2 SAMUEL

2.S a m u e l 1

1 Nach dem Tode Sauls, da David von der Amalekiter Schlacht
wiederkommen und zween Tage zu Ziklag geblieben war,
2 siehe, da kam am dritten Tage ein Mann aus dem Heer von Saul mit
zerrissenen Kleidern und Erde auf seinem Haupt. Und da er zu David kam, fiel er zur
Erde und betete an.
3 David aber sprach zu ihm: Wo kommst du her? Er sprach zu ihm: Aus
dem Heer Israels bin ich entronnen.
4 David sprach zu ihm: Sage mir, wie gehet es zu? Er sprach: Das Volk ist
geflohen vom Streit, und ist viel Volks gefallen; dazu ist auch Saul tot und sein Sohn
Jonathan.
5 David sprach zu dem Jüngling, der ihm solches sagte: Woher weißest du,
daß Saul und sein Sohn Jonathan tot sind?
6 Der Jüngling, der ihm solches sagte, sprach: Ich kam ohngefähr aufs
Gebirge Gilboa, und siehe, Saul lehnete sich auf seinen Spieß, und die Wagen und Reiter
jagten hinter ihm her.
7 Und er wandte sich um und sah mich und rief mir. Und ich sprach: Hie bin
ich.
8 Und er sprach zu mir: Wer bist du? Ich sprach zu ihm: Ich bin ein
Amalekiter.
9 Und er sprach zu mir: Tritt zu mir und töte mich, denn ich bin bedränget
umher, und mein Leben ist noch ganz in mir.
10 Da trat ich zu ihm und tötete ihn, denn ich wußte wohl, daß er nicht
leben konnte nach seinem Fall; und nahm die Krone von seinem Haupt und das
Armgeschmeide von seinem Arm und habe es hergebracht zu dir, meinem Herrn.
11 Da fassete David seine Kleider und zerriß sie, und alle Männer, die bei
ihm waren.
12 Und trugen Leid und weineten und fasteten bis an den Abend über Saul
und Jonathan, seinen Sohn, und über das Volk des HErrn und über das Haus Israels, daß
sie durchs Schwert gefallen waren.
13 Und David sprach zu dem Jüngling, der es ihm ansagte: Wo bist du her?
Er sprach: Ich bin eines Fremdlings, eines Amalekiters, Sohn.
14 David sprach zu ihm: Wie, daß du dich nicht gefürchtet hast, deine Hand
zu legen an den Gesalbten des HErrn, ihn zu verderben!
15 Und David sprach zu seiner Jünglinge einem: Herzu und schlag ihn! Und
er schlug ihn, daß er starb.
16 Da sprach David zu ihm: Dein Blut sei über deinem Kopf; denn dein
Mund hat wider dich selbst geredet und gesprochen: Ich habe den Gesalbten des HErrn
getötet.
17 Und David klagte diese Klage über Saul und Jonathan, seinen Sohn.
18 Und befahl, man sollte die Kinder Judas den Bogen lehren. Siehe, es
stehet geschrieben im Buch der Redlichen:
19 Die Edelsten in Israel sind auf deiner Höhe erschlagen. Wie sind die
Helden gefallen!
20 Saget es nicht an zu Gath, verkündet es nicht auf der Gasse zu Asklon,
daß sich nicht freuen die Töchter der Philister, daß nicht frohlocken die Töchter der
Unbeschnittenen.
21 Ihr Berge zu Gilboa, es müsse weder tauen noch regnen auf euch, noch
Acker sein, da Hebopfer von kommen; denn daselbst ist den Helden ihr Schild
abgeschlagen, der Schild Sauls; als wäre er nicht gesalbet mit Öl.
22 Der Bogen Jonathans hat nie gefehlet, und das Schwert Sauls ist nie leer
wiederkommen von dem Blut der Erschlagenen und vom Fett der Helden.
23 Saul und Jonathan, holdselig und lieblich in ihrem Leben, sind auch im
Tode nicht geschieden; leichter denn die Adler und stärker denn die Löwen.
24 Ihr Töchter Israels, weinet über Saul, der euch kleidete mit Rosinfarbe
säuberlich und schmückte euch mit güldenen Kleinoden an euren Kleidern.
25 Wie sind die Helden so gefallen im Streit! Jonathan ist auf deinen Höhen
erschlagen.
26 Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonathan! Ich habe große Freude
und Wonne an dir gehabt; deine Liebe ist mir sonderlicher gewesen, denn Frauenliebe
ist.
27 Wie sind die Helden gefallen und die Streitbaren umkommen!

2.S a m u e l 2

1 Nach dieser Geschichte fragte David den HErrn und sprach: Soll ich hinauf
in der Städte Juda eine ziehen? Und der HErr sprach zu ihm: Zeuch hinauf! David
sprach: Wohin? Er sprach: Gen Hebron.
2 Also zog David dahin mit seinen zweien Weibern, Ahinoam, der
Jesreelitin, und mit Abigail, Nabals, des Karmeliten, Weib.
3 Dazu die Männer, die bei ihm waren, führete David hinauf, einen jeglichen
mit seinem Hause, und wohneten in den Städten Hebrons.
4 Und die Männer Judas kamen und salbeten daselbst David zum Könige
über das Haus Juda. Und da es David ward angesagt, daß die von Jabes in Gilead Saul
begraben hatten,
5 sandte er Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: Gesegnet seid ihr dem
HErrn, daß ihr solche Barmherzigkeit an eurem HErrn, Saul, getan und ihn begraben
habt!
6 So tue nun an euch der HErr Barmherzigkeit und Treue; und ich will euch
auch Gutes tun, daß ihr solches getan habt.
7 So seien nun eure Hände getrost und seid freudig; denn euer Herr, Saul,
ist tot, so hat mich das Haus Juda zum Könige gesalbet über sich.
8 Abner aber, der Sohn Ners, der Sauls Feldhauptmann war, nahm
Isboseth, Sauls Sohn, und führete ihn gen Mahanaim;
9 und machte ihn zum Könige über Gilead, Assuri, Jesreel, Ephraim,
Benjamin und über ganz Israel.
10 Und Isboseth, Sauls Sohn, war vierzig Jahre alt, da er König ward über
Israel; und regierete zwei Jahre. Aber das Haus Juda hielt es mit David.
11 Die Zeit aber, die David König war zu Hebron über das Haus Juda, war
sieben Jahre und sechs Monden.
12 Und Abner, der Sohn Ners, zog aus samt den Knechten Isboseths, des
Sohns Sauls, aus dem Heer gen Gibeon;
13 und Joab, der Sohn Zerujas, zog aus samt den Knechten Davids; und
stießen aufeinander am Teich zu Gibeon, und legten sich diese auf dieser Seite des
Teiches, jene auf jener Seite.
14 Und Abner sprach zu Joab: Laß sich die Knaben aufmachen und vor uns
spielen. Joab sprach: Es gilt wohl.
15 Da machten sich auf und gingen hin an der Zahl zwölf aus Benjamin, auf
Isboseths, Sauls Sohns, Teil, und zwölf von den Knechten Davids.
16 Und ein jeglicher ergriff den andern bei dem Kopf und stieß ihm sein
Schwert in seine Seite, und fielen miteinander. Daher der Ort genannt wird: Helkath-
Hazurim, der zu Gibeon ist.
17 Und es erhub sich ein sehr harter Streit des Tages. Abner aber und die
Männer Israels wurden geschlagen vor den Knechten Davids.
18 Es waren aber drei Söhne Zerujas daselbst: Joab, Abisai und Asahel.
Asahel aber war von leichten Füßen, wie ein Reh auf dem Felde;
19 und jagte Abner nach und wich nicht weder zur Rechten noch zur Linken
von Abner.
20 Da wandte sich Abner um und sprach: Bist du Asahel? Er sprach: Ja.
21 Abner sprach zu ihm: Heb dich entweder zur Rechten oder zur Linken;
und nimm für dich der Knaben einen und nimm ihm seinen Harnisch. Aber Asahel wollte
nicht von ihm ablassen.
22 Da sprach Abner weiter zu Asahel: Heb dich von mir! Warum willst du,
daß ich dich zu Boden schlage? und wie dürfte ich mein Antlitz aufheben vor deinem
Bruder Joab?
23 Aber er weigerte sich zu weichen. Da stach ihn Abner hinter sich mit
einem Spieß in seinen Wanst, daß der Spieß hinten ausging; und er fiel daselbst und
starb vor ihm. Und wer an den Ort kam, da Asahel tot lag, der stund stille.
24 Aber Joab und Abisai jagten Abner nach, bis die Sonne unterging. Und
da sie kamen auf den Hügel Amma, der vor Giah lieget, auf dem Wege zur Wüste
Gibeon,
25 versammelten sich die Kinder Benjamin hinter Abner her und wurden ein
Häuflein und traten auf eines Hügels Spitze.
26 Und Abner rief zu Joab und sprach: Soll denn das Schwert ohne Ende
fressen? Weißest du nicht, daß hernach möchte mehr Jammers werden? Wie lange willst
du dem Volk nicht sagen, daß es ablasse von seinen Brüdern?
27 Joab sprach: So wahr GOtt lebet, hättest du heute morgen so gesagt,
das Volk hätte, ein jeglicher von seinem Bruder, abgelassen.
28 Und Joab blies die Posaune, und alles Volk stund stille und jagten nicht
mehr Israel nach und stritten auch nicht mehr.
29 Abner aber und seine Männer gingen dieselbe ganze Nacht über das
Blachfeld und gingen über den Jordan; und wandelten durch das ganze Bithron und
kamen ins Lager.
30 Joab aber wandte sich von Abner und versammelte das ganze Volk; und
es fehleten an den Knechten Davids neunzehn Mann und Asahel.
31 Aber die Knechte Davids hatten geschlagen unter Benjamin und den
Männern Abners, daß dreihundertundsechzig Mann waren tot geblieben.
32 Und sie huben Asahel auf und begruben ihn in seines Vaters Grabe zu
Bethlehem. Und Joab mit seinen Männern gingen die ganze Nacht, daß ihnen das Licht
anbrach zu Hebron.

2.S a m u e l 3

1 Und es war ein langer Streit zwischen dem Hause Sauls und dem Hause
Davids. David aber ging und nahm zu; und das Haus Sauls ging und nahm ab.
2 Und es wurden David Kinder geboren zu Hebron: Sein erstgeborner Sohn
Amnon von Ahinoam, der Jesreelitin;
3 der andere: Chileab von Abigail, Nabals Weib, des Karmeliten; der dritte:
Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter Thalmais, des Königs zu Gesur;
4 der vierte Adonia, der Sohn Hagiths; der fünfte: Saphatja, der Sohn
Abitals;
5 der sechste: Jethream von Egla, dem Weibe Davids. Diese sind David
geboren zu Hebron.
6 Als nun der Streit war zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids,
stärkte Abner das Haus Sauls.
7 Und Saul hatte ein Kebsweib, die hieß Rizpa, eine Tochter Ajas. Und
Isboseth sprach zu Abner: Warum schläfst du bei meines Vaters Kebsweib?
8 Da ward Abner sehr zornig über diese Worte Isboseths und sprach: Bin
ich denn ein Hundskopf, der ich wider Juda an dem Hause Sauls, deines Vaters, und an
seinen Brüdern und Freunden Barmherzigkeit tue und habe dich nicht in Davids Hände
gegeben? Und du rechnest mir heute eine Missetat zu um ein Weib?
9 GOtt tue Abner dies und das, wenn ich nicht tue, wie der HErr David
geschworen hat,
10 daß das Königreich vom Hause Sauls genommen werde, und der Stuhl
Davids aufgerichtet werde über Israel und Juda von Dan bis gen Berseba.
11 Da konnte er fürder ihm kein Wort mehr antworten, so fürchtete er sich
vor ihm.
12 Und Abner sandte Boten zu David für sich und ließ ihm sagen: Wes ist
das Land? Und sprach: Mache deinen Bund mit mir; siehe, meine Hand soll mit dir sein,
daß ich zu dir kehre das ganze Israel.
13 Er sprach: Wohl, ich will einen Bund mit dir machen. Aber eins bitte ich
von dir, daß du mein Angesicht nicht sehest, du bringest denn zuvor zu mir Michal, Sauls
Tochter, wenn du kommst, mein Angesicht zu sehen.
14 Auch sandte David Boten zu Isboseth, dem Sohn Sauls, und ließ ihm
sagen: Gib mir mein Weib Michal, die ich mir vertrauet habe mit hundert Vorhäuten der
Philister.
15 Isboseth sandte hin und ließ sie nehmen von dem Manne Paltiel, dem
Sohn Lais.
16 Und ihr Mann ging mit ihr und weinete hinter ihr bis gen Bahurim. Da
sprach Abner zu ihm: Kehre um und gehe hin. Und er kehrete um.
17 Und Abner hatte eine Rede mit den Ältesten in Israel und sprach: Ihr
habt vorhin längst nach David getrachtet, daß er König wäre über euch.
18 So tut es nun; denn der HErr hat von David gesagt: Ich will mein Volk
Israel erretten durch die Hand Davids, meines Knechts, von der Philister Hand und von
aller ihrer Feinde Hand.
19 Auch redete Abner vor den Ohren Benjamins; und ging auch hin zu
reden vor den Ohren Davids zu Hebron alles, was Israel und dem ganzen Hause
Benjamin wohlgefiel.
20 Da nun Abner gen Hebron zu David kam, und mit ihm zwanzig Mann,
machte ihnen David ein Mahl.
21 Und Abner sprach zu David: Ich will mich aufmachen und hingehen, daß
ich das ganze Israel zu meinem Herrn, dem Könige, sammle, und daß sie einen Bund mit
dir machen, auf daß du König seiest, wie es deine Seele begehret. Also ließ David Abner
von sich, daß er hinginge mit Frieden.
22 Und siehe, die Knechte Davids und Joab kamen von den Kriegsleuten
und brachten mit sich einen großen Raub. Abner aber war nun nicht bei David zu
Hebron, sondern er hatte ihn von sich gelassen, daß er mit Frieden weggegangen war.
23 Da aber Joab und das ganze Heer mit ihm war kommen, ward ihm
angesagt, daß Abner, der Sohn Ners, zum Könige kommen war, und er hatte ihn von
sich gelassen, daß er mit Frieden war weggegangen.
24 Da ging Joab zum Könige hinein und sprach: Was hast du getan? Siehe,
Abner ist zu dir kommen; warum hast du ihn von dir gelassen, daß er ist weggegangen?
25 Kennest du Abner, den Sohn Ners, nicht? Denn er ist kommen, dich zu
überreden, daß er erkennete deinen Ausgang und Eingang und erführe alles, was du
tust.
26 Und da Joab von David ausging, sandte er Boten Abner nach, daß sie ihn
wiederum holeten von Borhasira; und David wußte nichts drum.
27 Als nun Abner wieder gen Hebron kam, führete ihn Joab mitten unter
das Tor, daß er heimlich mit ihm redete; und stach ihn daselbst in den Wanst, daß er
starb, um seines Bruders Asahel Bluts willen.
28 Da das David hernach erfuhr, sprach er: Ich bin unschuldig und mein
Königreich vor dem HErrn ewiglich an dem Blute Abners, des Sohnes Ners.
29 Es falle aber auf den Kopf Joabs und auf seines Vaters ganzes Haus; und
müsse nicht aufhören im Hause Joabs, der einen Eiterfluß und Aussatz habe und am
Stabe gehe und durch das Schwert falle und an Brot mangele.
30 Also erwürgeten Joab und sein Bruder Abisai Abner, darum daß er ihren
Bruder Asahel getötet hatte im Streit zu Gibeon.
31 David aber sprach zu Joab und allem Volk, das mit ihm war: Zerreißet
eure Kleider und gürtet Säcke um euch und traget Leid um Abner! Und der König ging
dem Sarge nach.
32 Und da sie Abner begruben zu Hebron, hub der König seine Stimme auf
und weinete bei dem Grabe Abners, und weinete auch alles Volk.
33 Und der König klagte Abner und sprach: Abner ist nicht gestorben, wie
ein Tor stirbt.
34 Deine Hände sind nicht gebunden, deine Füße sind nicht in Fesseln
gesetzt; du bist gefallen, wie man vor bösen Buben fällt. Da beweinete ihn alles Volk
noch mehr.
35 Da nun alles Volk hineinkam, mit David zu essen, da es noch hoch Tag
war, schwur David und sprach: GOtt tue mir dies und das, wo ich Brot oder etwas koste,
ehe die Sonne untergehet.
36 Und alles Volk erkannte es, und gefiel ihnen auch wohl alles Gute, was
der König tat vor den Augen des ganzen Volks.
37 Und alles Volk und ganz Israel merkten des Tages, daß nicht vom
Könige war, daß Abner, der Sohn Ners, getötet war.
38 Und der König sprach zu seinen Knechten: Wisset ihr nicht, daß auf
diesen Tag ein Fürst und Großer gefallen ist in Israel?
39 Ich aber bin noch zart und ein gesalbter König. Aber die Männer, die
Kinder Zerujas, sind mir verdrießlich. Der HErr vergelte dem, der Böses tut, nach seiner
Bosheit!

