward, sandten die Hauptleute Stadtdiener und
sprachen: Laß die Menschen gehen!
36 Und der Kerkermeister verkündigte diese Rede Paulus: Die
Hauptleute haben hergesandt, daß ihr los sein sollt. Nun ziehet aus und gehet hin mit
Frieden.
37 Paulus aber sprach zu ihnen: Sie haben uns ohne Recht und
Urteil öffentlich gestäupet, die wir doch Römer sind, und in das Gefängnis geworfen und
sollten uns nun heimlich ausstoßen? Nicht also, sondern lasset sie selbst kommen und
uns hinausführen.
38 Die Stadtdiener verkündigten diese Worte den Hauptleuten;
und sie fürchteten sich, da sie höreten, daß sie Römer wären,
39 und kamen und ermahneten sie und führeten sie heraus und
baten sie, daß sie auszögen aus der Stadt.
40 Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu der Lydia.
Und da sie die Brüder gesehen hatten und getröstet, zogen sie aus.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 17

1 Da sie aber durch Amphipolis und Apollonia reiseten, kamen sie
gen Thessalonich. Da war eine Judenschule.
2 Nachdem nun Paulus gewohnet war ging er zu ihnen hinein und
redete mit ihnen an drei Sabbaten aus der Schrift,
3 tat sie ihnen auf und legte es ihnen vor, daß Christus mußte
leiden und auferstehen von den Toten, und daß, dieser JEsus, den ich (sprach er) euch
verkündige, ist der Christus.
4 Und etliche unter ihnen fielen ihm zu und geselleten sich zu
Paulus und Silas, auch der gottesfürchtigen Griechen eine große Menge, dazu der
vornehmsten Weiber nicht wenig.
5 Aber die halsstarrigen Juden neideten und nahmen zu sich
etliche boshaftige Männer Pöbelvolks, machten eine Rotte und richteten einen Aufruhr in
der Stadt an und traten vor das Haus Jasons und suchten sie zu führen unter das
gemeine Volk.
6 Da sie aber sie nicht fanden, schleiften sie den Jason und etliche
Brüder vor die Obersten der Stadt und schrieen: Diese, die den ganzen Weltkreis
erregen, sind auch herkommen;
7 die herberget Jason; und diese alle handeln wider des Kaisers
Gebot, sagen, ein anderer sei der König, nämlich JEsus.
8 Sie bewegeten aber das Volk und die Obersten der Stadt, die
solches höreten.
9 Und da sie Verantwortung von Jason und den andern
empfangen hatten, ließen sie sie los.
10 Die Brüder aber fertigten alsobald ab bei der Nacht Paulus und
Silas gen Beröa. Da sie dahinkamen, gingen sie in die Judenschule.
11 Denn sie waren die edelsten unter denen zu Thessalonich; die
nahmen das Wort auf ganz williglich und forscheten täglich in der Schrift, ob sich's also
verhielte.
12 So glaubten nun viel aus ihnen, auch der griechischen
ehrbaren Weiber und Männer nicht wenig.
13 Als aber die Juden zu Thessalonich erfuhren, daß auch zu
Beröa das Wort GOttes von Paulus verkündiget würde, kamen sie und bewegten auch
allda das Volk.
14 Aber da fertigten die Brüder Paulus alsobald ab, daß er ging
bis an das Meer; Silas aber und Timotheus blieben da.
15 Die aber Paulus geleiteten, führeten ihn bis gen Athen. Und als
sie Befehl empfingen an den Silas und Timotheus, daß sie aufs schierste zu ihm kämen,
zogen sie hin.
16 Da aber Paulus ihrer zu Athen wartete, ergrimmete sein Geist
in ihm, da er sah die Stadt so gar abgöttisch.
17 Und er redete zwar zu den Juden und Gottesfürchtigen in der
Schule, auch auf dem Markt alle Tage zu denen, die sich herzufanden.
18 Etliche aber der Epikurer und Stoiker Philosophen zankten mit
ihm; und etliche sprachen: Was will dieser Lotterbube sagen? Etliche aber: Es siehet, als
wollte er neue Götter verkündigen. Das machte, er hatte das Evangelium von JEsu und
von der Auferstehung ihnen verkündigt.
19 Sie nahmen ihn aber und führeten ihn auf den Richtplatz und
sprachen: Können wir auch erfahren, was das für eine neue Lehre sei, die du lehrest?
20 Denn du bringest etwas Neues vor unsere Ohren; so wollten
wir gerne wissen, was das sei.
21 Die Athener aber alle, auch die Ausländer und Gäste, waren
gerichtet auf nichts anderes, denn etwas Neues zu sagen oder zu hören.
22 Paulus aber stund mitten auf dem Richtplatz und sprach: Ihr
Männer von Athen, ich sehe euch, daß ihr in allen Stücken allzu abergläubisch seid.
23 Ich bin herdurchgegangen und habe gesehen eure
Gottesdienste und fand einen Altar, darauf war geschrieben: Dem unbekannten GOtt.
Nun verkündige ich euch denselbigen, dem ihr unwissend Gottesdienst tut.
24 GOtt, der die Welt gemacht hat und alles, was drinnen ist,
sintemal er ein HErr ist Himmels und der Erde, wohnet er nicht in Tempeln mit Händen
gemacht.
25 Sein wird auch nicht von Menschenhänden gepfleget, als der
jemandes bedürfe, so er selber jedermann Leben und Odem allenthalben gibt.
26 Und hat gemacht, daß von einem Blut aller Menschen
Geschlechter auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat Ziel gesetzt, zuvor versehen,
wie lang und weit sie wohnen sollen,
27 daß sie den HErrn suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und
finden möchten. Und zwar er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns;
28 denn in ihm leben, weben und sind wir, als auch etliche Poeten
bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.
29 So wir denn göttliches Geschlechts sind, sollen wir nicht
meinen, die Gottheit sei gleich den güldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch
menschliche Gedanken gemacht.
30 Und zwar hat GOtt die Zeit der Unwissenheit übersehen; nun
aber gebeut er allen Menschen an allen Enden, Buße zu tun,
31 darum daß er einen Tag gesetzt hat, auf welchen er richten
will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit durch einen Mann, in welchem er's
beschlossen hat, und jedermann vorhält den Glauben, nachdem er ihn hat von den
Toten auferweckt.
32 Da sie höreten die Auferstehung der Toten, da hatten's etliche
ihren Spott; etliche aber sprachen: Wir wollen dich davon weiter hören.
33 Also ging Paulus von ihnen.
34 Etliche Männer aber hingen ihm an und wurden gläubig, unter
welchen war Dionysius, einer aus dem Rat, und ein Weib mit Namen Damaris und
andere mit ihnen.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 18

1 Danach schied Paulus von Athen und kam gen Korinth
2 und fand einen Juden mit Namen Aquila, der Geburt aus Pontus,
welcher war neulich aus Welschland kommen, samt seinem Weibe Priscilla, darum daß
der Kaiser Claudius geboten hatte allen Juden, zu weichen aus Rom.
3 Zu denselbigen ging er ein; und dieweil er gleiches Handwerks
war, blieb er bei ihnen und arbeitete; sie waren aber des Handwerks Teppichmacher.
4 Und er lehrete in der Schule an allen Sabbaten und beredete
beide, Juden und Griechen.
5 Da aber Silas und Timotheus aus Mazedonien kamen, drang
Paulus der Geist, zu bezeugen den Juden JEsum, daß er der Christus sei.
6 Da sie aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er die
Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut sei über euer Haupt! Ich gehe von nun an
rein zu den Heiden.
7 Und machte sich von dannen und kam in ein Haus eines mit
Namen Just, der gottesfürchtig war, und desselbigen Haus war zunächst an der Schule.
8 Crispus aber, der Oberste der Schule, glaubte an den HErrn mit
seinem ganzen Hause; und viel Korinther, die zuhöreten, wurden gläubig und ließen sich
taufen.
9 Es sprach aber der HErr durch ein Gesicht in der Nacht zu
Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!
10 Denn ich bin mit dir und niemand soll sich unterstehen, dir zu
schaden; denn ich habe ein groß Volk in dieser Stadt.
11 Er saß aber daselbst ein Jahr und sechs Monden und lehrete
sie das Wort GOttes.
12 Da aber Gallion Landvogt war in Achaja, empörten sich die
Juden einmütiglich wider Paulus und führeten ihn vor den Richterstuhl
13 und sprachen: Dieser überredet die Leute, GOtt zu dienen,
dem Gesetze zuwider.
14 Da aber Paulus wollte den Mund auftun, sprach Gallion zu den
Juden: Wenn es ein Frevel oder Schalkheit wäre, liebe Juden, so hörete ich euch billig;
15 weil es aber eine Frage ist von der Lehre und von den Worten
und von dem Gesetze unter euch, so sehet ihr selber zu; ich gedenke darüber nicht
Richter zu sein.
16 Und trieb sie von dem Richterstuhl.
17 Da ergriffen alle Griechen Sostenes, den Obersten der Schule,
und schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und Gallion nahm sich's nicht an.
18 Paulus aber blieb noch lange daselbst. Danach machte er
seinen Abschied mit den Brüdern und wollte nach Syrien schiffen und mit ihm Priscilla
und Aquila. Und er beschor sein Haupt zu Kenchrea; denn er hatte ein Gelübde.
19 Und kam hinab gen Ephesus und ließ sie daselbst. Er aber ging
in die Schule und redete mit den Juden.
20 Sie baten ihn aber, daß er längere Zeit bei ihnen bliebe. Und er
willigte nicht ein,
21 sondern machte seinen Abschied mit ihnen und sprach: Ich
muß allerdinge das künftige Fest zu Jerusalem halten; will's GOtt, so will ich wieder zu
euch kommen. Und fuhr weg von Ephesus.
22 Und kam gen Cäsarea und ging hinauf und grüßte die
Gemeinde und zog hinab gen Antiochien.
23 Und verzog etliche Zeit und reisete aus und durchwandelte
nacheinander das galatische Land und Phrygien und stärkte alle Jünger.
24 Es kam aber gen Ephesus ein Jude mit Namen Apollos, der
Geburt von Alexandrien, ein beredter Mann und mächtig in der Schrift.
25 Dieser war unterweiset den Weg des HErrn und redete mit
brünstigem Geist und lehrete mit Fleiß von dem HErrn und wußte allein von der Taufe
des Johannes.
26 Dieser fing an, frei zu predigen in der Schule. Da ihn aber
Aquila und Priscilla höreten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg GOttes
noch fleißiger aus.
27 Da er aber wollte nach Achaja reisen, schrieben die Brüder und
vermahneten die Jünger, daß sie ihn aufnähmen. Und als er dahinkommen war, half er
viel denen, die gläubig waren worden durch die Gnade.
28 Denn er überwand die Juden beständiglich und erweisete
öffentlich durch die Schrift, daß JEsus der Christus sei.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 19

1 Es geschah aber, da Apollos zu Korinth war, daß Paulus
durchwandelte die obern Länder und kam gen Ephesus und fand etliche Jünger.
2 Zu denen sprach er: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, da
ihr gläubig worden seid? Sie sprachen zu ihm: Wir haben auch nie gehört, ob ein Heiliger
Geist sei.
3 Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft? Sie
sprachen: Auf die Taufe des Johannes.
4 Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der
Buße und sagte dem Volk, daß sie sollten glauben an den, der nach ihm kommen sollte,
das ist, an JEsum, daß der Christus sei.
5 Da sie das höreten, ließen sie sich taufen auf den Namen des
HErrn JEsu.
6 Und da Paulus die Hände auf sie legete, kam der Heilige Geist
auf sie und redeten mit Zungen und weissageten.
7 Und aller der Männer waren bei zwölfen.
8 Er ging aber in die Schule und predigte frei drei Monden lang,
lehrete und beredete sie von dem Reich GOttes.
9 Da aber etliche verstockt waren und nicht glaubten und übel
redeten von dem Wege vor der Menge, wich er von ihnen und sonderte ab die Jünger
und redete täglich in der Schule eines, der hieß Tyrannus.
10 Und dasselbige geschah zwei Jahre lang, also daß alle, die in
Asien wohneten, das Wort des HErrn JEsu höreten, beide, Juden und Griechen.
11 Und GOtt wirkete nicht geringe Taten durch die Hände des
Paulus,
12 also daß sie auch von seiner Haut die Schweißtüchlein und
Koller über die Kranken hielten, und die Seuchen von ihnen wichen, und die bösen
Geister von ihnen ausfuhren.
13 Es unterwanden sich aber etliche der umlaufenden Juden, die
da Beschwörer waren, den Namen des HErrn JEsu zu nennen über die da böse Geister
hatten, und sprachen: Wir beschwören euch bei JEsu, den Paulus prediget.
14 Es waren ihrer aber sieben Söhne eines Juden, Skeva, des
Hohenpriesters, die solches taten.
15 Aber der böse Geist antwortete und sprach: JEsum kenne ich
wohl, und Paulus weiß ich wohl; wer seid ihr aber?
16 Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie
und ward ihrer mächtig und warf sie unter sich, also daß sie nackend und verwundet aus
demselbigen Hause entflohen.
17 Dasselbige aber ward kund allen, die zu Ephesus wohneten,
beide, Juden und Griechen; und fiel eine Furcht über sie alle, und der Name des HErrn
JEsu ward hochgelobet.
18 Es kamen auch viel derer, die gläubig waren worden, und
bekannten und verkündigten, was sie ausgerichtet hatten.
19 Viele aber, die da vorwitzige Kunst getrieben hatten, brachten
die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und überrechneten, was sie wert
waren, und fanden des Geldes fünfzigtausend Groschen.
20 Also mächtig wuchs das Wort des HErrn und nahm überhand.
21 Da das ausgerichtet war, setzte sich Paulus vor im Geiste,
durch Mazedonien und Achaja zu reisen und gen Jerusalem zu wandeln, und sprach:
Nach dem, wenn ich daselbst gewesen bin, muß ich auch Rom sehen.
22 Und sandte zwei, die ihm dieneten, Timotheus und Erastus,
nach Mazedonien; er aber verzog eine Weile in Asien.
23 Es erhub sich aber um dieselbige Zeit eine nicht kleine
Bewegung über diesem Wege.
24 Denn einer mit Namen Demetrius, ein Goldschmied, der
machte der Diana silberne Tempel und wandte denen vom Handwerk nicht geringen
Gewinst zu.
25 Dieselbigen versammelte er und die Beiarbeiter desselbigen
Handwerks und sprach: Liebe Männer, ihr wisset, daß wir großen Zugang von diesem
Handel haben.
26 Und ihr sehet und höret, daß nicht allein zu Ephesus, sondern
auch fast in ganz Asien dieser Paulus viel Volks abfällig macht, überredet und spricht: Es
sind nicht Götter, welche von Händen gemacht sind.
27 Aber es will nicht allein unserm Handel dahin geraten, daß er
nichts gelte, sondern auch der Tempel der großen Göttin Diana wird für nichts geachtet,
und wird dazu ihre Majestät untergehen, welcher doch ganz Asien und der Weltkreis
Gottesdienst erzeiget.
28 Als sie das höreten, wurden sie voll Zorns, schrieen und
sprachen: Groß ist die Diana der Epheser!
29 Und die ganze Stadt ward voll Getümmels. Sie stürmeten aber
einmütiglich zu dem Schauplatz und ergriffen Gajus und Aristarchus aus Mazedonien,
des Paulus Gefährten.
30 Da aber Paulus wollte unter das Volk gehen, ließen's ihm die
Jünger nicht zu.
31 Auch etliche der Obersten in Asien, die des Paulus gute
Freunde waren, sandten zu ihm und ermahneten ihn, daß er sich nicht begäbe auf den
Schauplatz.
32 Etliche schrieen so, etliche ein anderes, und war die Gemeinde
irre, und die meisten wußten nicht, warum sie zusammenkommen waren.
33 Etliche aber vom Volk zogen Alexander hervor, da ihn die
Juden hervorstießen. Alexander aber winkete mit der Hand und wollte sich vor dem Volk
verantworten.
34 Da sie aber innewurden, daß er ein Jude war, erhub sich eine
Stimme von allen und schrieen bei zwo Stunden: Groß ist die Diana der Epheser!
35 Da aber der Kanzler das Volk gestillet hatte, sprach er: Ihr
Männer von Ephesus, welcher Mensch ist, der nicht wisse, daß die Stadt Ephesus sei eine
Pflegerin der großen Göttin Diana und des himmlischen Bildes?
36 Weil nun das unwidersprechlich ist, so sollt ihr ja stille sein und
nichts Unbedächtiges handeln.