2.S a m u e l 4

1 Da aber der Sohn Sauls hörete, daß Abner zu Hebron tot wäre, wurden
seine Hände laß, und ganz Israel erschrak.
2 Es waren aber zween Männer, Hauptleute über die Krieger, unter dem
Sohn Sauls; einer hieß Baena, der andere Rechob, Söhne Rimons, des Berothiters, aus
den Kindern Benjamin. Denn Beroth ward auch unter Benjamin gerechnet.
3 Und die Berothiter waren geflohen gen Gethaim und daselbst Fremdlinge
worden bis auf den heutigen Tag.
4 Auch hatte Jonathan, der Sohn Sauls, einen Sohn, der war lahm an
Füßen; und war fünf Jahre alt, da das Geschrei von Saul und Jonathan aus Jesreel kam
und seine Amme ihn aufhub und floh; und indem sie eilete und floh, fiel er und ward
hinkend: Und er hieß Mephiboseth.
5 So gingen nun hin die Söhne Rimons, des Berothiters, Rechob und Baena,
und kamen zum Hause Isboseths, da der Tag am heißesten war; und er lag auf seinem
Lager im Mittag.
6 Und sie kamen ins Haus, Weizen zu holen; und stachen ihn in den Wanst
und entrannen.
7 Denn da sie ins Haus kamen, lag er auf seinem Bette in seiner
Schlafkammer; und stachen ihn tot und hieben ihm den Kopf ab; und nahmen seinen
Kopf und gingen hin des Weges auf dem Blachfelde die ganze Nacht.
8 Und brachten das Haupt Isboseths zu David gen Hebron und sprachen
zum Könige: Siehe, da ist das Haupt Isboseths, Sauls Sohns, deines Feindes, der nach
deiner Seele stund; der HErr hat heute meinen Herrn, den König, gerochen an Saul und
an seinem Samen.
9 Da antwortete ihnen David: So wahr der HErr lebet, der meine Seele aus
aller Trübsal erlöset hat,
10 ich griff den, der mir verkündigte und sprach: Saul ist tot, und meinte,
er wäre ein guter Bote; und erwürgete ihn zu Ziklag, dem ich sollte Botenlohn geben.
11 Und diese gottlosen Leute haben einen gerechten Mann in seinem Hause
auf seinem Lager erwürget. Ja, sollte ich das Blut nicht fordern von euren Händen und
euch von der Erde tun?
12 Und David gebot seinen Jünglingen; die erwürgeten sie und hieben
ihnen Hände und Füße ab und hingen sie auf am Teich zu Hebron. Aber das Haupt
Isboseths nahmen sie und begruben es in Abners Grabe zu Hebron.

2.S a m u e l 5

1 Und es kamen alle Stämme Israels zu David gen Hebron und sprachen:
Siehe, wir sind deines Gebeins und deines Fleisches.
2 Dazu auch vorhin, da Saul über uns König war, führtest du Israel aus und
ein. So hat der HErr dir gesagt: Du sollst meines Volks Israel hüten und sollst ein Herzog
sein über Israel.
3 Und es kamen alle Ältesten in Israel zum Könige gen Hebron. Und der
König David machte mit ihnen einen Bund zu Hebron vor dem HErrn; und sie salbeten
David zum Könige über Israel.
4 Dreißig Jahre war David alt, da er König ward, und regierete vierzig
Jahre.
5 Zu Hebron regierete er sieben Jahre und sechs Monden über Juda; aber
zu Jerusalem regierete er dreiunddreißig Jahre über ganz Israel und Juda.
6 Und der König zog hin mit seinen Männern zu Jerusalem wider die
Jebusiter, die im Lande wohneten. Sie aber sprachen zu David: Du wirst nicht hie
hereinkommen, sondern Blinde und Lahme werden dich abtreiben. Das meinten sie aber,
daß David nicht würde da hineinkommen.
7 Aber David gewann die Burg Zion, das ist Davids Stadt.
8 Da sprach David desselben Tages: Wer die Jebusiter schlägt und erlanget
die Dachrinnen, die Lahmen und Blinden, denen die Seele Davids feind ist. Daher spricht
man: Laß keinen Blinden und Lahmen ins Haus kommen.
9 Also wohnete David auf der Burg und hieß sie Davids Stadt. Und David
bauete umher von Millo und inwendig.
10 Und David ging und nahm zu, und der HErr, der GOtt Zebaoth, war mit
ihm.
11 Und Hiram, der König zu Tyrus, sandte Boten zu David und
Zedernbäume zur Wand und Zimmerleute und Steinmetzen, daß sie David ein Haus
baueten.
12 Und David merkte, daß ihn der HErr zum Könige über Israel bestätiget
hatte und sein Königreich erhöhet um seines Volks Israel willen.
13 Und David nahm noch mehr Weiber und Kebsweiber zu Jerusalem,
nachdem er von Hebron kommen war; und wurden ihm noch mehr Söhne und Töchter
geboren.
14 Und das sind die Namen derer, die ihm zu Jerusalem geboren sind:
Sammua, Sobab, Nathan, Salomo,
15 Jebehar, Elisua, Nepheg, Japhia,
16 Elisama, Eliada, Eliphalet.
17 Und da die Philister höreten, daß man David zum Könige über Israel
gesalbet hatte, zogen sie alle herauf, David zu suchen. Da das David erfuhr, zog er
hinab in eine Burg.
18 Aber die Philister kamen und ließen sich nieder im Grunde Rephaim.
19 Und David fragte den HErrn und sprach: Soll ich hinaufziehen wider die
Philister, und willst du sie in meine Hand geben? Der HErr sprach zu David: Zeuch
hinauf, ich will die Philister in deine Hände geben.
20 Und David kam gen Baal-Prazim und schlug sie daselbst und sprach: Der
HErr hat meine Feinde vor mir voneinander gerissen, wie die Wasser reißen. Daher hieß
man denselben Ort Baal-Prazim.
21 Und sie ließen ihren Götzen daselbst. David aber und seine Männer
huben sie auf.
22 Die Philister aber zogen abermal herauf und ließen sich nieder im
Grunde Rephaim.
23 Und David fragte den HErrn; der sprach: Du sollst nicht hinaufziehen,
sondern komm von hinten zu ihnen, daß du an sie kommest gegen den
Maulbeerbäumen.
24 Und wenn du hören wirst das Rauschen auf den Wipfeln der
Maulbeerbäume einhergehen, so zaue dich; denn der HErr ist dann ausgegangen vor dir
her, zu schlagen das Heer der Philister.
25 David tat, wie der HErr ihm geboten hatte, und schlug die Philister von
Geba an, bis man kommt gen Gaser.

2.S a m u e l 6

1 Und David sammelte abermal alle junge Mannschaft in Israel,
dreißigtausend.
2 Und machte sich auf und ging hin mit allem Volk, das bei ihm war aus
den Bürgern Judas, daß er die Lade GOttes von dannen heraufholete, welcher Name
heißt: Der Name des HErrn Zebaoth wohnet drauf über den Cherubim.
3 Und sie ließen die Lade GOttes führen auf einem neuen Wagen und
holeten sie aus dem Hause Abinadabs, der zu Gibea wohnete. Usa aber und Ahio, die
Söhne Abinadabs, trieben den neuen Wagen.
4 Und da sie ihn mit der Lade GOttes aus dem Hause Abinadabs führeten,
der zu Gibea wohnete, und Ahio vor der Lade her ging,
5 spielte David und das ganze Haus Israel vor dem HErrn her mit allerlei
Saitenspiel von Tannenholz, mit Harfen und Psaltern und Pauken und Schellen und
Zimbeln.
6 Und da sie kamen zur Tenne Nachon, griff Usa zu und hielt die Lade
GOttes, denn die Rinder traten beiseit aus.
7 Da ergrimmete des HErrn Zorn über Usa; und GOtt schlug ihn daselbst
um seines Frevels willen, daß er daselbst starb bei der Lade GOttes.
8 Da ward David betrübt, daß der HErr einen solchen Riß an Usa tat; und
hieß dieselbige Stätte Perez-Usa bis auf diesen Tag.
9 Und David fürchtete sich vor dem HErrn des Tages und sprach: Wie soll
die Lade des HErrn zu mir kommen?
10 Und wollte sie nicht lassen zu sich bringen in die Stadt Davids, sondern
ließ sie bringen in das Haus Obed-Edoms, des Gathiters.
11 Und da die Lade des HErrn drei Monden blieb im Hause Obed-Edoms,
des Gathiters, segnete ihn der HErr und sein ganzes Haus.
12 Und es ward dem Könige David angesagt, daß der HErr das Haus Obed-
Edoms segnete und alles, was er hatte, um der Lade GOttes willen. Da ging er hin und
holte die Lade GOttes aus dem Hause Obed-Edoms herauf in die Stadt Davids mit
Freuden.
13 Und da sie einhergingen mit der Lade des HErrn sechs Gänge, opferte
man einen Ochsen und ein fett Schaf.
14 Und David tanzte mit aller Macht vor dem HErrn her und war begürtet
mit einem leinenen Leibrock.
15 Und David samt dem ganzen Israel führeten die Lade des HErrn herauf
mit Jauchzen und Posaunen.
16 Und da die Lade des HErrn in die Stadt Davids kam, guckte Michal, die
Tochter Sauls, durchs Fenster und sah den König David springen und tanzen vor dem
HErrn, und verachtete ihn in ihrem Herzen.
17 Da sie aber die Lade des HErrn hineinbrachten, stelleten sie die an ihren
Ort mitten in der Hütte, die David für sie hatte aufgeschlagen. Und David opferte
Brandopfer und Dankopfer vor dem Herrn.
18 Und da David hatte ausgeopfert die Brandopfer und Dankopfer, segnete
er das Volk in dem Namen des HErrn Zebaoth.
19 Und teilete aus allem Volk und der Menge Israels, beide Mann und Weib,
einem jeglichen einen Brotkuchen und ein Stück Fleisch und ein Nößel Wein. Da kehrete
sich alles Volk hin, ein jeglicher in sein Haus.
20 Da aber David wiederkam, sein Haus zu segnen, ging Michal, die Tochter
Sauls, heraus ihm entgegen und sprach: Wie herrlich ist heute der König von Israel
gewesen, der sich vor den Mägden seiner Knechte entblößet hat, wie sich die losen Leute
entblößen!
21 David aber sprach zu Michal: Ich will vor dem HErrn spielen, der mich
erwählet hat vor deinem Vater und vor all seinem Hause, daß er mir befohlen hat, ein
Fürst zu sein über das Volk des HErrn, über Israel.
22 Und will noch geringer werden denn also; und will niedrig sein in meinen
Augen und mit den Mägden, davon du geredet hast, zu Ehren werden.
23 Aber Michal, Sauls Tochter, hatte kein Kind bis an den Tag ihres Todes.

2.S a m u e l 7

1 Da nun der König in seinem Hause saß, und der HErr ihm Ruhe gegeben
hatte von allen seinen Feinden umher,
2 sprach er zu dem Propheten Nathan: Siehe ich wohne in einem
Zedernhause, und die Lade GOttes wohnet unter den Teppichen.
3 Nathan sprach zu dem Könige: Gehe hin; alles, was du in deinem Herzen
hast, das tue; denn der HErr ist mit dir.
4 Des Nachts aber kam das Wort des HErrn zu Nathan und sprach:
5 Gehe hin und sage zu meinem Knechte David: So spricht der HErr:
Solltest du mir ein Haus bauen, daß ich drinnen wohnete?
6 Habe ich doch in keinem Hause gewohnet seit dem Tage, da ich die
Kinder Israel aus Ägypten führete, bis auf diesen Tag, sondern ich habe gewandelt in der
Hütte und Wohnung.
7 Wo ich mit allen Kindern Israel hinwandelte, habe ich auch je geredet mit
irgend der Stämme Israel einem, denen ich befohlen habe, mein Volk Israel zu weiden,
und gesagt: Warum bauet ihr mir nicht ein Zedernhaus?
8 So sollst du nun so sagen meinem Knechte David: So spricht der HErr
Zebaoth: Ich habe dich genommen von den Schafhürden, daß du sein solltest ein Fürst
über mein Volk Israel;
9 und bin mir dir gewesen, wo du hingegangen bist, und habe alle deine
Feinde vor dir ausgerottet und habe dir einen großen Namen gemacht, wie der Name der
Großen auf Erden.
10 Und ich will meinem Volk Israel einen Ort setzen und will es pflanzen,
daß es daselbst wohne und es nicht mehr in der Irre gehe, und es die Kinder der Bosheit
nicht mehr drängen, wie vorhin,
11 und seit der Zeit ich Richter über mein Volk Israel verordnet habe; und
will dir Ruhe geben von allen deinen Feinden. Und der HErr verkündiget dir, daß der HErr
dir ein Haus machen will.
12 Wenn nun deine Zeit hin ist, daß du mit deinen Vätern schlafen liegest,
will ich deinen Samen nach dir erwecken, der von deinem Leibe kommen soll, dem will
ich sein Reich bestätigen.
13 Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will den Stuhl seines
Königreichs bestätigen ewiglich.
14 Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Wenn er eine
Missetat tut, will ich ihn mit Menschenruten und mit der Menschenkinder Schlägen
strafen;
15 aber meine Barmherzigkeit soll nicht von ihm entwandt werden, wie ich
sie entwandt habe von Saul, den ich vor dir habe weggenommen.
16 Aber dein Haus und dein Königreich soll beständig sein ewiglich vor dir,
und dein Stuhl soll ewiglich bestehen.
17 Da Nathan alle diese Worte und all dies Gesicht David gesagt hatte,
18 kam David, der König, und blieb vor dem HErrn und sprach: Wer bin ich,
HErr, HErr, und was ist mein Haus, daß du mich bis hieher gebracht hast?
19 Dazu hast du das zu wenig geachtet, HErr, HErr, sondern hast dem
Hause deines Knechts noch von fernem Zukünftigen geredet. Das ist eine Weise eines
Menschen, der GOtt der HErr ist.
20 Und was soll David mehr reden mit dir? Du erkennest deinen Knecht,
HErr, HErr!
21 Um deines Worts willen und nach deinem Herzen hast du solche große
Dinge alle getan, daß du sie deinem Knechte kundtätest.
22 Darum bist du auch groß geachtet, HErr GOtt; denn es ist keiner wie du,
und ist kein GOtt, denn du, nach allem, das wir mit unsern Ohren gehöret haben.
23 Denn wo ist ein Volk auf Erden wie dein Volk Israel, um welches willen
GOtt ist hingegangen, ihm ein Volk zu erlösen und ihm einen Namen zu machen und
solch große und schreckliche Dinge zu tun auf deinem Lande vor deinem Volk, welches
du dir erlöset hast von Ägypten, von den Heiden und ihren Göttern?
24 Und du hast dir dein Volk Israel zubereitet, dir zum Volk in Ewigkeit;
und du, HErr, bist ihr GOtt worden.
25 So bekräftige nun, HErr GOtt, das Wort in Ewigkeit, das du über deinen
Knecht und über sein Haus geredet hast, und tue, wie du geredet hast:
26 so wird dein Name groß werden in Ewigkeit, daß man wird sagen: Der
HErr Zebaoth ist der GOtt über Israel. Und das Haus deines Knechts David wird bestehen
vor dir.
27 Denn du, HErr Zebaoth, du GOtt Israels, hast das Ohr deines Knechts
geöffnet und gesagt: Ich will dir ein Haus bauen. Darum hat dein Knecht sein Herz
funden, daß er dies Gebet zu dir betet.
28 Nun, HErr, HErr, du bist GOtt, und deine Worte werden Wahrheit sein.
Du hast solches Gut über deinen Knecht geredet.
29 So hebe nun an und segne das Haus deines Knechts, daß es ewiglich vor
dir sei; denn du, HErr, HErr, hast's geredet, und mit deinem Segen wird deines Knechts
Haus gesegnet werden ewiglich.

2.S a m u e l 8

1 Und es begab sich danach, daß David die Philister schlug und schwächte
sie; und nahm den Dienstzaum von der Philister Hand.
2 Er schlug auch die Moabiter also zu Boden, daß er zwei Teile zum Tode
brachte und ein Teil beim Leben ließ. Also wurden die Moabiter David untertänig, daß sie
ihm Geschenke zutrugen.
3 David schlug auch Hadadeser, den Sohn Rehobs, König zu Zoba, da er
hinzog, seine Macht wieder zu holen an dem Wasser Phrath.
4 Und David fing aus ihnen tausend und siebenhundert Reiter und
zwanzigtausend Fußvolks; und verlähmte alle Wagen und behielt übrig hundert Wagen.
5 Es kamen aber die Syrer von Damaskus, zu helfen Hadadeser, dem
Könige zu Zoba; und David schlug der Syrer zweiundzwanzigtausend Mann
6 und legte Volk gen Damaskus in Syrien. Also ward Syrien David
untertänig, daß sie ihm Geschenke zutrugen. Denn der HErr half David, wo er hinzog.
7 Und David nahm die güldenen Schilde, die Hadadesers Knechten waren,
und brachte sie gen Jerusalem.
8 Aber von Betah und Berothai, den Städten Hadadesers, nahm der König
David fast viel Erzes.
9 Da aber Thoi, der König zu Hemath, hörete, daß David hatte alle Macht
des Hadadeser geschlagen,
10 sandte er Joram, seinen Sohn, zu David, ihn freundlich zu grüßen und
ihn zu segnen, daß er wider Hadadeser gestritten und ihn geschlagen hatte (denn Thoi
hatte einen Streit mit Hadadeser), und er hatte mit sich silberne, güldene und eherne
Kleinode,
11 welche der König David auch dem HErrn heiligte samt dem Silber und
Golde, das er dem HErrn heiligte von allen Heiden, die er unter sich brachte:
12 von Syrien, von Moab, von den Kindern Ammon, von den Philistern, von
Amalek, vom Raube Hadadesers, des Sohns Rehobs, Königs zu Zoba.
13 Auch machte ihm David einen Namen, da er wiederkam und die Syrer
schlug im Salztal, achtzehntausend.
14 Und er legte Volk in ganz Edomäa, und ganz Edom war David
unterworfen; denn der HErr half David, wo er hinzog.
15 Also ward David König über ganz Israel, und er schaffte Recht und
Gerechtigkeit allem Volk.
16 Joab, der Sohn Zerujas, war über das Heer; Josaphat aber, der Sohn
Ahiluds, war Kanzler;
17 Zadok, der Sohn Ahitobs, und Ahimelech, der Sohn Abjathars, waren
Priester; Seraja war Schreiber;
18 Benaja, der Sohn Jojodas, war über die Krethi und Plethi; und die Söhne
Davids waren Priester.

2.S a m u e l 9

1 Und David sprach: Ist auch noch jemand überblieben von dem Hause
Sauls, daß ich Barmherzigkeit an ihm tue um Jonathans willen?
2 Es war aber ein Knecht vom Hause Sauls, der hieß Ziba, den riefen sie zu
David. Und der König sprach zu ihm: Bist du Ziba? Er sprach: Ja, dein Knecht.
3 Der König sprach: Ist noch jemand vom Hause Sauls, daß ich GOttes
Barmherzigkeit an ihm tue? Ziba sprach zum Könige: Es ist noch da ein Sohn Jonathans,
lahm an Füßen.
4 Der König sprach zu ihm: Wo ist er? Ziba sprach zum Könige: Siehe, er
ist zu Lodabar, im Hause Machirs, des Sohns Ammiels.
5 Da sandte der König David hin und ließ ihn holen von Lodabar aus dem
Hause Machirs, des Sohns Ammiels.
6 Da nun Mephiboseth, der Sohn Jonathans, des Sohns Sauls, zu David
kam, fiel er auf sein Angesicht und betete an. David aber sprach: Mephiboseth! Er
sprach: Hie bin ich, dein Knecht.
7 David sprach zu ihm: Fürchte dich nicht; denn ich will Barmherzigkeit an
dir tun um Jonathans, deines Vaters, willen und will dir allen Acker deines Vaters Saul
wiedergeben; du aber sollst täglich auf meinem Tisch das Brot essen.
8 Er aber betete an und sprach: Wer bin ich, dein Knecht, daß du dich
wendest zu einem toten Hunde, wie ich bin?
9 Da rief der König Ziba, dem Knaben Sauls, und sprach zu ihm: Alles, was
Sauls gewesen ist und seines ganzen Hauses, habe ich dem Sohn deines Herrn gegeben.
10 So arbeite ihm nun seinen Acker, du und deine Kinder und Knechte, und
bringe es ein, daß es deines Herrn Sohnes Brot sei, daß er sich nähre; aber
Mephiboseth, deines Herrn Sohn, soll täglich das Brot essen auf meinem Tisch. Ziba aber
hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte.
11 Und Ziba sprach zum Könige: Alles, wie mein Herr, der König, seinem
Knechte geboten hat, so soll sein Knecht tun. Und Mephiboseth esse auf meinem Tisch,
wie des Königs Kinder eins.
12 Und Mephiboseth hatte einen kleinen Sohn, der hieß Micha. Aber alles,
was im Hause Zibas wohnete, das dienete Mephiboseth.
13 Mephiboseth aber wohnete zu Jerusalem, denn er aß täglich auf des
Königs Tisch; und hinkte mit seinen beiden Füßen.

2.S a m u e l 10

1 Und es begab sich danach, daß der König der Kinder Ammon starb; und
sein Sohn Hanon ward König an seiner Statt.
2 Da sprach David: Ich will Barmherzigkeit tun an Hanon, dem Sohn
Nahas, wie sein Vater an mir Barmherzigkeit getan hat. Und sandte hin und ließ ihn
trösten durch seine Knechte über seinen Vater. Da nun die Knechte Davids ins Land der
Kinder Ammon kamen,
3 sprachen die Gewaltigen der Kinder Ammon zu ihrem Herrn Hanon:
Meinest du, daß David deinen Vater ehre vor deinen Augen, daß er Tröster zu dir
gesandt hat? Meinest du nicht, daß er darum hat seine Knechte zu dir gesandt, daß er
die Stadt erforsche und erkunde und umkehre?
4 Da nahm Hanon die Knechte Davids und beschor ihnen den Bart halb
und schnitt ihnen die Kleider halb ab bis an den Gürtel und ließ sie gehen.
5 Da das David ward angesagt, sandte er ihnen entgegen; denn die
Männer waren sehr geschändet. Und der König ließ ihnen sagen: Bleibet zu Jericho, bis
euer Bart gewachsen, so kommt dann wieder.
6 Da aber die Kinder Ammon sahen, daß sie vor David stinkend waren
worden, sandten sie hin und dingeten die Syrer des Hauses Rehob und die Syrer zu
Zoba, zwanzigtausend Mann Fußvolks, und von dem König Maacha tausend Mann und
von Istob zwölftausend Mann.
7 Da das David hörete, sandte er Joab mit dem ganzen Heer der
Kriegsleute.
8 Und die Kinder Ammon zogen aus und rüsteten sich zum Streit vor der
Tür des Tors. Die Syrer aber von Zoba, von Rehob, von Istob und von Maacha waren
allein im Felde.
9 Da Joab nun sah, daß der Streit auf ihn gestellet war, vorne und hinten,
erwählete er aus aller jungen Mannschaft in Israel und rüstete sich wider die Syrer.
10 Und das übrige Volk tat er unter die Hand seines Bruders Abisai, daß er
sich rüstete wider die Kinder Ammon;
11 und sprach: Werden mir die Syrer überlegen sein, so komm mir zu
Hilfe; werden aber die Kinder Ammon dir überlegen sein, so will ich dir zu Hilfe kommen.
12 Sei getrost und laß uns stark sein für unser Volk und für die Städte
unsers GOttes; der HErr aber tue, was ihm gefällt!
13 Und Joab machte sich herzu mit dem Volk, das bei ihm war, zu streiten
wider die Syrer; und sie flohen vor ihm.
14 Und da die Kinder Ammon sahen, daß die Syrer flohen, flohen sie auch
vor Abisai und zogen in die Stadt. Also kehrete Joab um von den Kindern Ammon und
kam gen Jerusalem.
15 Und da die Syrer sahen, daß sie geschlagen waren vor Israel, kamen
sie zuhauf.
16 Und Hadadeser sandte hin und brachte heraus die Syrer jenseit des
Wassers und führete herein ihre Macht; und Sobach, der Feldhauptmann Hadadesers,
zog vor ihnen her.
17 Da das David ward angesagt, sammelte er zuhauf das ganze Israel und
zog über den Jordan und kam gen Helam. Und die Syrer rüsteten sich wider David, mit
ihm zu streiten.
18 Aber die Syrer flohen vor Israel; und David erwürgete der Syrer
siebenhundert Wagen und vierzigtausend Reiter; dazu Sobach, den Feldhauptmann,
schlug er, daß er daselbst starb.
19 Da aber die Könige, die unter Hadadeser waren, sahen, daß sie
geschlagen waren vor Israel, machten sie Frieden mit Israel und wurden ihnen untertan.
Und die Syrer fürchteten sich, den Kindern Ammon mehr zu helfen.

2.S a m u e l 11

1 Und da das Jahr um kam, zur Zeit wenn die Könige pflegen auszuziehen,
sandte David Joab und seine Knechte mit ihm und das ganze Israel, daß sie die Kinder
Ammon verderbeten und belegten Rabba, David aber blieb zu Jerusalem.
2 Und es begab sich, daß David um den Abend aufstund von seinem Lager
und ging auf dem Dach des Königshauses und sah vom Dach ein Weib sich waschen;
und das Weib war sehr schöner Gestalt.
3 Und David sandte hin und ließ nach dem Weibe fragen und sagen: Ist
das nicht Bathseba, die Tochter Eliams, das Weib Urias, des Hethiters?
4 Und David sandte Boten hin und ließ sie holen. Und da sie zu ihm
hineinkam, schlief er bei ihr. Sie aber reinigte sich von ihrer Unreinigkeit und kehrete
wieder zu ihrem Hause.
5 Und das Weib ward schwanger und sandte hin und ließ David
verkündigen und sagen: Ich bin schwanger worden.
6 David aber sandte zu Joab: Sende zu mir Uria, den Hethiter. Und Joab
sandte Uria zu David.
7 Und da Uria zu ihm kam, fragte David, ob es mit Joab und mit dem Volk
und mit dem Streit wohl zustünde.
8 Und David sprach zu Uria: Gehe hinab in dein Haus und wasche deine
Füße. Und da Uria zu des Königs Haus hinausging, folgte ihm nach des Königs Geschenk.
9 Und Uria legte sich schlafen vor der Tür des Königshauses, da alle
Knechte seines Herrn lagen, und ging nicht hinab in sein Haus.
10 Da man aber David ansagte: Uria ist nicht hinab in sein Haus
gegangen, sprach David zu ihm: Bist du nicht über Feld herkommen? Warum bist du
nicht hinab in dein Haus gegangen?
11 Uria aber sprach zu David: Die Lade und Israel und Juda bleiben in
Zelten, und Joab, mein Herr, und meines Herrn Knechte liegen zu Felde; und ich sollte in
mein Haus gehen, daß ich äße und tränke und bei meinem Weibe läge? So wahr du
lebest und deine Seele lebet, ich tue solches nicht.
12 David sprach zu Uria: So bleib heute auch hie, morgen will ich dich
lassen gehen. So blieb Uria zu Jerusalem des Tages und des andern dazu.
13 Und David lud ihn, daß er vor ihm aß und trank; und machte ihn
trunken. Und des Abends ging er aus, daß er sich schlafen legte auf sein Lager mit
seines Herrn Knechten; und ging nicht hinab in sein Haus.
14 Des Morgens schrieb David einen Brief zu Joab und sandte ihn durch
Uria.
15 Er schrieb aber also in den Brief: Stellet Uria an den Streit, da er am
härtesten ist, und wendet euch hinter ihm ab, daß er erschlagen werde und sterbe.
16 Als nun Joab um die Stadt lag, stellete er Uria an den Ort, da er wußte,
daß streitbare Männer waren.
17 Und da die Männer der Stadt herausfielen und stritten wider Joab,
fielen etliche des Volks von den Knechten Davids, und Uria, der Hethiter, starb auch.
18 Da sandte Joab hin und ließ David ansagen allen Handel des Streits.
19 Und gebot dem Boten und sprach: Wenn du allen Handel des Streits
hast ausgeredet mit dem Könige
20 und siehest, daß der König erzürnet und zu dir spricht: Warum habt ihr
euch so nahe zur Stadt gemacht mit dem Streit? Wisset ihr nicht, wie man pflegt von der
Mauer zu schießen?
21 Wer schlug Abimelech, den Sohn Jerubbeseths? Warf nicht ein Weib ein
Stück von einer Mühle auf ihn von der Mauer, daß er starb zu Thebez? Warum habt ihr
euch so nahe zur Mauer gemacht? so sollst du sagen: Dein Knecht Uria, der Hethiter, ist
auch tot.
22 Der Bote ging hin und kam und sagte an David alles, darum ihn Joab
gesandt hatte.
23 Und der Bote sprach zu David: Die Männer nahmen überhand wider
uns und fielen zu uns heraus aufs Feld wir aber waren an ihnen bis vor die Tür des Tors.
24 Und die Schützen schossen von der Mauer auf deine Knechte und
töteten etliche von des Königs Knechten; dazu ist Uria, dein Knecht, der Hethiter, auch
tot.
25 David sprach zum Boten: So sollst du zu Joab sagen: Laß dir das nicht
übel gefallen; denn das Schwert frißt jetzt diesen, jetzt jenen. Haltet an mit dem Streit
wider die Stadt, daß du sie zerbrechest, und seid getrost!
26 Und da Urias Weib hörete, daß ihr Mann Uria tot war, trug sie Leid um
ihren Hauswirt.
27 Da sie aber ausgetrauert hatte, sandte David hin und ließ sie in sein
Haus holen; und sie ward sein Weib und gebar ihm einen Sohn. Aber die Tat gefiel dem
HErrn übel, die David tat.