37 Ihr habt diese Menschen hergeführet, die weder Kirchenräuber
noch Lästerer eurer Göttin sind.
38 Hat aber Demetrius, und die mit ihm sind vom Handwerk, an
jemand einen Anspruch, so hält man Gericht, und sind Landvögte da; lasset sie sich
untereinander verklagen.
39 Wollet ihr aber etwas anderes handeln, so mag man es
ausrichten in einer ordentlichen Gemeinde.
40 Denn wir stehen in der Gefahr, daß wir um diese heutige
Empörung verklaget möchten werden, und doch keine Sache vorhanden ist, damit wir
uns solches Aufruhrs entschuldigen möchten. Und da er solches gesagt, ließ er die
Gemeinde gehen.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 20

1 Da nun die Empörung aufgehöret, rief Paulus die Jünger zu sich
und segnete sie und ging aus, zu reisen nach Mazedonien.
2 Und da er dieselbigen Länder durchzog und sie ermahnet hatte
mit vielen Worten, kam er nach Griechenland und verzog allda drei Monden.
3 Da aber ihm die Juden nachstelleten, als er nach Syrien wollte
fahren, ward er zu Rat, wieder umzuwenden durch Mazedonien.
4 Es zogen aber mit ihm bis nach Asien Sopater von Beröa, von
Thessalonich aber Aristarchus und Sekundus und Gajus von Derbe und Timotheus, aus
Asien aber Tychikus und Trophimus.
5 Diese gingen voran und harreten unser zu Troas.
6 Wir aber schiffeten nach den Ostertagen von Philippi bis an den
fünften Tag und kamen zu ihnen gen Troas und hatten da unser Wesen sieben Tage.
7 Auf einen Sabbat aber, da die Jünger zusammenkamen, das
Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus und wollte des andern Tages ausreisen und
verzog das Wort bis zu Mitternacht.
8 Und es waren viel Fackeln auf dem Söller, da sie versammelt
waren.
9 Es saß aber ein Jüngling mit Namen Eutychus in einem Fenster
und sank in einen tiefen Schlaf, dieweil Paulus so lange redete, und ward vom Schlaf
überwogen und fiel hinunter vom dritten Söller und ward tot aufgehoben.
10 Paulus aber ging hinab und fiel auf ihn, umfing ihn und sprach:
Machet kein Getümmel; denn seine Seele ist in ihm.
11 Da ging er hinauf und brach das Brot und aß und redete viel
mit ihnen, bis der Tag anbrach; und also zog er aus.
12 Sie brachten aber den Knaben lebendig und wurden nicht
wenig getröstet.
13 Wir aber zogen voran auf dem Schiff und fuhren gen Assos
und wollten daselbst Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es also befohlen, und er
wollte zu Fuße gehen.
14 Als er nun zu uns schlug zu Assos, nahmen wir ihn zu uns und
kamen gen Mitylene.
15 Und von dannen schifften wir und kamen des andern Tages hin
gen Chios; und des folgenden Tages stießen wir an Samos und blieben in Trogyllion; und
des nächsten Tages kamen wir gen Milet.
16 Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorüberzuschiffen,
daß er nicht müßte in Asien Zeit zubringen; denn er eilete, auf den Pfingsttag zu
Jerusalem zu sein, so es ihm möglich wäre.
17 Aber von Milet sandte er gen Ephesus und ließ fordern die
Ältesten von der Gemeinde.
18 Als aber die zu ihm kamen, sprach er zu ihnen. Ihr wisset von
dem ersten Tage an, da ich bin nach Asien kommen, wie ich allezeit bin bei euch
gewesen
19 und dem HErrn gedienet mit aller Demut und mit viel Tränen
und Anfechtungen, die mir sind widerfahren von den Juden, so mir nachstelleten;
20 wie ich nichts verhalten habe, das da nützlich ist, daß ich euch
nicht verkündiget hätte und euch gelehret öffentlich und sonderlich.
21 Und habe bezeuget beiden, den Juden und Griechen, die Buße
zu GOtt und den Glauben an unsern HErrn JEsum Christum.
22 Und nun siehe, ich, im Geist gebunden, fahre hin gen
Jerusalem, weiß nicht, was mir daselbst begegnen wird,
23 ohne daß der Heilige Geist in allen Städten bezeuget und
spricht: Bande und Trübsal warten mein daselbst.
24 Aber ich achte der keines; ich halte mein Leben auch nicht
selbst teuer, auf daß ich vollende meinen Lauf mit Freuden und das Amt, das ich
empfangen habe von dem HErrn JEsu, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade
GOttes.
25 Und nun siehe, ich weiß, daß ihr mein Angesicht nicht mehr
sehen werdet, alle die, durch welche ich gezogen bin und geprediget habe das Reich
GOttes.
26 Darum zeuge ich euch an diesem heutigen Tage, daß ich rein
bin von aller Blut;
27 denn ich habe euch nichts verhalten, daß ich nicht verkündiget
hätte alle den Rat GOttes.
28 So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde,
unter welche euch der Heilige Geist gesetzet hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde
GOttes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.
29 Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied werden unter
euch kommen greuliche Wölfe, die die Herde nicht verschonen werden.
30 Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da
verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen.
31 Darum seid wacker und denket daran, daß ich nicht
abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht einen jeglichen mit Tränen zu vermahnen.
32 Und nun, liebe Brüder, ich befehle euch GOtt und dem Wort
seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und zu geben das Erbe unter allen,
die geheiliget werden.
33 Ich habe euer keines Silber noch Gold noch Kleid begehrt.
34 Denn ihr wisset selber, daß mir diese Hände zu meiner
Notdurft und derer, die mit mir gewesen sind, gedienet haben.
35 Ich habe es euch alles gezeiget, daß man also arbeiten müsse
und die Schwachen aufnehmen und gedenken an das Wort des HErrn JEsu, das er
gesagt hat: Geben ist seliger denn Nehmen.
36 Und als er solches gesagt, kniete er nieder und betete mit
ihnen allen.
37 Es ward aber viel Weinens unter ihnen allen, und fielen Paulus
um den Hals und küsseten ihn,
38 am allermeisten betrübt über dem Wort, das er sagte, sie
würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Und geleiteten ihn in das Schiff.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 21

1 Als es nun geschah, daß wir, von ihnen gewandt, dahinfuhren,
kamen wir stracks Laufs gen Kos und am folgenden Tage gen Rhodus und von dannen
gen Patara.
2 Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, traten
wir darein und fuhren hin.
3 Als wir aber Zypern ansichtig wurden, ließen wir sie zur linken
Hand und schifften nach Syrien und kamen an zu Tyrus; denn daselbst sollte das Schiff
die Ware niederlegen.
4 Und als wir Jünger fanden, blieben wir daselbst sieben Tage. Die
sagten Paulus durch den Geist, er sollte nicht hinauf gen Jerusalem ziehen.
5 Und es geschah, da wir die Tage zugebracht hatten, zogen wir
aus und wandelten. Und sie geleiteten uns alle mit Weibern und Kindern bis hinaus vor
die Stadt und knieten nieder am Ufer und beteten.
6 Und als wir einander gesegnet, traten wir ins Schiff; jene aber
wandten sich wieder zu dem Ihren.
7 Wir aber vollzogen die Schiffahrt von Tyrus und kamen gen
Ptolemais und grüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.
8 Des andern Tages zogen wir aus, die wir um Paulus waren, und
kamen gen Cäsarea und gingen in das Haus Philippus, des Evangelisten, der einer von
den Sieben war, und blieben bei ihm.
9 Derselbige hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und
weissageten.
10 Und als wir mehr Tage dablieben, reisete herab ein Prophet
aus Judäa mit Namen Agabus und kam zu uns.
11 Der nahm den Gürtel des Paulus und band seine Hände und
Füße und sprach: Das saget der Heilige Geist: Den Mann, des der Gürtel ist, werden die
Juden also binden zu Jerusalem und überantworten in der Heiden Hände.
12 Als wir aber solches höreten, baten wir ihn, und die
desselbigen Orts waren, daß er nicht hinauf gen Jerusalem zöge.
13 Paulus aber antwortete: Was machet ihr, daß ihr weinet und
brechet mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern
auch zu sterben zu Jerusalem um des Namens willen des HErrn JEsu.
14 Da er aber sich nicht überreden ließ, schwiegen wir und
sprachen: Des HErrn Wille geschehe!