2.S a m u e l 12

1 Und der HErr sandte Nathan zu David. Da der zu ihm kam, sprach er zu
ihm: Es waren zween Männer in einer Stadt, einer reich, der andere arm.
2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder;
3 aber der Arme hatte nichts denn ein einiges kleines Schäflein, das er
gekauft hatte; und er nährete es, daß es groß ward bei ihm und bei seinen Kindern
zugleich; es aß von seinem Bissen und trank von seinem Becher und schlief in seinem
Schoß, und er hielt's wie eine Tochter.
4 Da aber dem reichen Mann ein Gast kam, schonete er, zu nehmen von
seinen Schafen und Rindern, daß er dem Gast etwas zurichtete, der zu ihm kommen
war, und nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es zu dem Manne, der zu ihm
kommen war.
5 Da ergrimmete David mit großem Zorn wider den Mann und sprach zu
Nathan: So wahr der HErr lebt, der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat!
6 Dazu soll er das Schaf vierfältig bezahlen, darum daß er solches getan
und nicht geschonet hat.
7 Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann. So spricht der HErr, der
GOtt Israels: Ich habe dich zum Könige gesalbet über Israel und habe dich errettet aus
der Hand Sauls;
8 und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Weiber in deinen
Schoß, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich
noch dies und das dazu tun.
9 Warum hast du denn das Wort des HErrn verachtet, daß du solches Übel
vor seinen Augen tätest? Uria, den Hethiter, hast du erschlagen mit dem Schwert; sein
Weib hast du dir zum Weib genommen, ihn aber hast du erwürget mit dem Schwert der
Kinder Ammon.
10 Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nicht lassen ewiglich,
darum daß du mich verachtet hast und das Weib Urias, des Hethiters, genommen hast,
daß sie dein Weib sei.
11 So spricht der HErr: Siehe, ich will Unglück über dich erwecken aus
deinem eigenen Hause und will deine Weiber nehmen vor deinen Augen und will sie
deinem Nächsten geben, daß er bei deinen Weibern schlafen soll an der lichten Sonne.
12 Denn du hast's heimlich getan; ich aber will dies tun vor dem ganzen
Israel und an der Sonne.
13 Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündiget wider den HErrn.
Nathan sprach zu David: So hat auch der HErr deine Sünde weggenommen, du wirst
nicht sterben.
14 Aber weil du die Feinde des HErrn hast durch diese Geschichte lästern
gemacht, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben.
15 Und Nathan ging heim. Und der HErr schlug das Kind, das Urias Weib
David geboren hatte, daß es todkrank ward.
16 Und David ersuchte GOtt um das Knäblein und fastete; und ging hinein
und lag über Nacht auf der Erde.
17 Da stunden auf die Ältesten seines Hauses und wollten ihn aufrichten
von der Erde; er wollte aber nicht und aß auch nicht mit ihnen.
18 Am siebenten Tage aber starb das Kind. Und die Knechte Davids
fürchteten sich, ihm anzusagen, daß das Kind tot wäre. Denn sie gedachten: Siehe, da
das Kind noch lebendig war, redeten wir mit ihm, und er gehorchte unserer Stimme
nicht; wie viel mehr wird es ihm wehe tun, so wir sagen: Das Kind ist tot.
19 Da aber David sah, daß seine Knechte leise redeten, und merkte, daß
das Kind tot wäre, sprach er zu seinen Knechten: Ist das Kind tot? Sie sprachen: Ja.
20 Da stund David auf von der Erde und wusch sich und salbete sich und
tat andere Kleider an; und ging in das Haus des HErrn und betete an. Und da er wieder
heimkam, hieß er ihm Brot auftragen und aß.
21 Da sprachen seine Knechte zu ihm: Was ist das für ein Ding, das du
tust? Da das Kind lebte, fastetest du und weinetest; nun es aber gestorben ist, stehest
du auf und issest?
22 Er sprach: Um das Kind fastete ich und weinete, da es lebte; denn ich
gedachte: Wer weiß, ob mir der HErr gnädig wird, daß das Kind lebendig bleibe.
23 Nun es aber tot ist, was soll ich fasten? Kann ich es auch wiederum
holen? Ich werde wohl zu ihm fahren, es kommt aber nicht wieder zu mir.
24 Und da David sein Weib Bathseba getröstet hatte, ging er zu ihr hinein
und schlief bei ihr. Und sie gebar einen Sohn, den hieß er Salomo. Und der HErr liebte
ihn.
25 Und er tat ihn unter die Hand Nathans, des Propheten; der hieß ihn
Jedidja um des HErrn willen.
26 So stritt nun Joab wider Rabba der Kinder Ammon und gewann die
königliche Stadt.
27 Und sandte Boten zu David und ließ ihm sagen: Ich habe gestritten
wider Rabba und habe auch gewonnen die Wasserstadt.
28 So nimm nun zuhauf das übrige Volk und belagere die Stadt und
gewinne sie, auf daß ich sie nicht gewinne und ich den Namen davon habe.
29 Also nahm David alles Volk zuhauf und zog hin und stritt wider Rabba
und gewann sie.
30 Und nahm die Krone ihres Königs von seinem Haupt, die am Gewicht
einen Zentner Goldes hatte und Edelgesteine, und ward David auf sein Haupt gesetzt;
und führete aus der Stadt sehr viel Raubs.
31 Aber das Volk drinnen führete er heraus und legte sie unter eiserne
Sägen und Zacken und eiserne Keile und verbrannte sie in Ziegelöfen. So tat er allen
Städten der Kinder Ammon. Da kehrete David und alles Volk wieder gen Jerusalem.

2.S a m u e l 13

1 Und es begab sich danach, daß Absalom, der Sohn Davids, hatte eine
schöne Schwester, die hieß Thamar; und Amnon, der Sohn Davids, gewann sie lieb.
2 Und Amnon stellete sich krank um Thamars, seiner Schwester, willen.
Denn sie war eine Jungfrau, und deuchte Amnon schwer sein, daß er ihr etwas sollte
tun.
3 Amnon aber hatte einen Freund, der hieß Jonadab, ein Sohn Simeas,
Davids Bruders; und derselbe Jonadab war ein sehr weiser Mann.
4 Der sprach zu ihm: Warum wirst du so mager, du Königssohn, von Tage
zu Tage? Magst du mir's nicht ansagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich habe Thamar,
meines Bruders Absalom Schwester, lieb gewonnen.
5 Jonadab sprach zu ihm: Lege dich auf dein Bett und mache dich krank.
Wenn dann dein Vater kommt, dich zu besehen, so sprich zu ihm: Lieber, laß meine
Schwester Thamar kommen, daß sie mich ätze und mache vor mir ein Essen, daß ich
zusehe und von ihrer Hand esse.
6 Also legte sich Amnon und machte sich krank. Da nun der König kam,
ihn zu besehen, sprach Amnon zum Könige: Lieber, laß meine Schwester Thamar
kommen, daß sie vor mir ein Gemüse oder zwei mache, und ich von ihrer Hand esse.
7 Da sandte David nach Thamar ins Haus und ließ ihr sagen: Gehe hin in
das Haus deines Bruders Amnon und mache ihm eine Speise.
8 Thamar ging hin ins Haus ihres Bruders Amnon; er aber lag zu Bette.
Und sie nahm einen Teig und knetete und sott es vor seinen Augen und kochte ihm ein
Gemüse.
9 Und sie nahm das Gericht und schüttete es vor ihm aus; aber er
weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Laßt jedermann von mir hinausgehen! Und
es ging jedermann von ihm hinaus.
10 Da sprach Amnon zu Thamar: Bringe das Essen in die Kammer, daß ich
von deiner Hand esse. Da nahm Thamar das Gemüse, das sie gemacht hatte, und
brachte es zu Amnon, ihrem Bruder, in die Kammer.
11 Und da sie es zu ihm brachte, daß er äße, ergriff er sie und sprach zu
ihr: Komm her, meine Schwester, schlaf bei mir!
12 Sie aber sprach zu ihm: Nicht, mein Bruder, schwäche mich nicht, denn
so tut man nicht in Israel; tu nicht eine solche Torheit!
13 Wo will ich mit meiner Schande hin? Und du wirst sein wie die Toren in
Israel. Rede aber mit dem Könige, der wird mich dir nicht versagen.
14 Aber er wollte ihr nicht gehorchen und überwältigte sie und schwächte
sie und schlief bei ihr.
15 Und Amnon ward ihr überaus gram, daß der Haß größer war, denn
vorhin die Liebe war. Und Amnon sprach zu ihr: Mache dich auf und hebe dich!
16 Sie aber sprach zu ihm: Das Übel ist größer denn das andere, das du
an mir getan hast, daß du mich ausstößest. Aber er gehorchte ihrer Stimme nicht,
17 sondern rief seinem Knaben, der sein Diener war, und sprach: Treib
diese von mir hinaus und schleuß die Tür hinter ihr zu.
18 Und sie hatte einen bunten Rock an; denn solche Röcke trugen des
Königs Töchter, weil sie Jungfrauen waren. Und da sie sein Diener hinausgetrieben und
die Tür hinter ihr zugeschlossen hatte,
19 warf Thamar Asche auf ihr Haupt und zerriß den bunten Rock, den sie
anhatte, und legte ihre Hand auf das Haupt und ging daher und schrie.
20 Und ihr Bruder Absalom sprach zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir
gewesen? Nun, meine Schwester, schweig stille, es ist dein Bruder, und nimm die Sache
nicht so zu Herzen. Also blieb Thamar ledig in Absaloms, ihres Bruders, Hause.
21 Und da der König David solches alles hörete, ward er sehr zornig. Aber
Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes.
22 Aber Absalom ward Amnon gram, darum daß er seine Schwester
Thamar geschwächt hatte.
23 Über zwei Jahre aber hatte Absalom Schafscherer zu Baal-Hazor, die
unter Ephraim liegt; und Absalom lud alle Kinder des Königs.
24 Und kam zum Könige und sprach: Siehe, dein Knecht hat Schafscherer;
der König wolle samt seinen Knechten mit seinem Knechte gehen.
25 Der König aber sprach zu Absalom: Nicht, mein Sohn, laß uns nicht alle
gehen, daß wir dich nicht beschweren. Und da er ihn nötigte, wollte er doch nicht gehen,
sondern segnete ihn.
26 Absalom sprach: Soll denn nicht mein Bruder Amnon mit uns gehen?
Der König sprach zu ihm: Warum soll er mit dir gehen?
27 Da nötigte ihn Absalom, daß er mit ihm ließ Amnon und alle Kinder des
Königs.
28 Absalom aber gebot seinen Knaben und sprach: Sehet drauf, wenn
Amnon guter Dinge wird von dem Wein, und ich zu euch spreche: Schlaget Amnon und
tötet ihn, daß ihr euch nicht fürchtet, denn ich hab's euch geheißen; seid getrost und
frisch dran!
29 Also taten die Knaben Absaloms dem Amnon, wie ihnen Absalom
geboten hatte. Da stunden alle Kinder des Königs auf, und ein jeglicher saß auf sein
Maul und flohen.
30 Und da sie noch auf dem Wege waren, kam das Gerücht vor David, daß
Absalom hätte alle Kinder des Königs erschlagen, daß nicht einer von ihnen übrig wäre.
31 Da stund der König auf und zerriß seine Kleider und legte sich auf die
Erde; und alle seine Knechte, die um ihn her stunden, zerrissen ihre Kleider.
32 Da antwortete Jonadab, der Sohn Simeas, des Bruders Davids, und
sprach: Mein Herr denke nicht, daß alle Knaben, die Kinder des Königs, tot sind, sondern
Amnon ist allein tot. Denn Absalom hat es bei sich behalten von dem Tage an, da er
seine Schwester Thamar schwächte.
33 So nehme nun mein Herr, der König, solches nicht zu Herzen, daß alle
Kinder des Königs tot seien, sondern Amnon ist allein tot.
34 Absalom aber floh. Und der Knabe auf der Warte hub seine Augen auf
und sah, und siehe, ein groß Volk kam auf dem Wege nacheinander an der Seite des
Berges.
35 Da sprach Jonadab zum Könige: Siehe, die Kinder des Königs kommen;
wie dein Knecht gesagt hat, so ist's ergangen.
36 Und da er hatte ausgeredet, siehe, da kamen die Kinder des Königs
und huben ihre Stimme auf und weineten. Der König und alle seine Knechte weineten
auch fast sehr.
37 Absalom aber floh und zog zu Thalmai, dem Sohn Ammihuds, dem
Könige zu Gesur. Er aber trug Leid über seinen Sohn alle Tage.
38 Da aber Absalom floh und gen Gesur zog, war er daselbst drei Jahre.
39 Und der König David hörete auf, auszuziehen wider Absalom; denn er
hatte sich getröstet über Amnon, daß er tot war.

2.S a m u e l 14

1 Joab aber, der Sohn Zerujas, merkte, daß des Königs Herz war wider
Absalom.
2 Und sandte hin gen Thekoa und ließ holen von dannen ein kluges Weib
und sprach zu ihr: Trage Leid und zeuch Leidekleider an und salbe dich nicht mit Öl,
sondern stelle dich wie ein Weib, das eine lange Zeit Leid getragen hat über einen Toten.
3 Und sollst zum Könige hineingehen und mit ihm reden so und so. Und
Joab gab ihr ein, was sie reden sollte.
4 Und da das Weib von Thekoa mit dem Könige reden wollte, fiel sie auf
ihr Antlitz zur Erde und betete an und sprach: Hilf mir, König!
5 Der König sprach zu ihr: Was ist dir? Sie sprach: Ich bin eine Witwe, ein
Weib, das Leid trägt, und mein Mann ist gestorben;
6 und deine Magd hatte zween Söhne, die zankten miteinander auf dem
Felde, und da kein Retter war, schlug einer den andern und tötete ihn.
7 Und siehe, nun stehet auf die ganze Freundschaft wider deine Magd und
sagen: Gib her den, der seinen Bruder erschlagen hat, daß wir ihn töten für die Seele
seines Bruders, den er erwürget hat, und auch den Erben vertilgen; und wollen meinen
Funken auslöschen, der noch übrig ist, daß meinem Manne kein Name und nichts übrig
bleibe auf Erden.
8 Der König sprach zum Weibe: Gehe heim ich will für dich gebieten.
9 Und das Weib von Thekoa sprach zum Könige: Mein Herr König, die
Missetat sei auf mir und auf meines Vaters Hause; der König aber und sein Stuhl sei
unschuldig.
10 Der König sprach: Wer wider dich redet, den bringe zu mir; so soll er
nicht mehr dich antasten.
11 Sie sprach: der König gedenke an den HErrn, deinen GOtt, daß der
Bluträcher nicht zu viel werden, zu verderben, und meinen Sohn nicht vertilgen. Er
sprach: So wahr der HErr lebt, es soll kein Haar von deinem Sohn auf die Erde fallen!
12 Und das Weib sprach: Laß deine Magd meinem Herrn Könige etwas
sagen. Er sprach: Sage her!
13 Das Weib sprach: Warum hast du ein solches gedacht wider GOttes
Volk, daß der König ein solches geredet hat, daß er sich verschuldige und seinen
Verstoßenen nicht wieder holen lässet?
14 Denn wir sterben des Todes, und wie das Wasser in die Erde
verschleifet, das man nicht aufhält; und GOtt will nicht das Leben wegnehmen, sondern
bedenket sich, daß nicht das Verstoßene auch von ihm verstoßen werde.
15 So bin ich nun kommen, mit meinem Herrn Könige solches zu reden;
denn das Volk machte mir bange. Denn deine Magd gedachte: Ich will mit dem Könige
reden; vielleicht wird er tun, was seine Magd sagt.
16 Denn er wird seine Magd erhören, daß er mich errette von der Hand
aller, die mich samt meinem Sohn vertilgen wollen vom Erbe GOttes.
17 Und deine Magd gedachte: Meines Herrn, des Königs, Wort soll mir ein
Trost sein; denn mein Herr, der König, ist wie ein Engel GOttes, daß er Gutes und Böses
hören kann. Darum wird der HErr, dein GOtt, mit dir sein.
18 Der König antwortete und sprach zum Weibe: Leugne mir nicht, was
ich dich frage. Das Weib sprach: Mein Herr, der König, rede!
19 Der König sprach: Ist nicht die Hand Joabs mit dir in diesem allem?
Das Weib antwortete und sprach: So wahr deine Seele lebt, mein Herr König, es ist
niemand anders, weder zur Rechten noch zur Linken, denn wie mein Herr, der König,
geredet hat. Denn dein Knecht Joab hat mir's geboten, und er hat solches alles deiner
Magd eingegeben.
20 Daß ich diese Sache also wenden sollte, das hat dein Knecht Joab
gemacht. Aber mein Herr ist weise, wie die Weisheit eines Engels GOttes, daß er merket
alles auf Erden.
21 Da sprach der König zu Joab: Siehe, ich habe solches getan; so gehe
hin und bringe den Knaben Absalom wieder.
22 Da fiel Joab auf sein Antlitz zur Erde und betete an und dankte dem
Könige und sprach: Heute merket dein Knecht, daß ich Gnade gefunden habe vor deinen
Augen, mein Herr König, daß der König tut, was sein Knecht sagt.
23 Also machte sich Joab auf und zog gen Gesur und brachte Absalom gen
Jerusalem.
24 Aber der König sprach: Laß ihn wieder in sein Haus gehen und mein
Angesicht nicht sehen. Also kam Absalom wieder in sein Haus und sah des Königs
Angesicht nicht.
25 Es war aber in ganz Israel kein Mann so schön als Absalom, und hatte
dieses Lob vor allen; von seiner Fußsohle an bis auf seine Scheitel war nicht ein Fehl an
ihm.
26 Und wenn man sein Haupt beschor (das geschah gemeiniglich alle
Jahre, denn es war ihm zu schwer, daß man's abscheren mußte), so wog sein Haupthaar
zweihundert Sekel nach dem königlichen Gewicht.
27 Und Absalom wurden drei Söhne geboren und eine Tochter, die hieß
Thamar, und war ein Weib schön von Gestalt.
28 Also blieb Absalom zwei Jahre zu Jerusalem, daß er des Königs
Angesicht nicht sah.
29 Und Absalom sandte nach Joab, daß er ihn zum Könige sendete, und er
wollte nicht zu ihm kommen. Er aber sandte zum andermal, noch wollte er nicht
kommen.
30 Da sprach er zu seinen Knechten: Sehet das Stück Ackers Joabs neben
meinem, und er hat Gerste drauf; so gehet hin und stecket es mit Feuer an. Da steckten
die Knechte Absaloms das Stück mit Feuer an.
31 Da machte sich Joab auf und kam zu Absalom ins Haus und sprach zu
ihm: Warum haben deine Knechte mein Stück mit Feuer angesteckt?
32 Absalom sprach zu Joab: Siehe, ich sandte nach dir und ließ dir sagen:
Komm her, daß ich dich zum Könige sende und sagen lasse: Warum bin ich von Gesur
kommen? Es wäre mir besser, daß ich noch da wäre. So laß mich nun das Angesicht des
Königs sehen; ist aber eine Missetat an mir, so töte mich.
33 Und Joab ging hinein zum Könige und sagte es ihm an. Und er rief dem
Absalom, daß er hinein zum Könige kam; und er betete an auf sein Antlitz zur Erde vor
dem Könige; und der König küssete Absalom.

2.S a m u e l 15

1 Und es begab sich danach, daß Absalom ließ ihm machen Wagen und
Rosse und fünfzig Mann, die seine Trabanten waren.
2 Und Absalom machte sich also des Morgens frühe auf und trat an den
Weg bei dem Tor. Und wenn jemand einen Handel hatte, daß er zum Könige vor Gericht
kommen sollte, rief ihn Absalom zu sich und sprach: Aus welcher Stadt bist du? Wenn
dann der sprach: Dein Knecht ist aus der Stämme Israels einem,
3 so sprach Absalom zu ihm: Siehe, deine Sache ist recht und schlecht;
aber du hast keinen Verhörer vom Könige.
4 Und Absalom sprach: O wer setzet mich zum Richter im Lande, daß
jedermann zu mir käme, der eine Sache und Gericht hat, daß ich ihm zum Rechten
hülfe!
5 Und wenn jemand sich zu ihm tat, daß er ihn wollte anbeten, so reckte
er seine Hand aus und ergriff ihn und küssete ihn.
6 Auf die Weise tat Absalom dem ganzen Israel, wenn sie kamen vor
Gericht zum Könige, und stahl also das Herz der Männer Israels.
7 Nach vierzig Jahren sprach Absalom zum Könige: Ich will hingehen und
mein Gelübde zu Hebron ausrichten, das ich dem HErrn gelobt habe.
8 Denn dein Knecht tat ein Gelübde, da ich zu Gesur in Syrien wohnete,
und sprach: Wenn mich der HErr wieder gen Jerusalem bringet, so will ich dem HErrn
einen Gottesdienst tun.
9 Der König sprach zu ihm: Gehe hin mit Frieden! Und er machte sich auf
und ging gen Hebron.
10 Absalom aber hatte Kundschafter ausgesandt in alle Stämme Israels
und lassen sagen: Wenn ihr der Posaunen Schall hören werdet, so sprechet: Absalom ist
König worden zu Hebron.
11 Es gingen aber mit Absalom zweihundert Mann, von Jerusalem
berufen; aber sie gingen in ihrer Einfalt und wußten nichts um die Sache.
12 Absalom aber sandte auch nach Ahitophel, dem Giloniten, Davids Rat,
aus seiner Stadt Gilo. Da er nun die Opfer tat, ward der Bund stark; und das Volk lief zu
und mehrete sich mit Absalom.
13 Da kam einer, der sagte es David an und sprach: Das Herz jedermanns
in Israel folget Absalom nach.
14 David sprach aber zu allen seinen Knechten, die bei ihm waren zu
Jerusalem: Auf, laßt uns fliehen, denn hie wird kein Entrinnen sein vor Absalom; eilet,
daß wir gehen, daß er uns nicht übereile und ergreife uns und treibe ein Unglück auf uns
und schlage die Stadt mit der Schärfe des Schwerts!
15 Da sprachen die Knechte des Königs zu ihm: Was mein Herr, der
König, erwählet, siehe, hie sind deine Knechte.
16 Und der König ging zu Fuß hinaus mit seinem ganzen Hause. Er ließ
aber zehn Kebsweiber, das Haus zu bewahren.
17 Und da der König und alles Volk zu Fuße hinauskamen, traten sie ferne
vom Hause.
18 Und alle seine Knechte gingen neben ihm her, dazu alle Krethi und
Plethi und alle Gethiter, sechshundert Mann, die von Gath zu Fuße kommen waren,
gingen vor dem Könige her.
19 Und der König sprach zu Ithai, dem Gethiter: Warum gehest du auch
mit uns? Kehre um und bleibe bei dem Könige; denn du bist fremd und von deinem Ort
gezogen hieher.
20 Gestern bist du kommen und heute wagest du dich, mit uns zu gehen.
Ich aber will gehen, wo ich hin kann gehen. Kehre um, und deinen Brüdern mit dir
widerfahre Barmherzigkeit und Treue.
21 Ithai antwortete und sprach: So wahr der HErr lebt, und so wahr mein
Herr König lebt, an welchem Ort mein Herr, der König, sein wird, es gerate zum Tod
oder zum Leben, da wird dein Knecht auch sein.
22 David sprach zu Ithai: So komm und gehe mit! Also ging Ithai, der
Gethiter, und alle seine Männer und der ganze Haufe Kinder, die mit ihm waren.
23 Und das ganze Land weinete mit lauter Stimme, und alles Volk ging
mit. Und der König ging über den Bach Kidron, und alles Volk ging vor auf dem Wege,
der zur Wüste gehet.
24 Und siehe, Zadok war auch da und alle Leviten, die bei ihm waren; und
trugen die Lade des Bundes GOttes und stelleten sie dahin. Und Abjathar trat empor, bis
daß alles Volk zur Stadt aus kam.
25 Aber der König sprach zu Zadok: Bringe die Lade GOttes wieder in die
Stadt! Werde ich Gnade finden vor dem HErrn, so wird er mich wieder holen und wird
mich sie sehen lassen und sein Haus.
26 Spricht er aber also: Ich habe nicht Lust zu dir, siehe, hie bin ich, er
mache es mit mir, wie es ihm wohlgefället?
27 Und der König sprach zu dem Priester Zadok: O du Seher, kehre um
wieder in die Stadt mit Frieden und mit euch eure beiden Söhne, Ahimaaz, dein Sohn,
und Jonathan, der Sohn Abjathars.
28 Siehe, ich will verziehen auf dem blachen Felde in der Wüste, bis daß
Botschaft von euch komme und sage mir an.
29 Also brachte Zadok und Abjathar die Lade GOttes wieder gen
Jerusalem und blieben daselbst.
30 David aber ging den Ölberg hinan und weinete, und sein Haupt war
verhüllet, und er ging barfuß. Dazu alles Volk, das bei ihm war, hatte ein jeglicher sein
Haupt verhüllet, und gingen hinan und weineten.
31 Und da es David angesagt ward, daß Ahitophel im Bunde mit Absalom
war, sprach er: HErr, mache den Ratschlag Ahitophels zur Narrheit!
32 Und da David auf die Höhe kam, da man GOtt pflegte anzubeten,
siehe; da begegnete ihm Husai, der Arachiter, mit zerrissenem Rock und Erde auf
seinem Haupt.
33 Und David sprach zu ihm: Wenn du mit mir gehest, wirst du mir eine
Last sein.
34 Wenn du aber wieder in die Stadt gingest und sprächest zu Absalom:
Ich bin dein Knecht, ich will des Königs sein; der ich deines Vaters Knecht war zu der
Zeit, will nun dein Knecht sein: so würdest du mir zu gut den Ratschlag Ahitophels
zunichte machen.
35 So ist Zadok und Abjathar, die Priester, mit dir. Alles, was du höretest
aus des Königs Hause, sagest du an den Priestern Zadok und Abjathar.
36 Siehe, es sind bei ihnen ihre zween Söhne: Ahimaaz, Zadoks und
Jonathan, Abjathars Sohn. Durch dieselbigen kannst du mir entbieten, was du hören
wirst.
37 Also kam Husai, der Freund Davids, in die Stadt; und Absalom kam gen
Jerusalem.

2.S a m u e l 16

1 Und da David ein wenig von der Höhe gegangen war, siehe, da
begegnete ihm Ziba, der Knabe Mephiboseths, mit einem Paar Esel gesattelt; darauf
waren zweihundert Brote und hundert Stück Rosinen und hundert Stück Feigen und ein
Legel Weins.
2 Da sprach der König zu Ziba: Was willst du damit machen? Ziba sprach:
Die Esel sollen für das Gesinde des Königs, drauf zu reiten, und die Brote und Feigen für
die Knaben, zu essen, und der Wein, zu trinken, wenn sie müde werden in der Wüste.
3 Der König sprach: Wo ist der Sohn deines Herrn? Ziba sprach zum
Könige: Siehe, er blieb zu Jerusalem; denn er sprach: Heute wird mir das Haus Israel
meines Vaters Reich wiedergeben.
4 Der König sprach zu Ziba: Siehe, es soll dein sein alles, was
Mephiboseth hat. Ziba sprach: Ich bete an; laß mich Gnade finden vor dir, mein Herr
König!
5 Da aber der König David bis gen Bahurim kam, siehe, da ging ein Mann
daselbst heraus vom Geschlecht des Hauses Sauls, der hieß Simei, der Sohn Geras, der
ging heraus und fluchte;
6 und warf David mit Steinen und alle Knechte des Königs David. Denn
alles Volk und alle Gewaltigen waren zu seiner Rechten und zur Linken.
7 So sprach aber Simei, da er fluchte: Heraus, heraus, du Bluthund, du
loser Mann!
8 Der HErr hat dir vergolten alles Blut des Hauses Sauls, daß du an seiner
Statt bist König worden. Nun hat der HErr das Reich gegeben in die Hand deines Sohns
Absalom; und siehe, nun steckest du in deinem Unglück, denn du bist ein Bluthund.
9 Aber Abisai, der Sohn Zerujas, sprach zu dem Könige: Sollte dieser tote
Hund meinem Herrn, dem Könige, fluchen? Ich will hingehen und ihm den Kopf
abreißen.
10 Der König sprach: Ihr Kinder Zerujas, was habe ich mit euch zu
schaffen? Laßt ihn fluchen; denn der HErr hat es ihn geheißen: Fluche David! Wer kann
nun sagen: Warum tust du also?
11 Und David sprach zu Abisai und zu allen seinen Knechten: Siehe, mein
Sohn, der von meinem Leibe kommen ist, stehet mir nach meinem Leben, warum nicht
auch jetzt der Sohn Jeminis? Laßt ihn bezähmen, daß er fluche; denn der HErr hat es ihn
geheißen.
12 Vielleicht wird der HErr mein Elend ansehen und mir mit Güte vergelten
sein heutiges Fluchen.
13 Also ging David mit seinen Leuten des Weges; aber Simei ging an des
Berges Seite neben ihm her und fluchte und warf mit Steinen zu ihm und sprengete mit
Erdenklößen.
14 Und der König kam hinein mit allem Volk, das bei ihm war, müde, und
erquickte sich daselbst.
15 Aber Absalom und alles Volk der Männer Israels kamen gen Jerusalem,
und Ahitophel mit ihm.
16 Da aber Husai, der Arachiter, Davids Freund, zu Absalom hineinkam,
sprach er zu Absalom: Glück zu, er König! Glück zu, er König!
17 Absalom aber sprach zu Husai: Ist das deine Barmherzigkeit an deinem
Freunde? Warum bist du nicht mit deinem Freunde gezogen?
18 Husai aber sprach zu Absalom: Nicht also, sondern welchen der HErr
erwählet und dies Volk und alle Männer in Israel, des will ich sein und bei ihm bleiben.
19 Zum andern, wem sollte ich dienen? Sollte ich nicht vor seinem Sohn
dienen? Wie ich vor deinem Vater gedienet habe, so will ich auch vor dir sein.
20 Und Absalom sprach zu Ahitophel: Ratet zu, was sollen wir tun?
21 Ahitophel sprach zu Absalom: Beschlaf die Kebsweiber deines Vaters,
die er gelassen hat, das Haus zu bewahren, so wird das ganze Israel hören, daß du
deinen Vater hast stinkend gemacht, und wird aller Hand, die bei dir sind, desto kühner
werden.
22 Da machten sie Absalom eine Hütte auf dem Dache; und Absalom
beschlief die Kebsweiber seines Vaters vor den Augen des ganzen Israel.
23 Zu der Zeit, wenn Ahitophel einen Rat gab, das war, als wenn man
GOtt um etwas hätte gefragt; also waren alle Ratschläge Ahitophels beide bei David und
bei Absalom.