15 Und nach denselbigen Tagen entledigten wir uns und zogen
hinauf gen Jerusalem.
16 Es kamen aber mit uns auch etliche Jünger von Cäsarea und
führeten uns zu einem mit Namen Mnason aus Zypern, der ein alter Jünger war, bei dem
wir herbergen sollten.
17 Da wir nun gen Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder
gerne auf.
18 Des andern Tages aber ging Paulus mit uns ein zu Jakobus,
und kamen die Ältesten alle dahin.
19 Und als er sie gegrüßet hatte, erzählte er eins nach dem
andern, was GOtt getan hatte unter den Heiden durch sein Amt.
20 Da sie aber das höreten, lobeten sie den HErrn und sprachen
zu ihm: Bruder, du siehest, wieviel tausend Juden sind, die gläubig worden sind, und
sind alle Eiferer über dem Gesetz.
21 Sie sind aber berichtet worden wider dich, daß du lehrest von
Mose abfallen alle Juden, die unter den Heiden sind, und sagest, sie sollen ihre Kinder
nicht beschneiden, auch nicht nach desselbigen Weise wandeln.
22 Was ist's denn nun? Allerdinge muß die Menge
zusammenkommen; denn es wird vor sie kommen, daß du kommen bist.
23 So tu nun das, was wir dir sagen:
24 Wir haben vier Männer, die haben ein Gelübde auf sich;
dieselbigen nimm zu dir und laß dich reinigen mit ihnen und wage die Kosten an sie, daß
sie ihr Haupt bescheren, und alle vernehmen, daß nicht sei, wes sie wider dich berichtet
sind, sondern daß du auch einhergehest und hattest das Gesetz.
25 Denn den Gläubigen aus den Heiden haben wir geschrieben
und beschlossen, daß sie der keines halten sollen, denn nur sich bewahren vor dem
Götzenopfer, vor Blut, vor Ersticktem und vor Hurerei.
26 Da nahm Paulus die Männer zu sich und ließ sich des andern
Tages samt ihnen reinigen und ging in den Tempel und ließ sich sehen, wie er aushielte
die Tage der Reinigung, bis daß für einen jeglichen unter ihnen das Opfer geopfert ward.
27 Als aber die sieben Tage sollten vollendet werden, sahen ihn
die Juden aus Asien im Tempel und erregten das ganze Volk, legten die Hände an ihn
und schrieen:
28 Ihr Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle
Menschen an allen Enden lehret wider dies Volk, wider das Gesetz und wider diese
Stätte; auch dazu hat er die Griechen in den Tempel geführet und diese heilige Stätte
gemein gemacht.
29 Denn sie hatten mit ihm in der Stadt Trophimus, den Epheser,
gesehen; denselbigen meineten sie, Paulus hätte ihn in den Tempel geführet.
30 Und die ganze Stadt ward beweget, und ward ein Zulauf des
Volks. Sie griffen aber Paulus und zogen ihn zum Tempel hinaus; und alsbald wurden die
Türen zugeschlossen.
31 Da sie ihn aber töten wollten, kam das Geschrei hinauf vor den
obersten Hauptmann der Schar, wie das ganze Jerusalem sich empörete.
32 Der nahm von Stund' an die Kriegsknechte und Hauptleute zu
sich und lief unter sie. Da sie aber den Hauptmann und die Kriegsknechte sahen,
höreten sie auf, Paulus zu schlagen.
33 Als aber der Hauptmann nahe herzukam, nahm er ihn an sich
und hieß ihn binden mit zwo Ketten und fragte, wer er wäre, und was er getan hätte.
34 Einer aber rief dies, der andere das im Volk. Da er aber nichts
Gewisses erfahren konnte um des Getümmels willen, hieß er ihn in das Lager führen.
35 Und als er an die Stufen kam, mußten ihn die Kriegsknechte
tragen vor Gewalt des Volks.
36 Denn es folgte viel Volks nach und schrie: Weg mit ihm!
37 Als aber Paulus jetzt zum Lager eingeführet ward, sprach er zu
dem Hauptmann: Darf ich mit dir reden? Er aber sprach: Kannst du Griechisch?
38 Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr
gemacht hat und führetest in die Wüste hinaus viertausend Meuchelmörder?
39 Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann von Tarsus, ein
Bürger einer namhaftigen Stadt in Zilizien; ich bitte dich, erlaube mir, zu reden zu dem
Volk.
40 Als er aber ihm erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte
dem Volk mit der Hand. Da nun eine große Stille ward, redete er zu ihnen auf ebräisch
und sprach:

A p o s t e l g e s c h i c h t e 22

1 Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, höret mein Verantworten an
euch!
2 Da sie aber höreten, daß er auf ebräisch zu ihnen redete,
wurden sie noch stiller. Und er sprach:
3 Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Zilizien und
erzogen in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels, gelehret mit allem Fleiß im väterlichen
Gesetz und war ein Eiferer um GOtt, gleichwie ihr alle seid heutigestages.
4 Und habe diesen Weg verfolget bis an den Tod. Ich band sie und
überantwortete sie ins Gefängnis, beide, Mann und Weib,
5 wie mir auch der Hohepriester und der ganze Haufe der Ältesten
Zeugnis gibt, von welchen ich Briefe nahm an die Brüder, und reisete gen Damaskus,
daß ich, die daselbst waren, gebunden führete gen Jerusalem, daß sie gepeiniget
würden.
6 Es geschah aber, da ich hinzog und nahe an Damaskus kam,
um den Mittag, umblickte mich schnell ein großes Licht vom Himmel.
7 Und ich fiel zum Erdboden und hörete eine Stimme, die sprach
zu mir: Saul, Saul, was verfolgest du mich?
8 Ich antwortete aber: HErr, wer bist du? Und er sprach zu mir:
Ich bin JEsus von Nazareth, den du verfolgest.
9 Die aber mit mir waren, sahen das Licht und erschraken; die
Stimme aber des, der mit mir redete, höreten sie nicht.
10 Ich sprach aber: HErr, was soll ich tun? Der HErr aber sprach
zu mir: Stehe auf und gehe gen Damaskus; da wird man dir sagen von allem, was dir zu
tun verordnet ist.
11 Als ich aber vor Klarheit dieses Lichtes nicht sehen konnte,
ward ich bei der Hand geleitet von denen, die mit mir waren, und kam gen Damaskus.
12 Es war aber ein gottesfürchtiger Mann nach dem Gesetz,
Ananias, der ein gut Gerücht hatte bei allen Juden, die daselbst wohneten.
13 Der kam zu mir und trat vor mich hin und sprach zu mir: Saul,
lieber Bruder, siehe auf! Und ich sah ihn an zu derselbigen Stunde.
14 Er aber sprach: Der GOtt unserer Väter hat dich verordnet,
daß du seinen Willen erkennen solltest und sehen den Gerechten und hören, die Stimme
aus seinem Munde.
15 Denn du wirst sein Zeuge zu allen Menschen sein des, das du
gesehen und gehöret hast.
16 Und nun, was verziehst du? Stehe auf und laß dich taufen und
abwaschen deine Sünden und rufe an den Namen des HErrn.
17 Es geschah aber, da ich wieder gen Jerusalem kam und betete
im Tempel, daß ich entzücket ward und sah ihn.
18 Da sprach er zu mir: Eile und mache dich behend von
Jerusalem hinaus: denn sie werden nicht aufnehmen dein Zeugnis von mir.
19 Und ich sprach: HErr, sie wissen selbst, daß ich gefangenlegte
und stäupte die, so an dich glaubten, in den Schulen hin und wieder.
20 Und da das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen
ward, stund ich auch daneben und hatte Wohlgefallen an seinem Tode und verwahrete
denen die Kleider, die ihn töteten.
21 Und er sprach zu mir: Gehe hin; denn ich will dich ferne unter
die Heiden senden.
22 Sie höreten ihm aber zu bis auf dies Wort und huben ihre
Stimme auf und sprachen: Hinweg mit solchem von der Erde; denn es ist nicht billig,
daß er leben soll!
23 Da sie aber schrieen und ihre Kleider abwarfen und den Staub
in die Luft warfen,
24 hieß ihn der Hauptmann in das Lager führen und sagte, daß
man ihn stäupen und ertragen sollte, daß er erführe um welcher Ursache willen sie also
über ihn riefen.
25 Als er ihn aber mit Riemen anband, sprach Paulus zu dem
Unterhauptmann, der dabeistund: Ist's auch recht bei euch, einen römischen Menschen
ohne Urteil und Recht geißeln?
26 Da das der Unterhauptmann hörete, ging er zu dem
Oberhauptmann und verkündigte ihm und sprach: Was willst du machen? Dieser Mensch
ist römisch.
27 Da kam zu ihm der Oberhauptmann und sprach zu ihm: Sage
mir, bist du römisch? Er aber sprach: Ja.
28 Und der Oberhauptmann antwortete: Ich habe dies
Bürgerrecht mit großer Summe zuwege gebracht. Paulus aber sprach: Ich aber bin auch
römisch geboren.
29 Da traten alsbald von ihm ab, die ihn befragen sollten. Und der
Oberhauptmann fürchtete sich, da er vernahm, daß er römisch war, und er ihn
gebunden hatte.
30 Des andern Tages wollte er gewiß erkunden, warum er
verklaget würde von den Juden, und lösete ihn von den Banden und hieß die
Hohenpriester und ihren ganzen Rat kommen und führete Paulus hervor und stellete ihn
unter sie.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 23

1 Paulus aber sah den Rat an und sprach: Ihr Männer, liebe
Brüder, ich habe mit allem guten Gewissen gewandelt vor GOtt bis auf diesen Tag.
2 Der Hohepriester aber, Ananias, befahl denen, die um ihn
stunden, daß sie ihn aufs Maul schlügen.
3 Da sprach Paulus zu ihm: GOtt wird dich schlagen, du getünchte
Wand! Sitzest du und richtest mich nach dem Gesetze und heißest mich schlagen wider
das Gesetz?
4 Die aber umherstunden, sprachen: Schiltst du den
Hohenpriester GOttes?
5 Und Paulus sprach: Liebe Brüder, ich wußte es nicht, daß er der
Hohepriester ist. Denn es stehet geschrieben: Dem Obersten deines Volks sollst du nicht
fluchen.
6 Als aber Paulus wußte, daß ein Teil Sadduzäer war und der
andere Teil Pharisäer, rief er im Rat: Ihr Männer, liebe Brüder ich bin ein Pharisäer und
eines Pharisäers Sohn; ich werde angeklagt um der Hoffnung und Auferstehung willen
der Toten.
7 Da er aber das sagte, ward ein Aufruhr unter den Pharisäern
und Sadduzäern, und die Menge zerspaltete sich.
8 Denn die Sadduzäer sagen, es sei keine Auferstehung noch
Engel noch Geist; die Pharisäer aber bekennen's beides.
9 Es ward aber ein groß Geschrei. Und die Schriftgelehrten, der
Pharisäer Teil, stunden auf, stritten und sprachen: Wir finden nichts Arges an diesem
Menschen; hat aber ein Geist oder ein Engel mit ihm geredet, so können wir mit GOtt
nicht streiten.
10 Da aber der Aufruhr groß ward, besorgte sich der oberste
Hauptmann, sie möchten Paulus zerreißen, und hieß das Kriegsvolk hinabgehen und ihn
von ihnen reißen und in das Lager führen.
11 Des andern Tages aber in der Nacht stund der HErr bei ihm
und sprach: Sei getrost, Paulus; denn wie du von mir zu Jerusalem gezeuget hast, also
mußt du auch zu Rom zeugen.
12 Da es aber Tag ward, schlugen sich etliche Juden zusammen
und verbanneten sich, weder zu essen noch zu trinken, bis daß sie Paulus getötet
hätten.
13 Ihrer aber waren mehr denn vierzig, die solchen Bund
machten.
14 Die traten zu den Hohenpriestern und Ältesten und sprachen:
Wir haben uns hart verbannet, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben.
15 So tut nun kund dem Oberhauptmann und dem Rat, daß er ihn
morgen zu euch führe, als wolltet ihr ihn besser verhören; wir aber sind bereit, ihn zu
töten, ehe denn er vor euch kommt.
16 Da aber des Paulus Schwestersohn den Anschlag hörete, ging
er hin und kam in das Lager und verkündigte es Paulus.
17 Paulus aber rief zu sich einen von den Unterhauptleuten und
sprach: Diesen Jüngling führe hin zu dem Oberhauptmann; denn er hat ihm etwas zu
sagen.
18 Der nahm ihn an und führete ihn zum Oberhauptmann und
sprach: Der gebundene Paulus rief mich zu sich und bat mich, diesen Jüngling zu dir zu
führen, der dir etwas zu sagen habe.
19 Da nahm ihn der Oberhauptmann bei der Hand und wich an
einen besondern Ort und fragte ihn: Was ist's, das du mir zu sagen hast?
20 Er aber sprach: Die Juden sind eins worden, dich zu bitten,
daß du morgen Paulus vor den Rat bringen lassest, als wollten sie ihn besser verhören.
21 Du aber traue ihnen nicht; denn es halten auf ihn mehr denn
vierzig Männer unter ihnen, die haben sich verbannet, weder zu essen noch zu trinken,
bis sie Paulus töten; und sind jetzt bereit und warten auf deine Verheißung.
22 Da ließ der Oberhauptmann den Jüngling von sich und gebot
ihm, daß er niemand sagte, daß er ihm solches eröffnet hätte.
23 Und rief zu sich zwei Unterhauptleute und sprach: Rüstet
zweihundert Kriegsknechte, daß sie gen Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und
zweihundert Schützen auf die dritte Stunde der Nacht.
24 Und die Tiere richtet zu, daß sie Paulus draufsetzen und
bringen ihn bewahret zu Felix, dem Landpfleger.
25 Und schrieb einen Brief, der lautete also:
26 Claudius Lysias dem teuren Landpfleger Felix Freude zuvor!
27 Diesen Mann hatten die Juden gegriffen und wollten ihn
getötet haben. Da kam ich mit dem Kriegsvolk dazu und riß ihn von ihnen und erfuhr,
daß er ein Römer ist.
28 Da ich mich aber wollte erkundigen der Ursache, darum sie ihn
beschuldigten, führete ich ihn in ihren Rat.
29 Da befand ich, daß er beschuldiget ward von den Fragen ihres
Gesetzes, aber keine Anklage hatte, des Todes oder der Bande wert.
30 Und da vor mich kam, daß etliche Juden auf ihn hielten, sandte
ich ihn von Stund' an zu dir und entbot den Klägern auch, daß sie vor dir sagten, was sie
wider ihn hätten. Gehab dich wohl!
31 Die Kriegsknechte, wie ihnen befohlen war, nahmen Paulus
und führeten ihn bei der Nacht gen Antipatris.
32 Des andern Tages aber ließen sie die Reiter mit ihm ziehen
und wandten wieder um zum Lager.
33 Da die gen Cäsarea kamen, überantworteten sie den Brief dem
Landpfleger und stelleten ihm Paulus auch dar.
34 Da der Landpfleger den Brief las, fragte er, aus welchem Lande
er wäre. Und da er erkundet, daß er aus Zilizien wäre, sprach er:
35 Ich will dich verhören, wenn deine Verkläger auch da sind. Und
hieß ihn verwahren in dem Richthause des Herodes.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 24

1 Über fünf Tage zog hinab der Hohepriester Ananias mit den
Ältesten und mit dem Redner Tertullus; die erschienen vor dem Landpfleger wider
Paulus.
2 Da er aber herbeigerufen ward, fing an Tertullus zu verklagen
und sprach:
3 Daß wir in großem Frieden leben unter dir, und viel redliche
Taten diesem Volk widerfahren durch deine Vorsichtigkeit, allerteuerster Felix, das
nehmen wir an allewege und allenthalben mit aller Dankbarkeit.
4 Auf daß ich aber dich nicht zu lange aufhalte, bitte ich dich, du
wolltest uns kürzlich hören nach deiner Gelindigkeit.
5 Wir haben diesen Mann funden schädlich, und der Aufruhr
erreget allen Juden auf dem ganzen Erdboden, und einen Vornehmsten der Sekte der
Nazarener,
6 der auch versuchet hat, den Tempel zu entweihen; welchen wir
auch griffen und wollten ihn gerichtet haben nach unserm Gesetz.
7 Aber Lysias, der Hauptmann, unterkam das und führete ihn mit
großer Gewalt aus unsern Händen
8 und hieß seine Verkläger zu dir kommen, von welchem du
kannst, so du es erforschen willst, dich des alles erkundigen, um was wir ihn verklagen.