2.S a m u e l 17

1 Und Ahitophel sprach zu Absalom: Ich will zwölftausend Mann auslesen
und mich aufmachen und David nachjagen bei der Nacht.
2 Und will ihn überfallen, weil er matt und laß ist. Wenn ich ihn dann
erschrecke, daß alles Volk, so bei ihm ist, fleucht, will ich den König alleine schlagen
3 und alles Volk wieder zu dir bringen. Wenn dann jedermann zu dir
gebracht ist, wie du begehrest, so bleibet alles Volk mit Frieden.
4 Das deuchte Absalom gut sein und alle Ältesten in Israel.
5 Aber Absalom sprach: Lieber, lasset Husai, den Arachiten, auch rufen
und hören, was er dazu sagt.
6 Und da Husai hinein zu Absalom kam, sprach Absalom zu ihm: Solches
hat Ahitophel geredet; sage du, sollen wir's tun oder nicht?
7 Da sprach Husai zu Absalom: Es ist nicht ein guter Rat, den Ahitophel
auf diesmal gegeben hat.
8 Und Husai sprach weiter: Du kennest deinen Vater wohl und seine
Leute, daß sie stark sind und zorniges Gemüts, wie ein Bär, dem die Jungen auf einem
Felde geraubt sind; dazu ist dein Vater ein Kriegsmann und wird sich nicht säumen mit
dem Volk.
9 Siehe, er hat sich jetzt vielleicht verkrochen irgend in einer Grube, oder
sonst an einem Ort. Wenn es dann geschähe, daß das erste Mal übel geriete, und käme
ein Geschrei und spräche: Es ist eine Schlacht geschehen in dem Volk, das Absalom
nachfolget,
10 so würde jedermann verzagt werden, der auch sonst ein Krieger ist
und ein Herz hat wie ein Löwe. Denn es weiß ganz Israel, daß dein Vater stark ist, und
Krieger, die bei ihm sind.
11 Aber das rate ich, daß du zu dir versammelst ganz Israel, von Dan an
bis gen Berseba, so viel als der Sand am Meer; und deine Person ziehe unter ihnen.
12 So wollen wir ihn überfallen, an welchem Ort wir ihn finden, und wollen
über ihn kommen, wie der Tau auf die Erde fällt, daß wir an ihm und allen seinen
Männern nicht einen übrig lassen.
13 Wird er sich aber in eine Stadt versammeln, so soll das ganze Israel
Stricke an dieselbe Stadt werfen und sie in den Bach reißen, daß man nicht ein Kieselein
dran finde.
14 Da sprach Absalom und jedermann in Israel: Der Rat Husais, des
Arachiten, ist besser denn Ahitophels Rat. Aber der HErr schickte es also, daß der gute
Rat Ahitophels verhindert würde, auf daß der HErr Unglück über Absalom brächte.
15 Und Husai sprach zu Zadok und Abjathar, den Priestern: So und so hat
Ahitophel Absalom und den Ältesten in Israel geraten; ich aber habe so und so geraten.
16 So sendet nun eilend hin und lasset David ansagen und sprechet:
Bleibe nicht über Nacht auf dem blachen Felde der Wüste, sondern mache dich hinüber,
daß der König nicht verschlungen werde und alles Volk, das bei ihm ist.
17 Jonathan aber und Ahimaaz stunden bei dem Brunnen Rogel, und eine
Magd ging hin und sagte es ihnen an. Sie aber gingen hin und sagten's dem Könige
David an; denn sie durften sich nicht sehen lassen, daß sie in die Stadt kämen.
18 Es sah sie aber ein Knabe und sagte es Absalom an. Aber die beiden
gingen eilend hin und kamen in eines Mannes Haus zu Bahurim; der hatte einen
Brunnen in seinem Hofe, dahinein stiegen sie.
19 Und das Weib nahm und breitete eine Decke über des Brunnen Loch
und breitete Grütze drüber, daß man es nicht merkte.
20 Da nun die Knechte Absaloms zum Weibe ins Haus kamen, sprachen
sie: Wo ist Ahimaaz und Jonathan? Das Weib sprach zu ihnen: Sie gingen über das
Wässerlein. Und da sie suchten und nicht fanden, gingen sie wieder gen Jerusalem.
21 Und da sie weg waren, stiegen sie aus dem Brunnen und gingen hin
und sagten's David, dem Könige, an und sprachen zu David: Machet euch auf und gehet
eilend über das Wasser; denn so und so hat Ahitophel wider euch Rat gegeben.
22 Da machte sich David auf und alles Volk, das bei ihm war, und gingen
über den Jordan, bis licht Morgen ward, und fehlete nicht an einem, der nicht über den
Jordan gegangen wäre.
23 Als aber Ahitophel sah, daß sein Rat nicht fortgegangen war, sattelte er
seinen Esel, machte sich auf und zog heim in seine Stadt; und beschickte sein Haus und
hing sich und starb; und ward begraben in seines Vaters Grab.
24 Und David kam gen Mahanaim. Und Absalom zog über den Jordan, und
alle Männer Israels mit ihm.
25 Und Absalom hatte Amasa an Joabs Statt gesetzt über das Heer. Es
war aber Amasa eines Mannes Sohn, der hieß Jethra, ein Israeliter, welcher lag bei
Abigail, der Tochter Nahas, der Schwester Zerujas, Joabs Mutter.
26 Israel aber und Absalom lagerten sich in Gilead.
27 Da David gen Mahanaim kommen war, da brachten Sobi, der Sohn
Nahas, von Rabbath der Kinder Ammon, und Machir, der Sohn Ammiels, von Lodabar,
und Barsillai, ein Giladiter von Roglim
28 Bettwerk, Becken, irden Gefäß, Weizen, Gerste, Mehl, Sangen, Bohnen,
Linsen, Grütze.
29 Honig, Butter, Schafe und Rinderkäse zu David und zu dem Volk, das
bei ihm war, zu essen. Denn sie gedachten, das Volk wird hungrig, müde und durstig
sein in der Wüste.

2.S a m u e l 18

1 Und David ordnete das Volk, das bei ihm war, und setzte über sie
Hauptleute über tausend und über hundert.
2 Und sandte aus des Volks einen dritten Teil unter Joab und einen dritten
Teil unter Abisai, dem Sohn Zerujas, Joabs Bruder, und einen dritten Teil unter Ithai,
dem Gethiter. Und der König sprach zum Volk: Ich will auch mit euch ausziehen.
3 Aber das Volk sprach: Du sollst nicht ausziehen; denn ob wir gleich
fliehen oder die Hälfte sterben, so werden sie sich unser nicht annehmen; denn du bist,
als wenn unser zehntausend wären; so ist's nun besser, daß du uns aus der Stadt helfen
mögest.
4 Der König sprach zu ihnen: Was euch gefällt, das will ich tun. Und der
König trat ans Tor, und alles Volk zog aus bei Hunderten und bei Tausenden.
5 Und der König gebot Joab und Abisai und Ithai und sprach: Fahret mir
säuberlich mit dem Knaben Absalom! Und alles Volk hörete es, da der König gebot allen
Hauptleuten um Absalom.
6 Und da das Volk hinauskam aufs Feld Israel entgegen, hub sich der
Streit im Walde Ephraim.
7 Und das Volk Israel ward daselbst geschlagen vor den Knechten Davids,
daß desselben Tages eine große Schlacht geschah, zwanzigtausend Mann.
8 Und war daselbst der Streit zerstreuet auf allem Lande; und der Wald
fraß viel mehr Volks des Tages, denn das Schwert fraß.
9 Und Absalom begegnete den Knechten Davids und ritt auf einem Maul.
Und da das Maul unter eine große dicke Eiche kam, behing sein Haupt an der Eiche und
schwebte zwischen Himmel und Erde; aber sein Maul lief unter ihm weg.
10 Da das ein Mann sah, sagte er's Joab an und sprach: Siehe, ich sah
Absalom an einer Eiche hangen.
11 Und Joab sprach zu dem Manne, der es ihm hatte angesagt: Siehe,
sahest du das? Warum schlugest du ihn nicht daselbst zur Erde? so wollte ich dir von
meinetwegen zehn Silberlinge und einen Gürtel gegeben haben.
12 Der Mann sprach zu Joab: Wenn du mir tausend Silberlinge in meine
Hand gewogen hättest, so wollte ich dennoch meine Hand nicht an des Königs Sohn
gelegt haben. Denn der König gebot dir und Abisai und Ithai vor unsern Ohren und
sprach: Hütet euch, daß nicht jemand dem Knaben Absalom (Leid tue)!
13 Oder wenn ich etwas Falsches getan hätte auf meiner Seele Fahr, weil
dem Könige nichts verhohlen wird, würdest du selbst wider mich gestanden sein.
14 Joab sprach: Ich kann nicht so lange bei dir verziehen. Da nahm Joab
drei Spieße in seine Hand und stieß sie Absalom ins Herz, da er noch lebte an der Eiche.
15 Und zehn Knaben, Joabs Waffenträger, machten sich umher und
schlugen ihn zu Tode.
16 Da blies Joab die Posaune und brachte das Volk wieder, daß es nicht
weiter Israel nachjagte; denn Joab wollte des Volks verschonen.
17 Und sie nahmen Absalom und warfen ihn in den Wald in eine große
Grube und legten einen sehr großen Haufen Steine auf ihn. Und das ganze Israel floh,
ein jeglicher in seine Hütte.
18 Absalom aber hatte ihm eine Säule aufgerichtet, da er noch lebte, die
stehet im Königsgrunde. Denn er sprach: Ich habe keinen Sohn, darum soll dies meines
Namens Gedächtnis sein; und hieß die Säule nach seinem Namen und heißt auch bis auf
diesen Tag Absaloms Raum.
19 Ahimaaz, der Sohn Zadoks, sprach: Lieber, laß mich laufen und dem
Könige verkündigen, daß der HErr ihm Recht verschafft hat von seiner Feinde Händen.
20 Joab aber sprach zu ihm: Du bringest heute keine gute Botschaft.
Einen andern Tag sollst du Botschaft bringen, und heute nicht; denn des Königs Sohn ist
tot.
21 Aber zu Chusi sprach Joab: Gehe hin und sage dem Könige an, was du
gesehen hast. Und Chusi betete Joab an und lief.
22 Ahimaaz aber, der Sohn Zadoks, sprach abermal zu Joab: Wie, wenn
ich auch liefe dem Chusi nach? Joab sprach: Was willst du laufen, mein Sohn? Komm
her, du wirst nicht eine gute Botschaft bringen.
23 Wie, wenn ich liefe? Er sprach zu ihm: So laufe doch! Also lief Ahimaaz
strackswegs und kam Chusi vor.
24 David aber saß zwischen zweien Toren. Und der Wächter ging aufs
Dach des Tors an der Mauer und hub seine Augen auf und sah einen Mann laufen allein.
25 Und rief und sagte es dem Könige an. Der König aber sprach: Ist er
alleine, so ist eine gute Botschaft in seinem Munde. Und da derselbige ging und
herzukam,
26 sah der Wächter einen andern Mann laufen und rief in das Tor und
sprach: Siehe, ein Mann läuft alleine. Der König aber sprach: Der ist auch ein guter
Bote.
27 Der Wächter sprach: Ich sehe des ersten Lauf als den Lauf Ahimaaz,
des Sohns Zadoks. Und der König sprach: Es ist ein guter Mann und bringet eine gute
Botschaft.
28 Ahimaaz aber rief und sprach zum Könige: Friede! Und betete an vor
dem Könige auf sein Antlitz zur Erde und sprach: Gelobt sei der HErr, dein GOtt, der die
Leute, die ihre Hand wider meinen Herrn, den König, aufhuben, übergeben hat!
29 Der König aber sprach: Gehet es auch wohl dem Knaben Absalom?
Ahimaaz sprach: Ich sah ein groß Getümmel, da des Königs Knecht Joab mich, deinen
Knecht, sandte, und weiß nicht, was es war.
30 Der König sprach: Gehe herum und tritt daher! Und er ging herum und
stund allda.
31 Siehe, da kam Chusi und sprach: Hie gute Botschaft, mein Herr König!
Der HErr hat dir heute Recht verschafft von der Hand aller, die sich wider dich
auflehnten.
32 Der König aber sprach zu Chusi: Gehet es dem Knaben Absalom auch
wohl? Chusi sprach: Es müsse allen Feinden meines Herrn Königs gehen, wie es dem
Knaben gehet, und allen, die sich wider dich auflehnen, übel zu tun.
33 Da ward der König traurig und ging hin auf den Saal im Tor und
weinete; und im Gehen sprach er also: Mein Sohn Absalom, mein Sohn, mein Sohn
Absalom! Wollte GOtt, ich müßte für dich sterben! O Absalom, mein Sohn, mein Sohn!