9 Die Juden aber redeten auch dazu und sprachen, es verhielte
sich also.
10 Paulus aber, da ihm der Landpfleger winkete zu reden,
antwortete: Dieweil ich weiß, daß du in diesem Volk nun viele Jahre ein Richter bist, will
ich unerschrocken mich verantworten.
11 Denn du kannst erkennen, daß nicht mehr denn zwölf Tage
sind, daß ich bin hinauf gen Jerusalem kommen, anzubeten.
12 Auch haben sie mich nicht funden im Tempel mit jemand
reden oder einen Aufruhr machen im Volk noch in den Schulen noch in den Städten:
13 Sie können mir auch nicht beibringen, des sie mich verklagen.
14 Das bekenne ich aber dir; daß ich nach diesem Wege, den sie
eine Sekte heißen, diene also dem GOtt meiner Väter, daß ich glaube allem, was
geschrieben stehet im Gesetz und in den Propheten.
15 Und habe die Hoffnung zu GOtt, auf welche auch sie selbst
warten, nämlich daß zukünftig sei die Auferstehung der Toten, beide, der Gerechten und
Ungerechten.
16 In demselbigen aber übe ich mich, zu haben ein unverletzt
Gewissen allenthalben beide, gegen GOtt und die Menschen.
17 Aber nach vielen Jahren bin ich kommen und habe ein
Almosen gebracht meinem Volk und Opfer.
18 Darüber fanden sie mich, daß ich mich reinigen ließ im Tempel
ohne allen Rumor und Getümmel.
19 Das waren aber etliche Juden aus Asien, welche sollten hier
sein vor dir und mich verklagen, so sie etwas wider mich hätten.
20 Oder laß diese selbst sagen, ob sie etwas Unrechtes an mir
funden haben, dieweil ich stehe vor dem Rat,
21 ohne um des einigen Worts willen, da ich unter ihnen stund
und rief: Über der Auferstehung der Toten werde ich von euch heute angeklaget.
22 Da aber Felix solches hörete; zog er sie auf; denn er wußte
fast wohl um diesen Weg und sprach: Wenn Lysias, der Hauptmann, herabkommt, so
will ich mich eures Dinges erkundigen.
23 Er befahl aber dem Unterhauptmann, Paulus zu behalten und
lassen Ruhe haben, und niemand von den Seinen wehren, ihm zu dienen oder zu ihm zu
kommen.
24 Nach etlichen Tagen aber kam Felix mit seinem Weibe Drusilla,
die eine Jüdin war, und forderte Paulus und hörete ihn von dem Glauben an Christum.
25 Da aber Paulus redete von der Gerechtigkeit und von der
Keuschheit und von dem zukünftigen Gerichte, erschrak Felix und antwortete: Gehe hin
auf diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich her lassen rufen.
26 Er hoffte aber daneben, daß ihm von Paulus sollte Geld
gegeben werden, daß er ihn losgäbe; darum er ihn auch oft fordern ließ und besprach
sich mit ihm.
27 Da aber zwei Jahre um waren, kam Portius Festus an Felix
Statt. Felix aber wollte den Juden eine Wohltat erzeigen und ließ Paulus hinter sich
gefangen.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 25

1 Da nun Festus ins Land kommen war, zog er über drei Tage
hinauf von Cäsarea gen Jerusalem.
2 Da erschienen vor ihm die Hohenpriester und die Vornehmsten
der Juden wider Paulus und ermahneten ihn
3 und baten um Gunst wider ihn, daß er ihn fordern ließe gen
Jerusalem, und stelleten ihm nach, daß sie ihn unterwegs umbrächten.
4 Da antwortete Festus, Paulus würde ja behalten zu Cäsarea;
aber er würde in kurzem wieder dahin ziehen.
5 Welche nun unter euch (sprach er) können, die lasset mit
hinabziehen und den Mann Verklagen, so etwas an ihm ist.
6 Da er aber bei ihnen mehr denn zehn Tage gewesen war, zog er
hinab gen Cäsarea; und des andern Tages setzte er sich auf den Richterstuhl und hieß
Paulus holen.
7 Da derselbige aber vor ihn kam, traten umher die Juden, die
von Jerusalem herabkommen waren, und brachten auf viel und schwere Klagen wider
Paulus, welche sie nicht mochten beweisen,
8 dieweil er sich verantwortete: Ich habe weder an der Juden
Gesetz noch an dem Tempel noch an dem Kaiser mich versündiget.
9 Festus aber wollte den Juden eine Gunst erzeigen und
antwortete Paulus und sprach: Willst du hinauf gen Jerusalem und daselbst über diesem
dich vor mir richten lassen?
10 Paulus aber sprach: Ich stehe vor des Kaisers Gericht, da soll
ich mich lassen richten; den Juden habe ich kein Leid getan, wie auch du aufs beste
weißt.
11 Habe ich aber jemand Leid getan und des Todes wert
gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber der keines nicht, des sie mich
verklagen, so kann mich ihnen niemand ergeben. Ich berufe mich auf den Kaiser.
12 Da besprach sich Festus mit dem Rat und antwortete: Auf den
Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen.
13 Aber nach etlichen Tagen kamen der König Agrippa und
Bernice gen Cäsarea, Festus zu empfangen.
14 Und da sie viel Tage daselbst gewesen waren, legte Festus
dem Könige den Handel von Paulus vor und sprach: Es ist ein Mann, von Felix
hinterlassen gefangen,
15 um welches willen die Hohenpriester und Ältesten der Juden
vor mir erschienen, da ich zu Jerusalem war, und baten, ich sollte ihn richten lassen;
16 welchen ich antwortete: Es ist der Römer Weise nicht, daß ein
Mensch ergeben werde umzubringen, ehe denn der Verklagte habe seine Kläger
gegenwärtig und Raum empfange, sich der Anklage zu verantworten.
17 Da sie aber her zusammenkamen, machte ich keinen Aufschub
und hielt des andern Tages Gericht und hieß den Mann vorbringen.
18 Von welchem, da die Verkläger auftraten, brachten sie der
Ursachen keine auf, der ich mich versah.
19 Sie hatten aber etliche Fragen wider ihn von ihrem
Aberglauben und von einem verstorbenen JEsus, von welchem Paulus sagte, er lebete.
20 Da ich aber mich der Frage nicht verstund, sprach ich, ob er
wollte gen Jerusalem reisen und daselbst sich darüber lassen richten.
21 Da aber Paulus sich berief, daß er auf des Kaisers Erkenntnis
behalten würde, hieß ich ihn behalten, bis daß ich ihn zum Kaiser sende.
22 Agrippa aber sprach zu Festus: Ich möchte den Menschen auch
gerne hören. Er aber sprach: Morgen sollst du ihn hören.
23 Und am andern Tage, da Agrippa und Bernice kamen mit
großem Gepränge und gingen in das Richthaus mit den Hauptleuten und vornehmsten
Männern der Stadt, und da es Festus hieß, ward Paulus gebracht.
24 Und Festus sprach: Lieber König Agrippa und alle ihr Männer,
die ihr mit uns hier seid, da sehet ihr den, um welchen mich die ganze Menge der Juden
angelanget hat, beide, zu Jerusalem und auch hier, und schrieen, er solle nicht länger
leben.
25 Ich aber, da ich vernahm, daß er nichts getan hatte, was des
Todes wert sei, und er auch selber sich auf den Kaiser berief, habe ich beschlossen, ihn
zu senden,
26 von welchem ich nichts Gewisses habe, das ich dem Herrn
schreibe. Darum habe ich ihn lassen hervorbringen vor euch, allermeist aber vor dich
König Agrippa, auf daß ich nach geschehener Erforschung haben möge, was ich
schreibe;
27 denn es dünkt mich ungeschickt Ding sein, einen Gefangenen
zu schicken und keine Ursache wider ihn anzeigen.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 26

1 Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich zu
reden. Da verantwortete sich Paulus und reckte die Hand aus:
2 Es ist mir sehr lieb, lieber König Agrippa, daß ich mich heute vor
dir verantworten soll alles, des ich von den Juden beschuldigt werde,
3 allermeist weil du weißt alle Sitten und Fragen der Juden.
Darum bitte ich dich du wollest mich geduldiglich hören.
4 Zwar mein Leben von Jugend auf, wie das von Anfang unter
diesem Volk zu Jerusalem zugebracht ist, wissen alle Juden,
5 die mich vorhin gekannt haben, wenn sie wollten bezeugen.
Denn ich bin ein Pharisäer gewesen, welche ist die strengste Sekte unsers
Gottesdienstes.
6 Und nun stehe ich und werde angeklagt über der Hoffnung an
die Verheißung, so geschehen ist von GOtt zu unsern Vätern.
7 Zu welcher hoffen die zwölf Geschlechter der Unsern zu
kommen mit Gottesdienst Tag und Nacht emsiglich. Dieser Hoffnung halben werde ich,
lieber König Agrippa, von den Juden beschuldiget.
8 Warum wird das für unglaublich bei euch gerichtet, daß GOtt
Tote auferweckt?
9 Zwar ich meinete auch bei mir selbst, ich müßte viel zuwidertun
dem Namen JEsu von Nazareth,
10 wie ich denn auch zu Jerusalem getan habe, da ich viel Heilige
in das Gefängnis verschloß, darüber ich Macht von den Hohenpriestern empfing; und
wenn sie erwürget wurden, half ich das Urteil sprechen.
11 Und durch alle Schulen peinigte ich sie oft und zwang sie zu
lästern und war überaus unsinnig auf sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte.
12 Über welchem, da ich auch gen Damaskus reisete mit Macht
und Befehl von den Hohenpriestern,
13 mitten am Tage, lieber König, sah ich auf dem Wege, daß ein
Licht vom Himmel, heller denn der Sonne Glanz, mich und die mit mir reiseten,
umleuchtete.
14 Da wir aber alle zur Erde niederfielen, hörete ich eine Stimme
reden zu mir, die sprach auf ebräisch: Saul, Saul, was verfolgest du mich? Es wird dir
schwer sein, wider den Stachel zu lecken.
15 Ich aber sprach: HErr wer bist du? Er sprach: Ich bin JEsus,
den du verfolgest; aber stehe auf und tritt auf deine Füße.
16 Denn dazu bin ich dir erschienen, daß ich dich ordne zum
Diener und Zeugen des, das du gesehen hast, und das ich dir noch will erscheinen
lassen.
17 Und will dich erretten von dem Volk und von den Heiden, unter
welche ich dich jetzt sende,
18 aufzutun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der Finsternis
zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu GOtt, zu empfangen Vergebung der
Sünden und das Erbe samt denen, die geheiliget werden durch den Glauben an mich.
19 Daher, lieber König Agrippa, war ich der himmlischen
Erscheinung nicht ungläubig,
20 sondern verkündigte zuerst denen zu Damaskus und zu
Jerusalem und in alle Gegend jüdischen Landes, auch den Heiden, daß sie Buße täten
und sich bekehreten zu GOtt und täten rechtschaffene Werke der Buße.
21 Um deswillen haben mich die Juden im Tempel gegriffen und
unterstanden, mich zu töten.
22 Aber durch Hilfe GOttes ist es mir gelungen und stehe bis auf
diesen Tag und zeuge beiden, dem Kleinen und Großen, und sage nichts außer dem, was
die Propheten gesagt haben, daß es geschehen sollte, und Mose:
23 daß Christus sollte leiden und der Erste sein aus der
Auferstehung von den Toten und verkündigen ein Licht dem Volk und den Heiden.
24 Da er aber solches zur Verantwortung gab, sprach Festus mit
lauter Stimme: Paulus, du rasest; die große Kunst macht dich rasend.
25 Er aber sprach: Mein teurer Festus, ich rase nicht, sondern ich
rede wahre und vernünftige Worte.
26 Denn der König weiß solches wohl, zu welchem ich freudig
rede; denn ich achte, ihm sei der keines nicht verborgen, denn solches ist nicht im
Winkel geschehen.
27 Glaubest du, König Agrippa; den Propheten? Ich weiß, daß du
glaubest.
28 Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlet nicht viel, du
überredest mich, daß ich ein Christ würde.
29 Paulus aber sprach: Ich wünschte vor GOtt, es fehlte an viel
oder an wenig, daß nicht alleine du, sondern alle, die mich heute hören, solche würden,
wie ich bin, ausgenommen diese Bande.
30 Und da er das gesagt, stund der König auf und der Landpfleger
und Bernice, und die mit ihnen saßen,
31 und entwichen beiseits, redeten miteinander und sprachen:
Dieser Mensch hat nichts getan, was des Todes oder der Bande wert sei.
32 Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte können
losgegeben werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 27

1 Da es aber beschlossen war, daß wir nach Welschland schiffen
sollten, übergaben sie Paulus und etliche andere Gefangene dem Unterhauptmann mit
Namen Julius von der kaiserlichen Schar.
2 Da wir aber in ein adramyttisch Schiff traten, daß wir an Asien
hin schiffen sollten, fuhren wir vom Lande; und es war mit uns Aristarchus aus
Mazedonien von Thessalonich.
3 Und kamen des andern Tages an zu Sidon. Und Julius hielt sich
freundlich gegen Paulus, erlaubte ihm, zu seinen guten Freunden zu gehen und seiner zu
pflegen:
4 Und von dannen stießen wir ab und schifften unter Zypern hin,
darum daß uns die Winde entgegen waren.
5 Und schiffeten auf dem Meer vor Zilizien und Pamphylien über
und kamen gen Myra in Lyzien.
6 Und daselbst fand der Unterhauptmann ein Schiff von
Alexandrien; das schiffte nach Welschland und lud uns darauf.
7 Da wir aber langsam schifften und in viel Tagen kaum gegen
Knidus kamen (denn der Wind wehrete uns), schifften wir unter Kreta hin nach der Stadt
Salmone.
8 Und zogen kaum vorüber, da kamen wir an eine Stätte, die da
heißet Gutfurt; dabei war nahe die Stadt Lasäa.
9 Da nun viel Zeit vergangen war, und nunmehr gefährlich war zu
schiffen, darum daß auch das Fasten schon vorüber war, vermahnete sie Paulus
10 und sprach zu ihnen: Liebe Männer, ich sehe, daß die
Schiffahrt will mit Beleidigung und großem Schaden ergehen, nicht allein der Last und
des Schiffes, sondern auch unsers Lebens.
11 Aber der Unterhauptmann glaubte dem Schiffsherrn und dem
Schiffsmann mehr denn dem, was Paulus sagte.
12 Und da die Anfurt ungelegen war zu wintern, bestunden ihrer
das mehrere Teil auf dem Rat, von dannen zu fahren, ob sie könnten kommen gen
Phönix zu wintern, welches ist eine Anfurt an Kreta, gegen den Wind Südwest und
Nordwest.
13 Da aber der Südwind wehete, und sie meineten, sie hätten nun
ihr Vornehmen, erhuben sie sich gen Assos und fuhren an Kreta hin.
14 Nicht lange aber danach erhub sich wider ihr Vornehmen, eine
Windsbraut, die man nennet Nordost.
15 Und da das Schiff ergriffen ward und konnte sich nicht wider
den Wind richten, gaben wir's dahin und schwebeten also.
16 Wir kamen aber an eine Insel, die heißet Klauda; da konnten
wir kaum einen Kahn ergreifen.
17 Den huben wir auf und brauchten der Hilfe und banden ihn
unten an das Schiff; denn wir fürchteten, es möchte in die Syrte fallen, und ließen das
Gefäß hinunter und fuhren also.
18 Und da wir groß Ungewitter erlitten hatten, da taten sie des
nächsten Tages einen Auswurf.
19 Und am dritten Tage warfen wir mit unsern Händen aus die
Bereitschaft im Schiffe.
20 Da aber in vielen Tagen weder Sonne noch Gestirn erschien,
und nicht ein klein Ungewitter uns wider war, war alle Hoffnung unsers Lebens dahin.
21 Und da man lange nicht gegessen hatte, trat Paulus mitten
unter sie und sprach: Liebe Männer, man sollte mir gehorchet und nicht von Kreta
aufgebrochen haben und uns dieses Leides und Schadens überhoben haben.
22 Und nun ermahne ich euch, daß ihr unverzagt seid; denn
keines Leben aus uns wird umkommen ohne das Schiff.
23 Denn diese Nacht ist bei mir gestanden der Engel GOttes, des
ich bin, und dem ich diene,
24 und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus; du mußt vor den
Kaiser gestellet werden; und siehe, GOtt hat dir geschenkt alle, die mit dir schiffen.
25 Darum, liebe Männer, seid unverzagt; denn ich glaube GOtt, es
wird also geschehen, wie mir gesagt ist.