2.S a m u e l 19

1 Und es ward Joab angesagt: Siehe, der König weinet und trägt Leid um
Absalom.
2 Und ward aus dem Siege des Tages ein Leid unter dem ganzen Volk;
denn das Volk hatte gehöret des Tages, daß sich der König um seinen Sohn
bekümmerte.
3 Und das Volk verstahl sich weg an dem Tage, daß es nicht in die Stadt
kam, wie sich ein Volk verstiehlet, das zuschanden worden ist, wenn's im Streit geflohen
ist.
4 Der König aber hatte sein Angesicht verhüllet und schrie laut: Ach, mein
Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn!
5 Joab aber kam zum Könige ins Haus und sprach: Du hast heute
schamrot gemacht alle deine Knechte, die heute deine, deiner Söhne, deiner Töchter,
deiner Weiber und deiner Kebsweiber Seelen errettet haben,
6 daß du liebhabest, die dich hassen, und hassest, die dich liebhaben.
Denn du lässest dich heute merken, daß dir's nicht gelegen ist an den Hauptleuten und
Knechten. Denn ich merke heute wohl, wenn dir nur Absalom lebte, und wir heute alle
tot wären, das deuchte dich recht sein.
7 So mache dich nun auf und gehe heraus und rede mit deinen Knechten
freundlich. Denn ich schwöre dir bei dem HErrn: Wirst du nicht herausgehen, es wird
kein Mann an dir bleiben diese Nacht über. Das wird dir ärger sein denn alles Übel, das
über dich kommen ist von deiner Jugend auf bis hieher.
8 Da machte sich der König auf und setzte sich ins Tor. Und man sagte es
allem Volk: Siehe, der König sitzet im Tor. Da kam alles Volk vor den König. Aber Israel
war geflohen, ein jeglicher in seine Hütte.
9 Und es zankte sich alles Volk in allen Stämmen Israels und sprachen:
Der König hat uns errettet von der Hand unserer Feinde und erlösete uns von der
Philister Hand und hat müssen aus dem Lande fliehen vor Absalom.
10 So ist Absalom gestorben im Streit, den wir über uns gesalbet hatten.
Warum seid ihr nun so stille, daß ihr den König nicht wieder holet?
11 Der König aber sandte zu Zadok und Abjathar, den Priestern, und ließ
ihnen sagen: Redet mit den Ältesten in Juda und sprechet: Warum wollt ihr die letzten
sein, den König wieder zu holen in sein Haus? (Denn die Rede des ganzen Israel war vor
den König kommen in sein Haus.)
12 Ihr seid meine Brüder, mein Bein und mein Fleisch; warum wollt ihr
denn die letzten sein, den König wieder zu holen?
13 Und zu Amasa sprechet: Bist du nicht mein Bein und mein Fleisch?
GOtt tue mir dies und das, wo du nicht sollst sein Feldhauptmann vor mir dein Leben
lang an Joabs Statt.
14 Und er neigete das Herz aller Männer Judas wie eines Mannes. Und sie
sandten hin zum Könige: Komm wieder, du und alle deine Knechte!
15 Also kam der König wieder. Und da er an den Jordan kam, waren die
Männer Judas gen Gilgal kommen, hinabzuziehen dem Könige entgegen, daß sie den
König über den Jordan führeten.
16 Und Simei, der Sohn Geras, des Sohns Jeminis, der zu Bahurim
wohnete, eilete und zog mit den Männern Judas hinab dem Könige David entgegen.
17 Und waren tausend Mann mit ihm von Benjamin, dazu auch Ziba, der
Knabe aus dem Hause Sauls mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Knechten, und
fertigten sich durch den Jordan vor dem Könige her.
18 Und machten die Furt, daß sie das Gesinde des Königs hinüberführeten
und täten, was ihm gefiele. Simei aber, der Sohn Geras, fiel vor dem Könige nieder, da
er über den Jordan fuhr.
19 Und sprach zum Könige: Mein Herr, rechne mir nicht zu die Missetat
und gedenke nicht, daß dein Knecht dich beleidigte des Tages, da mein Herr König aus
Jerusalem ging, und der König nehme es nicht zu Herzen;
20 denn dein Knecht erkennet, daß ich gesündiget habe. Und siehe, ich
bin heute der erste kommen unter dem ganzen Hause Josephs, daß ich meinem Herrn
Könige entgegen herabzöge.
21 Aber Abisai, der Sohn Zerujas, antwortete und sprach: Und Simei sollte
darum nicht sterben, so er doch dem Gesalbten des HErrn geflucht hat?
22 David aber sprach: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Kinder
Zerujas, daß ihr mir heute wollt zum Satan werden? Sollte heute jemand sterben in
Israel? Meinest du, ich wisse nicht, daß ich heute ein König bin worden über Israel?
23 Und der König sprach zu Simei: Du sollst nicht sterben. Und der König
schwur ihm.
24 Mephiboseth, der Sohn Sauls, kam auch herab dem Könige entgegen.
Und er hatte seine Füße noch seinen Bart nicht gereiniget und seine Kleider nicht
gewaschen von dem Tage an, da der König weggegangen war, bis an den Tag, da er mit
Frieden kam.
25 Da er nun gen Jerusalem kam, dem Könige zu begegnen, sprach der
König zu ihm: Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mephiboseth?
26 Und er sprach: Mein Herr König, mein Knecht hat mich betrogen. Denn
dein Knecht gedachte, ich will einen Esel satteln und drauf reiten und zum Könige
ziehen; denn dein Knecht ist lahm.
27 Dazu hat er deinen Knecht angegeben vor meinem Herrn Könige. Aber
mein Herr König ist wie ein Engel GOttes; tue, was dir wohlgefällt.
28 Denn all meines Vaters Haus ist nichts gewesen denn Leute des Todes
vor meinem Herrn Könige; so hast du deinen Knecht gesetzt unter die, so auf deinem
Tisch essen. Was habe ich weiter Gerechtigkeit, oder weiter zu schreien an den König?
29 Der König sprach zu ihm: Was redest du noch weiter von deinem
Dinge? Ich habe es gesagt: Du und Ziba teilet den Acker miteinander.
30 Mephiboseth sprach zum Könige: Er nehme es auch gar dahin,
nachdem mein Herr König mit Frieden heimkommen ist.
31 Und Barsillai, der Gileaditer, kam herab von Roglim und führete den
König über den Jordan, daß er ihn im Jordan geleitete.
32 Und Barsillai war fast alt, wohl achtzig Jahre; der hatte den König
versorget, weil er zu Mahanaim war, denn er war ein sehr trefflicher Mann.
33 Und der König sprach zu Barsillai: Du sollst mit mir hinüberziehen, ich
will dich versorgen bei mir zu Jerusalem.
34 Aber Barsillai sprach zum Könige: Was ist's noch, das ich zu leben
habe, daß ich mit dem Könige sollte hinauf gen Jerusalem ziehen?
35 Ich bin heute achtzig Jahre alt. Wie sollte ich kennen, was gut oder
böse ist, oder schmecken, was ich esse oder trinke, oder hören, was die Sänger oder
Sängerinnen singen? Warum sollte dein Knecht meinen Herrn König fürder beschweren?
36 Dein Knecht soll ein wenig gehen mit dem Könige über den Jordan.
Warum will mir der König eine solche Vergeltung tun?
37 Laß deinen Knecht umkehren, daß ich sterbe in meiner Stadt bei
meines Vaters und meiner Mutter Grab. Siehe, da ist dein Knecht Chimeham, den laß
mit meinem Herrn Könige hinüberziehen und tue ihm, was dir wohlgefällt.
38 Der König sprach: Chimeham soll mit mir hinüberziehen, und ich will
ihm tun, was dir wohlgefällt; auch alles, was du an mir erwählest, will ich dir tun.
39 Und da alles Volk über den Jordan war gegangen und der König auch,
küssete der König den Barsillai und segnete ihn; und er kehrete wieder an seinen Ort.
40 Und der König zog hinüber gen Gilgal, und Chimeham zog mit ihm. Und
alles Volk Juda hatte den König hinübergeführet; aber des Volks Israel war nur die Hälfte
da.
41 Und siehe, da kamen alle Männer Israels zum Könige und sprachen zu
ihm: Warum haben dich unsere Brüder, die Männer Judas, gestohlen und haben den
König und sein Haus über den Jordan geführet und alle Männer Davids mit ihm?
42 Da antworteten die von Juda denen von Israel: Der König gehöret uns
nahe zu; was zürnet ihr darum? Meinet ihr, daß wir von dem Könige Nahrung oder
Geschenke empfangen haben?
43 So antworteten dann die von Israel denen von Juda und sprachen: Wir
haben zehnmal mehr bei dem Könige, dazu auch bei David denn ihr. Warum hast du
mich denn so gering geachtet, daß das Unsere nicht das erste gewesen ist, unsern König
zu holen? Aber die von Juda redeten härter denn die von Israel.

2.S a m u e l 20

1 Und es war daselbst ein berühmter heilloser Mann, der hieß Seba, ein
Sohn Bichris, eines Mannes von Jemini; der blies die Posaune und sprach: Wir haben
kein Teil an David noch Erbe am Sohne Isais. Ein jeglicher hebe sich zu seiner Hütte, o
Israel!
2 Da fiel von David jedermann in Israel und folgten Seba, dem Sohn
Bichris. Aber die Männer Judas hingen an ihrem Könige, vom Jordan an bis gen
Jerusalem.
3 Da aber der König David heimkam gen Jerusalem, nahm er die zehn
Kebsweiber, die er hatte gelassen, das Haus zu bewahren, und tat sie in eine
Verwahrung und versorgte sie; aber er beschlief sie nicht. Und sie waren also
verschlossen bis an ihren Tod und lebten als Witwen.
4 Und der König sprach zu Amasa: Berufe mir alle Männer in Juda auf den
dritten Tag; und du sollst auch hie stehen.
5 Und Amasa ging hin, Juda zu berufen; aber er verzog die Zeit, die er
ihm bestimmte hatte.
6 Da sprach David zu Abisai: Nun wird uns Seba, der Sohn Bichris, mehr
Leides tun denn Absalom. Nimm du die Knechte deines Herrn und jage ihm nach, daß er
nicht etwa für sich feste Städte finde und entrinne aus unsern Augen.
7 Da zogen aus ihm nach die Männer Joabs, dazu die Krethi und Plethi und
alle Starken. Sie zogen aber aus von Jerusalem, nachzujagen Seba, dem Sohn Bichris.
8 Da sie aber bei dem großen Stein waren zu Gibeon, kam Amasa vor
ihnen her. Joab aber war gegürtet über seinem Kleide, das er anhatte, und hatte
darüber ein Schwert gegürtet, das hing an seiner Hüfte in der Scheide, das ging gerne
aus und ein.
9 Und Joab sprach zu Amasa: Friede mit dir, mein Bruder! Und Joab
fassete mit seiner rechten Hand Amasa bei dem Bart, daß er ihn küssete.
10 Und Amasa hatte nicht acht auf das Schwert in der Hand Joabs; und er
stach ihn damit in den Wanst, daß sein Eingeweide sich auf die Erde schüttete; und gab
ihm keinen Stich mehr; und er starb. Joab aber und sein Bruder Abisai jagten nach
Seba, dem Sohn Bichris.
11 Und es trat einer von den Knaben Joabs neben ihn und sprach: Trotz,
und mache sich einer an Joab und tue sich bei David nach Joab!
12 Amasa aber lag im Blut gewälzet mitten auf der Straße. Da aber einer
sah, daß alles Volk da stehen blieb, wendete er Amasa von der Straße auf den Acker und
warf Kleider auf ihn, weil er sah, daß, wer an ihn kam, stehen blieb.
13 Da er nun aus der Straße getan war, folgte jedermann Joab nach,
Seba, dem Sohn Bichris, nachzujagen.
14 Und er zog durch alle Stämme Israels gen Abel und Beth-Maacha und
ganz Haberim; und sie versammelten sich und folgten ihm nach.
15 Und kamen und belegten ihn zu Abel und Beth-Maacha; und schütteten
einen Schutt um die Stadt und traten an die Mauer; und alles Volk, das mit Joab war,
stürmete und wollte die Mauer niederwerfen.
16 Da rief eine weise Frau aus der Stadt: Höret! Höret! Sprechet zu Joab,
daß er hie herzukomme; ich will mit ihm reden.
17 Und da er zu ihr kam, sprach die Frau: Bist du Joab? Er sprach: Ja. Sie
sprach zu ihm: Höre die Rede deiner Magd! Er sprach: Ich höre.
18 Sie sprach: Vorzeiten sprach man: Wer fragen will, der frage zu Abel;
und so ging's wohl aus.
19 Ich bin eine von den friedsamen und treuen Städten in Israel; und du
willst die Stadt töten und die Mutter in Israel? Warum willst du das Erbteil des HErrn
verschlingen?
20 Joab antwortete und sprach: Das sei ferne, das sei ferne von mir, daß
ich verschlingen und verderben sollte! Es hat sich nicht also;
21 sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim, mit Namen Seba, der Sohn
Bichris, hat sich empöret wider den König David. Gebet denselbigen her allein, so will ich
von der Stadt ziehen. Die Frau sprach zu Joab: Siehe, sein Haupt soll zu dir über die
Mauer geworfen werden.
22 Und die Frau kam hinein zu allem Volk mit ihrer Weisheit. Und sie
hieben Seba, dem Sohn Bichris, den Kopf ab und warfen ihn zu Joab. Da blies er die
Posaune, und sie zerstreueten sich von der Stadt, ein jeglicher in seine Hütte. Joab aber
kam wieder gen Jerusalem zum Könige.
23 Joab aber war über das ganze Heer Israels. Benaja, der Sohn Jojadas,
war über die Krethi und Plethi.
24 Adoram war Rentmeister. Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler.
25 Seja war Schreiber. Zadok und Abjathar waren Priester.
26 Dazu war Ira, der Jairiter, Davids Priester.

2.S a m u e l 21

1 Es war auch eine Teurung zu Davids Zeiten, drei Jahre aneinander; und
David suchte das Angesicht des HErrn. Und der HErr sprach: Um Sauls willen und um
des Bluthauses willen, daß er die Gibeoniter getötet hat.
2 Da ließ der König die Gibeoniter rufen und sprach zu ihnen. (Die
Gibeoniter aber waren nicht von den Kindern Israel, sondern übrig von den Amoritern;
aber die Kinder Israel hatten ihnen geschworen, und Saul suchte sie zu schlagen in
seinem Eifer für die Kinder Israel und Juda.)
3 So sprach nun David zu den Gibeonitern: Was soll ich euch tun, und
womit soll ich sühnen, daß ihr das Erbteil des HErrn segnet?
4 Die Gibeoniter sprachen zu ihm: Es ist uns nicht um Gold noch Silber zu
tun an Saul und seinem Hause und ist uns nicht zu tun, um jemand zu töten in Israel. Er
sprach: Was sprechet ihr denn, daß ich euch tun soll?
5 Sie sprachen zum Könige: Den Mann, der uns verderbet und zunichte
gemacht hat, sollen wir vertilgen, daß ihm nichts bleibe in allen Grenzen Israels.
6 Gebet uns sieben Männer aus seinem Hause, daß wir sie aufhängen dem
HErrn zu Gibea Sauls, des Erwählten des HErrn. Der König sprach: Ich will sie geben.
7 Aber der König verschonete Mephiboseths, des Sohns Jonathans, des
Sohns Sauls, um des Eides willen des HErrn, der zwischen ihnen war, nämlich zwischen
David und Jonathan, dem Sohn Sauls.
8 Aber die zween Söhne Rizpas, der Tochter Ajas, die sie Saul geboren
hatte, Armoni und Mephiboseth; dazu die fünf Söhne Michals, der Tochter Sauls, die sie
dem Adriel geboren hatte, dem Sohn Barsillais, des Mahalothiters, nahm der König
9 und gab sie in die Hand der Gibeoniter; die hingen sie auf dem Berge
vor dem HErrn. Also fielen diese sieben auf einmal und starben zur Zeit der ersten Ernte,
wenn die Gerstenernte angehet.
10 Da nahm Rizpa, die Tochter Ajas, einen Sack und breitete ihn auf den
Fels am Anfang der Ernte, bis das Wasser vom Himmel über sie troff; und ließ des Tages
die Vögel des Himmels nicht auf ihnen ruhen; noch des Nachts die Tiere des Feldes.
11 Und es ward David angesagt, was Rizpa, die Tochter Ajas, Sauls
Kebsweib, getan hatte.
12 Und David ging hin und nahm die Gebeine Sauls und die Gebeine
Jonathans, seines Sohns, von den Bürgern zu Jabes in Gilead, die sie von der Gasse
Beth-San gestohlen hatten, dahin sie die Philister gehänget hatten zu der Zeit, da die
Philister Saul schlugen auf dem Berge Gilboa.
13 Und brachte sie von dannen herauf; und sammelten sie zu Haufen mit
den Gebeinen der Gehenkten.
14 Und begruben die Gebeine Sauls und seines Sohns Jonathan im Lande
Benjamin, zu Zela, im Grabe seines Vaters Kis; und taten alles, wie der König geboten
hatte. Also ward GOtt nach diesem dem Lande wieder versöhnet.
15 Es erhub sich aber wieder ein Krieg von den Philistern wider Israel; und
David zog hinab und seine Knechte mit ihm und stritten wider die Philister. Und David
ward müde.
16 Und Jesbi zu Nob (welcher war der Kinder Raphas einer, und das
Gewicht seines Speers war dreihundert Gewicht Erz und hatte neue Waffen), der
gedachte David zu schlagen.
17 Aber Abisai, der Sohn Zerujas, half ihm und schlug den Philister tot. Da
schwuren ihm die Männer Davids und sprachen: Du sollst nicht mehr mit uns ausziehen
in den Streit, daß nicht die Leuchte in Israel verlösche.
18 Danach erhub sich noch ein Krieg zu Nob mit den Philistern. Da schlug
Sibechai, der Husathiter, den Saph, welcher auch der Kinder Raphas einer war.
19 Und es erhub sich noch ein Krieg zu Gob mit den Philistern. Da schlug
Elhanan, der Sohn Jaere-Orgims, ein Bethlehemiter, den Goliath, den Gethiter, welcher
hatte einen Spieß, des Stange war wie ein Weberbaum.
20 Und es erhub sich noch ein Krieg zu Gath. Da war ein langer Mann, der
hatte sechs Finger an seinen Händen und sechs Zehen an seinen Füßen, das ist
vierundzwanzig an der Zahl; und er war auch geboren von Rapha.
21 Und da er Israel Hohn sprach, schlug ihn Jonathan, der Sohn Simeas,
des Bruders Davids.
22 Diese vier waren geboren dem Rapha zu Gath und fielen durch die
Hand Davids und seiner Knechte.