26 Wir müssen aber anfahren an eine Insel.
27 Da aber die vierzehnte Nacht kam, und wir in Adria fuhren um
die Mitternacht, wähneten die Schiffsleute, sie kämen etwa an ein Land.
28 Und sie senkten den Bleiwurf ein und fanden zwanzig Klafter
tief. Und über ein wenig von dannen senkten sie abermal und fanden fünfzehn Klafter.
29 Da fürchteten sie sich, sie würden an harte Orte anstoßen, und
warfen hinten vom Schiffe vier Anker und wünschten, daß es Tag würde.
30 Da aber die Schiffsleute die Flucht suchten aus dem Schiffe
und den Kahn niederließen in das Meer und gaben vor, sie wollten die Anker vorne aus
dem Schiffe lassen,
31 sprach Paulus zu dem Unterhauptmann und zu den
Kriegsknechten: Wenn diese nicht im Schiff bleiben, so könnt ihr nicht beim Leben
bleiben.
32 Da hieben die Kriegsknechte die Stricke ab von dem Kahn und
ließen ihn fallen.
33 Und da es anfing licht zu werden, ermahnete sie Paulus alle,
daß sie Speise nähmen, und sprach: Es ist heute der vierzehnte Tag, daß ihr wartet und
ungegessen geblieben seid und habt nichts zu euch genommen.
34 Darum ermahne ich euch, Speise zu nehmen, euch zu laben;
denn es wird euer keinem ein Haar von dem Haupt entfallen.
35 Und da er das gesagt, nahm er das Brot, dankete GOtt vor
ihnen allen und brach's und fing an zu essen.
36 Da wurden sie alle gutes Muts und nahmen auch Speise.
37 Unser waren aber alle zusammen im Schiff zweihundert und
sechsundsiebenzig Seelen.
38 Und da sie satt wurden, erleichterten sie das Schiff und warfen
das Getreide in das Meer.
39 Da es aber Tag ward, kannten sie das Land nicht. Einer Anfurt
aber wurden sie gewahr, die hatte ein Ufer; dahinan wollten sie das Schiff treiben, wo es
möglich wäre.
40 Und da sie die Anker aufgehoben, ließen sie sich dem Meer
und löseten die Ruderbande auf und richteten den Segelbaum nach dem Winde und
trachteten nach dem Ufer.
41 Und da wir fuhren an einen Ort, der auf beiden Seiten Meer
hatte, stieß sich das Schiff an, und das Vorderteil blieb fest stehen unbeweglich; aber
das Hinterteil zerbrach von der Gewalt der Wellen.
42 Die Kriegsknechte aber hatten einen Rat, die Gefangenen zu
töten, daß nicht jemand, so herausschwömme, entflöhe.
43 Aber der Unterhauptmann wollte Paulus erhalten und wehrete
ihrem Vornehmen und hieß, die da schwimmen könnten, sich zuerst in das Meer lassen
und entrinnen an das Land,
44 die andern aber, etliche auf den Brettern, etliche auf dem, was
vom Schiffe war. Und also geschah es, daß sie alle erhalten zu Lande kamen.

A p o s t e l g e s c h i c h t e 28

1 Und da wir auskamen, erfuhren wir, daß die Insel Melite hieß.
2 Die Leutlein aber erzeigten uns nicht geringe Freundschaft,
zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf um des Regens, der über uns kommen
war, und um der Kälte willen.
3 Da aber Paulus einen Haufen Reiser zusammenraffte und legte
es aufs Feuer, kam eine Otter von der Hitze und fuhr Paulus an seine Hand.
4 Da aber die Leutlein sahen das Tier an seiner Hand hangen,
sprachen sie untereinander: Dieser Mensch muß ein Mörder sein, welchen die Rache
nicht leben läßt, ob er gleich dem Meer entgangen ist.
5 Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und ihm widerfuhr nichts
Übles.
6 Sie aber warteten, wenn er schwellen würde oder tot
niederfallen. Da sie aber lange warteten und sahen, daß ihm nichts Ungeheures
widerfuhr, verwandten sie sich und sprachen, er wäre ein Gott.
7 An denselbigen Örtern aber hatte der Oberste in der Insel mit
Namen Publius ein Vorwerk; der nahm uns auf und herbergte uns drei Tage freundlich.
8 Es geschah aber, daß der Vater des Publius am Fieber und an
der Ruhr lag. Zu dem ging Paulus hinein und betete und legte die Hand auf ihn und
machte ihn gesund.
9 Da das geschah, kamen auch die andern auf der Insel herzu, die
Krankheiten hatten, und ließen sich gesund machen.
10 Und sie taten uns große Ehre, und da wir auszogen, luden sie
auf, was uns not war.
11 Nach dreien Monden aber schifften wir aus in einem Schiffe
von Alexandrien, welches bei der Insel gewintert hatte und hatte ein Panier der
Zwillinge.
12 Und da wir gen Syrakus kamen, blieben wir drei Tage da.
13 Und da wir umschifften, kamen wir gen Rhegion; und nach
einem Tage, da der Südwind sich erhub, kamen wir des andern Tages gen Puteoli.
14 Da fanden wir Brüder und wurden von ihnen gebeten, daß wir
sieben Tage dablieben. Und also kamen wir gen Rom.
15 Und von dannen, da die Brüder von uns höreten, gingen sie
aus uns entgegen bis gen Appifor und Tretabern. Da die Paulus sah, dankete er GOtt
und gewann eine Zuversicht.
16 Da wir aber gen Rom kamen, über antwortete der
Unterhauptmann die Gefangenen dem obersten Hauptmann. Aber Paulus ward erlaubt
zu bleiben, wo er wollte, mit einem Kriegsknechte, der sein hütete.
17 Es geschah aber nach dreien Tagen, daß Paulus zusammenrief
die Vornehmsten der Juden. Da dieselbigen zusammen kamen, sprach er zu ihnen: Ihr
Männer liebe Brüder, ich habe nichts getan wider unser Volk noch wider väterliche Sitten
und bin doch gefangen aus Jerusalem übergeben in der Römer Hände,
18 welche, da sie mich verhöret hatten, wollten sie mich
losgeben, dieweil keine Ursache des Todes an mir war.
19 Da aber die Juden dawider redeten, ward ich genötiget, mich
auf den Kaiser zu berufen; nicht, als hätte ich mein Volk um etwas zu verklagen.
20 Um der Ursache willen habe ich euch gebeten, daß ich euch
sehen und ansprechen möchte; denn um der Hoffnung willen Israels bin ich mit dieser
Kette umgeben.
21 Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben weder Schrift empfangen
aus Judäa deinethalben, noch kein Bruder ist kommen, der von dir etwas Arges
verkündiget oder gesagt habe.
22 Doch wollen wir von dir hören, was du hältst. Denn von dieser
Sekte ist uns kund, daß ihr wird an allen Enden widersprochen.
23 Und da sie ihm einen Tag bestimmten, kamen viele zu ihm in
die Herberge, welchen er auslegte und bezeugete das Reich GOttes und predigte ihnen
von JEsu aus dem Gesetze Mose's und aus den Propheten vom frühen Morgen an bis an
den Abend.
24 Und etliche fielen zu dem, was er sagte; etliche aber glaubten
nicht.
25 Da sie aber untereinander mißhellig waren, gingen sie weg, als
Paulus ein Wort redete, das wohl der Heilige Geist gesagt hat durch den Propheten
Jesaja zu unsern Vätern
26 und gesprochen: Gehe hin zu diesem Volk und sprich: Mit den
Ohren werdet ihr's hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr's sehen
und nicht erkennen.
27 Denn das Herz dieses Volks ist verstockt, und sie hören
schwerlich mit Ohren und schlummern mit ihren Augen, auf daß sie nicht dermaleinst
sehen mit den Augen und hören mit den Ohren und verständig werden im Herzen und
sich bekehren, daß ich ihnen hülfe.
28 So sei es euch kundgetan, daß den Heiden gesandt ist dies
Heil GOttes; und sie werden's hören.
29 Und da er solches redete, gingen die Juden hin und hatten viel
Fragens unter sich selbst.
30 Paulus aber blieb zwei Jahre in seinem eignen Gedinge und
nahm auf alle, die zu ihm kamen,
31 predigte das Reich GOttes und lehrete von dem HErrn JEsu mit
aller Freudigkeit unverboten.