2.S a m u e l 22

1 Und David redete vor dem HErrn die Worte dieses Liedes zur Zeit, da ihn
der HErr errettet hatte von der Hand aller seiner Feinde und von der Hand Sauls, und
sprach:
2 Der HErr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter.
3 GOtt ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines
Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vom Frevel.
4 Ich will den HErrn loben und anrufen, so werde ich von meinen Feinden
erlöset werden.
5 Denn es hatten mich umfangen die Schmerzen des Todes, und die Bäche
Belials erschreckten mich.
6 Der Höllen Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten
mich.
7 Wenn mir angst ist, so rufe ich den HErrn an und schreie zu meinem
GOtt, so erhöret er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Geschrei kommt vor
ihn zu seinen Ohren.
8 Die Erde bebete und ward bewegt, die Grundfesten des Himmels regten
sich und bebeten, da er zornig war.
9 Dampf ging auf von seiner Nase und verzehrend Feuer von seinem
Munde, daß es davon blitzte.
10 Er neigete den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen
Füßen.
11 Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher; und er schwebete auf den
Fittichen des Windes.
12 Sein Gezelt um ihn her war finster und schwarze dicke Wolken.
13 Von dem Glanz vor ihm brannte es mit Blitzen.
14 Der HErr donnerte vom Himmel, und der Höchste ließ seinen Donner
aus.
15 Er schoß seine Strahlen und zerstreuete sie; er ließ blitzen und
schreckte sie.
16 Da sah man Wassergüsse, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt
von dem Schelten des HErrn, von dem Odem und Schnauben seiner Nase.
17 Er schickte aus von der Höhe und holte mich und zog mich aus großen
Wassern.
18 Er errettete mich von meinen starken Feinden, von meinen Hassern,
die mir zu mächtig waren,
19 die mich überwältigten zur Zeit meines Unfalls. Und der HErr ward
meine Zuversicht.
20 Er führete mich aus in den Raum; er riß mich heraus, denn er hatte
Lust zu mir.
21 Der HErr tut wohl an mir nach meiner Gerechtigkeit; er vergilt mir nach
der Reinigkeit meiner Hände.
22 Denn ich halte die Wege des HErrn und bin nicht gottlos wider meinen
GOtt.
23 Denn alle seine Rechte habe ich vor Augen und seine Gebote werfe ich
nicht von mir;
24 sondern ich bin ohne Wandel vor ihm und hüte mich vor Sünden.
25 Darum vergilt mir der HErr nach meiner Gerechtigkeit, nach meiner
Reinigkeit vor seinen Augen.
26 Bei den Heiligen bist du heilig, bei den Frommen bist du fromm,
27 bei den Reinen bist du rein und bei den Verkehrten bist du verkehrt.
28 Denn du hilfst dem elenden Volk und mit deinen Augen niedrigest du
die Hohen.
29 Denn du, HErr, bist meine Leuchte. Der HErr machet meine Finsternis
licht.
30 Denn mit dir kann ich Kriegsvolk zerschmeißen und mit meinem GOtt
über die Mauern springen.
31 GOttes Wege sind ohne Wandel, des HErrn Reden sind durchläutert; er
ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.
32 Denn ist ein GOtt ohne den HErrn? Und wo ist ein Hort, ohne unser
GOtt?
33 GOtt stärket mich mit Kraft und weiset mir einen Weg ohne Wandel.
34 Er machet meine Füße gleich den Hirschen und stellet mich auf meine
Höhe.
35 Er lehret meine Hände streiten und lehret meinen Arm den ehernen
Bogen spannen.
36 Und gibst mir den Schild deines Heils. Und wenn du mich demütigest,
machst du mich groß.
37 Du machst unter mir Raum zu gehen, daß meine Knöchel nicht gleiten.
38 Ich will meinen Feinden nachjagen und sie vertilgen; und will nicht
umkehren, bis ich sie umgebracht habe.
39 Ich will sie umbringen und zerschmeißen, und sollen mir nicht
widerstehen; sie müssen unter meine Füße fallen.
40 Du kannst mich rüsten mit Stärke zum Streit; du kannst unter mich
werfen, die sich wider mich setzen.
41 Du gibst mir meine Feinde in die Flucht, daß ich verstöre, die mich
hassen.
42 Sie lieben sich zu, aber da ist kein Helfer; zum HErrn, aber er
antwortet ihnen nicht.
43 Ich will sie zerstoßen wie Staub auf der Erde; wie Kot auf der Gasse
will ich sie verstäuben und zerstreuen.
44 Du hilfst mir von dem zänkischen Volk und behütest mich zum Haupt
unter den Heiden; ein Volk, das ich nicht kannte, dienet mir.
45 Den fremden Kindern hat es wider mich gefehlet, und gehorchen mir
mit gehorsamen Ohren.
46 Die fremden Kinder sind verschmachtet und zappeln in ihren Banden.
47 Der HErr lebet; und gelobet sei mein Hort, und GOtt, der Hort meines
Heils, müsse erhaben werden,
48 der GOtt, der mir die Rache gibt und wirft die Völker unter mich.
49 Er hilft mir aus von meinen Feinden. Du erhöhest mich aus denen, die
sich wider mich setzen; du hilfst mir von den Frevlern.
50 Darum will ich dir danken, HErr, unter den Heiden und deinem Namen
lobsingen,
51 der seinem Könige groß Heil beweiset und wohltut seinem Gesalbten
David und seinem Samen ewiglich.

2.S a m u e l 23

1 Dies sind die letzten Worte Davids: Es sprach David, der Sohn Isais; es
sprach der Mann, der versichert ist von dem Messias des GOttes Jakobs, lieblich mit
Psalmen Israels.
2 Der Geist des HErrn hat durch mich geredet, und seine Rede ist durch
meine Zunge geschehen.
3 Es hat der GOtt Israels zu mir gesprochen; der Hort Israels hat geredet,
der gerechte Herrscher unter den Menschen, der Herrscher in der Furcht GOttes.
4 Und wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgehet des Morgens
ohne Wolken, da vom Glanz nach dem Regen das Gras aus der Erde wächst.
5 Denn mein Haus ist nicht also bei GOtt; denn er hat mir einen Bund
gesetzt, der ewig, und alles wohl geordnet und gehalten wird. Denn all mein Heil und
Tun ist, daß nichts wächst.
6 Aber Belial sind allesamt wie die ausgeworfenen Disteln, die man nicht
mit Händen fassen kann;
7 sondern wer sie angreifen soll, muß Eisen und Spießstangen in der Hand
haben; und werden mit Feuer verbrannt werden in der Wohnung.
8 Dies sind die Namen der Helden Davids: Jasabeam, der Sohn
Hachmonis, der Vornehmste unter dreien; er hub seinen Spieß auf und schlug
achthundert auf einmal.
9 Nach ihm war Eleasar, der Sohn Dodos, des Sohns Ahohis, unter den
dreien Helden mit David. Da sie Hohn sprachen den Philistern und daselbst versammelt
waren zum Streit, und die Männer Israels hinaufzogen,
10 da stund er und schlug die Philister, bis daß seine Hand müde am
Schwert erstarrete. Und der HErr gab ein groß Heil zu der Zeit, daß das Volk umwandte
ihm nach, zu rauben.
11 Nach ihm war Samma, der Sohn Agas, des Harariters. Da die Philister
sich versammelten in eine Rotte, und war daselbst ein Stück Ackers voll Linsen, und das
Volk floh vor den Philistern,
12 da trat er mitten auf das Stück und errettete es und schlug die
Philister; und GOtt gab ein groß Heil.
13 Und diese drei Vornehmsten unter dreißigen kamen hinab in der Ernte
zu David in der Höhle Adullam, und die Rotte der Philister lag im Grunde Rephaim.
14 David aber war dazumal in der Burg; aber der Philister Volk lag zu
Bethlehem.
15 Und David ward lüstern und sprach: Wer will mir zu trinken holen des
Wassers aus dem Brunnen zu Bethlehem unter dem Tor?
16 Da rissen die drei Helden ins Lager der Philister und schöpfeten des
Wassers aus dem Brunnen zu Bethlehem unter dem Tor; und trugen's und brachten's
David. Aber er wollte es nicht trinken, sondern goß es dem HErrn
17 und sprach: Das lasse der HErr ferne von mir sein, daß ich das tue!
Ist's nicht das Blut der Männer, die ihr Leben gewagt haben und dahingegangen sind?
Und wollte es nicht trinken. Das taten die drei Helden.
18 Abisai, Joabs Bruder, der Sohn Zerujas, war auch ein Vornehmster
unter dreien. Er hub seinen Spieß auf und schlug dreihundert; und war auch berühmt
unter dreien
19 und der Herrlichste unter dreien und war ihr Oberster; aber er kam
nicht bis an die drei.
20 Und Benaja, der Sohn Jojadas, des Sohns Ishails, von großen Taten,
von Kabzeel. Der schlug zween Löwen der Moabiter; und ging hinab und schlug einen
Löwen im Brunnen zur Schneezeit.
21 Und schlug auch einen ägyptischen greulichen Mann, der hatte einen
Spieß in seiner Hand. Er aber ging zu ihm hinab mit einem Stecken und riß dem Ägypter
den Spieß aus der Hand und erwürgete ihn mit seinem eigenen Spieß.
22 Das tat Benaja, der Sohn Jojadas; und war berühmt unter den dreien
Helden
23 und herrlicher denn die dreißig; aber er kam nicht bis an die drei. Und
David machte ihn zum heimlichen Rat.
24 Asahel, der Bruder Joabs, ist unter den dreißigen. Elhanan, der Sohn
Dodos, zu Bethlehem.
25 Samma, der Haraditer. Elika, der Haraditer.
26 Helez, der Paltiter. Ira, der Sohn Ikes, des Thekoiters.
27 Abieser, der Anthothiter. Mebunai, der Husathiter.
28 Zalmon, der Ahohiter. Maherai, der Netophathiter.
29 Heleb, der Sohn Baenas, der Netophathiter. Ithai, der Sohn Ribais, von
Gibea der Kinder Benjamin.
30 Benaja, der Pirgathoniter. Hidai, von den Bächen Gaas.
31 Abialbon, der Arbathiter. Asmaveth, der Barhumiter.
32 Eljaheba, der Saalboniter. Die Kinder Jasen und Jonathan.
33 Samma, der Harariter. Ahiam, der Sohn Sarars, der Harariter.
34 Eliphelet, der Sohn Ahasbais, des Sohns Maechathis. Eliam, der Sohn
Ahitophels, des Giloniters.
35 Hezrai, der Karmeliter Paerai, der Arbiter.
36 Jegeal, der Sohn Nathans von Zoba. Bani, der Gaditer.
37 Zelek, der Ammoniter. Naharai, der Beerothiter, der Waffenträger
Joabs, des Sohns Zerujas.
38 Ira, der Jethriter. Gareb, der Jethriter.
39 Uria, der Hethiter. Derer ist allesamt siebenunddreißig.

2.S a m u e l 24

1 Und der Zorn des HErrn ergrimmete abermal wider Israel und reizte
David unter ihnen, daß er sprach: Gehe hin, zähle Israel und Juda.
2 Und der König sprach zu Joab, seinem Feldhauptmann: Gehe umher in
allen Stämmen Israels von Dan an bis gen Berseba und zähle das Volk, daß ich wisse,
wieviel sein ist.
3 Joab sprach zu dem Könige: Der HErr, dein GOtt, tue zu diesem Volk,
wie es jetzt ist, noch hundertmal so viel, daß mein Herr, der König, seiner Augen Lust
dran sehe; aber was hat mein Herr König zu dieser Sache Lust?
4 Aber des Königs Wort ging vor wider Joab und die Hauptleute des Heers.
Also zog Joab aus und die Hauptleute des Heers von dem Könige, daß sie das Volk Israel
zähleten.
5 Und gingen über den Jordan und lagerten sich zu Aroer zur Rechten der
Stadt, die im Bach Gad liegt, und zu Jaeser.
6 Und kamen gen Gilead und ins Niederland Hadsi; und kamen gen Dan-
Jaan und um Zidon her.
7 Und kamen zu der festen Stadt Tyrus und allen Städten der Heviter und
Kanaaniter; und kamen hinaus an den Mittag Judas gen Berseba.
8 Und zogen das ganze Land um; und kamen nach neun Monden und
zwanzig Tagen gen Jerusalem.
9 Und Joab gab dem Könige die Summa des Volks, das gezählet war. Und
es war in Israel achthundertmal tausend starker Männer, die das Schwert auszogen, und
in Juda fünfhundertmal tausend Mann.
10 Und das Herz schlug David, nachdem das Volk gezählet war. Und David
sprach zum HErrn: Ich habe schwerlich gesündiget, daß ich das getan habe; und nun,
HErr, nimm weg die Missetat deines Knechts; denn ich habe sehr töricht getan.
11 Und da David des Morgens aufstund, kam des HErrn Wort zu Gad, dem
Propheten, Davids Seher, und sprach:
12 Gehe hin und rede mit David: So spricht der HErr: Dreierlei bringe ich
zu dir; erwähle dir der eines, das ich dir tue.
13 Gad kam zu David und sagte es ihm an und sprach zu ihm: Willst du,
daß sieben Jahre Teurung in dein Land komme, oder daß du drei Monden vor deinen
Widersachern fliehen müssest, und sie dich verfolgen, oder daß drei Tage Pestilenz in
deinem Lande sei? So merke nun und siehe, was ich wieder sagen soll dem, der mich
gesandt hat.
14 David sprach zu Gad: Es ist mir fast angst; aber laß uns in die Hand
des HErrn fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; ich will nicht in der Menschen Hand
fallen.
15 Also ließ der HErr Pestilenz in Israel kommen von Morgen an bis zur
bestimmten Zeit, daß des Volks starb von Dan an bis gen Berseba siebenzigtausend
Mann.
16 Und da der Engel seine Hand ausstreckte über Jerusalem, daß er sie
verderbete, reuete es den HErrn über dem Übel und sprach zum Engel, zu dem
Verderber im Volk: Es ist genug, laß nun deine Hand ab! Der Engel aber des HErrn war
bei der Tenne Arafnas, des Jebusiters.
17 David aber, da er den Engel sah, der das Volk schlug, sprach er zum
HErrn: Siehe, ich habe gesündiget, ich habe die Missetat getan; was haben diese Schafe
getan? Laß deine Hand wider mich und meines Vaters Haus sein!
18 Und Gad kam zu David zur selben Zeit und sprach zu ihm: Gehe hinauf
und richte dem HErrn einen Altar auf in der Tenne Arafnas, des Jebusiters.
19 Also ging David hinauf, wie Gad gesagt und der HErr geboten hatte.
20 Und da Arafna sich wandte, sah er den König mit seinen Knechten zu
ihm gehen; und betete an auf sein Angesicht zur Erde.
21 Und sprach: Warum kommt mein Herr, der König, zu seinem Knechte?
David sprach: Zu kaufen von dir die Tenne und zu bauen dem HErrn einen Altar, daß die
Plage vom Volk aufhöre.
22 Aber Arafna sprach zu David: Mein Herr, der König, nehme und opfere,
wie es ihm gefällt; siehe, da ist ein Rind zum Brandopfer und Schleifen und Geschirr vom
Ochsen zu Holz.
23 Alles gab Arafna, der König, dem Könige. Und Arafna sprach zum
Könige: Der HErr, dein GOtt, lasse dich ihm angenehm sein!
24 Aber der König sprach zu Arafna: Nicht also, sondern ich will dir's
abkaufen um sein Geld; denn ich will dem HErrn, meinem GOtt, nicht Brandopfer tun,
das ich umsonst habe. Also kaufte David die Tenne und das Rind um fünfzig Sekel
Silbers.
25 Und bauete daselbst dem HErrn einen Altar und opferte Brandopfer und
Dankopfer. Und der HErr ward dem Lande versöhnet; und die Plage hörete auf von dem
Volk Israel.